Was gibt Katastrophentouristen den Kick?

vom 03.07.2019, 13:08 Uhr

Zur Zeit soll es wieder boomen, dass immer mehr Menschen ihren Kurzurlaub in Tschernobyl verbringen, obwohl der Geigerzähler immer noch viel zu hohe Werte anzeigt. Diesen Kurzurlaub kann man mit Übernachtung in der Gegend buchen. Ungefährlich soll das nicht sein. Es wurde gesagt, dass der Katastrophentourismus eine neue Dimension annimmt und es wurden auch Leute gefragt, warum sie dort Urlaub machen.

Viele meinten, dass es Likes gibt, wenn man in sozialen Netzwerken Selfies postet mit dem Hintergrund des Katastrophenortes. Was denkt ihr, gibt den Touristen, die in Katastrophengebieten Urlaub machen den Kick? Sind es wirklich mehr oder weniger die Selfies? Würde es euch in solche Gebiete ziehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist sicherlich auch die Gefahr die man sich aussetzt und das macht eben auch nicht jeder. Leider ist das mit den Likes sicherlich auch ein Punkt, warum das viele Leute machen. Ich habe einen Kumpel, der das auch gerne mal machen würde, einfach um zu sehen wie es nun so viele Jahre danach dort aussieht, was zurückgeblieben ist und so weiter. Im Internet sieht man ja ein bisschen etwas, aber das ist ja nicht dasselbe. Mittlerweile würden aber einige Menschen alles machen um Anerkennung in einem sozialen Netzwerk zu bekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss sagen, dass mich Bilder von verlassenen Häusern und Gegenden schon interessieren und wenn ich im Fernsehen Bilder der Region um Tschernobyl sehe, dann finde ich das bei aller Tragik auch interessant, wie die Natur sich Stück für Stück die Orte zurück holt. Aber trotzdem würde ich meinen Urlaub in einer solchen Gegend nicht verbringen wollen. Ich kann mir auch vorstellen, dass solche Seiten wie Instagram mit dafür sorgen, dass man sich eben an so einem Ort zeigen möchte, an den sich andere Menschen nicht trauen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wenn man in die Sperrzone um Tschernobyl will dann geht das nur mit geführten Touren und da wird schon darauf geachtet wo die Leute hin gehen. Du bekommst auf dem Flug in die Ukraine und zurück tatsächlich mehr Strahlung ab als bei dieser Tour. Aber "ungefährlich soll das nicht sein" hört sich halt schon irgendwie cool an, so als könnte man da noch ein echtes Abenteuer erleben.

Wahrscheinlich geht es vielen darum, die Illusion von Gefahr und Wildnis, so ganz anders als an den völlig überlaufenen Touristenorten, an denen man nicht mal Gefahr läuft ein unbekanntes Getränk serviert zu bekommen weil das deutsche Bier schon längst da ist.

Für Leute, die sich für verlassene Orte interessieren, ist Tschernobyl übrigens ziemlich uninteressant. Es gibt dort nichts mehr zu entdecken, was man nicht schon auf tausend Bildern und Videos gesehen hat und man kann ja auch gar nichts selber entdecken weil man bei seiner Tour bleiben muss.

Ich finde moderne sowjetische Architektur tatsächlich unheimlich spannend, nicht schön, aber sehr interessant und kreativ. Und ich gehe regelmäßig auf die Suche nach verlassenen Orten. Aber Tschernobyl reizt mich so gar nicht. Das hat aber nichts mit Katastrophen und gefühlten Gefahren zu tun.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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