Kindergärtnerin "Tante" nennen
Hallo,
früher - also vor etwa 20 Jahren war es üblich, dass man die Kindergärtnerin Tante ... nannte. Ich selbst habe als Kind ebenfalls zu meiner Kindergärtnerin Tante Grete gesagt. Mittlerweile ist es aber so, dass man nicht mehr Tante zur Kindergärtnerin sagt. Die Begründung ist einfach die, dass die Kindergärtnerin ja keine Tante ist und daher auch nicht so genannt werden sollte.
Ich bin nun Kindergärtnerin und Mutter eines zwei Jahre alten Sohnes und merke, dass es durchaus schwierig ist, dem Kind nicht zu sagen, dass die Kindergärtnerin die Tante ist. Weil es mir selbst als Kindergärtnerin so "eingetrichtert" wurde, nenne ich die Kindergärtnerinnen meines Sohnes immer nur beim Vornamen- auch unser Sohn tut das.
Im privaten Bereich ist es nämlich durchaus so, dass viele unserer weiblichen Freunde und Bekannte von uns als Tante deklariert werden, auch wenn es für unseren Sohn ja eigentlich gar keine Tanten sind. Wie ist das nun bei euren Kindern? Nennen sie ihre Kindergärtnerin Tante? Ist das bei euch noch in Ordnung?
Also ich selber bin ja auch Kindergärtnerin und uns wurde das eingetrichtert, nicht, weil wir keine Tante von den Kindern sind, sondern weil durch die Bezeichnung Tante scheinbar unsere Leistung abgewertet wurde. Eine Tante kann schließlich jeder sein, eine Kindergartenpädagogin hat jedoch eine besondere Ausbildung.
Ich hingegen würde es komisch finden, wenn mich die Kinder mit Vornamen ansprechen müssten. Es hat sich während meiner Ausbildung soviel ins Negative geändert, was mir missfällt, dass ich gar nie nach der Praxis im Kindergarten gearbeitet habe, sondern gleich als Quereinsteigerin in einem anderen sozialen Bereich angefangen habe, zu arbeiten- soweit meine Meinung zum ganzen Gehabe!
Bei meinenn Kindern war es so, dass sie wirklich nur zu den Leuten Tante gesagt haben, die auch wirklich die Tante waren. Zu meinen Freundinnen haben sie nur den Vornamen gesagt und im Kindergarten war es durchaus üblich, dass die Kindergartenleiterin und die Gruppenleiterein Frau xy genannt wurden und die Praktikanten und Zweitkräfte nur mit Vornamen benannt wurden.
Ich finde es furchtbar, wenn Kinder zu jedem Tante sagen. Vor allem sehen sie dann auch nicht mehr, wer wirklich Tante ist oder nicht. Und ich finde, dass man ja auch nicht zu jedem Mama oder Papa oder Oma oder Opa sagt und Tante ist nun mal auch ein Verwandtschaftsgrad.
Zu meiner Kindheit fand ich es auch schlimm, wenn ich zu jeder Bekannten meiner Mutter, die sie gedutzt hat auch "Tante" sagen musste. Es war nicht meine Tante und als ich dann älter wurde habe ich es immer vermieden, diese Frauen anzusprechen.
Hallo!
Mein Kind hat heuer mit dem Kindergarten angefangen und ich persönlich finde es auch nicht gut das die Kinder die Betreuerinnen"Tante" nennen weil sie ja keine richtige Tante ist.
Ich nenne die Betreuerinnen auch alle mit Vornamen und mein Kind tut das genauso. Manchmal sagt sie aber auch "Tante" wenn sie es von anderen Kindern hört. In unserem Kindergarten sagen die Kinder beides.
Es wird bestimmt noch lange dauern bis die Bezeichnung "Tante" ausstirbt
Also ich habe meine Kindergärtnerinnen im Kindergarten schon beim Vornamen genannt. Das war vor ca. 20 Jahren. Erst hab ich sie mit Nachnamen angesprochen,aber sie wollte beim Vornamen genannt werden. Also, das mit Tante kenn ich gar nicht so. Ausser von meinen Großeltern.
Mein Sohn nennt die Erzieherinnen auch beim Vornamen und ich auch, fänd was anderes auch komisch. Und wenn meine Großeltern fragen, ob er denn ne nette Tante im Kindergarten hat guckt er immer ein bischen komisch, bis ich ihm sage, wer gemeint ist. Er kennt das auch gar nicht. Die einzige die bei ihm Tante ist, ist meine beste Freundin. Aber auch mehr im Scherz. Und das find ich ok.
Dieses Tante sagen (oder auch Onkel) finde ich ganz, ganz furchtbar. Egal ob im Kindergarten oder so im Umfeld. Wenn mich ein Kind Tante nennen will, unterbinde ich das sofort. In meiner Kindergartenzeit war es auch noch üblich, wobei viele da schon nur den Vornamen benutzten (ich auch, denn ich sagte nur Tante zu meinen echten Tanten).
Noch dazu wird die Bezeichnung Tante oft ja auch abwertend mit "die komische Tante da" benutzt (ohne mit der entsprechenden Frau verwandt zu sein). Finde das schon deswegen nicht gut, wenn Kinder dann damit aufwachsen, sämtliche Frauen Tante zu nennen.
Diamante hat geschrieben:Ich finde es furchtbar, wenn Kinder zu jedem Tante sagen. Vor allem sehen sie dann auch nicht mehr, wer wirklich Tante ist oder nicht.
Das mag vielleicht bei dir persönlich so gewesen sein oder bei deinen Kindern, aber deswegen muss das noch längst nicht bei jedem Kind so sein!
Ich stamme aus einem Kulturkreis, in dem es üblich ist, als Kind enge Freunde der Familie als "Onkel" beziehungsweise "Tante" anzusprechen, natürlich jeweils in Landessprache (und es hat mich niemals gestört, es war einfach so, ich war nichts Anderes gewohnt). Das muss man einfach kulturell sehen, denn dort ist eben eine sehr enge Bindung zwischen verschiedenen Familien vorhanden, und auch zwischen Freunden, sodass sich die Personengemeinschaft dann tatsächlich so wie eine riesige Familie verhält.
Dennoch ist es mir nie so ergangen, dass ich nicht gewusst hätte, mit wem ich wirklich verwandtschaftlich so gebunden bin, dass er mein Onkel oder meine Tante ist. So blöd sind Kinder nun auch nicht, so lange man ihnen von Anfang an klar macht, dass es zwischen einer verwandten Tante und einer "Bekannten-Tante" einen Unterschied gibt. Übrigens wird dies in vielen Teilen Asiens so gehalten, und seit Generationen kommen die Menschen dort problemlos damit zurecht. Gestorben ist noch keiner daran.

Allerdings muss ich sagen, dass ich es außer aus diesem Kulturkreis so gar nicht kenne, dass man die Freunde der Eltern als "Tante" anspricht, oder meinentwegen auch die Kindergartenbetreuerin. Ich wusste nicht, dass das in Deutschland wohl auch mal geläufig war.
Aber ich finde es schade, wenn es so ist, dass man heute immer irgendwelche Abwertung darin sehen will. Ich persönlich sehe es als Pingeligkeit an, genauso wie mit der alten Bezeichnung "Fräulein". Was da immer hinein interpretiert wird, obwohl der Sprecher sich dabei wahrscheinlich gar nichts denkt! Wenn ein alter Mann zu mir "Fräulein" sagt, dann bin ich mir sehr sicher, tut er das nicht, weil er mich abwerten will, sondern, weil man das früher eben zu jüngeren, unverheirateten Frauen sagte. Sagt ein Kind "Tante" zu mir, dann wird es mich damit auch nicht abwerten wollen.
Könnte man nicht im Gegenteil sagen, wenn das Kind einen quasi als Tante ansieht, dann ist das mehr wert? Schließlich scheint man dann seine Arbeit ja wohl gut gemacht zu haben, und das Kind einen sehr zu mögen. "Kindergartenpädagogin" klingt erstens distanziert, und zweitens, welches kleine Kind redet denn bitteschön so? Eine ausgebildete Pädagogin sollte doch wahrscheinlich wissen, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter kurze Worte sprechen und sich mit längeren eher schwer tun. Also würde ein Kind bei der Anrede wohl immer "Tante" der "Frau Kindergartenpädagogin" vorziehen.

Ich muss sagen, ich kann das ganze Gezanke über so eine Banalität nicht nachvollziehen. Sollte es im Leben nicht auf andere Dinge ankommen, als ob man nun Tante zu einer Person, mit der man im Kind wohl den Großteil seiner Freizeit verbringt, sagen sollte? Müssen wir uns immer über irgendwelche Formulierungen streiten? Zumal diese ja überall anders sind.
Ich weiß noch, wie das bei mir war. Ich war als Kind in zwei Kindertagesstätten. In der ersten sprach man die Leute mit "Frau" oder "Herr" und ihrem Namen an. Anders ging das gar nicht. Hätte man den Vornamen benutzt, dann wäre man ermahnt worden, dass das unhöflich sei. Als ich dann zur anderen wechselte, da reagierten alle Leute irritiert, wenn ich weiterhin die Erzieherinnen mit "Frau" ansprach. Da wurde mir anerzogen, sie alle bloß bei ihrem Vornamen zu nennen, was mir da erst einmal seltsam vorkam, da ich es vorher ja mehrere Jahre anders gewohnt war. Also, da sieht man mal, dass es überall anders ist, dass es da also wohl auch keine einheitlichen Tendenzen gibt. Es ist einfach eine Frage der Gewöhnung.
Abgesehen davon kann das Kinder sehr verwirren, wie man an diesem Beispiel auch sieht. Den Kindern zuliebe sollte man vielleicht diese fragen, was sie sagen möchten, statt willkürliche, zum Teil vielleicht sogar unnütze, Gebote aufzustellen?
Ganz zum Schluss noch:
Diamante hat geschrieben:Und ich finde, dass man ja auch nicht zu jedem Mama oder Papa oder Oma oder Opa sagt und Tante ist nun mal auch ein Verwandtschaftsgrad.
Sagen deine Kinder nie "Guck mal, die Oma da?", beziehungsweise haben sie das niemals gesagt? "Oma" oder "Opa" als umgangssprachliche, nicht abwertende, Bezeichnung für ältere Menschen ist doch eigentlich geläufig. Dasselbe gilt übrigens meiner Meinung nach für "Tante", also auch umgangssprachlich, aber nicht abwertend.
Was spricht denn im Grunde dagegen, dass die Kinder im Kindergaren die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner beim Namen nennen und entsprechend ansprechen? Ich kenne das durchaus so (nicht persönlich, zu meiner Zeit hieß es tatsächlich auch Tante Sowieso), dass die Kinder dann Frau XYZ sagen, und im weiteren dann aber duzen.
Nebenbei finde ich das schon deshalb gut, weil ich mich unwohl fühlen würde, wenn mal die eigenen Kinder Fremde Frauen mit Tante Sowieso ansprechen. Ebenfalls würde das zu Hause so gehandhabt werden. Kommt Besuch, ist dies eben nicht z.B. die Tante Monika, sondern nur Monika. Das entspricht der Wahrheit und keiner dürfte sich beschweren, wenn die Eltern einen Duzen, die Kinder dieser Eltern dies aber nicht tun sollten?
Bei uns in der Kita ist es auch so üblich, das die Kinder die Erzieherinnen mit Vornamen ansprechen. Ich kannte das ja noch von meiner Zeit her so, das man Tante sagte, aber dann dazu den Nachnamen. Klingt jetzt, wenn ich als Erwachsene darüber nachdenke, doch auch irgendwie daneben.
Bei uns wurde das weglassen der Anrede Tante auch damit begründet, das die Erzieherinnen eben nicht die verwandtschaftlichen Tanten sind und damit eben mit Vornamen angesprochen werden möchten. Ist ja plausibel irgendwie.
Ich bin zwar keine Erzieherin, aber arbeite als Logopädin auch hauptsächlich mit Kindern. Die sagen in aller Regel auch immer meinen Vornamen, weil ich das wesentlich angenehmer finde. Aber ich persönlich finde es ganz fürchterlich, wenn mich jemand Tante nenne würde. Leider hatte ich schon eine Mutter, die das ihrem Kind so beigebracht hatte. Da die Mutter dann leider auch noch meinen Namen immer vergessen hatte, hieß ich irgendwann nur noch "die Tante".
Ich selbst als Kind habe nie zu jemanden außerhalb meiner Familie Tante gesagt und hatte damit auch keine Probleme. Meine Erzieherin war einfach die Angelika, so wie die Freunde meiner Eltern ja auch nur beim Vornamen gerufen wurden. Ich denke, dass kann man auch einem Kind so erklären, zumal, wenn man als Mutter das dem Kind anders vorlebt, dies das ja auch oft übernimmt.
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