Wann fühlt ihr euch von anderen Personen im Stich gelassen?

vom 15.07.2018, 13:31 Uhr

Ich denke, dass jeder sicherlich schon einmal das Gefühl hatte, von jemandem im Stich gelassen worden zu sein. Allerdings wurde mir in der Vergangenheit auch schon einmal vorgeworfen, jemandem im Stich gelassen zu haben. Ich hatte der Person extrem viel geholfen und extrem viel Zeit und Mühe in ein Projekt investiert, für das sie verantwortlich war, mit dem ich aber nichts zu tun hatte.

Im Endeffekt hatte ich keine Zeit mehr, noch mehr Zeit da hinein zu investieren, wobei ich der Person ja auch schon sehr viel Arbeit abgenommen habe, die sie hätte machen müssen. Mit dem Projekt hatte ich ja selbst nichts zu tun. Trotzdem warf sie mir dann vor, ich hätte sie im Stich gelassen, als ich ihr irgendwann erklärt habe, dass ich mich nun auf meine eigenen Aufgaben konzentrieren muss. Wann fühlt ihr euch von anderen Personen im Stich gelassen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Man fühlt sich doch nur dann von anderen Personen im Stich gelassen, wenn man fest mit ihnen rechnet und dann enttäuscht wird. Ich rechne nie fest mit jemandem, sondern lasse alles auf mich zukommen. Auch bin ich eher von der Sorte "Selbst ist die Frau!", sodass ich so viel wie möglich selbst erledige und unabhängig und selbstständig sein möchte. So schwinge ich auch mal selbst Bohrmaschine und Hammer, wenn das erforderlich ist. Dafür bin ich mir nicht zu schade.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Selten. Die Menschen in meinem Umfeld sind im Regelfall extrem zuverlässig und gewissenhaft und halten ihre Versprechen. Und wenn doch mal etwas schiefgeht, abgesagt werden muss oder die Person aus irgendeinem sonstigen Grund nicht liefert, gibt es dafür in 9 von 10 Fällen einen sehr guten Grund. Deswegen komme ich nur selten in die Verlegenheit, mich "im Stich gelassen" zu fühlen.

Außerdem bin ich ja kein Tierheimhund oder im Wald ausgesetzt worden, sondern kompetent und lebensfähig genug, um alltägliche Probleme im Regelfall auch selbst in den Griff zu bekommen. Natürlich ist es schade oder enttäuschend, wenn irgend etwas nicht klappt, vom gemeinsamen Ausflug bis zur allseits beliebten Umzugshilfe. Aber wie gesagt: Ich kann mich schlecht "im Stich gelassen fühlen", wenn meine Schwester mit Grippe im Bett liegt oder die kränkelnde Schwiegermutter ein dringenderes Anliegen hat.

Ich finde es dafür auch generell hilfreich, wenn man gut im Grenzen setzen ist und sich nicht über Gebühr in das Leben und die alltäglichen Probleme Dritter einmischt. Wenn allgemein bekannt ist, dass Frau Gerbera das schon regelt, wobei "das" alles vom Papierstau über die Einarbeitung der Praktikantin bis zum Serviettenfalten für die Weihnachtsfeier sein kann, kommt es eher vor, dass jemand dir vorwirft, ihn oder sie im Stich zu lassen, wenn du aus irgendeinem Grund nicht die üblichen 120 Prozent für den Kleinscheiß anderer Leute gibst. Gar nicht erst einreißen lassen, dann freuen sich die Leute, wenn du ihnen hilfst, kommen aber nicht auf die Idee, daraus Anspruchsdenken abzuleiten.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe mich schon öfter in meinem Leben von einer Person im Stich gelassen gefühlt. Alles in Allem aber von meinem Vater. Mein Vater hat sich, als ich circa 18 Jahre alt war, von meiner Mutter scheiden lassen und es war das Beste, was er machen konnte, weil das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir wieder viel besser geworden ist und sie in ihrer neuen Partnerschaft auch um einiges glücklicher ist als sie es vorher in ihrer Ehe war.

Jedoch hat mein Vater mich während meiner gesamten Kindheit immer im Stich gelassen. Egal zu welchen Anlässen ich ihn gebraucht hätte - zum Beispiel um mich zu einem Turnier zu fahren, hat er dann in letzter Sekunde abgesagt und mich hängen gelassen. Das war des Öfteren der Fall und ich wusste irgendwann, dass ich mich nicht mehr auf ihn verlassen kann.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich fühle mich tatsächlich sehr selten von Menschen im Stich gelassen, weil ich sehr wenige sehr nah an mich heranlasse. Grundsätzlich hatte ich nie Probleme damit, Menschen um mich herum zu haben, dass war schon in der Schule so. Wenn ich 10-20 Mann um mich hatte, waren das aber in meinen Augen halt Bekannte und nicht die Personen, die sie gerne sein wollten. Viele sagen die Begrifflichkeit der Freundschaft eben doch zu häufig und dabei kommt nichts herum.

Deswegen habe ich nur eine Handvoll wirklich gute Leute um mich herum, von denen ich eigentlich auch in meiner Erinnerung noch nie wirklich enttäuscht wurde. Im Stich gelassen schon gar nicht und dabei ist es auch ganz egal, um welche Uhrzeit ich mich mit ihnen treffen musste, ihre Hilfe benötigte und mehr. Da habe ich generell keine Probleme mit.

Unter Verwandten wurde ich tatsächlich häufiger im Stich gelassen, aber ich bin da mal ganz frei von der Leber, die Sippe sucht man sich bekanntlich nicht aus. Ich habe aber schon in meiner Jugend aus vielen Konsequenzen gezogen und mit kaum engeren als meiner Mutter, deren Mann und meinen Geschwistern Kontakt. Und natürlich die geliebte Oma, aber sonst von Patentante, Patenonkel, Onkel usw. nicht. Wir sehen uns auf Festlichkeiten und das langt mir.

Darüber hinaus bin ich ohnehin selbst in der Lage, meine Situationen zu beeinflussen, mich aus Problemen zu befreien usw. Mich in Stich zu lassen ist da also doch etwas falsch ausgedrückt. Allerdings habe ich als Jugendliche von der Familie mir hier und da mehr erhofft, zumal da ein engeres Band (so war es jedenfalls gefühlt) vorhanden war. Doch ich habe eben meinen besten Freund und meine beste Freundin, die mehr da waren, als jedes Familienmitglied zusammen und das rächt sich bei mir, wenn ich mich eben komplett entferne.

Manchmal ist die Liebe zu einem Projekt, die Fürsorge & Co auch leicht auszunutzen, sodass ich immer empfehle, nicht zu viel für andere statt für sich selbst zu investieren. In jedem Belang. Denn am Ende stehen viele Menschen, egal was sie getan haben für andere, allein da. Meine Oma hat immer gesagt, lieber 2-3 richtig gute Leute um sich herum, als 50 falsche Menschen und da hatte sie nun einmal immer recht mit. Und diese 2-3 Leute in meinem Umfeld sind da, egal wann, egal wofür, wie und wo.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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