Was für Marotten hatten eure Lehrer?

vom 17.10.2018, 09:08 Uhr

Im Bekanntenkreis kamen wir letztens auf unsere früheren Lehrer zu sprechen, wobei ein Bekannter dann meinte, dass er einen sehr komischen Mathelehrer gehabt hätte. Dieser hätte bei Unterricht im Erdgeschoss immer draußen gestanden, damit er nonstop rauchen konnte und hat die Schüler eben durch das Fenster unterrichtet.

Wie ich mir das praktisch vorstellen muss, kann ich noch nicht sagen. Er hätte aber extra den Projektor ans Fenster geschoben, damit er was sehen konnte. Was für Marotten hatten eure Lehrer zu eurer Schulzeit? Oder hatten eure Lehrer sich so ziemlich im Griff? Welche Marotten findet ihr noch akzeptabel und welche gehen gar nicht? Wo zieht ihr die Grenze?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hatte einen Englischlehrer, der seine Füße immer auf das Pult gelegt hat. Vorher hat er die Schuhe ausgezogen. Manchmal, gerade am Ende eines längeren Schultages rochen die Füße schon recht streng, weil er auch keine Schlappen trug, sondern feste Schuhe und er anscheinend, wenn er sie an hatte sehr geschwitzt hat.

Ein anderer Lehrer hat immer geschnieft. Das klang so schrecklich, dass einem schon schlecht werden konnte. Dabei hatte man das Gefühl, dass er den ganzen Rotz im Rachen hatte. Es gab bestimmt noch andere Lehrer, die irgendwelche Marotten hatten. Aber das ist schon so lange her, dass mir nur die zwei erst mal in Erinnerung geblieben sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich bin der festen Überzeugung, dass mein Gymnasium nur zur Entlastung der örtlichen Irrenanstalt so groß gebaut worden ist. :D Wir hatten da Gestalten, die kann man eigentlich nicht auf Kinder und Jugendliche loslassen. Aber wir haben überlebt und es gab durchaus viel Lachen.

Es gab eine Englischlehrerin, deren Kollegin bei einem Sturz über einen Tornister einen Schädelbruch erlitten hatte. Wollte man keinen Unterricht, musste man nur eine Tasche in den Weg stellen und dann gab es eine Stunde diese Geschichte. Das klappte zuverlässig auch in mehreren Stunden in Folge.

Wir hatten einen Geschichtslehrer, der klopfte immer mit seinem Gebiss Äpfel weich und saugte die dann aus. In den Stunden brüllte der immer wieder plötzlich los: "Und erinnert ihr euch noch an die große Schlacht von Marathon? Und die Bogenschützen ... " Die Bogenschützen spielte der ältere Herr dann auch immer fleißig nach.

Eine Lateinlehrerin vertrat den Standpunkt, dass eine schlechtere Note als 3 reine Faulheit und eine an sie persönlich gerichtete Beleidigung ist. Wer eine schlechtere Arbeit hatte flog raus und durfte im Selbststudium aufholen. Erst mit einer ordentlichen Übersetzung ging es wieder in den Unterricht. Und das Abschreiben aus Übersetzungen aus der Literatur klappte nicht, weil die jede im Handel erhältliche Fassung kannte und erkannte.

Die nächste Mathelehrerin hielt Klassenstärken von mehr als 22 Schülern für unzumutbar. Deshalb muss am Ende des Jahres die überzählige Menge eben eine 6 haben. Die Auswahl erfolgt allerdings nicht nach Können, sondern das Elternhaus entscheidet über Bleiben und Sitzenbleiben.

Ein Biologielehrer war Öko-Freak, unter anderem schnitt er alte Jeans zu Shorts. Leider schnitt er wohl im Winter bei kühleren Temperaturen, wenn die "Glocken" körpernäher waren. Im Sommer wurde daraus allerdings ein Gehänge, dass aus den Hosen guckte. Aber gegen den Sportlehrer, bei dem ich mit den Jungs gewettet hatte eine 1 zu bekommen, ohne einmal nass zu werden, ist das nichts. Denn da gab es die Note für attraktiv auf dem Startblock sitzen.

Dann hätten wir noch den Chemielehrer, der zuverlässig ein Klasse pro Jahr ins Krankenhaus befördert, weil seine Experimentierfreude keine Grenzen kennt. Oder einen Deutschlehrer, der vor nach jeder Stunde immer hinter mit stand und mir sagte, dass ich auf Irrwegen wandle. Aber im Unterricht fing er an zu nicken, wenn er mich nur aufgerufen hatte, Ich konnte sagen, was ich wollte, es war immer richtig und vorbildlich. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann mich nicht mehr an allzu viele Marotten meiner Lehrer erinnern, weil meine Schulzeit schon relativ lang zurück liegt. Mir fällt noch ein Lehrer in der Grundschule ein, der stets im bayrischen Outfit mit Lederhose in die Klasse kam. Er hatte einen zackig-resoluten Unterrichtsstil, und wir mussten vor dem Beantworten einer Frage aufstehen und teilweise die Antwort im Rhythmus der Silben mitklatschen. Wenn man eine gute Antwort gegeben hat, rief er einem ein lautstarkes "Respekt!" entgegen. Wenn man ungezogen war, gab es auch mal Tatzen (=Schläge mit einer Weidenrute auf die Handflächen), obwohl damals das Schlagen der Schüler eigentlich bereits verboten war.

Einer meiner Französischlehrer im Gymnasium war ein Bär von einem Mann - groß, dick und bärtig. Er trat immer sehr ruppig und chronisch übellaunig auf. Schon beim Reinkommen knallte er seine Tasche auf den Tisch und fing gleich an, einige Mitschüler mit ungerechten Befragungen zu schikanieren. Er warf ihnen spontan eine Frage hin, und wenn nicht sofort eine zufriedenstellende Antwort kam, brüllte er: "Völlig falsch! Sechs, wie immer!" Vor diesem Lehrer habe ich damals regelrecht Angst gehabt.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Der vermutlich verschrobenste Lehrer aller Zeiten war mein alter Chemielehrer. Nicht nur, dass er original wie Jerry Lewis in einem seiner alten Filme aussah, inklusive der aus den sechziger Jahren übrig gebliebenen Hornbrille und wirrem Haar, hatte er auch noch einen sehr ausgeprägten Überbiss. Die ganze anachronistisch aus der Zeit gefallene Erscheinung wurde von einem einstmals weißen, dann aber von Flecken verunstalteten Laborkittel untermauert, mit dem er durch die Schulflure eilte.

Am skurrilsten war aber seine Art. :mrgreen: Eines Tages stand er plötzlich vor der Klasse, spreizte beide Arme in die Luft, hob das Beinchen wie ein Hund und stand dort einbeinig hüpfend vor der Klasse, während er in einem kreischenden Singsang laut skandierte "und dann nehmen sich die Protonen und Elektronen bei den Händchen". Er wollte den Aufbau eines Atoms visuell veranschaulichen, aber ich kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Zu unserem Entzücken hat er uns dann auch noch die Wirkung von Helium auf die Stimme vorgeführt.

Gelernt über Chemie habe ich dort aber wirklich sehr viel. Leider hatte ich auch einen sadistischen Lehrer in Mathe. Er kam vom Bund und so behandelte er uns auch. Jedes Mal, wenn er rein kam wurde alles vor Schreck totenstill, weil wir wussten, was jetzt kommt. Er nahm immer einen Schüler dran, der an der Tafel rechnen musste. Diesen hat er die ganze Stunde dort regungslos stehen gelassen, selbst wenn die Person nichts wusste. Meine Freundin fing irgendwann an zu weinen und fragte, ob sie sich setzen dürfte, aber er hat sie in gewohnter Art ignoriert und sie weinend die ganze Stunde dort stehen gelassen, ohne noch ein Wort mit uns zu reden. Sadismus in Reinform war das.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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