Neues KFZ - Steuersystem in Holland

vom 18.11.2009, 15:22 Uhr

Die Niederländer planen eine umfangreiche Reform für die Besteuerung der Kraftfahrzeuge. Das Neue daran besteht in dem Vorhaben nicht mehr wie bisher üblich den Besitz eines Autos zu besteuern sondern dessen Benutzung. Das heißt, wer viel fährt bezahlt auch mehr. Für mich erst einmal ein guter Ansatz.

Die Niederländer bezahlen neben der üblichen KFZ- Steuer zusätzlich noch eine Steuer in Höhe von fünfundzwanzig Prozent beim Kauf eines neuen Fahrzeuges. Ich kann mir schon vorstellen dass da einiges an Kleingeld zusammenkommt. Mit diesem neuen System will man Anreize schaffen das Auto möglichst oft stehen zu lassen um auf alternative Möglichkeiten umzusteigen. Nebenbei soll natürlich auch etwas für den Klimaschutz getan werden. Positiver Nebeneffekt wäre auch, wenn die Rechnung aufgeht, ein Rückgang der Unfälle und der Staus. Auch wir Deutschen hätten etwas davon, es werden sicherlich nicht mehr so viele Wohnwagen auf unseren Straßen unterwegs sein.

Um eine genaue Abrechnung zu ermöglichen soll jedes Fahrzeug mit einem GPS- Empfänger ausgestattet werden, den Einbau bezahlt Vater Staat. Über Satellit werden die gefahrenen Kilometer gemeldet und monatlich abgerechnet. Um möglichst gerecht abzukassieren hat man noch vor Unterschiede im zu entrichtenden Obulus einzuführen. Berücksichtigt werden dann noch die Emissionen, die Fahrzeugklasse und der Hubraum. Auch finden noch die Fahrzeiten Eingang in die Berechnungen, also wer zu Hauptberufsverkehrzeiten unterwegs ist bezahlt mehr.

Die Preisvorstellungen empfinde ich als sehr deftig und wenn sie so durchkommen wie geplant werden die Holländer wohl bloß noch mit dem Fahrrad unterwegs sein. Ein Kleinstwagen bezahlt in der Anfangsphase 1,4 Cent pro Kilometer, ein Audi A8 ist mit 16,6 Cent dabei. Später sollen diese Beträge um etwas mehr als das Doppelte aufgestockt werden.

Natürlich haben die findigen Beamten gleich eine Menge Beispielrechnungen parat womit nachgewiesen wurde dass die meisten Holländer nicht mehr bezahlen als bisher. Wers glaubt. Bei einer angedachten durchschnittlichen Streckensteuer von Anfangs 6,7 Cent ist der gebeutelte Autofahrer mit durchschnittlicher Fahrleistung von vielleicht eintausendfünfhundert Kilometer mit ungefähr einhundert Euro monatlich dabei. Und wie gesagt am Anfang, der Preis soll sich scheibchenweise erhöhen und kann auch jederzeit noch weiter als ursprünglich geplant angehoben werden. Ich persönlich halte das GPS- System und die daraus erwachsene Datenflut für das eigentliche Problem. Wenn ich mir so vorstelle dass immer jemand weiß wo ich bin und wo ich zu welcher Uhrzeit war dann wird mir schlecht. Das ist Überwachungsstaat pur, das haben sich selbst die Kommunisten in der ehemaligen DDR nicht getraut.

Was haltet ihr von dem Ganzen? Teilt ihr meine Bedenken? Ist dieses System überhaupt in Deutschland umsetzbar?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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