Unwohl fühlen, wenn man Zahnarzttermin verschiebt?

In den letzten Wochen musste ich auf Grund von Zahnschmerzen und einer Entzündung im Zahn öfters zum Zahnarzt. Am ersten Tag hatte ich es auf Grund der Schmerzen natürlich super eilig, als diese aber beseitigt waren, hatten meine Arbeitsverpflichtungen wieder Vorrang.

Dementsprechend musste ich ganze dreimal meine Folgetermine verschieben, weil immer wieder ein Kundentermin dazwischen kam. Beim letzten Mal habe ich mich richtig geschämt, weil ich schon wieder den Termin verschieben musste. Die Zahnarzthelferin hat mich aber beruhigt und gesagt, dass das sehr oft vorkommt und manche über Wochen und Monate die Termine schieben, weil sie sich auch nicht immer überwinden können.

Fühlt ihr euch ebenfalls unwohl, wenn ihr Zahnarzttermine verschieben müsst? Oder ist das für euch ganz normal und ihr gehört auch zu der Fraktion, die erst einmal Überwindungskraft sammeln muss, um zum Zahnarzt zu gehen? Wurde auf eine Absage von euch schon einmal merkwürdig reagiert oder seid ihr immer auf Verständnis gestoßen?

Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Termin verschiebe, egal, ob es ein Zahnarzttermin ist oder sonst was. Für den Arzt ist das ja mit zusätzlicher Arbeit für die Angestellten verbunden, je nach Zahnarzt vielleicht auch mit einem Verdienstausfall. Dreimal verschieben ist natürlich überhaupt nicht schön und das schlechte Gewissen ist natürlich angebracht.

Ich hatte auch einmal einen Zahnarzttermin verschoben, weil ich am Tag vorher einen Lippenherpes bekommen hatte. Ich erklärte das der Sprechstundenhilfe und fragte, ob ich trotzdem kommen soll. Aber sie meinte, dass wir den Termin verschieben müssen, was ja auch verständlich ist.

Ein "schlechtes Gewissen" im engeren Sinne habe ich nicht, wenn ich irgendeinen Termin verschieben muss. Schließlich ist es letzten Endes mein eigener Schaden, wenn ich irgendeinen Mist verschleppe, weil "Kundentermine" so viel wichtiger sind als meine Gesundheit oder weil ich schlicht zu feige bin und lieber mit einem vereiterten Zahn herumlaufe als die Sache richten zu lassen und gut ist. Und ich gehe wirklich nur sehr ungern zum Zahnarzt.

Den Leuten am anderen Ende wird es schließlich wurscht sein. Ich bin weder die einzige Kundin noch die einzige Patientin und schon gar nicht die einzige, die sich blöd anstellt und Termine nicht einhalten kann. Die denken sich maximal: "Die Alte sollte sich mal entscheiden", und dann bin ich gestrichen und vergessen. Ich finde dieses Weltbild, dass eine ganze Arztpraxis jetzt "schlecht" von mir denken könnte oder dass ich die gelangweilte MTA enttäuscht habe, weil ich die Zahnreinigung abgesagt habe, schon ziemlich egozentrisch.

Dann wird der Termin eben neu vergeben oder es kommt sowieso ein Notfall rein und wie gesagt, letzten Endes ist es meine Kiefervereiterung und nicht die der Ärztin. Die flickt mich eben wieder zusammen, so ich doch mal den inneren Schweinehund überwunden habe.