Wieviel Geld braucht ein Student im Monat?

vom 02.12.2009, 16:04 Uhr

Mein Sohn will später mal ein Studium aufnehmen und da er sicherlich keine Chance auf Zuschüsse wie Bafög oder ähnliches hat muss wohl meine Brieftasche herhalten. Kann mir hier jemand im Forum weiterhelfen und mir sagen wieviel monetäre Mittel so im Monat erforderlich sind damit man locker über die Runden kommt ohne es zu übertreiben. Ich meine wirklich locker denn in meinen Augen nützt es nichts wenn noch diverse Nebenjobs aufgenommen werden müssen und die Ausbildung darunter leidet oder gar um ein Jahr verlängert werden muss.

Er will auch nichts exquisites studieren sondern Informatik oder irgend etwas mit Medien. Auch soll es keine private Uni oder eine besonders teure Gegend sein. Letzter Stand ist wohl Bremen. Ich weiß auch nicht ob dort Studiengebühren fällig sind aber vielleicht weiß ja jemand hier mehr darüber. Die Höhe und die Erhebung ist ja je nach Bundesland unterschiedlich, aber wie sind denn so die allgemeinen Spannen?

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Naja, das kommt darauf an, ob ihr in oder bei Bremen wohnt oder ob er dort eine Wohnung bräuchte. Letztens habe ich einen Artikel in einer Zeitung gelesen, in der der Durchschnittsbedarf an Finanzen eines Studenten ermittelt wurden - allerdings ohne Studiengebühren (bzw. die wurden mit 300 Euro angesetzt, aber das ist je nach Bundesland ja sehr unterschiedlich). Da kamen etwa 600 Euro monatlich raus, was ich auch realistisch finde.

Für eine Wohnung zahlt mal ja schon um die 300 Euro monatlich, wenn man nicht gerade im Studentenwohnheim leben möchte und wenn die Bude einigermaßen tauglich sein soll, kommen je nach Stadt auch schnell 400 Euro inklusive Strom zusammen. Bleiben gerade mal noch 200 Euro für Bücher, Benzin, Ausgehen, Essen, Trinken, Telefon, Internet und so weiter. Ich hätte noch mehr angesetzt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Schau dir einfach mal an, wieviel dein Sohn zum Abitur so bekommt und monatlich "verbraucht". Hat er Ersparnisse? Die kann er ja eigentlich auch aufbrauchen, warum sollte er etwas auf der hohen Kante haben und nur aus deiner Tasche leben?

Ich würde, aus eigener Erfahrung, circa 400€ für Miete und Nebenkosten sowie Internet, Handy usw. veranschlagen. Außerdem ca 100€ für Lebensmittel wenn er an den Wochenenden auch mal öfter zu Hause ist und sich dann eventuell was mitnimmt. Ansonsten halt etwas mehr. Dazu kommen dann eben pro Semester nochmal Studiengebühren, die von 200 bis 700€ schwanken können.

Für Bücher würde ich erstmal nicht so viel veranschlagen, nicht in jedem Studiengang muss man sich zwingend jedes Buch anschaffen!

Benutzeravatar

» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es kommt auf viele Faktoren an: wohnt er noch daheim, hat er selber Einkünfte (also einen Nebenjob zB.), wird er in einer Stadt studieren, wo es Studiengebühren oder nur einen Semesterbeitrag gibt? Das müsste man dann schon wissen.

Auch wäre interessant, wie lange es noch dauert bis zu seinem Studium und ob er Zivi macht oder dann zur Bundeswehr geht. Da kann man sich in den 9 Monaten nämlich einiges ansparen. Das du ihn unterstützen willst finde ich gut, aber er sollte wohl auch selber was dazu beitragen. Kleine Luxusgüter sowieso. Bei mir sieht das wie folgt aus:

Ich wohne noch daheim, meine Eltern behalten aus diesem Grund den Unterhalt von ca. 350 (?)€. Ich bekomme allerdings mein Kindergeld (150€). Außerdem erarbeite ich mir im Monat ~200-300€. Davon muss ich meinen Semsterbeitrag zahlen (200€ in 6 Monaten), sowie Literatur, was auch im Semester ca 200€ sind. Desweiteren zahle ich ein Auto ab (100€ monatl. bei meinen Eltern), muss Steuern (48€ im Jahr) und Versicherung (200€ in 3 Monaten) selber zahlen und muss Tanken.

Du siehst, es kommt darauf an, was man braucht und auch was man zur Verfügung hat. Da bräuchten wir ein paar mehr Infos.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Danke schon mal für die Antworten, die helfen mir schon weiter. Mehr Informationen habe ich selber nicht. Ein Auto hat er nicht, Ersparnisse sind so lala und ansonsten ist er sparsam. Mir ging es im Prinzip um die reinen Lebenshaltungskosten inklusive Miete.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich bin Studentin und ich wohne nicht mehr zu Hause. 400€ für eine Wohnung ist meiner Meinung nach schon übertrieben. Wenn man nicht unbedingt direkt neben der Uni wohnen muss und manchmal seinen Hintern in die Straßenbahn oder aufs Fahrrad schwingt, kostet eine Wohnung nie im Leben 400€. Wenn ich meine Ausgaben zusammenrechne, komme ich auf:

- 220€ Wohnung (warm, je nach Stadt kann es hier auch mehr sein, aber wenn man auch zwanzig Minuten Weg zur Uni in Kauf nimmt, dann kann das durchaus in diesen Rahmen fallen)
- 30€ Monatskarte (anderswo günstiger, da es meist Semestertickets gibt)
- 15€ Handy/Festnetz (Internet darf ich bei meinen Nachbarn mitnutzen und mein Festnetztelefon ist sozusagen mein Handy, da ich einen Vertrag mit Homezone habe)
- 100€ Lebensmittel

Wenn man dann noch das Weggehen und Feiern mit einrechnet kommt man auf ungefähr 400€ pro Monat. Ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht was ich mit 600€ im Monat anfangen sollte.

Wie es der Zufall will studiere ich auch Informatik und ich habe bisher kaum Bücher gebraucht. Wenn ich welche gebraucht habe, habe ich sie aus der Bibliothek ausgeliehen. Das kostet nichts und man braucht nun wirklich nicht jedes Buch zu Hause.

Ich spare nicht übermäßig viel, bezahle meine Studiengebühren selbst und arbeite während dem Studium als Tutor an der Uni. Das geht zeitlich problemlos, mein Studium leidet nicht darunter und meine Arbeit bringt mich auch im Studium weiter, da sie nicht fachfremd ist. Außerdem kann man zum Beispiel ab dem dritten Semester als Werksstudent arbeiten. Diese Arbeit schadet dem Studium nicht. Sie hilft sogar eher noch weiter und schafft weitere berufliche Qualifikationen, was später auf dem Arbeitsmarkt hilfreich sein kann. Arbeit während dem Studium ist also nicht zwangsläufig schlecht ;)

Benutzeravatar

» Habbelchen » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ohje, willst Du den armen stex auf Hungerkur schicken ;), oder weshalb fragst Du? Also ich kann den anderen hier zustimmen: Mit um die 400 - 500 Euro im Monat hat man das allernötigste (wie schon genannt) abgedeckt, solange man Studiengebühren / Semesterbeiträge und Bücher mal außen vor lässt - ich habe sogar mit meiner Freundin am Anfang 2 Jahre lang nur von ihren 500nochwas Euro Bafög gelebt und wir haben davon all die Grundkosten bestritten, man kann also je nachdem das ganze noch unterbieten.

Nur: Schön ist das nicht, man lebt im Grunde schlechter als ein ALG II Empfänger und sozusagen am Exisztenzminimum. Falls er auswärts studiert und noch Heimfahrten dazukommen, sowie Semesterbeitrag / Studiengebühren und Bücherkosten (und er nicht immer in die Bibliothek laufen soll), würde ich allein dafür grob 150 - 200 € veranschlagen wenn er nicht alle naselang wegen Kleinigkeiten bei euch auf der Matte stehen und Zuzahlungen verlangen soll. Und bei bestimmten Studiengängen kann man eben schwer auf 3 Jahre alte Bücher zurückgreifen (je nach Prof).

Bei 400 + 150 € wärst Du auch nahe des maximalen BaföG Satzes, der im Grunde für genau das ausgelegt ist bzw. theoretisch nur für all das ohne Studien- und Semestergebühren. Je nach Stadt reichen aber auch 400 Euro nicht für die Grundkosten, München ist z. B. teurer als Greifswald, ist klar.

Für zusätzliche Aktivitäten, sagen wir mal weggehen und etwas Spaß haben oder sich nebenher auch mal etwas gönnen können ohne Dich darum anhauen zu müssen würde ich locker noch einmal 150 - 200 Euro draufhauen. Das ist so ungefähr auch das Geld, wofür die meisten die ich kenne / kannte monatlich einen Nebenjob in Anspruch genommen haben - da kam zwar oft noch mehr rum, aber 200 Euro für keinen Job ist besser als 400 - 600 Euro mehr für einen 30 - 40 Stunden Job, der auch auf`s Studium negativ zurückwirkt. Ich kenne keinen, der die Regelstudienzeit geschafft hat und erst recht keinen mit Job, die haben locker nochmal 1 - 2 Semester dranhängen müssen!

In Bremen sind momentan wegen eines Rechtsstreits die Studiengebühren ausgesetzt, aber:
- nur wenn man den Erstwohnsitz in Bremen hat, sonst sind ab dem 3. Semester 500 € pro Semester fällig
- und: falls das Bundesverfassungsgericht für die Uni Bremen entscheidet will man diese nachfordern.

Dazu sind noch andere Gruppen ausgenommen, aber BaföG wird er ja deiner Meinung nach nicht bekommen, noch nicht Vater sein usw. In Bremen muss man aber wie fast überall 50 € pro Semester Verwaltungskostenbeitrag zuschießen (es geht auch teurer :() - da kannst Du also mangels Studiengebühren erst einmal 80 Euro wieder abziehen, aber diese lieber erst einmal ansparen falls doch eine Nachforderung kommt wenn die Uni den Rechtsstreit für sich entscheiden sollte oder das Risiko gleich umschiffen indem er nach Bremen zieht und sich da anmeldet.

Also unter`m Strich, was auch meinen Erfahrungen entspricht: mit 650 - max 750 Euro pro Monat (wenn man alles alleine zahlt und nicht zuhause oder einer miesen Absteige wohnt) kann man als Student nicht meckern oder sich beklagen, dass ist durchaus mehr als ausreichend und bequem mit gutem Spielraum für Taschengeld ;) und reicht um "locker über die Runden zu kommen". Es reicht nicht für Riesensprünge, also einen Urlaub sonstwo in der Welt, aber man nagt auch nicht am Hungertuch und kann die Abende nur zuhause verbringen.

Noch als Nachsatz: Wenn Du willst, dass er das Studium schnell beendet und nicht beeinträchtigt wird musst Du ihm dann wohl oder übel auch den Urlaub oder sehr große Anschaffungen sponsorn, denn wo man früher das Geld dafür noch mit einem Job in den Semesterferien verdienen konnte sind die dank Bologna Prozess und dem bescheuerten Master und Bachelor Studiengängen jetzt zu reinen "Büffel- und Hausarbeitszonen" verkommen. Da würde ich aber bei 700 Euro Unterhalt schon darauf drängen, dass man sich dann besser mal das Feiern spart und dafür für den Urlaub

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ohje, willst Du den armen stex auf Hungerkur schicken , oder weshalb fragst Du?

Soviel zur Anonymität im Netz.

Ich habe absolut keine Vorstellungen darüber wieviel Unterstützung erforderlich ist um als Student über die Runden zu kommen. Mein Wissensstand basiert auf DDR Verhältnissen wo ich mit Einhundertzwanzig Mark prima auskam, aber da hat das Wohnheim nur zehn Mark gekostet und das Bier vierzig Pfennig. Was schon damals richtig reinhaute waren die Bücher die alle so um die dreißig Mark gekostet haben. Nur der rote Schrott war extrem billig, das Manifest kostete nur fünfzig Pfennig.

Deshalb bin ich dankbar für jeden Hinweis, an Verwaltungsgebühren habe ich nicht im Traum gedacht und dass Studiengebühren von dreisten 500 Euro im Semester möglich sind auch nicht. Auch ist es richtig dass ich nicht andauernd um einen Nachschuss angehauen werde möchte und ich möchte auch nicht dass der Kühlschrank und der Keller nach jedem Kurzbesuch immer gähnend leer ist. Siebenhundert Euro sind eine Menge Geld aber wie Eltern so sind, was möglich ist wird sicherlich auch gegeben. Zur Not gibt es ja noch die Großeltern die ihren Lieblingsenkel auch nicht hungern lassen wollen.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


hooker hat geschrieben:Deshalb bin ich dankbar für jeden Hinweis, an Verwaltungsgebühren habe ich nicht im Traum gedacht und dass Studiengebühren von dreisten 500 Euro im Semester möglich sind auch nicht.

Wie gesagt, solang er im Land Bremen selbst wohnt fallen die nicht an sondern nur dann, wenn er z. B. eine günstigere Wohnung im Umland (Niedersachsen) hat und immer nach Bremen zur Uni fährt. Hier muss man sich halt überlegen, was günstiger ist: billigere Wohnung außerhalb, dafür längerer Fahrtweg und Fahrtkosten sowie Studiengebühren oder teure Wohnung innerhalb Bremens und weniger Fahrtkosten und keine Studiengebühren.

Generell nochmal zum veranschlagten Betrag: Wenn er eine Wohnung sucht und findet wird einer von euch ja bestimmt mit dabei sein und dann kann man das ganze noch einmal besser kalkulieren. Wie gesagt, man kommt auch mit deutlich weniger aus, dann ist das Studentenleben aber eben deutlich weniger komfortabel, gerade mal hier und da abends weggehen kann schnell teuer werden. Ich würde es auch von meinen persönlichen Verhältnissen abhängig machen - wenn mir 700 Euro weniger wehtun würde ich die eher geben als wenn ich mich da schon unwohl fühle. Letztendlich ist er ja auch was von zuhause gewohnt, einen gewissen Standard, und den würde ich als Vater auch in Grenzen ermöglichen, aber nicht noch 3 Schippen draufpacken. Bei solchen Beträgen würde ich dann auch erwarten, dass die Leistungen stimmen, da man ja nicht arbeiten muss und so eingeschränkt ist.

Und: So schlimm ist ein Nebenjob nun auch nicht und je nachdem formt er auch den Charakter und den Umgang mit Geld - er verlängert aber oft das Studium gern um 1 - 2 Semester, wo ihr dann also nochmal 12 Monate weiterzuschießen müsst. Da muss man dann auch wieder rechnen, was günstiger kommt ;).

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hier findest du eine Beispiel-Rechnung, wie viel Geld man für ein Studium benötigt. Wobei ich die Werte von 1000 € schon recht hoch gegriffen finde und wohl eher auf München als auf Bremen zutreffen dürften. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wofür ich 1000 € ausgeben sollte und ich finde, dass ich schon recht verschwenderisch bin, für eine Studentin.

Ich würde mich da an den Bafög-Höchstsätzen oder an der Düsseldorfer Tabelle orientieren. Die Tabelle findest du hier. Demnach bräuchte ein Student 670 €, darin enthalten ist das Kindergeld, jedoch nicht enthalten sind Krankenversicherung und Studiengebühren. Auch wenn ich Studenten kenne, die im Monat 400 € bekommen (davon die Hälfte Mietkosten) und auch damit klarkommen, finde ich den Wert aus der Düsseldorfer Tabelle ganz angemessen.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^