Wegen Kadyrows Atombombendrohung aus Berlin fliehen?

vom 02.10.2022, 08:44 Uhr

Russland hat ja in der letzten Zeit schon öfters indirekt mit der Atombombe gedroht. Die westlichen Geheimdienste haben allerdings noch keine militärischen Bewegungen in Russland festgestellt, die auf eine konkrete Gefahr hindeuten. Wegen der Informationen aus den Mainstream Medien, mehr hat man ja nicht, war ich bisher nicht allzu beunruhigt. Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow macht die Gefahr aber in meinen Augen jetzt durchaus realistischer.

Mein jüngster Sohn wohnt mit seinem Lebenspartner in Berlin. Ich habe schon ein paarmal seit Ausbruch des Krieges gesagt, dass sie gerne zu mir kommen können, wenn Berlin zu gefährlich wird. Ich will sie aber auch nicht allzu sehr mit meinen Sorgen nerven. Mein Sohn kann von überall aus seine Geschäfte machen, aber sein Lebenspartner ist beruflich in Berlin gebunden.

Würdet ihr Berlin in der jetzigen Lage den Rücken kehren, solange es noch geht? Wohin würdet ihr gehen? Habt ihr Angst vor einer Atombombe oder ist das nur wieder eine leere Drohung?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wieso Berlin? Das liegt nun meines Wissens nach nicht in der Ukraine. Und dass Putin mal eben die Hauptstadt eines NATO-Staats angreift und das auch noch mit Atombomben? Das ist nun wirklich nicht wahrscheinlich und das hat auch niemand, auch nicht zwischen den Zeilen, angedroht. Wie kommst du darauf?

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe da eine Gegenfrage an dich. Wohin sollte man denn fliehen, wenn der Russe wirklich den Knopf drückt? Egal, ob man dann in Berlin, München oder einem kleinen Dorf an der Nordsee sitzt, bist du praktisch ohne Chance. Mit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine wurde ja auch festgestellt, dass Deutschland kaum mehr Schutzbunker für die Bevölkerung hat. Also kann man sich eine Flucht sparen, da man nirgends dagegen geschützt ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Soweit ich das verstanden habe, bedroht Russland mit taktischen Atomwaffen, also kleineren. Da sehe ich Berlin und Umgebung schon eher gefährdet als zum Beispiel die Gegend um den Bodensee. Man könnte auch wegen der radioaktiven Strahlung die Westküste Portugals in Betracht ziehen, wenn man, wie einer meiner Brüder, Beziehungen dorthin hat.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Blümchen, noch einmal die Frage: Wann hat Russland bitte Deutschland bedroht? Davon war doch nie die Rede. Warum sollte man also Berlin verlassen?

Punktedieb, in welchen Bunkern sollte denn die Bevölkerung Schutz vor einem Angriff mit Atomwaffen finden und die Zeit aussitzen können? Es ist doch absolut utopisch, eine flächendeckende Absicherung dagegen zu erwarten.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Vielleicht sehe ich das ein bisschen anders, weil ich in der Zeit des kalten Krieges aufgewachsen bin und dauernd von einem Atomkrieg und dessen Folgen geredet wurde. Es war ja auch zum Beispiel in der Kuba-Krise gar nicht mehr so weit davon entfernt. Die USA werden auf einen Atomangriff reagieren und vielleicht setzt sich eine Eskalationsspirale in Gang. Bidens Satz "Don't do" nehme ich durchaus ernst. Russland wird sich hüten, ein Nato-Land zu bedrohen, aber eine Eskalation gehört für mich durchaus zu einem eventuellen Szenario.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin auch mit dem Kalten Krieg aufgewachsen und sehe durchaus eine nicht zu unterschätzende Kriegsgefahr, die deutlich höher ist als vor einem Jahr. Aber Putin argumentiert so: Die besetzten Gebiete der Ukraine sind jetzt russisches Staatsgebiet. Und wer Russland angreift, muss mit voller Gegenwehr, auch mit Atomwaffen, rechnen.

Wenn also irgendwo grausamerweise Atomwaffen zum Einsatz kommen, dann in der Ukraine. Das wäre fürchterlich, aber mit Berlin hat das nun wirklich nichts zu tun. Das ist ja auch genau das, was der Kläffer aus Tschetschenien fordert. Atomwaffen auf die Ukraine.

Das ist zwar möglich, aber immer noch unwahrscheinlich. Und warum sollten dann deiner Meinung nach die USA den dritten Weltkrieg anzetteln? Denn das würde bei einer direkten Reaktion passieren. Die Amis haben keine Rechtfertigung, Russland anzugreifen. Welche sollte das denn sein?

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich bin jetzt nicht mehr im Kalten Krieg aufgewachsen, aber in Russlands Taktik sind diese Drohungen teilweise sogar schriftlich festgehalten. Ich habe mich einige Zeit lang intensiv mit geschichtlichen Aspekten beschäftigen dürfen und festgestellt, dass solche Drohungen seitens Russland schon häufiger fielen und dass ausgerechnet Berlin anscheinend eins der liebsten Ziele für solche Drohungen darstellt.

Es gab ja auch mal das Gerücht, dass russische Kampfjets in der Ukraine die Aufschrift "Nach Berlin" aufwiesen, was sich mittlerweile auch als Fakenews erwiesen hat. Also logischerweise betreffen diese Drohungen mit Atomwaffen die neuen "russischen" Gebiete in der Ukraine, denn wer russisches Gebiet angreift, soll die russische Macht zu spüren bekommen. Aber dadurch ist man in Berlin nun nicht unsicherer als woanders.

Und Kadyrow wird nicht grundlos als Putins Bluthund bezeichnet, aber er bellt nur wild um sich. Das hat er bereits seit Anfang des Ukraine-Krieges getan und viele seiner Aktionen, mit denen er sich so gerühmt hat, wurden auch recht schnell als Fakes aufgedeckt. Genauso Putins Medwedew, der Typ bellt auch nur.

Andererseits denke ich, dass ein atomarer Schlag Russland gar nicht gut bekommen wird. Denn die "Tiger-Group" der USA ist längst in Bereitschaft, das sind atomwaffenfähige Flugzeuge und sollte Russland mal falsch mit seinem Finger zucken, dann wird es dort massive Probleme geben und ich hoffe mal, dass es nicht soweit kommt.

Also ja, viele Drohungen sind als "leere Drohungen" zu bezeichnen, aber eine gewisse Gefahr gibt es immer noch. Aber auch Russlands Verbündete verurteilen einen Atomschlag, auch mit taktischen Atomwaffen, sogar China und Nordkorea, also ich weiß nicht, ob Putin sich in diese Nesseln setzen möchte, die ihn dann erwarten werden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


@cooper75: Ich schrieb doch schon, dass es in Deutschland fast keine Bunker mehr vorhanden sind. Wobei ja im Zweifelsfall nicht nur gebaute Bunker Zuflucht bieten würden. Diverse Stollensysteme sind ja noch vorhanden und auch zugänglich und damit eine Möglichkeit. Trotzdem würde es nur einem Bruchteil der Bevölkerung einen Schutz bieten.

Und wenn Deutschland wirklich mit Atomwaffen angegriffen werden würde, gehe ich davon aus, dass nicht unbedingt Berlin das oberste Ziel sein wird. Das käme dann Flächendeckend auf uns zu.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ja Punktedieb, das habe ich gelesen und verstanden. Was du offensichtlich nicht gelesen oder nicht verstanden hast, ist meine Frage an dich: Wie viele der vorhandenen Bunker deiner Meinung nach einem Atomschlag standhalten und wie realistisch du es einschätzt, die so auszustatten, dass große Teile der Bevölkerung die unvermeidliche Wartezeit darin überstehen.

Es ist doch vollkommen unrealistisch, so etwas zu bauen. Zumal der größte Teil der Bevölkerung schließlich keine normalen Bunker benötigt. Denn in den größten Teilen des Landes werden im Krieg keine klassischen Bomben und Raketen fallen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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