Unangemessene Beschwerden des Nachbarn

vom 10.06.2018, 19:20 Uhr

Meine Nichte ist erst 16 Jahre alt, hat aber bereits eine eigene Wohnung, weil sie weit von ihrem Elternhaus entfernt einen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf gefunden hat. Die Kosten für die Wohnung werden von den Eltern übernommen.

Meine Nichte ist fast den ganzen Tag aus dem Haus. Sie verlässt bereits sehr früh das Haus und kommt oft erst gegen Abend wieder heim. Rauschende Partys feiert sie gar nicht. Ab und besucht sie eine Kollegin, mit der sie zusammen kocht. Die Treppenhausreinigung übernimmt sie ebenfalls, wie im Mietvertrag vorgeschrieben, sehr zuverlässig. Auch sonst ist sie eher eine ruhige Mieterin.

Diese Wochenende hat sie ihre Eltern besucht. Ihr Eltern mussten mit ihr ein ernstes Gespräch führen, weil sich der Vermieter gemeldet habe, ein Nachbar habe sich über meine Nichte beschwert. Sie sei zu laut, würde ständig Dreck im Hausflur zurück lassen und die Treppe würde sie ja auch nie putzen. Außerdem würden ihre nächtlichen Besucher im Hausflur rauchen und beim Verlassen des Hauses die Haustür laut zu knallen.

Meine Nichte hat mehrfach versichert, dass keine der Anschuldigungen zu treffen würde. Die Eltern konnten sich die geschilderten Dinge auch nicht wirklich vorstellen. Laut meiner Nichte sei der Nachbar aber generell ein wenig schwierig. Er würde sie immer abschätzend anschauen und sie hat mal mitbekommen, wie er zu einer Nachbarin sagte, dass so ein junges Ding ja gar nicht in der Lage sei, eine eigene Wohnung in Ordnung zu halten.

Nun überlegen die Eltern meiner Nichte, wie man am besten mit den unangemessenen Beschwerden des Nachbars umgehen soll. Habt ihr Ideen, was die Eltern oder auch meine Nichte machen könnten, um gegen die Beschwerden vorzugehen?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ignorieren, würde ich sagen. Solange die Person keine Beweise bringen kann, dass es wirklich der Besuch der Nichte ist, der im Treppenhaus raucht oder dass sie nach 20:00 Uhr noch Herrenbesuch empfängt (mal ehrlich, in welchem Überwachungsstaat leben manche Leute eigentlich), wüsste ich nicht, was außer Motzen und Gequengel dabei herumkommen sollte. Ich kenne so viele Fälle und Anekdoten von Mietern, die noch weitaus Schlimmeres veranstalten als die Treppenhausreinigung nicht zum allgemeinen Beifall zu zelebrieren, und die landen auch nicht so mir nichts, dir nichts auf der Straße.

Empfehlenswert fände ich es darüber hinaus, sich bei den anderen Mietern etwas einzuschmeicheln, also mal nett zu plaudern oder die Tür auf zu halten und dabei beispielsweise zu erwähnen, wie viel man doch zu lernen hätte und wie anspruchsvoll die Ausbildung sei, sodass man nur noch zum Schlafen heim käme. Oder die Treppenhausreinigung so zu legen, dass Frau Soundso von gegenüber auch jedes Mal mitbekommt, wie eifrig hier gewischt wird.

Sprich, sich Verbündete zu schaffen. Wenn es dann wieder zu Beschwerden kommt, kann man in aller Unschuld darauf verweisen, dass der Herr X wohl selber ein Problem habe, da die anderen 19 Parteien plus Hausmeister einen am liebsten adoptieren würden. :D

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Sprich, sich Verbündete zu schaffen. Wenn es dann wieder zu Beschwerden kommt, kann man in aller Unschuld darauf verweisen, dass der Herr X wohl selber ein Problem habe, da die anderen 19 Parteien plus Hausmeister einen am liebsten adoptieren würden.

Das ist auf jeden Fall eine sehr listige und ausgeklügelte Taktik und dabei auch noch so "unschuldig" und rein zufällig. Wer wird schon von den Nachbarn vermuten, dass die Nichte was im Schilde führt, wenn sie Nachbarn X die Tür aufhält, regelmäßig das Treppenhaus (vor Zeugen) putzt und immer schön brav die Pakete für Nachbar Y annimmt? Wenn man den beschwerdesüchtigen Nachbarn so nicht schachmatt setzen kann, dann weiß ich auch nicht. :lol:

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Solchen Menschen kann man es nie recht machen und wenn die einen aus dem Haus haben wollen, dann machen sie auch immer weiter, bis man weg ist. Woran das nun liegt, dass sich manche Menschen so verhalten, weiß ich nicht. Aber man kann ja nicht mehr machen als sich normal zu verhalten, sich an die Regeln zu halten und alles sauber zu machen, was sauber zu machen ist.

Man kann ja auch schlecht jeden Tag einen Videocall mit dem Vermieter machen um nachzuweisen was man wann macht und wie sauber alles ist. Ein bisschen mehr Ruhe könnte man schaffen, wenn man eine Putzfrau für alle nimmt und dann durch die einzelnen Parteien teilt, damit es nicht zu teuer wird, aber das macht ja eigentlich auch keinen Sinn, weil er dann andere Dinge suchen wird, die sie vermeintlich falsch macht. Umziehen wäre wohl eine Maßnahme, aber eine Wohnung zu finden ist ja leider nicht so leicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Hier ist die Rede von einem 16jährigen Mädchen, welches anscheinend tatsächlich ganz gut klarkommt und seinen Pflichten nachkommt. Ob der quengelnde Nachbar sie aus dem Haus haben will, ist eigentlich gar nicht so klar. Er beanstandet nur, dass ein angeblich 16jähriges Mädchen die eigene Wohnung nicht sauber halten könnte, sprich für ihn ist das Mädchen noch ein Kind.

Da finde ich Gerberas Plan gar nicht so schlecht. Ich gehe auch davon aus, dass einige Mitbewohner aus der Hausgemeinschaft das Mädchen sogar in Schutz nehmen, wenn sie bemerken, dass sie ihren Pflichten nachkommt. Eigentlich ist es gar nicht so dumm, wenn das Mädchen demonstrativ den Flur putzt, wenn der quengelnde Nachbar zu Hause ist.

Ich gehe eher weniger davon aus, dass der Nachbar sie wirklich weg ekeln möchte. Insbesondere wenn er zur älteren Generation gehört, hat er noch ein ganz anderes "Frauenbild" und da gehören selbstständige, junge Mädchen nicht dazu. Ich gehe auch davon aus, dass Ruhe einkehrt, sobald das Mädchen einige aus dem Haus auf seiner Seite hat.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn sie wirklich von früh morgens bis Abends nicht zu Hause ist, wird sie vermutlich kaum Kontakt zu anderen Nachbarn haben. Sich da Verbündete zu suchen wird also eher schwierig werden. Wobei man eben auch bedenken muss, dass es vom Elternhaus sehr weit weg ist. Wer sagt denn, ob sich das Mädchen wirklich so verhält, wie sie es selbst beschreibt? Auch wenn die Eltern ihre Tochter als recht ruhig und zuverlässig kennen, kann so ein Tapetenwechsel schon ein Mädchen in dem Alter verändern.

Wenn ich allein sehe, wie sich meine Tochter nach dem Wechsel von der Oberschule auf das berufliche Gymnasium verändert hat. Diese Entwicklung hätte ich vorher auch nicht unbedingt für möglich gehalten. Allerdings sind es bei ihr positive Entwicklungen. Aber wie sich das vielleicht verändert, wenn sie in einem guten Jahre mit dem Studium beginnt und dann auch weiter weg ist, kann ich auch noch nicht sagen.

Von daher sollte man vielleicht der Sache doch mal auf den Grund gehen, ob die Tochter wirklich so leise lebt, wie sie erzählt. Ich glaube auch kaum, dass ein Vermieter da großartig was unternehmen würde, wenn ein Mieter für seine haltlosen Beschwerden bekannt ist. Und ich gehe davon aus, wenn das so ein Meckerheinz ist, dann wäre das Mädchen sicherlich nicht das erste Opfer über das er sich beschwert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Einen Tipp dazu hätte ich auch noch, da es ja auch um die Treppenreinigung geht. In unserem großen Haus gibt es eine Reinigungskraft für das Treppenhaus. Und auch da gab es anfangs Beschwerden, dass sie ja nur abrechnen, aber gar nicht putzen würde. Und mit einem einfachen Kniff konnte sie dem entgegen wirken:

Sie ist einfach lauter beim Putzen! Sie bemüht sich also nicht mehr, leise und unauffällig zu sein. Wenn sie den Eimer umstellt, darf der Henkel also laut klappernd herunter fallen. Wenn sie im Türeingang wischt oder fegt, knallt sie auch mal gegen die Tür. Sie macht nicht wirklich Lärm, aber sie gibt sich eben keine Mühe mehr, leise zu sein. Oder die Matten vor der Tür liegen danach verkehrt herum.

Und es hat Erfolg: Durch diese typischen Geräusche bekommt man selbst bei geschlossener Tür mit, dass gerade geputzt wird. Anfangs haben einige auch aus der Tür geguckt, wer da gerade vor derselben ist. Und dadurch bekommt jeder mit, dass gerade geputzt wird. Es gibt keine Beschwerden mehr, dass nicht geputzt werden würde.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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