Penetranz der Medien

vom 01.11.2009, 23:30 Uhr

Nach einigem Hin und Her habe ich mich dazu entschieden, mein Anliegen hier zu posten: Bei uns in Österreich gab es vor knapp drei Monaten einen Vorfall, genauer gesagt einem Einbruch in einen örtlichen Supermarkt, verübt durch zwei Jugendliche, der für einen der beiden, er war 14 Jahre alt gewesen, tödliche Folgen hatte. Der andere erlitt ebenfalls durch das Eingreifen der Polizei einen Oberschenkeldurchschuss. Nun weiß ich, dass es eine Ausnahmesituation ist, wenn Exekutivbeamte ihre Waffe einsetzen.

Die Umstände hierzu sind zum Teil geklärt, zum Teil aber auch noch offen. Dies genauestens auszuführen würde den Rahmen sprengen und ist auch nicht mein vordergründiges Anliegen. Nichtsdestotrotz regt es mich ungemein auf, dass sämtliche regionale und zum Teil auch überregionale in jeder Ausgabe, seit drei Monaten über diesen Fall berichten, ihn regelrecht ausschlachten. Ja, auch weiß ich, dass dies journalistische Arbeit ist und so ein Ereignis mit Sicherheit ein außergewöhnliches.

Aber trotzdem finde ich diese "Berichterstattung" - als solche will ich sie fast gar nicht bezeichnen - übertrieben und deplaziert. Man weitet diese aus, verallgemeinert und trifft mittlerweile bereits die Aussage, dass die gesamte Stadt, wo sich dies ereignet hat, nicht mehr lebenswert sei.

Findet ihr nicht auch diese Sensationslust, diesen Hang alles in ein Extrem zu stellen, zum Teil einfach nur geschmacklos?

» nirandor » Beiträge: 129 » Talkpoints: 1,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein wenig anders sehe ich die Sache schon. Es geht ja gar nicht darum, dass eine Zeitung sich einer Gefahr ausgesetzt sieht, z.B. boykottiert zu werden, weil sie das Thema ausschlachtet. Ganz im Gegenteil, es ist doch vielmehr so, dass die Zeitung gekauft wird, weil sie genau dieses Thema bringt und entsprechend ausschlachtet!

Auch Zeitungsmacher sind Geschäftsleute. Ihre Ware wollen sie verkaufen. Und daher wird genau geprüft, welche Nachrichten wie zu platzieren sind, dass die Auflage stimmt. Und wenn dieses Thema die Österreicher so sehr berührt, dann wäre es ja schon fast geschäftsschädigend, wenn sie es nicht bringen würden.

Also ist die Aufregung gegenüber dem Journalismus eigentlich falsch. Das Unverständnis sollte also den Lesern gelten. Ganz offenbar will bzw. verlangt der (deutlich) überwiegende Teil der Leserschaft solche "Berichte" und wenn es dann möglich ist, bringt die Zeitung das!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Aber mit dem Ausschlachten eines Themas erreicht man bei den Lesern oft nur das Gegenteil. Zumindest ist es dann immer so gewesen, dass die Öffentlichkeit früher oder später das Interesse an dem Fall verliert und das nicht mehr lesen möchte. Das ist mir diversen Stars doch auch so. Die, über die so oder so permanent berichtet wird, sind uninteressant geworden für die Gesellschaft. Keiner möchte mehr lesen was es wieder Neues gibt. Dass darüber trotzdem berichtet wird ist mir zwar auch rätselhaft, aber ich vermute, dass die meisten Magazine das für einen ganz kleinen Teil der Leute abdrucken, die das lesen möchten.

Dagegen tun kannst du natürlich nichts. Du kannst Leserbriefe an die Zeitung schreiben und dich dazu äußern und so wenigstens mal Stellung dazu nehmen. Du kannst aber die Zeitung auch ein boykottieren. Vermutlich wird die Tatsache, dass es ein paar Leute gibt, die das interessiert, dazu führen, dass die gesamte Region dazu belästigt wird.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^