vaginale Geburt nach Kaiserschnitt?

vom 01.11.2009, 17:12 Uhr

Ich fühle mich momentan ein wenig ratlos. Ich bin nun das zweite Mal schwanger und derzeit in der 25. Schwangerschaftswoche. Mehr als die Hälfte der Schwangerschaft habe ich nun schon hinter mir und der Gedanke an die zweite Geburt taucht immer wieder in meinem Kopf auf.

Ich muss dazu sagen, dass meine erste Geburt (Februar 2007) alles andere als schön war. Es startete mit einem Blasensprung; ich bekam keine eigenen Wehen. So wurde am nächsten Tag ein Einleitungsbändchen gelegt, das zwar heftige Wehen brachte, die aber überhaupt nicht muttermundswirksam waren. Am nächsten Tag gab es noch einmal dieselbe Prozedur mit dem gleichen Ergebnis. Am dritten Tag wurde dann mit einem Wehentropf eingeleitet und nachdem ich mich den Tag über ohne jeglichen Geburtsfortschritt herumgequält hatte, wurde dann schließlich ein Kaiserschnitt gemacht. Damit nicht genug, klappte das Stillen hinten und vorne nicht, mein Sohn mußte aufgrund einer Infektion für eine Woche auf die Kinderkrankenstation (mit Infusionsnadel am Kopf etc.) und mit der Kaiserschnittnarbe hatte ich noch monatelang meinen Spaß, weil die äußere Narbe immer wieder aufging und nässte.

Nun habe ich mir lange überlegt, wie ich die nächste Geburt angehe, ob ich gleich von vornherein wieder einen Kaiserschnitt machen lassen sollte oder es noch einmal "normal" ausprobieren sollte. Ich habe mich dafür entschieden, es noch einmal auf natürlichem Weg zu versuchen. Jetzt habe ich natürlich Angst, dass es wieder Komplikationen gibt und die Geburt doch wieder im Kaiserschnitt endet. Ich erhoffe mir nun von Euch ein wenig Zuspruch und vielleicht gibt es hier ja jemanden, bei dem die Situation ähnlich war. Wie sah bei Euch die zweite Geburt aus? Ging alles reibungslos über die Bühne, oder wurde doch wieder ein Kaiserschnitt notwendig? Welche Möglichkeiten gibt es, eine "normale" Geburt zu unterstützen und zu erleichtern?

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Entscheidung kann dir natürlich keiner abnehmen. Es ist schließlich dein Körper und damit deine Entscheidung. Hast du denn das schonmal mit deinem Frauenarzt besprochen? Der kann dir durchaus zu etwas raten, auch wenn er dir natürlich diese Entscheidung auch nicht abnehmen wird.

Keine Schwangerschaft ist wie die andere, aber natürlich kann es wieder dazu kommen, dass man bei dir einen Kaiserschnitt machen muss. Ich würde es wohl auch erst einmal auf natürlichem Wege versuchen. Das ist nunmal einfach etwas anderes. Wenn das nicht klappt, nimmt man dir diese Entscheidung nachträglich sowieso ab. Aber immerhin hast du es versucht, denn zum Kaiserschnitt kann es immernoch kommen und wenn du dich gleich dafür entscheidest und dir macht die Narbe dann wieder schlimme Probleme ...

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallowinny2311, danke für Deine Antwort.

Mit meinem Frauenarzt habe ich es schon besprochen. Er meinte, dass dem Versuch einer vaginalen Geburt nichts entgegensteht, vor allem, da mein Kaiserschnitt dann ja schon drei Jahre her sein wird und der Körper viel Zeit hatte um die Wunden zu heilen. Er meinte auch, es kommt in den allerseltensten Fällen zu Komplikationen wie zum Beispiel einer Gebärmutterruptur oder ähnlichem. Davor habe ich auch keine Angst. Ich habe mich ja auch schon entschieden, eine vaginale Geburt zu versuchen. Sollte dann aus irgendwelchen Gründen - Notfall, dem Kind geht es nicht gut, Geburtsstillstand - wieder ein Kaiserschnitt notwendig sein, dann werde ich auch das hinnehmen.

Meine Fragen beziehungsweise Gedanken gehen jetzt eher in die Richtung: "was kann ich selbst tun, um einen etwaigen Geburtsstillstand zu verhindern, so dass gar kein Kaiserschnitt notwendig werden dürfte?" oder "unterstützen einen die Krankenhäuser bei einer vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt, oder sind die Ärzte da schneidwütiger und raten zu schnell zu einem erneuten Kaiserschnitt?" Da würden mich dann auch die Erfahrungsberichte von Müttern interessieren, wie die zweite Geburt ablief. Wurde vom Krankenhaus aus unterstützt, was die vaginale Geburt angeht, oder mußte man sich (übertrieben gesagt) stündlich dagegen wehren, dass ein Kaiserschnitt angeordnet wird, weil es den Ärzten zu lange dauert, der Arzt vor Ende seiner Schicht fertig sein will etc.?

Mit der Frage nach unterstützenden Tips war unter anderem auch gemeint: mit welchen Positionen kann man die Wehen effektiver machen, gibt es Tips und Tricks, die einem helfen, dem Kind optimal einen Weg zu bereiten? Das sind Sachen, die ich trotz drei Tage mit Wehen nicht ausprobieren und erfahren durfte, da ich wegen Blasensprung gezwungen wurde, die ganze Zeit zu liegen und auch nicht aufstehen sollte.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Vielleicht hilft dir dieser Thread Spontangeburt nach Kaiserschnitt auch schon etwas weiter. Dort haben auch schon einige geantwortet.

Ich selber hätte mir eine Spontangeburt wirklich gewünscht. Aber die Ärzte haben dagegen geraten. Aber wenn dein Arzt es für möglich hält und die erste Geburt und die zweite Schwangerschaft mehr als 2 Jahre auseinanderliegen, dann kann auch eigentlich nichts passieren. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen.

Was wichtig ist, ist das Atmen, was bei manchen Frauen zu einem Kaiserschnitt führen kann. So bekommt das Kind auch genügend Sauerstoff, wenn man richtig atmet und die Schmerzen werden erträglicher. Ein Geburtsvorbereitungskursus wird dir bestimmt helfen das Kind auf normalem Wege zu bekommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei dem Thread, den Diamante gepostet hat, habe ich auch schon manches geschrieben. Da aber Deine Frage anders gelagert ist, als in diesem Thread, möchte ich noch etwas zufügen.

Suche Dir auf jeden Fall ein Krankenhaus, wo Du Dich rundum wohlfühlst. Am besten noch ein stillfreundliches Krankenhaus. Ich hatte auch einen Kaiserschnitt, weil ich keinen Geburtsfortschritt hatte und mein erstes Kind sich verkehrt eingefädelt hatte und so nicht rauskam. Später habe ich gehört, dass eine geschickte Hebamme da ein paar Kunstgriffe hätte anwenden können, dass mein Kind doch noch auf natürlichem Wege hätte gebohren werden können. Nur, bei einem Kaiserschnitt kriegt die Klinik halt mehr Geld. Die Hebamme, bei der es dann zum Kaiserschnitt kam war jung und unerfahren.

Ich habe mich damals nach der Katastropengeburt gezielt unter Müttern umgehört, welches Klinikum in der Nähe besser ist. Da bin ich dann zur nächsten Entbindung hin und siehe da, es war viel besser dort. Wenn Du uns verrätst, wo Du wohnst, gibt es hier vielleicht Frauen, die Dir konkretere Erfahrungen mit den Kliniken dort schreiben können oder Dir eine Hebamme empfehlen können.

Ich würde Dir empfehlen, dass Du vor der Entbindung noch ein Paar Termine bei einer Hebamme abmachst. Das zahlt normalerweise auch die Kasse. Hebammen können Geburtsvorbereitend nämlich noch recht viel machen, um die Geburt zu erleichtern. Akupunktur, Moxen, Kräutertees, Homöopathie und diverses anderes. Vielleicht findest Du ja eine knuffige Wohlfühl-Hebamme, die als Beleghebamme ins Krankenhaus mitkommt? Das würd Dir viel von dem Stress mit den Schichtwechseln nehmen, wenn Du deine eigene Hebamme hast.

Bei der Geburt ist es wichtig, dass man sich fallen lassen kann und sich entspannt. Es ist bei Frauen wohl oft so, dass sie nicht in den Wehen weiterkommen, wenn sie sich in der Umgebung oder mit dem Personal nicht wohl fühlen. Eine eigene Hebamme könnte Dir da unter Umständen schon gut weiter helfen.

Ich hatte bei den weiteren Geburten meinen Partner nicht mehr dabei, da er selbst nervös war, und mir keine Hilfe war. Viele Hebammen sagen auch, dass es bei den meisten Frauen schneller bei der Entbindung geht, wenn der Mann nicht dabei ist. Vielleicht ist das für Dich ja auch eine Option, dass Du Dir lieber eine Doula mitnimmst? Eine Doula ist eine Wehenbegleiterin. Eine geburtserfahrene Frau, die sich nur um Dich und deine Bedürfnisse kümmert, besser als ein Mann das könnte, der sich nie in den Geburtsschmerz einfühlen können wird.

Ich persönlich habe meine weiteren Kinder dann spontan im Gebärbecken gekriegt. Ich persönlich bin eine ziemlich Wasserratte und das warme Wasser hat mich entspannt. Die Wehen kamen stärker und intensiver. Vielleicht ist das ja auch was für Dich? Aber nicht alle Kliniken sehen das gerne, wenn man nach einem Kaiserschnitt eine Wassergeburt will. Erkundige Dich da genau im Vorfeld, wenn Du eine Wassergeburt willst.

Ich drücke Dir die Daumen, dass es bei Dir genauso gut klappt, wie bei mir. Eine normale Entbindung ist viel angenehmer, weil man nicht so lange mit der dämlichen Narbe zu tun hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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