Hund anbrüllen und schlagen - korrekter Umgang?

vom 20.11.2009, 12:59 Uhr

Hallo,

der Freund meiner Mutter hat seit ein paar Wochen einen neuen Hund, eine Dogge um es genau zu sagen. Er ist noch klein, macht deswegen natürlich viel Unsinn und hört manchmal nicht. Ich war gestern mit dem Hund im Wohnzimmer und habe mich etwas mit ihm beschäftigt. Nach einer Zeit ist er ins Schlafzimmer gegangen, wobei ich mir nichts gedacht habe, denn im Schlafzimmer liegt seine Schlafdecke. Er wollte sich aber nicht schlafen legen, sondern hat auf den Teppich gemacht. Ich habe das sofort meiner Mutter gesagt und dann kam auch schon mein Stiefvater angelaufen.

Er hat den Hund total angebrüllt und hat ihm dann eine gescheuert. Das mit dem anbrüllen kann ich ja verstehen, aber ich fande es nicht gut, dass er den Hund deswegen schlagen musste. Wie seht ihr das? Ich war in dem Moment wirklich geschockt, der Hund kam sofort zu mir gelaufen, weil er wirklich Angst hatte. Klar, Tiere müssen das lernen aber man sollte doch deshalb nicht sofort Gewalt anwenden, oder?

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» Marina_1 » Beiträge: 1089 » Talkpoints: 55,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo Marina!

Gewalt ist auf jeden Fall immer der falsche Weg und hat auch in der Erziehung eines Hundes nichts zu suchen. Der Freund deiner Mutter hätte den jungen Hund gleich raus bringen sollen. Denn nur so lernt der Welpe, dass er seine Geschäfte draußen verrichten soll. Ich habe meinen Hund als Welpen auch immer gleich raus gebracht, wenn er eine Pfütze oder ein Häufchen auf den Teppich gemacht hat. Ich habe in der Wohnung dann auch geschimpft und ihn geschnapp und vor die Tür gesetzt. So bald er draußen seine Geschäfte erledigt hat, habe ich ihn gelobt und er hat auch mal ein Leckerchen bekommen. Allerdings scheint es mir das Beste zu sein, wenn man den Hund kommentarlos nach draußen befördert und dann lobt, wenn er dort Pippi gemacht hat.

Mit einem jungen Hund sollte man zu Anfang, mindestens alle 2 Stunden raus gehen und das auch nachts. Wenn der Hund älter wird, dann verlängert man die Zeit zwischen den Gassigängen. Ein Welpe kann noch nicht so lange einhalten, wie ein erwachsener Hund. Den Welpen aber zu schlagen oder die Nase in die Pfütze zu dürcken, ist auf jeden Fall der falsche Weg und kann sogar schädlich sein. Leider meinen immer noch viele, dass man den Hund mit der Nase in das Versehen tauchen sollte. Dabei kann man aber die empfindlichen Riechzellen der Hundenase verletzten. Du solltest dem Freund deiner Mutter sagen, dass er den Hund nicht schlagen darf und ihn direkt raus bringen muss, wenn er nochmal auf den Teppich macht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Gewalt ist nie eine Lösung. Solche Ausbrüche schaden der Bindung zwischen Halter und Tier. Außerdem könnte der Hund, wenn er öfters eine gescheuert bekommt, Angst vor Händen oder gar Menschen bekommen und dann im schlimmsten Fall sogar beißen. Genauso wenig bringt es etwas den Hund anzubrüllen. Einen Rudelführer zeichnet nicht sein lautes Organ oder die Stärke aus sondern Gelassenheit und dass man über den Dingen steht. :wink:

Wenn der Hund sich zurückzieht und in die Wohnung macht, kann man sich selber an die Nase packen. Es ist nicht der Fehler des Hundes, dass er nicht rechtzeitig nach draußen gekommen ist. Je nach Alter kann ein Hund das alles auch noch nicht richtig kontrollieren. Faustregel ist alle 2 Stunden und nach jedem Trinken, Essen und - was ihr gemacht habt- Toben, mit dem Hund rausgehen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Anschreien oder gar Schlagen ist etwas, womit man keinen Hund erziehen kann. Ein Hund muss direkt , wenn er einen Fehler gemacht hat "bestraft" werden. Das heißt in dem Fall, dass sofort dem Hund die Leine angelegt werden muss und raus gegangen werden muss. Dabei braucht man nicht mal Worte. Wenn man mit dem Hund redet, dann bestätigt ihn das nur, dass er es richtig gemacht hat und zur Belohnung raus darf.

Ein Hund, der erst, wenn er was gemacht hat nach ein paar Sekunden angeschrien oder gar geschlagen wird, weiß gar nicht mehr, warum er nun Schelte bekommen hat. Für ihn ist das schon lange vorbei gewesen. Hunde merken sich Fehler nur, wenn sofort darauf (in der gleichen Sekunde) eine Konsequenz folgt. Deswegen muss man einen jungen Hund auch ein wenig unter Kontrolle haben.

Wenn ein so junger Hund aus der menschlichen Beschäftigung rausgeht, sollte man hinterhergehen und sehen, was er macht. In dem Moment, wo er sich dann zum Geschäft hinsetzt nehmen, an die Leine und raus. So bekommt man einen Hund sauber.

Wenn ich das gesehen hätte, dass der Hund geschlagen wird, würde ich auf die Palme gehen. Und wenn das öfters vorkommen sollte, würde ich auch weiter gehen. Da wäre mir auch egal, ob es meine Eltern sind oder nicht. Deine Eltern sollten sich mal mit einem Hundetrainer zusammensetzen. Der Hund wird sonst total verstört und macht was er will, wenn er keine vernünftige Erziehung bekommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nein, Bestrafung ist nicht der falsche Weg - aber das WIE ist die Frage. Es ist definitiv vollkommen falsch einen Hund anzubrüllen oder ihm gar eine herunter zu hauen. Damit bekommt man einen Hund nicht sauber. Vielmehr kann er aus lauter Trotz erst recht in die Wohnung machen.

Einen Hund muss man weiterhin "auf frischer Tat ertappen". Es bringt nichts, wenn man auch nur 5 Minuten später reagiert. Ein Hund hat da nämlich bereits vergessen, für was er eigentlich bestraft wird. Man muss ihn wenn dann in dem Moment erwischen, wo er das Bein hebt und dann sollte man Pfui sagen, ihn schnappen, und schnell raus gehen. Wenn er da dann macht, sollte er auch überschwenglich gelobt werden.

Sicherlich freut man sich nicht, wenn der Hund eine Pfütze oder gar einen Haufen rein macht - aber damit muss man rechnen bei jungen Hunden! Und wenn man sich nicht im Griff hat und den Hund schlägt..... da fällt mir echt nichts mehr dazu ein.

Wenn meiner damals Anstalten gemacht hat, das Bein zu heben bin ich aber geflitzt. Manchmal hat er auch nur überlegt - eigentlich war ich ständig auf dem Sprung. Und trotzdem hat er das ein oder andere mal reingemacht. Da wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ihn zu schlagen!

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Verhalten ist natürlich ziemlich heftig, vor allem wenn man sich überlegt, dass der Hund lediglich auf den Teppich gepinkelt hat. Wer bei einem kleinen Hund nicht damit leben kann, sollte sich Parkett kaufen oder komplett auf Welpen verzichten. Mein neuer Hund hat hier noch nie in die Wohnung gemacht, aber es wäre letztendlich auch keine Katastrophe, da man den Boden ja einfach wieder wischen kann.

Dass der Stiefvater den Hund angebrüllt hat, kann ich noch einigermaßen verstehen. Allerdings würde ich einen Hund nicht für so ein vergleichsweise geringes Vergehen anbrüllen, sondern mich einfach fragen, woran es liegt, dass der Kleine in die Wohnung gemacht hat. Waren die Besitzer vielleicht nicht oft genug mit ihm draußen?

Wenn ein Hund ein grobes Fehlverhalten zeigt und auch nach dem zehnten "nein" immer noch nicht kapiert hat, was man von ihm will, kann man auch mal ruhig etwas lauter werden. Allerdings sollte die Strafe, wozu für mich auch das Anbrüllen gehört, doch dem Vergehen angepasst werden. Geht dein Stiefvater immer so mit dem Hund um oder handelte es sich um eine Ausnahmesituation? Hat der Hund schon häufiger auf den Teppich gemacht oder handelte es sich um ein einmaliges Versehen?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hoffe, dass dein Stiefvater inzwischen gelernt hat, mit Hunden umzugehen und den Hund nicht mehr haut oder dermaßen anschreit. Denn ein Welpe muss ja auch erst lernen, was er darf und was nicht. Inzwischen ist die Dogge ja nun schon fast drei Jahre und wird nicht mehr in die Wohnung machen. Aber wenn dein Stiefvater immer noch so heftig mit dem Hund schimpft, wenn er etwas angestellt hat, wird der Hund sicherlich auch aggressiv werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Selbst das Anbrüllen allein ist schon der falsche Weg. Denn Hunde verstehen zwar viel, aber begreifen in dem Moment nur, dass sie quasi abgelehnt werden, aber nicht warum. Außerdem sollte man mit einem jungen Hund wirklich alle zwei Stunden raus gehen. Auch in der Nacht ist das notwendig. Macht er dort sein Geschäft, dann muss der Hund gelobt werden. Macht er es versehentlich drin, dann gibt es natürlich kein Lob und der Hund wird den Unterschied verstehen.

Anfangs kann man da sogar mit keinen Leckerbissen belohnen und dies nach und nach gegen entsprechenden körperlichen Kontakt austauschen. Aber der Hund muss eben lernen, wenn er etwas richtig macht, dann wird belohnt oder eben gelobt und bei falschen Verhalten gibt es weniger Aufmerksamkeit. Sollte dein Stiefvater das nicht in einem vernünftigen Gespräch einsehen, so sollte man ihn beim nächsten Fehler auch gleich anbrüllen. Wenn er dann etwas schockiert reagiert, dann kann man ihm auch mitteilen, dass er nun auch weiß, wie sich der Hund fühlt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Man sollte dem Hund zwar zeigen, wer der Herr im Haus ist, aber durch Schreien und Schläge bringt man das keinem Hund bei. Im Gegenteil, der Hund könnte verstört werden und regelrechte Angst vor seinen Herrchen bekommen. Da mein Freund in der Hundearbeit tätig ist, bekomme ich auch schon einiges mit und Schläge gehören hier nicht dazu. Der Hundeführer muss zwar mal etwas lauter werden, aber er brüllt den Hund nie direkt an und beschimpft ihn nicht.

Auch wird sobald der Hund etwas gut gemacht hat, gelobt. Ein Hund merkt sich ein Lob nach den ersten drei Sekunden nach einer Aktion und hier sollte dann auch ein Lob durchgeführt werden. Belohnung mit Leckerbissen sehen wir recht kritisch, auch wenn mein Partner einen Mantrailer (Suchhund für Menschen) in der Gruppe hat, der nach einer erfolgreichen Suche immer mit Wurststücken belohnt wird. Aber finde ich hier wieder okay, weil der Hund weite Strecken zurücklegt und seine Nase gefordert wurde.

Ein Hund ist kein Objekt, welches man beliebig anbrüllen kann. Hunde merken sich so etwas und wenn ein Hund mal irgendwohin gemacht hat, dann sollte man ihn vom Ort des Geschehens wegnehmen und das Geschäft kommentarlos wegmachen. Und man sollte den Hund auf keinen Fall mit der Schnauze durch das Geschäft ziehen, was ja noch ziemlich populär sein soll.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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