Der Friedensnobelpreis ist vergeben!

vom 09.10.2009, 11:22 Uhr

Fast schon entsetzt habe ich von der Nachricht gehört, dass der diesjährige Friedensnobelpreis an Barack Obama gehen wird. Ich verstehe nicht, wie das Komitee so eine Entscheidung hat fällen können. Und ich bin auch fest davon überzeugt, dass Alfred Nobel diese Entscheidung nicht hätte mittragen können.

Gab es unter den sonstigen Nominierungen wirklich niemand anderen oder eine Organisation, welche hätte eher in Frage kommen können? Denn unabhängig von der wirklich erst kurzen Zeit im Amt sehe ich noch keine großen Erfolge von Obama bzgl. der Sicherung des Weltfriedens. Selbst der Verzicht auf ein Raketenabwehrsystem vor Russlands Haustüre wird nicht friedensbewegte Gründe gehabt haben. Völkerverständigung wird durch das Aufrechterhalten von fragwürdigen Gefangenenlagern außerhalb jeglicher Kontrolle auch nicht betrieben.

Daher weiß -außer dem Komitee in Oslo- vielleicht auch jemand hier im Forum, welche Taten oder Absichtsäußerungen von Obama in seiner kurzen Amtszeit (vor seiner Nominierung als Kandidat für das Präsidentenamt kannte ihn international wohl kaum jemand) es Wert wären, überhaupt für den Preis nominiert worden zu sein.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo derpunkt,

also ich kann dich einfach nicht verstehen. Siehst du denn wirklich nicht, dass Barack Obama schon eine ganze Menge getan und erreicht hat? Natürlich ist er noch nicht sehr lange in diesem Amt und in neun Monaten kann man auch nicht schon die ganze Welt verändern. Aber die Ansätze und die ersten Schritte, die er getan hat, sind meiner Meinung nach, vollkommen ausreichend für einen Friedensnobelpreis :!:

Ich finde es sehr wichtig und auch äußerst Entscheidend von ihm, dass er so präsent ist und laut in aller Öffentlichkeit ausspricht, was er vorhat. Denn was mein einmal laut vor der ganzen Welt gesagt und quasi versprochen hat, kann man dann nicht komplett über den Haufen werfen. Mit seinen öffentlichen Stellungnahmen, zur Vereidigung, in Kairo oder Prag hat er viel bei den Menschen bewirkt. Er verspricht Frieden und macht den Menschen Hoffnung. Er hat von Anfang an klar gemacht, dass sich in seiner Amtszeit so einiges ändern wird. Und es ist sehr wichtig, dass diese Veränderung, die die ganze Welt betrifft, in den Köpfen der Menschen ankommt. Und zwar bei jedem einzelnen!

Frieden und vor allem dauerhafter Frieden ist nicht von heute auf morgen hergestellt. Dazu gehört viel harte Arbeit und Geduld und Überzeugungskraft. Und ich finde, dass Barack Obama einen Entscheidenden Schritt in diese Richtung getan hat, wenn auch erst einmal nur in der Theorie, aber so fängt doch nun einmal alles an- mit Plänen, Worten und Vorstellungen. Außerdem wird ihn dieser Preis und diese Ehrung sicherlich anhalten, seine Bestrebungen und Zeilen weiterhin so konkret zu verfolgen. Und ich zweifle kein Stück daran, dass Alfred Nobel mit dieser Auszeichnung Obama's zu hundert Prozent einverstanden gewesen wäre.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@Katjaactress
Was spräche denn Deiner Meinung nach gegen eine Ehrung nach den Taten? Wie heißt es so schön "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen". Und da fehlt es doch massiv! Ich bringe ja gar nicht in Abrede, dass die Absichten prima sind.

Aber was ist bisher denn an Taten gefolgt? Ich erinnere gerne an dem Hauptziel der Verbesserung des amerikanischen Gesundheitswesens. Nun ja, ich bin jetzt nicht in den USA aber das Erreichen der selbst gesteckten Ziele wird wohl noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Oder gerne auch die Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo. Offenbar auch ein hehres Versprechen, welches noch ein bisschen Zeit braucht. Irre ich, oder hat nicht auch Bush jr. die Schließung in Aussicht gestellt. Und wer unterstellt ernsthaft nicht auch der Regierung Bush, dass sie eigentlich lieber Frieden im Irak oder in Afghanistan haben wollten.

Leider wirst Du in Deinem Posting nicht konkret und benennst die Schritte die er getan hat, um sich für den Frieden in der Welt einzusetzen (die nicht auch von Medwedew oder Olmert getan worden wären)? Was folgte auf die Ankündigungen?

Daher die Frage, wieso man nicht in 2-3 Jahren, wenn die Aussaat der Arbeit Obamas die ersten Früchte tragen würde, die Ehrung hat vornehmen können? Vielleicht wegen eines "Blühende-Landschaften-Effektes"? Nobel wollte die Leute geehrt wissen, die durch besondere Verdienste in der Friedensarbeit aufgefallen sind. Nicht durch besondere Versprechungen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe das heute auch gehört, dass Barrack Obama, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, heuer den Friedensnobelpreis erhalten wird. Ich habe da gerade mit einer Arbeitskollegin Nachrichten gehört. Sie hat dann sofort gemeint "Was der? Was hat der denn schon gemacht?"

Ich finde das nicht so. Immerhin ist er der einzige Politiker, der wirklich jedes Land einbeziehen möchte, und offen auf alle zugeht, um endlich Frieden auf der Welt zu erlangen. Gut, erreicht hat er damit spürbar noch nichts. Aber ist nicht der Versuch und der eiserne Wille, etwas verändern zu wollen, auch wichtig und würdigenswert?

Was meint ihr? Wer hätte den Friedensnobelpreis Eurer Meinung nach eher verdient?

» lisa1902 » Beiträge: 249 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass es nicht im Sinne des Erfinders ist, den Friedens - Nobelpreis jemandem zu verleihen, der bisher noch nichts getan hat. Schöne Worte die Ohbama von sich gibt, aber was hat er bisher durchgesetzt? Und wird er denn überhaupt etwas umsetzen können?

Wenn der Krieg am Hindukusch beendet wird und wenn das Gefangenenlanger in Guantanamo geschlossen wird, dann kann man mal davon sprechen, dass dieser Mann etwas für sein Land getan hat. Ich möchte ihm nicht unterstellen, dass er diese Ziele nicht umsetzen will, allerdings müssen Taten folgen. Und der Nobelpreis sollte nicht für leere Reden verliehen werden. :twisted:

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Im Jahr 2007 hat Al Gore den Friedensnobelpreis gewonnen und von dem habe ich noch weniger Ergebnisse gesehen. Der hat einen Film über den Klimawandel gedreht, aber für den Frieden hat er auch nichts bewirkt. Und bei ihm habe ich nicht einmal einen Versuch gesehen, etwas für den Frieden zu tun.

» lisa1902 » Beiträge: 249 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist so ein Fall, in dem obwohl nicht gelogen wird - Al Gore hat wirklich den Preis erhalten - trotzdem nicht die ganze Wahrheit dasteht. Und das täuscht ein wenig bzw. offenbar wird versucht, einen Zusammenhang herzustellen, wo noch nicht mal eine parallele vorhanden ist.

Al Gore hat nämlich nicht allein sondern in Zusammenhang mit dem Weltklimarat für die entsprechenden Verdienste gegen die globale Klimaerwärmung erhalten.

Welche Organisation hat denn neben Obama den Preis erhalten? Übrigens ist mittlerweile ja schon oft genug in den Berichten über die Entscheidung erwähnt worden, dass sogar in den USA die Verleihung nicht ganz nachvollziehbar ist. Besser, sie gilt als zu früh!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also ich weiß auch nicht, was alle haben. In der Zeit, in der Barack Obama nach Meinung vieler Menschen hier angeblich nichts getan hat, war George W. Bush schon maßgeblich an der Ausrottung eines ganzen Landes beteiligt. Alleine schon deshalb gebührt Barack Obama meiner Meinung nach der Nobelpreis, da er nicht denselben Weg eingeschlagen hat, sondern wirklich alles besser macht. Außerdem hat er einen Gefangenen frei gelassen, der zur Todesstrafe verurteilt war, was ich positiv finde. Er führt auch Gespräche mit dem Irak und kooperiert um quasi das, was George W. Bush verbockt hat, wieder wett zu machen. Und obendrein hat er beispielsweise einem Mädchen, welches Schule geschwänzt hatte, um ihn zu sehen, eine Entschuldigung geschrieben. Also wenn solche Dinge nicht friedlich und in guter Absicht geschehen, weiß ich auch nicht.

Ich kann einfach nicht verstehen, warum manche Menschen ohne lange zu Überlegen einfach eine Meinung nachplappern, die sie von Menschen gehört haben, die möglicherweise noch rassistisch sind. Genau so kommt mir das vor. Und Alfred Nobel würde sich wohl eher im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass wir seinen Namen im Auftrag des Friedens verleihen, wenn er doch das Dynamit erfunden hat, welches zu Krieg und Zerstörung beiträgt. Ich frage mich wirklich, was Barack Obama verbrochen hat, dass alle auf ihm herum hacken. Langsam kommt es mir wirklich so vor, als wäre mit dem Ziel, einen schwarzen als Präsidenten zu haben, immer noch nicht gleichzeitig alle Vorurteile aus dem Weg geräumt worden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mich hat es nicht überrascht, dass Barack Obama den Friedensnobelpreis erhalten hat. Nur so schnell hatte ich nicht damit gerechnet. Allerdings habe ich mich auch gar nicht groß dafür interessiert, wer denn nun dieses Jahr für den Friedensnobelpreis im Gespräch ist. Aber Ich gönne es ihm und finde es absolut gerechtfertigt.

Er hat sich doch bisher in seiner Rolle als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wirklich sehr gut gemacht, warum sollte er das nicht weiter beibehalten, nur weil er nun Träger des Friedensnobelpreises ist? Das ist doch vielmehr ein riesiger Anreiz, noch mehr zu tun, um eben zu zeigen, dass er dessen wirklich würdig ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


An den unterschiedlichen Antworten bislang, und den Perspektiven dahinter, kann man eigentlich die ganze öffentliche Meinung zu der Preisverleihung, die in den letzten Tagen zu vernehmen war, wiedererkennen.

Das reicht von der reinen Unterstützung der vermeintlichen Ideen Obamas durch die "political correctness" Anhänger bis hin zur Verunglimpfung Obamas und auch des Preises durch die pseudoironischen Kommentare der Republikaner in den USA. Die politische Reaktion hängt logischerweise immer mit dem eigenen politischen Standpunkt zusammen, von daher ist es für diese Kommentatoren gleichgültig, ob Obama nun den Nobelpreis bekommt oder Chigago die Olympischen Spiele nicht, es wird immer nach dem passenden Argument gesucht.

Ob denn also nun der Preis zu Recht an Obama verliehen worden ist kann nur entschieden werden, wenn die Intention des Stifters bzw. die Aufgabenstellung für das Komitee berücksichtigt werden. Und hier ist ja doch eine inhaltliche Neuinterpretation gerade beim Friedensnobelpreis in den letzten 20 Jahren zu beobachten: Während früher die Intention, den Preis an Personen zu verleihen, die sich um den friedlichen Fortbestand der Menschheit verdient gemacht haben, damit übersetzt wurde, große geschichtliche Momente zu honorieren, ist in jüngerer Zeit die Tendenz zu beobachten, durch die Preisverleihung in laufende politische Prozesse einzugreifen. Sei es nun die Absicht, durch den Preis einer innenpolitisch bedrohten Person (=Freiheitskämpfer) einen gewissen Schutz durch Öffentlichkeit zu geben oder den Einsatz für ein übergeordnetes Ziel zu belohnen, auch wenn das Ziel nicht erreicht ist oder nie erreicht werden kann (Klimawandel).

Insofern ist die Verleihung an Obama eine konsequente Fortschreibung dieses Weges, in Prozesse jetzt schon sehr früh einzugreifen um deren Verlauf zu stabilisieren oder zu beeinflussen. Das Komitee macht sich allerdings nicht nur durch die eventuell fragwürdige Substanz des Gewürdigten angreifbar, sondern auch durch eine frühzeitige politische Bewertung. Bedeutet, wenn die Absichten Obamas bereits dieses Preises würdig sind, dann können auch die demokratischsten Konkurrenten, nicht nur der böse Rest der Welt, eigentlich nur falsche Antworten auf die Probleme unserer Zeit haben. Und ob dieser Gedanke so im Sinne unserer demokratischen Grundordnungen ist, das scheint mir doch sehr fraglich.

Insofern freut mich der Preis als Unterstützung eines Aufbruchs, allerdings könnte ihn jetzt genausogut Guido Westerwelle beanspruchen. Welch eine Vorstellung.

» rüdiger2006 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 3,55 »


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