Kindergärtnerin ist Frau von NPD Politiker...

vom 08.11.2009, 18:15 Uhr

Hallo,

in einem eher kleinem Dorf hier in der Nähe arbeitet seit einiger Zeit im kommunalen Kindergarten eine Erzieherin die die Frau von einem in der Region hochrangigem NPD Politiker ist. Es ist nichts bisher vorgefallen und natürlich muss es das auch nicht. Aber vor allem die Eltern machen sich schon Gedanken und haben auch ein wenig Angst um ihre Kinder.

Was meint ihr dazu? Ist es kein Problem und man sollte sie nicht darauf reduzieren was ihr Mann macht oder würdet ihr euch auch Gedanken machen, vor allem wegen den Kindern?

» SariKari » Beiträge: 371 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es einfach nur kleinkariert, wenn man einer Frau, nur weil sie mit einem Mann zusammen ist, der bedenkenswürdige Ansichten vertritt und diese auch einer breiten Öffentlichkeit preisgibt, nicht zutraut, ihren Job auszuüben. Nur weil mein Mann politische Ansichten vertritt, mit denen ich nicht eins bin, kann man mir auch nicht verbieten, als Kindergartenpädagogin tätig zu sein. Deshalb wundere ich mich, was daran bedenklich sein soll?

Es kann übrigens auch Kindergartenpädagoginnen geben, die ebenfalls eine rechtsextreme Ansicht besitzen, auch wenn ihr Partner oder sie selber nicht in der Politik tätig sind. Schon einmal daran gedacht? Ich kann mich nur nochmals widerholen- eine solche Schlussfolgerung passt zum Tätigkeitsfeld der besprochenen Frau- es ist einfach nur Kindergarten!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich gehe davon aus, dass eine Frau nicht gleichzusetzen ist mit ihrem Mann. Deshalb würde es mich auch nicht stören, dass das einzige "Vergehen" der Erzieherin die Ehe mit jemandem aus einer falschen Partei ist.

Sollte aber eine Erzieherenin politisch auf die Kinder einwirken wollen, indem sie z.B. im Stuhlkreis Lieder singen lässt, die nicht in Einklang mit unserem Grundgesetz zu bringen sind, dann würde es mich stören und dann würde ich auch die zuständigen Stellen einschalten.

» delfin45 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,37 »



Dass man sich darüber aufregt ist meiner Meinung nach unsinnig. In Deutschland ist diese Partei nicht verboten. In Deutschland ist freie Berufswahl und wenn die Frau ihre bzw. die politische Meinung nicht den Kindern, mit Parolen, eintrichtert ist doch dagegen nichts zu sagen.

Ich finde es schlimm, dass sich die Eltern darüber Gedanken machen. Da gibt es bestimmt weitaus schlimmeres worüber sie sich Gedanken machen sollten. Diese Frau hat auch ein Recht auf Arbeit und auch ein Recht ihren Beruf auszuüben.

Es ist schon schlimm genug, wenn man nicht in einem kirchlichen Kindergarten arbeiten darf, nur weil man geschieden ist. Warum sollte dann auch noch die politische Gesinnung eine Rolle spielen? Wenn die Frau keinem was tut und die politische Meinung niemanden aufdrängt, dann ist dagegen auch nichts zu sagen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Kindergärtnerin deren Ehemann ein NPD Politiker ist, ist für mich unzumutbar und selbst wenn die Frau nicht die gleichen Ansichten hat wie Ihr Ehemann, so würde ich mein Kind niemals in deren Kindergarten schicken.

Die NPD ist für mich eine rechtsextreme und verfassungsfeindliche Partei. Da Ihr Mann in dieser Partei tätig ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Kindergärtnerin nicht unwesentliche Einflüsse von Ihrem Mann bekommt. Diese Einflüsse werden dann im schlimmsten Falle an die Kinder weitergegeben und das muss nun wirklich nicht sein.

Es ist sicherlich damit zu argumentieren, dass die NPD in Deutschland eine zugelassene Partei ist und die Frau nicht die gleichen Ansichten haben muss wie Ihr Mann, dennoch aber ist mir persönlich das Risiko zu groß und meine Kinder sollen demokratisch erzogen werden und dabei die größtmögliche Freizügigkeit erleben dürfen.

» DagobertGrün » Beiträge: 100 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun, da mein Kind selbst ein Mischling ist, hätte ich da wohl nicht so ein gutes Gefühl. Aber ich würde die Frau auch nicht von vorneherein verurteilen und einen ganz normalen Umgang mit ihr pflegen.

Es ist ja so, dass Kindergärtnerinnen nie alleine ihre Arbeit verrichten, da sind immer noch 1-2 andere Betreuungspersonen anwesend. Wie soll die Frau da bitteschon rechtes Gedankengut im Kindergarten verbreiten können? Soll sie vorschlagen, "die Fahne hoch" im Kindergarten zu singen? Das ist ja eher lächerlich, schließlich kann sie den Ablauf im Kindergarten nicht bestimmen. Den beeinflusst ja zu einem Großteil der Träger, der ja meist eine Kirche, sei es nun katholisch oder evangelisch ist.

Ich hätte eher Bedenken, dass die betreffende Person, vielleicht auch unbewußt, ausländische Kinder benachteiligt in bestimmten Situationen. Aber das nachzuweisen, wäre natürlich schwierig und vielleicht ist das ja auch nicht der Fall. Würde natürlich etwas Konkretes vorfallen, dann würde ich mein Kind vermutlich schon aus der Einrichtung nehmen, weil das Vertrauen dann weg wäre. Aber ich würde der Frau erst einmal eine Chance geben.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,
also ich persönlich würde meine Kinder nicht in einen Kindergarten schicken, in dem die Frau eines NPD-Politikers Erzieherin ist. Das klingt jetzt vielleicht spießig und kleinkariert und vielleicht würde ich der Frau damit Unrecht tun aber ich würde dieses Risiko nicht eingehen, schließlich nehmen Kinder in diesem Alter alles was sie hören doch recht intensiv auf. Und ich möchte nicht dass mein Kind den ganzen Tag mit einer Frau zusammen ist, die möglicherweise rechte Einflüsse an mein Kind weitergibt.

Und so ganz abgeneigt kann die Frau der NPD ja nicht sein sonst hätte sie ja keinen NPD-Politiker geheiratet. Und sie bekommt ja sicher mit, was ihr mann politisch so treibt und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie komplett anderer Meinung ist, sonst wäre sie ja nicht mit diesem Mann zusammen.

Die NPD ist in Deutschland zwar nicht verboten, aber für mich trotzdem eine rechtsextreme Partei, die meiner Meinung nach verboten gehört. Man hat ja schon mehrfach mitbekommen, dass die NPD den Staat und die Gesetze nicht respektiert und ich verstehe nicht warum die Partei nicht endlich verboten wird.

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist ausgesprochener Quatsch, hier zu unterstellen, die Frau hätte politisch nicht die gleichen Interessen und Ansichten, wie der Mann. Gerade wenn der die Öffentlichkeit sucht, wird seine Wahl was die Frau angeht, nicht unerheblich vom politischen Hintergrund dieser abhängen! Daher ist die Frage nicht unberechtigt.

Wenn ich hier jetzt lesen muss, dass ernsthaft die Tätigkeit zu billigen sei, dann wohl nur, weil man hier die Aktivitäten und Vorgehensweisen der NPD Kader und Aktivisten nicht verstehen will. Ziel ist es - und das wird offen kommuniziert und ist kein Geheimnis - sich in der "Mitte der Gesellschaft" zu etablieren. Das sind Sportvereine, Gewerkschaftsgruppen, der Kirchenchor und eben auch Kindertagesstätten und Kindergärten! Und wer jetzt glaubt, dass die dann einfach Braunhemden an die Kinder verteilen, der hat gar nichts begriffen.

Die Agitation ist viel subtiler. So wie Neonazis harmlose Demonstrationen gegen Kinderschänder organisieren und damit Erwachsene ködern (wer kann sich da denn dagegen aussprechen?), so wird auch im Kindergarten eher hinten herum gearbeitet. Es geht dann nicht nur um die Kinder, sondern auch um die Eltern! Wo gibt es denn bessere Kontaktmöglichkeiten? Man wird auf Freizeitangebote (unpolitisch) hingewiesen und es wird ausgelotet, wie weit welche Eltern bereit sind, mit zu gehen.

Keiner unterstellt, dass hier Kinder von Ausländern misshandelt werden würden. Und dennoch kann sogar im Kindergarten agitiert werden, warum manche Kinder nur "zu Besuch" in unserem Lande sind.

Wer hier die Augen verschließt und es einfach im falschen Sinne einer aufgeklärten und toleranten Gesellschaft nicht hinterfragt, ist entweder selbst Teil dieser Bewegung oder erkennt bzw. will die Gefahren nicht erkennen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich dachte immer die Sippenhaft wäre in Deutschland abgeschafft. Man mag zur NPD stehen wie man will, Beruf und Gesinnung darf man nicht in einen Topf werfen, zumal es sich hier ja auch nur um den Partner eines Parteimitgliedes handelt. Ich mag die Roten nicht besonders, aber Lehrer dieser Partei abzulehnen die mein Kind in der Schule unterrichten würde mir nicht in den Sinn kommen. So lange die Ideologie nicht öffentlich dort verbreitet wird (egal welche) gibt es auch keine Möglichkeit dagegen anzugehen, zumal es sich noch nicht einmal um eine verbotene Partei handelt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Prima, die Arbeit am Volk trägt Früchte. Wenn nun "Sippenhaft", ein Begriff der zuletzt durch die Nazis in Justiz und Rechtssprechung Verwendung gefunden hat, nun den Gegnern der neuen Nazis vorgeworfen wird. Man hat schon Recht, wenn es heißt, dass die Folgen des Zweiten Weltkriegs erst beseitigt sind, wenn die Deutschen den Juden Auschwitz verziehen haben.

Die Einstellung "Man mag zur NPD stehen wie man will" halte ich schlicht für widerlich! Freie Kameradschaften errichten "National befreite Zonen" und Menschen, die nicht dem Menschenbild dieser NPD Schlägertrupps passen, fürchten real (übersetzt: in echt) um ihr Leben. Täglich rassistisch motivierte Übergriffe werden in der offiziellen Sprachregelung dem Alkoholkonsum und dem gewöhnlichen Rowdytum zugeschrieben.

Immer, wenn es konkret wird, und man laut gegen jede Form der Unterwanderung durch die Neonazis protestieren könnte, kommt der Bürger, und predigt Toleranz. In 15 Jahren zählt man über 130 Tote. Aber das waren oft nur Antifaschisten oder Ausländer. Und damit vermutlich nicht so wichtig. Oder wie es so schön heißt: Rechts wie Links muss bekämpft werden. Ein rechtsextrem motivierter Mord wie ein linksextrem motiviertes Graffiti. Sie sind ja alle so gleich. Gerade wieder erlebt, wenn RS Leipzig in der Bezirksliga auftritt. Der "Normalbürger" stellt fest, dass Bürger und Polizei alles tun, aber trotz weit über 220 Fotos mit eindeutig zu identifizierenden Tätern (in zahlreichen Blogs auch schon mit Namen genannt) auch nach über zwei Wochen noch kein Erfolg für die Polizei. Schade eigentlich.

Aber dann noch mal zum Fall der armen Kindergärtnerin, die da ja nur zufällig und unbeteiligt mit dabei ist. Was ihr Mann macht, weiß sie natürlich nicht. Gerne schreibe ich es noch einmal: in der rechten Szene ist es nicht üblich, sich Partnerschaften in der Freizeit, außerhalb von politischen Betätigungen, aufzubauen. Es gibt hier nicht die Trennung zwischen Politik und Privatem. Oder glaubt hier jemand, dass ein führendes NPD Mitglied an freien Wochenenden ganz selbstverständlich mit seinem ausländischen Freund Karten spielt?

Und auch das noch mal: die Gefahr ist nicht die, dass dann im Kindergarten offen und sofort Braunhemden verteilt und das Horst-Wessel-Lied gelehrt wird. Vielmehr droht bzw. ist erklärtes Ziel die Annäherung der eigenen Positionen an den "Normalbürger". Und diese Taktik klappt ganz hervorragend. Jedenfalls trifft es sich dann ganz gut, gemeinsame Feindbilder zu haben ("Ich mag die Roten nicht besonders" - warum auch immer). Als erster gemeinsamer Ansatzpunkt.

Hier geht es nicht um den (unverschämten) Vorwurf, sippenhaftähnliches Vorgehen zu verlangen, sondern die Gefahr zu erkennen und offen dagegen vorzugehen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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