Trampolin im Sportunterricht - sinnvoll oder gefährlich?

Gerade als wir noch etwas kleiner waren, wollten wir im Sportunterricht immer unbedingt Trampolin springen. Die meisten Lehrer durften dies aber nicht machen, weil sie keinen passenden Schein dafür hatten.

Jetzt möchte ich gar nicht mehr so gerne Trampolin springen, aber ein Lehrer hat dies im letzten Jahr tatsächlich mit uns gemacht. Der Aufbau war nicht ganz so einfach, weil bei so einem großen Trampolin natürlich auch mal etwas passieren kann. Zudem darf man ja nicht so nah an den Rand kommen, an den Federn kann man sich schließlich auch verletzen.

Auf der anderen Seite können die Kinder dort auch Gleichgewicht lernen und lernen sich richtig zu balancieren. Zudem hat es vielen großen Spaß gemacht. Es war nur von Anfang an nicht so mein Ding, da ich auch nicht so gelenkig bin. Ich finde es daher nicht sinnvoll, im Sportunterricht Trampolin zu springen, da auch jeder in einer Stunde nur ein paar Mal springen kann und die restliche Zeit eigentlich eher wartet.

Findet ihr Trampolin springen im Sportunterricht gut oder eher gefährlich? Wie begründet ihr eure Meinung? Wie oft habt ihr im Sportunterricht das Trampolin genutzt? Hattet ihr Spaß daran, oder eher wie ich nicht so viel Lust dazu?

[Mod]

Ich finde es durchaus gut, wenn man im Sportunterricht nicht davor zurückschreckt, wenn man auch eine etwas gefährlichere Sportart anbietet. Das objektive Risiko ist ja trotzdem überschaubar und beherrschbar.

Passieren kann immer etwas und es bringt nichts, wenn man versucht, Schüler von jeglicher Gefahr zu isolieren. Schließlich muss jeder Mensch ein eigenes Gefühl für Gefahr und Risiko lernen und wie soll das gehen, wenn man nicht einmal das kleinste Risiko eingehen möchte?

Ganz davon abgesehen halte ich Trampolin springen für viel ungefährlicher als beispielsweise Fußball. Nur lässt sich Letzteres eben schlecht aus unserem Sportunterricht verbannen, da es dafür gesellschaftlich zu sehr verankert ist.

Bei uns hatten wir nur ziemlich kleine Trampoline, daher war da eigentlich nicht viel mit aufbauen. Aber ich fand diese wirklich nicht allzu gut, dass wir die benutzen sollten, da wir mit Anlauf auf die kleinen Dinger drauf springen sollten, um dann über ein Turngerät zu springen. Ich hatte immer ordentlich Angst davor, dass ich mich dabei verletze, einfach weil die Trampoline wirklich klein waren und die Turngeräte schon ziemlich hoch.

Ein großes Trampolin halte ich für den Sportunterricht aber auch nicht wirklich für sinnvoll. Wie du bereits sagtest, es dauert eine ganze Weile, es aufzubauen, und dann kann jeder wirklich nur sehr kurz darauf herum springen. Und die anderen Schüler warten währenddessen nur und machen nichts. Was anderes wäre es vielleicht, wenn das Trampolin bereits aufgebaut ist, und man direkt loslegen kann. Aber durch den Aufbau verliert man einfach zu viel Zeit.

In meiner Schule war Trampolin einer der wählbaren Sportkurse. Da kamen dann zehn Schüler auf zwei große Trampoline und das Verhältnis war schon ganz in Ordnung. Wenn man sich fünf Minuten lang bemüht hat einen Salto rückwärts zu springen ohne auf dem Bauch zu landen ist man auch erst mal platt und braucht eine Pause und ist ganz froh, dass jemand anders sich an der Übung versuchen darf.

Und gefährlich ist relativ, denn es gibt keine völlig ungefährliche Sportart, außer vielleicht Schach. Meine Sportverletzungen beinhalten zum Beispiel ein blaues Auge, das mir ein übereifriger Doppelpartner beim Badminton verpasst hat und gerissene Bänder vom Basketball spielen. Vom Trampolin springen hatte ich höchstes Muskelkater.

Bei mir damals auf dem Gymnasium erschien auf einmal ein Oberstufen Schüler im Rollstuhl. Natürlich fragten wir dann bei unserem Klassenlehrer, wer der Schüler ist und ob er neu an unserer Schule sei. Es wurde dann erklärt: Der Schüler sei schon lange auf unserer Schule, er war nur mehrere Monate im Krankenhaus.

Er hatte immer eine 1 im Sport und wollte auch beim Trampolin eine 1 mit Sternchen erreichen, deswegen versuchte er den Salto. Dabei kam er auf den Rahmen des Trampolins und war sofort Querschnittsgelähmt.

Unser Klassenlehrer (Biologie, Deutsch und auch SPORT!) versicherte uns natürlich, dass die Hilfestellung des anwesenden Lehrers und des Schülers neben dem Trampolin nicht an dem Unfall schuld gewesen sei. Wir sollen im Sport einfach unsere Grenzen testen und überschreiten.

Handstand Überschlag auf dem Pferd und ähnlich unfallträchtige "Übungen" habe ich dann seit diesem Unfall verweigert. Lieber ein "Feigling" und eine 6 als ein Querschnitt...

Ich denke Trampolin springen wird sicherlich in einigen Bundesländern in den Lehrplänen der Oberstufen stehen. Wir mussten es ebenfalls in der Oberstufe machen, aber ich glaube nur 2 Stunden lang. Gefährlich finde ich es eigentlich nicht, wenn man bedenkt, wie viele kleinere Kinder im Garten so ein 3m Trampolin stehen haben und da unbeaufsichtigt drin rum springen.

Wir hatten zu meiner Zeit Trampoline in den Turnhallen stehen, aber eingesetzt wurden diese nie. Ich fand es schade, weil ich das durch aus gern mal ausprobiert hätte. Ich sehe da im Übrigen auch kein größeres Gefahrenpotential als bei anderen Sportarten. Bei uns hat ein Mädchen einen Badmintonschläger auf die Nase bekommen, der nächste hatte eine Gehirnerschütterung von einem Ball, ein anderer hat sich auf der Aschebahn lang gemacht. Ein Restrisiko ist doch immer vorhanden.

Wir hatten auch ein Trampolin in der Sporthalle und es auch sehr häufig verwendet. Allerdings natürlich immer unter Anweisung und Aufsicht. Passiert ist dabei nicht und ehrlich gesagt finde ich das Risiko auch nicht unbedingt höher, als bei anderen Sportarten. Hingegen ist beispielsweise beim Fußball häufiger mal etwas passiert. Beispielsweise hat ein Mädchen einen scharfen Schuss eines Jungen ins Gesicht bekommen und die Jungs hatten öfter mal einen verstauchten Knöchel.

Auch Schwimmen beispielsweise fand ich da deutlich "gefährlicher" beispielsweise mussten wir auch nach dem Schwimmen laufen und einmal ist jemand ziemlich ungünstig hingefallen. Auch beim normalen Rennen oder Hochsprung kann etwas schiefgehen. Wenn es danach geht dürften sich Kinder gar nicht mehr bewegen. Meistens verletzen sich Kinder auch nicht im Sport sondern wenn sie sich irgendwie in der Freizeit bewegen oder eben herumalbern bevor der Sportunterricht überhaupt begonnen hat, das ist bei uns ziemlich oft der Fall gewesen.

Ich als Übungsleiterin im Bereich Sport würde es mit meinen zu betreuenden Kindern nicht machen. Man darf nicht vergessen ein Sportlehrer hat eine Sorgfaltspflicht für die zu betreuenden Schüler. Mich stört mein Trampolin, dass man bei Fehlverhalten der Schüler nicht sofort eingreifen kann.

Das zweite Problem beschreibst du schon sehr gut, ihr könnt nicht lange springen und habt lange Wartezeiten. Wenn Schüler sich langweilen, machen sie teilweise Blödsinn, wobei sie sich auch verletzen können. Der Sportlehrer ist meistens mit 25 Kindern oder Jugendlichen alleine in der Halle und muss das Trampoline absichern. Wie soll er dort seiner Aufsichtspflicht noch gerecht werden.

Da lassen sich Bewegungsstrecken für den Gleichgewichtssinn besser beherrschen. Dort kann man eine Wippe aus Bänken und Ballancierstrecken aufbauen. Dort kann man Teams bilden, dass dich größere Schüler gegenseitig absichern. Weiterhin ist die Abwechslung im Bewegungsapparat durch so einen Parcours viel grösser. So sind alle beschäftigt und keiner hat Langeweile.