Gibt es Menschen, die keine Liebe (mehr) empfinden können?

vom 17.10.2009, 11:33 Uhr

Ich frage mich zur Zeit, ob es wirklich Menschen gibt, die einfach keine Liebe (mehr) empfinden können und nichtmals verliebt waren. Naja, mein bester Freund hat mir erzählt, dass er nicht mehr so fühlt wie früher, wenn er mit einem Mädchen zusammen ist, also, dass seine Gefühle nur ganz ganz schwach wären, und nicht mehr das Gefühl kennt, richtig verliebt zu sein.

Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen, warum ist er denn dann überhaupt mit ihnen zusammen. Vielleicht war ja auch noch nicht die Richtige dabei, oder? Meinerseits muss ich zugeben, dass ich mich in ihn verliebt habe, er sagte mir auch, dass er noch Single ist und wenn ich mich in ihn verlieben würde, dass er mit mir zusammen sein möchte, und er sagt mir immer so schöne Sachen, wobei ich ganz weich werde. Nunja, wenn ich verliebt bin, dann aber richtig und das hält dann auch sehr sehr lange an und er ist wirklich mein Seelenverwandter, aber ich möchte es ihm nicht sagen, denn wie soll das denn funktionieren, wenn er nicht mehr "viel Liebe empfindet"? Klingt alles sehr seltsam, aber ich weiß einfach nicht was ich machen soll, denn wir wären wirklich (auch wenns doof klingt) perfekt füreinander.

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» Marina_1 » Beiträge: 1089 » Talkpoints: 55,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja, ich denke es war einfach noch nicht die richtige Frau dabei bei Deinem Kumpel. Vielleicht sollten diese Wort von ihm auch eine Anspielung für Dich sein? Also vielleicht liebt er Dich und alle anderen Frauen sind nur graue Mäuse für ihn? Vielleicht war es ja ein Wink mit dem Zaunpfahl. Vielleicht zeigst Du es ihm einfach das Du ihn magst? Dazu musst Du ja nicht unbedingt was sagen. Das müsste er merken. Auch denke ich nicht, dass es Leute gibt die keine grosse Liebe mehr empfinden können. Dann ist einfach nicht die richtige dabei. Es muß halt alles stimmen.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Natürlich gibt es Menschen, die keine Liebe empfinden können. Wenn sie nie die Liebe empfinden konnten, dann haben sie einfach nicht gelernt zu lieben. Das kann man nämlich nur, wenn man irgendwann auch mal Liebe erfahren hat. Wenn man eine derart schlechte Kindheit gehabt hat, dann ist es für manche wirklich schwer einmal Liebe zu empfinden und das müssen sie dann erstmal lernen, indem ihnen auch ein Partner/eine Partnerin zeigt, dass es Liebe überhaupt gibt. Dann ist es möglich, dass er oder sie auch zu lieben lernt.

Bei manchen Menschen ist es auch so, dass sie irgendwann aufhören Liebe zu empfinden und hinter jeder Zuneigung eher einen Verrat wittern und dann die Gefühle selber auf Eis legen, damit sie nicht mehr verletzt werden. So ging es mir eine ganze Zeit lang. Denn ich hatte eben kein Vertrauen mehr. Und dieses Vertrauen muss dann erst wieder langsam kommen, damit man den Gefühlen wieder freien Lauf lassen kann.

Liebe ist ein Gefühl, dass auch vom Unterbewußtsein gesteuert wird und wenn jemand einfach nicht weiß, wie man liebt und es nie erfahren hat oder eben jemand nur von den Personen verletzt wurde, die er mal geliebt hat, wie soll dann das Unterbewußtsein noch wissen, was Liebe überhaupt ist und ob sich Liebe überhaupt lohnt.

Für die Menschen , die wirklich Schwierigkeiten haben zu lieben oder einfach keine Liebe empfinden können ist es sehr schwer einen Menschen zu finden, der ihnen wieder oder überhaupt zeigt, was Liebe ist und dass man auch wieder versuchen kann Liebe zu empfinden. Denn dafür braucht ein Partner sehr viel Verständnis.

Wenn du meinst, dass du diesem Menschen die Liebe wieder beibringen kannst, dann versuche es. Aber enttäusche ihn nicht. Denn dadurch wird sein Liebesempfinden noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Es ist eine schwere Aufgabe für einen Partner, einem Menschen Liebe zu lehren. Wenn du dir das zutraust, dann mache es. Zeige diesem Menschen, wie "Liebe geht". Zeige ihm, dass er auch Vertrauen haben kann und oftmals wird dann die Liebe sehr stark zurückgegeben.

Durch meine doch sehr vielen Enttäuschungen im Leben ist auch bei mir viel Liebe auf der Strecke geblieben. Mein Mann hatte sehr viel Geduld mit mir und ich habe die Liebe wieder gelernt und ich denke, dass es auch bei dir und diesem Mann klappen kann.

Du solltest dir auch deiner Aufgabe bewußt sein. Denn wenn du ihn enttäuschen solltest, dann kann er einen noch größeren "Knax" bekommen und überhaupt keine Frau mehr an sich ranlassen, weil er die Liebe wieder als was gesehen hat, was für ihn negativ ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das was Dein Freund hat ist der Schmerz der Liebe. Er wurde so enttäuscht das er sich nicht mehr in der Lage fühlt Liebe zu empfinden und Vertrauen aufzubauen.

Ich selbst kenne das Gefühl. Als mich meine Exfrau verließ, konnte ich zwei Jahre lang keine Liebe empfinden. Doch nach und nach, versuchte ich es wieder und nach einigen Monaten, schaffte ich es auch wieder, Vertrauen zu in einen anderen Menschen zu haben. Doch dann, ich wurde wieder enttäuscht, und hoffte das sich doch noch alles bessert.

Dann lernte ich meine jetzige beste Freundin kennen, die auch mal meine Freundin war und nun sozusagen Exfreundin ist. Ich wollte mich nicht mehr verlieben, weil ich Angst hatte erneut enttäuscht zu werden. Doch ich konnte es nicht aufhalten, es nicht ändern, ich verliebte mich in sie, und da war das Vertrauen noch nicht ausgereift.

Und dann das Jahr drauf und das darauffolgende, wieder ein Rückschlag. Meine Freundin konnte nichts dafür, durchlebte es aber leider, teilweise, am eigenen Leib. Meine Tochter ist nicht meine Tochter. Fünf Jahre nach der Geburt diese Erkenntnis. Ich wurde wieder enttäuscht und brach aus. Meine Exfreundin wußte nicht was passiert, Sie weiß es wohl bis dato nicht wirklich. Sie hat vielleicht eine Vermutung, aber das Wissen hat sie nicht.

Ich wurde von der Frau, der ich 14 Jahre und mehr vertraut hatte, 10 Jahre davon betrogen, missbraucht und verarscht. In mir brach eine kleine Welt zusammen und mein Vertrauen in andere wurde extrem angeschlagen. Hätte ich nicht damals meine Freundin gehabt, ich hätte keine Liebe mehr entwickeln können, da ich Liebe und Vertrauen gleich setze.

Ich ging damals meiner Freundin Fremd, mehrfach, weil ich das Gefühl nicht los wurde von jeder Frau verarscht zu werden. Ich hatte zwischen meiner Exfrau und letzten Freundin insgesamt drei mal versucht eine neue Freundin zu haben und auch von diesen wurde ich nur vorgeführt. Man hört ganz einfach auf zu lieben.

Ich hatte gottseidank noch meine Freundin und vertraute ihr zu der Zeit voll und ganz. Ich machte mir zwar Gedanken über das warum und wieso, aber ändern konnte ich es sowieso nicht das ich immer wieder in das Fettnäpfchen trete. Leider sieht es jetzt so aus, das ich keine Freunde außer meine beste Freundin habe, allein schon aus dem Grunde da ich es nicht schaffe einer neuen Bekanntschaft Vertrauen entgegen zu bringen. Und Liebe hat nunmal mit Vertrauen zu tun

Ja man kann gegenüber Liebe abstumpfen, bis hin zur völligen Aufgabe :(

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» KeineAhnung » Beiträge: 29 » Talkpoints: 6,76 »



Hmm, also ich glaube nicht das es solche Menschen gibt. Ich denke einfach das Gefühlsleben verändert sich vielleicht auch mit dem Alter. In der Pubertät z.B. meine Güte war ich dort oft verknallt, wenn da ein Junge süß war, war ich direkt über beide Ohren verliebt ohne ihn überhaupt zu kennen. Heute ist das ganz anders, da ist man nun mal schon ein wenig distanzierter und möchte den anderen auch erstmal kennenlernen.

Genauso ist es wenn man dann mit demjenigen zusammen ist, in der Pubertät war ich hin und weg von demjenigen und hab von Hochzeit und weiß ich nicht was geträumt. Im Erwachsenenalter klar war man auch verliebt mit Schmetterlingen in Bauch und rosa Brille, allerdings ist man auch da schon realistischer und denkt weiter in die Zukunft.

Ich denke einfach das die Leute die sagen das sie keine Liebe mehr empfinden können, die Liebe und alles nun einfach anders empfinden und das einfach nicht gewöhnt sind oder es nicht einordnen können, weil es sich anders anfühlt als "früher".

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Solche Menschen gibt es und sie tun mir leid. Wer das Pech hat solch einen Partner zu haben muss schon sehr tolerant und leidensfähig sein. Ich hatte mal eine Kollegin die oft bitterlich geweint hatte weil ihr Lebenskamerad immer eiskalt und zu keinerlei Empfindungen fähig war. Alles wurde kühl kalkuliert, ohne Emotionen, direkt formuliert und ohne Umschweife ins Gesicht gesagt. Sicherlich ist Ehrlichkeit immer eine gute Eigenschaft aber manches sollte vielleicht doch nicht immer alles unverpackt und unverblümt weitergeben wie zum Beispiel dass die Brüste langsam bis zum Bauchnabel reichen oder so in der Art.

Warum das so ist kann ich mir nicht so recht vorstellen, Psychoanalytiker schieben ja immer alles auf eine ungeliebte Kindheit aber so einfach kann man es sich sicherlich nicht machen. Ich denke eher das bestimmte Gehirnregionen dafür verantwortlich sind. Wo im Kopf der kühle Rechner überwiegt ist einfach kein Platz mehr für Kuscheleinheiten. Das wird sich bei Erwachsenen auch nicht ändern, entweder man akzeptiert das oder nicht.

Ich würde dieses „keine Liebe empfinden können“ aber nicht unbedingt auf jeden übertragen wollen der häufig wechselnde Partner hat oder die Verflossenen unsanft abserviert. Das hat eher mit Unreife, Angst vor Problemen oder Bequemlichkeit zu tun. Deshalb trifft man dieses Verhalten nach meinem Empfinden eher bei Jugendlichen und ganz jungen Erwachsenen an.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also perfekt ist niemand füreinander, dass sind leider nur Vorstellungen, die verliebte Menschen haben, wenn sie eben so verknallt sind, wie du in diesem Fall. Was nun deinen Bekannten angeht, so könnte man da unterschiedliche Vermutungen anstellen. Einerseits kann ich mir durchaus vorstellen, dass Menschen das so sagen, weil sie keine Beziehung eingehen wollen, heißt also, sie sagen dass weil sie keine feste Bindung wollen, vielleicht nur lockere Sexbeziehungen oder mit dir möglicherweise auch einfach gar nichts, weil du nicht sein Typ bist.

Allerdings ist es durchaus möglich dass man als Mensch keine richtige Liebe mehr spürt, auch wenn das in der Form meiner Meinung nach nie endgültig passieren kann. Als Teenager verknallen sich die meisten Menschen alle paar Wochen neu, es gibt wirklich Mädchen, die verknallen sich in jeden daher gelaufenen Typen, der ihnen einen Blick zu wirft, und meinen in ihm den einzig richtigen, den wahren sehen zu können. Das sind aber eben nur Kindereien und ob man es glaubt oder nicht, es gibt auch Teenager, die sich in der Zeit kein einziges Mal verknallen. Warum das so ist weiß ich nicht und ich schätze dafür gibt es auch keine richtige wissenschaftliche Begründung, aber es ist nun mal einfach so, dass einige Menschen praktisch im siebten Himmel leben, weil sie sich ständig verknallen und andere hin wieder verlieben sich niemals und das auch nicht, wenn er eine Beziehung führt.

Es ist einfach tatsächlich so, dass man für eine Beziehung nicht verliebt sein muss, häufig halten diese Beziehungen sogar deutlich länger, da die anderen eben nur auf der Verliebtheit basieren und solche Menschen dann dazu neigen, die Beziehung zu beenden oder etwas als falsch anzusehen, wenn der Alltag einbricht und die Schmetterlinge weg sind. Das kommt eben auch ein bisschen darauf an, wie man das interpretiert, denn ich beispielsweise finde, dass Verliebtsein und ein pubertäres Gefühlschaos ist, was uns den klaren Blick nimmt, so verlieben sich eben einige Menschen und realisieren erst, nachdem der Hormonzuschuss abgeklungen ist, dass ihr Partner im Grunde ziemlich hässlich oder charakterlich daneben ist. Hat man dieses blendete Verliebtsein nicht, so hat man die Chance einen Menschen klarer zu sehen, ihn auch wirklich als das zu sehen, was er ist und das ist letztendlich ein klarer Vorteil, denn Beziehungen die so und nicht mit Verliebtheit beginnen, halten tatsächlich länger, zumindest meiner Ansicht und Erfahrung nach. Manchmal kommt das Verliebtsein später noch dazu und manchmal eben nicht.

Tatsache ist aber, dass Verliebtsein an sich, noch keine Liebe ist. Die Liebe ist erst das, was danach kommt und bei vielen Menschen kommt eben diese nicht mehr, weil sie die Schmetterlinge vermissen und letztendlich auch nur darauf aus waren. Ich finde es also nicht richtig zu behaupten, dass eine Beziehung so nicht sein und man auch sie verzichten könnte, bloß weil jemand nicht verliebt ist. Das ist kein Muss, sondern eher eine Behinderung und wenn jemand nicht mehr Verliebtsein kann, dann heißt das auch nicht, dass er Allgemeinhin keine Liebe mehr verspüren könnte.

Weiterhin kann es natürlich auch passieren, dass jemand meint sich nicht mehr verlieben zu können, weil er einmal enttäuscht worden ist und das nicht verarbeiten kann. Genau genommen stimmt das dann aber meistens nicht, diese Menschen verlieben sich durchaus, nur ist es eher so, dass sie sich diese Gefühle nicht eingestehen wollen und sie lieber verdrängen, aus Angst, dass sie wieder verletzt werden könnten, wenn sie sich zu sehr auf ihre Gefühle und die Person einlassen. Es ist also eine Art Selbstschutzmechanismus, der auch gar nicht mal so selten ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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