Wäre Unordnung ein Trennungsgrund für euch?
Wenn ich mir die IKEA-Werbung anschaue muss ich doch manchmal schmunzeln. Dort wird suggeriert, dass Unordnung der häufigste Trennungsgrund ist. Aber ich kann es nicht verstehen. Man weiß ja doch ziemlich am Anfang einer Beziehung, ob der Partner unordentlich ist oder nicht und dann kann man ja schon darüber sprechen.
Wäre Unordnung ein Trennungsgrund für euch? Wie lange würdet ihr das mitmachen, wenn ihr auch schon mit dem Partner gesprochen habt oder seid ihr selbst sehr unordentlich und euer Partner kommt nicht klar damit?
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein erwachsener Mensch plötzlich unordentlich wird. Entweder ist man zu Beginn einer Beziehung unordentlich oder nicht, aber man wird es nicht eben so im Laufe einer Ehe. Wenn mir der Mann zu unordentlich ist dann lasse ich mich erst gar nicht auf ihn ein.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man Platzmangel hat und es deswegen vielleicht etwas unordentlich wird, weil man zu viel Kram hat und nicht weiß, wohin damit. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man zusammenzieht in einer Universitätsstadt und nicht genug Platz ist für beide und der Wohnraum eben sehr knapp ist. So hat eine Kollegin von mir zu Studienzeiten mit ihrem Partner zusammen während des gesamten Studiums auf 30 qm gelebt bei nur einem Zimmer. Sie meinte, dass das eine ziemliche Belastung für die Beziehung gewesen ist, was ich nachvollziehen kann.
In der IKEA-Werbung wird das aber anders dargestellt. Da hat das Paar extrem viel Platz (aber auch viel Kram). Ansonsten sieht man doch auch schon vorher, wie ordentlich oder unordentlich der Partner ist und man kann sich darauf einstellen. Das ist schließlich keine Überraschung. Wenn man die Unordnung allerdings als Trennungsgrund angibt, dann ist da meiner Ansicht nach deutlich mehr was einen stört und die Unordnung wäre nur ein "Stellvertreterkrieg" und nicht der echte Grund.
Unabhängig von der IKEA-Werbung würde ich durchaus sagen: Ja, Unordnung wäre ein Trennungsgrund für mich. Ich bin zwar auch kein sehr ordentlicher Mensch, und es stört mich auch nicht, wenn die Zahnpastatube nicht zugeschraubt ist oder Schmutzwäsche neben dem Wäschekorb liegt. Es gibt wichtigeres im Leben.
Aber andererseits hätte ich auch keine Lust, mein Leben mit jemandem zu verbringen, der überhaupt nicht aufräumt. Und solche Leute gibt es zur Genüge. Da wäscht Mutti bis weit über die Dreißig hinaus die Wäsche, gegessen wird von Einweggeschirr und alles andere bleibt schlicht und ergreifend liegen. Hinter so einer armseligen Gestalt herräumen zu müssen ist nicht gerade meine Vorstellung von einer gelungenen Beziehung. Wer nicht einmal die grundlegenden Tätigkeiten wie das Bestücken der Spülmaschine oder das Zusammenlegen von Kleidung beherrscht, mit dem würde ich nicht zusammenleben wollen.
Also ich denke, dass es ganz darauf ankommt, wie die Unordnung aussieht, also wie extrem das ganze ist. Ich selber bin ein wenig chaotisch, finde nie meine Schlüssel und mein Handy. Ansonsten schaue ich aber schon, dass alles immer an seinem Platz ist.
Wenn jetzt natürlich auch noch dazu kommt, dass der Partner noch extrem pingelig ist und zum Beispiel nicht einmal die Krümel auf dem Tisch haben kann, wenn man gerade Kekse ist und gleich mit dem Handstaubsauger daher kommt, dann wäre es für mich auch nicht mehr tragbar.
Also dann hätte ich ein Problem mit seiner Ordentlichkeit. Ich denke, wenn man zusammen wohnt, dann muss es schon passen. Denn wenn beide eine komplett andere Vorstellung von Ordnung haben, werden beide nicht glücklich werden. Den einen nervt der Ordnungswahn des anderen und der andere wird verrückt, weil jemand chaotisch ist.
Ich wohne zum Glück alleine, weil ich lieber meine Ruhe habe. Deshalb ist es für mich kein Trennungsgrund, wenn wir andere Auffassungen haben, da wir nicht zusammen wohnen und uns das nicht stört.
Man muss doch aber nicht zwangsläufig zusammen in einer Wohnung leben, um eine ernsthafte Beziehung zu führen. Hier klingt das so, als gäbe es entweder nur dieses Modell oder die Trennung als Paar. Verschiedene Haushalte an unterschiedlichen Orten können auch Vorteile haben, die Haushaltsführung ist nur einer.
Ich glaube aber auch, dass das mit den Problemen bezüglich der Ordnung in beide Richtungen funktionieren kann. Das chaotische Improvisationstalent mit Hang zum Schlendrian wird nur schwer mit dem zurechtkommen, der schon morgens vor der Arbeit eine Stunde in das Schrubben der Herdplatten mit der Zahnbürste investiert und umgekehrt. So ein Putzteufel, der jedes Leben und alle Gemütlichkeit im Keim erstickt, würde mich auch ganz rappelig machen. Ich kenne auch solche Exemplare, meist weiblich, die ihrer Familie das Leben zuhause nicht so schön machen, weil sie schon morgens mit schlechter Laune aufstehen und als erstes den Feudel in die Hand nehmen. So eine gute Freundin hatte ich mal.
Umgekehrt kenne ich es aber auch, wenn man mit jemandem zusammen ist, der selbst wenige Stunden im Haushalt in der Woche oder tägliches Aufräumen als überflüssig oder immer als die Aufgabe der anderen ansieht. Das kann wirklich unglaublich nerven und für eine Menge Zündstoff sorgen. Meist sind solche Menschen Paschas, Luftikusse oder irgendwie weltfremd, wenn sie glauben, Hausarbeit wäre so gar nicht notwendig. Geht auf Dauer auch nicht gut. Zum Glück sind mein Freund und ich da auf einer Linie und unterstützen uns gegenseitig.
Ich denke auch, dass die Lebenssituation dabei eine Rolle spielt. Ich habe mir schon mit meinem Partner ein Zimmer geteilt und es gab da eigentlich dennoch keine Probleme was Unordnung anging. Das hat sich schon mal geändert, nachdem wir dann mehr Platz hatten. Allerdings würde ich auch nicht behaupten, dass dies ein Streitpunkt bei uns war.
Ich denke aber schon, dass es zu Streit und vielleicht auch zur Trennung führen kann, wenn der Partner sehr unordentlich ist. Für mich wäre es eindeutig zu viel, wenn ich dann vergammelte Essensreste oder ähnliches im Chaos finden würde oder es schon Züge eines Messie Daseins annehmen würde. Da könnte ich mir dann auch vorstellen, dass sich jemand deswegen irgendwann trennen würde.
Für mich wäre Unordnung durchaus ein Trennungsgrund. Man muss ja bedenken, dass es dann ja nicht die Unordnung in dem Sinne ist, die zur Trennung führt, sondern die ständigen Streitereien und Diskussionen, die dann dadurch entstehen. Und Letzteres passiert ja automatisch, wenn man selbst ordentlich ist, sich nicht mit der Unordnung des Partners arrangieren kann und keine Lust hat, ihm immer alles hinterher zu räumen.
Und so viel Stress und Streit erträgt eine Beziehung meistens nicht auf Dauer, vor allem dann nicht, wenn man ständig und immer wieder über die gleichen Themen streiten und beide nicht dazu bereit sind, Kompromisse zu schließen oder sich zu ändern. Von daher müsste wenigstens einer der beiden nachgiebig sein, also ordentlicher sein und sich um Ordnung bemühen oder auch mal darüber hinwegsehen, wenn es chaotisch aussieht.
Ich achte nicht ganz penibel auf extreme Sauberkeit in der Wohnung, aber mir ist es sehr wichtig, dass es aufgeräumt ist, nichts herumliegt und man regelmäßig putzt. Wäre meinem Partner das alles völlig egal und er würde sich nicht am Putzen und Aufräumen beteiligen wollen und stattdessen immer wieder für Unordnung sorgen, würde mich das auf Dauer einfach wahnsinnig machen.
Ich denke, dass es dann automatisch immer wieder zum Streit kommen würde. Mit so einem Partner könnte ich mir daher auch keine dauerhafte Beziehung vorstellen. Das würde mich auch unglücklich machen, da ich mich eben sehr unwohl fühle, wenn es unordentlich oder gar schmutzig zu Hause ist. Und in meinem eigenen zu Hause möchte ich mich nicht unwohl fühlen müssen.
Ich glaube, dass man hier natürlich ein wenig schauen muss, wie die Unordnung auftritt. Keineswegs ist für mich eine generelle andere Auffassung von Sauberkeit ein sofortiger Trennungsgrund. Jeder sieht Sauberkeit und ein ordentliches Umfeld auch ganz anders.
Wir müssen jetzt also auch nicht davon reden, dass mal hier und dort Socken liegen. Natürlich kann es mal nerven, aber trennen kommt für mich da nun auch wiederum nicht infrage. Wenn jemand aber alles anschleppt wie Sperrmüll, seine Klamotten rumliegen lässt, ich kaum durch die Wohnung laufen kann und man das Gefühl hat, auch Spülen scheint allergische Reaktionen bei dem Herren auszulösen – dann bewegen wir uns in einem Rahmen, der kritisch ist.
Ein wenig Ordnung darf es dann sein. Wenn man es nicht kann, weil nie gelernt, auch in irgendwelche psychologischen Löcher steckt oder ein anderes Empfinden hat, dann helfe ich da auch sehr gerne aus, aber nicht, wenn dies schon wirklich übertrieben wird. Ich kann nicht einem „Kind“ nachrennen, meine Ordnung aufrechthalten, meine Erwartungen und dann den Partner noch ständig hinterherrennen.
Es kommt also wirklich darauf an, was an Unordnung herrscht. Socken hier und dort, nerven mich zwar auch, weil es doch nicht so schwer ist, diese in die Wäsche zu packen, aber wenn es übertrieben wird, mit etlichen anderen Themen wie Spülen zwei oder drei Tage liegen lassen, dann widert mich das früher oder später auch an.
Trennen würde ich mich auch nicht sofort, sondern noch helfen und darüber reden. Aber früher oder später, wenn es eine übertrieben Unordnung ist, wo das Unwohlsein herrscht, dann muss ich die Wohnung eben verlassen und nur noch bei uns ein Treffen ermöglichen.
Ich denke es gibt durchaus Menschen, die sich am Anfang einer Beziehung extrem viel Mühe geben schlechte Seiten von sich nicht zu zeigen. Außerdem wohnt man ja nicht gleich zusammen und da bekommt man das vielleicht nicht immer so mit. Ich empfinde es aber schon als extrem nervig, wenn jemand wirklich sehr unordentlich ist und nie etwas wegräumt.
Würde ich immer alles alleine machen müssen und dann teilweise auch extremen Dreck wegräumen müssen, würde sich da bestimmt Wut anhäufen und wenn dann noch andere Punkte dazu kommen, würde ich das auch als Trennungsgrund sehen.
Ich meine ein Partner sollte zu einem passen und wenn man ordnungsliebend ist und der Partner hasst Ordnung, dann passt da einfach was grundsätzlich nicht. Ich finde es halt wichtig, dass da die Punkte passen und man sich ähnlich ist, damit es nicht ständig wegen Kleinigkeiten zum Streit kommt.
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