Was macht für euch ein familienfreundliches Restaurant aus?

vom 06.10.2019, 23:39 Uhr

Ein Traum einer Freundin ist es, in unserem Wohnort ein familienfreundliches Restaurant oder Café zu eröffnen. Sie steht noch ziemlich in den Startlöchern und sammelt gerade erst Ideen. Zum Thema Familienfreundlichkeit gehört in unseren Augen natürlich ein Toilettenbereich inklusive Kindertoiletten, Wickeltisch und den dazugehörigen Utensilien. Ebenfalls plant sie eine Krabbel- und Spielecke, kindgerechte Bestuhlung und einen Spielplatz im Außenbereich.

Die nächste Frage stellt sich dann, ob Café oder Restaurant mehr Interesse finden würden? Denn auch in der Speisekarte würde sie sich gerne von anderen Restaurants deutlich abgrenzen. Ihre Vorstellung bei einem Restaurant wären dabei nicht nur das übliche „Kinderangebot“ wie Schnitzel mit Pommes, Spätzle mit Soße und Chicken McNuggets, sondern ein vollwertiges gesünderes Angebot das trotzdem bei den Kindern gut ankommt. Bei einem Café würde sie dann gerne Kuchen und Desserts mit Vollkorn-/Dinkelprodukten anbieten.

Zudem überlegt sie, auch ein familienfreundliches Rahmenprogramm anzubieten. Basteln mit den Kindern, Märchenerzählerin aber auch Vorträge für die Eltern übers Stillen, den Umgang mit Medien usw. Was haltet ihr von der Idee? Gibt es bei euch in der Gegend schon solche Konzepte? Was haltet ihr davon? Was macht für euch ein gutes Famlienrestaurant/-café aus?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



In den meisten Lokalen beschränkt sich die „Familienfreundlichkeit“ auf das Angebot eines Ausmalsbilds und einer Packung Billigbuntstifte für die Kleinen sowie eine Auswahl mehr schlechter als rechter (weil ziemlich ungesunder) Kindergerichte à la Nuggets, Fischstäbchen oder Schnitzel mit Pommes auf der Karte. Daher würde ich (auch wenn ich noch keine eigenen Kinder habe) ein etwas umfangreicheres und durchdachteres kinderfreundliches Programm durchaus begrüßen.

Klasse finde ich erstmal die Idee, nicht die 0815-Kinderkarte mit frittierten Tiefkühlsnacks, sondern tatsächlich frisch gekochte und nahrhafte reduzierte Portionen der Erwachsenenspeisen anzubieten. Das wird zwar vermutlich nicht bei jedem jungen Gast sofort auf schiere Begeisterung stoßen, aber das ein oder andere Elternteil positiv überzeugen und mit Sicherheit geschmackliche Überraschungen bringen, die vielleicht sogar Interesse an gesunder Ernährung wecken. Dabei denke ich, dass Restaurant und Café gleichermaßen Anklang finden würden, sodass die Entscheidung dadurch fallen sollte, was deiner Freundin eher liegt.

Auch das Vorhaben von Animationsprogrammen im Sinne von Bastel- oder Spielaktionen mit Anleitung ist nicht verkehrt. Vorträge mit Erziehungstipps hingegen finde ich nicht so ganz stimmig, da es für mich einfach nichts mehr mit der Grundlage des Restaurants zu tun hat und damit auch irgendwo den Rahmen sprengt. Ich würde, wenn überhaupt, Infomaterial mit Werbung für entsprechende an Eltern gerichtete Veranstaltungen hinterlegen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich würde ehrlich gesagt erst einmal die Zielgruppe genauer definieren. Familie ist bekanntlich nicht gleich Familie, und ein Café sollte vor allem die Leute in der näheren Umgebung ansprechen, weil gerade Familien meiner kinderlosen Ansicht nach immer einen Riesenaufwand betreiben müssen, bis die lieben Kleinen samt Equipment verladen und transportiert sind.

Ganz überspitzt formuliert: In einer ländlichen Gegend, wo Eltern schon mal mit dem Anwalt drohen, wenn die Kita den Schweinefleischkonsum der Dreijährigen auf viermal pro Woche reduzieren will, wirst du mit Dinkelnudeln und quasi ungesüßten Vollkornmuffins weniger für Furore sorgen als bei irgendwelchen handgebatikten Vorstadt-Hipstern, deren Kinder mehr Ernährungsvorschriften und -unverträglichkeiten zu beachten haben als ultraorthodoxe Juden. Sprich, möchtest du, dass Oma das Gefühl hat, ihr Enkelchen "ausnahmsweise" zu verwöhnen oder lieber, dass irgendwelche schicken Muttis regelmäßig mit ihren Vorzeigekindern einfallen, weil sie so auf Instagram #veggiemitkids oder #vollkornfüralle schreiben können?

Rein gefühlsmäßig würde ich eher ein Café anpeilen als ein "richtiges" Restaurant, weil es mit Kindern ja maximal locker zugehen soll und ich Restaurant doch eher mit Stillsitzen und Chicken Nuggets verbinde. Und da stelle ich es mir schwer vor, Erwachsene wirklich mit einer warmen Mahlzeit zu ködern, während drum herum das Chaos tobt. Kinderfreundliche Atmosphäre verbinde ich eher damit, dass man als Elternteil keine zwei Bissen hintereinander kauen und schlucken kann, ohne aufspringen oder etwas brüllen zu müssen, und das lässt sich mit Kuchen und Snacks eher bewerkstelligen als mit dem typischen Restaurant-Angebot, das ich so kenne.

Und mit Vorträgen und Veranstaltungen würde ich mich eher zurückhalten. Dafür gibt es selbst auf dem Lande schon genug Anbieter, und ich kann mir vorstellen, dass Eltern auch mal Lust auf andere Gesprächsthemen als Stillen, Windeln und den Versuch eines Sexlebens haben.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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