Vorteile und Nachteile bei Wohnung ohne Mietvertrag
Eine junge Frau suchte in der Stadt in der sie arbeitet eine Wohnung und wurde auch schnell fündig. Zur Wohnungsbesichtigung war der Vermieter auch dabei und meinte, dass sie die Wohnungsübergabe mit den Vormietern dann machen sollte, wenn diese ausgezogen sind. Er wäre dann mal in Urlaub. Nun wohnt die junge Frau schon 3 Monate in der Wohnung und sie hat schon mehrmals nach einem Mietvertrag für die Wohnung gefragt. Immer wieder vertröstet der Vermieter und auch seine Frau sie und meint, dass es ja nicht so wichtig ist und sie den noch bekommt.
Nun fragt die junge Frau sich, welche Vorteile der Vermieter hat, wenn er den Mietvertrag nicht aushändigt und welche Nachteile ihr bleiben, wenn sie keinen Mietvertrag bekommt. Sie hat die Wohnung nicht mal per Handschlag bekommen, sondern musste sich mit den Vormietern in Verbindung setzen und den Schlüssel bekommen. Sie hat quasi nichts in der Hand. Ist das rechtens und muss sie schauen, dass sie endlich einen Mietvertrag bekommt oder ist das irrelevant? Würdet ihr auf einen Mietvertrag bestehen?
Natürlich hat sie einen rechtskräftigen Mietvertrag, er wurde nur mündlich abgeschlossen und das ist völlig legitim. Nur bei sehr wenigen Vertragsverhältnissen ist tatsächlich die Schriftform vorgeschrieben. Sie steht auch nicht mit leeren Händen da. Denn nachweisen kann sie das Mietverhältnis allein schon durch die regelmäßigen Miet-Zahlungen, im Falle eines Rechtsstreits oder ähnlichem Ungemach reicht dies völlig aus.
Ein mündlicher Mietvertrag hat, ähnlich wie ein mündlicher Arbeitsvertrag, eine Fülle an Vorteilen für sie. Denn so gelten automatisch die gesetzlichen Regelungen des BGB, genauso wie zum Beispiel in einem mündlich geschlossenem Arbeitsverhältnis.
Erst wenn Nebenabsprachen getroffen werden, zum Beispiel eine Befristung oder irgendwelche anderweitigen Regelungen, müssen diese schriftlich festgehalten werden. Diese sind aber in aller Regel zum Nachteil des Mieters, bzw. können so die gesetzlichen Regelungen eingeschränkt werden.
In aller Regel sind Verträge also eher nachteilig für Mieter und wenn es dem Vermieter egal ist, ist sie gut beraten, es dabei zu belassen. Besser kann man es nicht treffen, denn so gilt in allen Vertragspunkten automatisch die für sie günstigste Regelung, zum Beispiel bzgl. der Renovierung beim Auszug.
Der Vermieter hat eigentlich nur einen Vorteil davon, wenn er die Einnahmen durch die Miete nicht versteuern will oder vor irgendwelchen Ämtern verschweigt. Theoretisch gesehen könnte sie aber auch auf Betrügern hereingefallen sein und derjenige der vorgibt Vermieter zu sein ist gar nicht der Vermieter. Als Mieter hat man dadurch aber eigentlich keine Nachteile. Es gibt auch keine Pflicht einen zu haben. Ich würde daher auch nicht auf einen Mietvertrag bestehen.
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