Von morgens bis abends in der Uni-Bib sitzen und lernen?

vom 05.03.2015, 21:30 Uhr

In den ersten Semestern hatte ich es tatsächlich noch so gemacht, dass ich morgens in die Unibibliothek gefahren bin und dort bis zum Abend geblieben bin, um an Hausarbeiten zu schreiben oder zu lernen. Ich dachte, dass ich dort effektiver arbeiten könnte und von daher hatte ich dann eben immer wieder einen ganzen Tag "geopfert", um dort zu lernen, wobei ich das natürlich nur an freien Tagen, also meistens in den Ferien gemacht hatte.

Irgendwann habe ich dann aber bemerkt, dass ich doch lieber zu Hause an meinen Hausarbeiten schreibe oder lerne, vor allem dann, wenn ich wirklich den ganzen Tag über etwas machen möchte. Zwar muss ich mir dann recht viele Bücher ausleihen, wobei ich es doch viel angenehmer finde, zu Hause bei laufendem Fernseher an den Hausarbeiten schreiben zu können. So empfinde ich das Schreiben als angenehmer und ich muss mir nicht immer etwas zu essen und Kaffee kaufen, sondern kann zu Hause etwas zu mir nehmen, was günstiger ist. Außerdem muss ich auch keine Angst um meine Sachen haben, wenn ich auf Toilette gehen und ich fühle mich zu Hause eben wohler.

Für mich ist es kein Problem, einige Stunden in der Bibliothek zu arbeiten und zu lernen, aber eben den ganzen Tag, von acht Uhr morgens bis achtzehn Uhr abends, könnte ich das auch nicht mehr. Ich empfinde es mittlerweile nur noch als deprimierend, wirklich den kompletten Tag in der Unibibliothek zu lernen und da mache ich das doch lieber zu Hause.

Sitzt ihr öfters den kompletten Tag in der Unibibliothek, um dort zu lernen? Oder habt ihr das damals gemacht?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wir haben mehrere Bibliotheken an der Uni und die meisten davon meide ich. Kurz vor der Klausurenphase sind sie überfüllt und es gibt immer wieder Gruppen, die lauthals am schnacken sind und nicht kapieren, wofür die Bibliothek eigentlich da ist. Oft muss ich mich auf den Boden setzen zum lernen und werde auch noch von den ganzen Nebengeräuschen abgelenkt. Deswegen gehe ich nur ungern in die Bibliothek zum lernen und tue es eigentlich nur, wenn ich Freistunden habe und nichts mit der Zeit anzufangen weiß.

Zuhause habe ich zwar natürlich auch Ablenkung in Form meines Handys und des Internets (aber auch irgendwelcher Tagträume), dennoch ist es angenehmer für mich, da ich mich sowieso niemals länger als zwei Stunden auf etwas konzentrieren kann. Dann kann ich immerhin für eine Weile im Bett dösen, bis ich wieder neue Motivation gefunden habe, was in der Bibliothek nicht möglich ist. Da würde mir wohl nach zwei Stunden die Decke auf den Kopf fallen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich liebe Bücher zwar über alles und fühle mich in einer Bücherei oder Bibliothek an sich sehr wohl, wenn ich da in Ruhe stöbern und alles anschauen und anlesen kann. Allerdings habe ich mich beim Lernen in der Bibliothek immer sehr unwohl gefühlt und das Angebot daher so selten wie möglich genutzt.

Es hat mir eben nicht gefallen, dass da so viele Menschen um einen herum waren, da bei uns die Bibliothek damals als Lernplatz sehr beliebt gewesen ist, besonders in Prüfungsphasen. Auch fand ich es immer lästig, dass man seine Sachen so schlecht unbeaufsichtigt lassen kann und immer alles wegschließen muss, selbst wenn man auf die Toilette möchte oder zwischendurch was essen oder so.

Da fand ich es viel angenehmer zu Hause zu lernen, da hatte ich meine Ruhe und musste keine Angst vor Diebstahl oder so etwas haben. Auch kann ich mich besser konzentrieren, wenn nicht zig Menschen um mich herum was machen. Ich werde eher abgelenkt allein durch die Anwesenheit meiner Mitmenschen und lerne am besten alleine.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass das durchaus auch Sinn machen kann in einer Uni Bibliothek zu lernen. Man hat alles was man braucht vor Ort, seine Ruhe und vor allem genügend Platz. Bei uns haben das viele genutzt, weil sie einfach sehr warme Wohnungen hatten und auch gar nicht unbedingt den Platz um da einen Schreibtisch mit allen Büchern und Schreibkram unterzubekommen. Es gab also auch Leute, die dort den ganzen Tag waren. Gerade an heißen Tagen ist es ja auch recht kühl dort und angenehm.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich mache ja ein nebenberufliches kleines Studium, und ich mache eigentlich meine Hausarbeiten immer fast komplett in der Bibliothek, wo ich auch stundenlang lerne. Für mich ist es einfacher, in der Bibliothek zu arbeiten, weil ich mich zuhause zu stark abgelenkt fühle. In der Bibliothek habe ich sonst nichts zu tun und kann mich voll und ganz auf den Stoff und die Arbeit konzentrieren, und außerdem habe ich die nötige Fachliteratur griffbereit, falls ich etwas nachlesen muss.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich war nie ein Bibliotheksgänger zu Studienzeiten. Obwohl die meisten meiner Kommilitonen der Überzeugung waren, dass sie in den öffentlichen Räumlichkeiten besser, fokussierter und produktiver arbeiten konnten und teilweise tatsächlich von morgens bis abends in Klausurenphasen dort saßen, hat mir dieses Lernverhalten immer widerstrebt.

Schon, als ich noch zur Schule ging, habe ich am liebsten irgendwo gelernt, wo ich es mir gemütlich machen, etwas zum Essen und zum Trinken griffbereit halten und mich in Lernpausen auch genauso effektiv ablenken wie in den Zwischenzeiten konzentriert bei der Sache bleiben konnte. Noch dazu hat es mich immer ziemlich unter Druck gesetzt, wenn ich in einer total klinischen und neutralen Umgebung ohne jegliche Wärme und emotionale Verbindung war und dann auch noch Höchstleistungen bringen sollte.

Demnach habe ich mich zum Lernen meistens zuhause auf die Couch zurückgezogen, mir eine Decke und ein paar Snacks zurechtgelegt und versucht, mir das Übel zumindest halbwegs erträglich zu machen. Ich hatte immer genug Selbstdisziplin, um meine gesetzten Tagesziele auch zu erreichen, und tatsächlich habe ich mir trotz der verlockenden Ablenkungen in der Nähe tendenziell eher weniger Pausen genommen, als wenn ich auswärts gelernt habe. In diesen konnte ich dann aber auch wirklich etwas schönes machen und neue Kraft schöpfen, anstatt nur ziellos von A nach B zu laufen. Auch hatten mögliche Hintergrundgeräusche und "Störfaktoren" auf mich fast eher eine beruhigende Wirkung, wenn ich diese aus dem Alltag gewohnt war, während mich in der Bibliothek schon ein leises Hüsteln, ein Herumkramen in der Tasche oder ein Aufstehen zum Toilettengang oder zum Rauchen schon ziemlich genervt haben.

Unabhängig davon bezweifle ich auch den Sinn, krampfhaft die vollen Öffnungszeiten der Bibliothek auszunutzen und dabei keinerlei Rücksicht auf die eigenen Kräfte und Aufnahmekapazitäten zu nehmen. Ich habe zu Höchstzeiten von 6 Uhr morgens bis etwa 16 Uhr nachmittags gelernt und dazwischen insgesamt etwa 1,5 bis 2 Stunden Pause gemacht. Mehr war konzentrationstechnisch nicht drin. Kommilitonen von mir, die von 8 Uhr früh bis 2 Uhr nachts in der Bib geackert haben, können meiner Meinung nach gar nicht die volle Zeit leistungsfähig gewesen sein. Und mehrere Stunden mit rein körperlicher Präsenz im Lesesaal zu verschwenden, wenn ich genauso gut auch noch etwas vom Tag haben kann, leuchtete mir nicht ein.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


MaximumEntropy hat geschrieben:Unabhängig davon bezweifle ich auch den Sinn, krampfhaft die vollen Öffnungszeiten der Bibliothek auszunutzen und dabei keinerlei Rücksicht auf die eigenen Kräfte und Aufnahmekapazitäten zu nehmen.

Wobei doch gar niemand was von "krampfhaft" geschrieben hatte. Übrigens habe ich es sogar beim Lernen in der Bibliothek als Erleichterung empfunden, dass sie abends irgendwann einmal geschlossen hat, denn dann konnte ich sozusagen "ohne schlechtes Gewissen" Feierabend machen. Hätte ich zuhause gelernt oder gearbeitet, wäre es vermutlich deutlich später geworden. Insofern kann ich den Ausdruck "krampfhaft" nicht so recht nachvollziehen.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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