Diabetes Typ 1

vom 06.11.2007, 14:08 Uhr

Seit ca 3 Jahren laufe ich mit dieser Diagnose rum. Das heißt, ich muss täglich Insulin spritzen und sollte möglichst regelmäßig meinen Blutzucker messen.

Warum? Weil meine Bauchspeicheldrüse zerstört ist. Das geschieht durch Antikörper. Demnach ist es im Gegensatz zu einem Typ2-Diabetes keine vererbbare Krankheit. Bei einem Typ2- Diabetes genügt es meistens, durch Ernährung und Bewegung seine BZ- Werte zu bessern, hin und wieder kommen Tabletten dazu. Erst später wird vielleicht Insulin gegeben. Allerdings sind die Untersuchungen im Bereich Diabetes nicht so weit, dass man das eine oder das andere ausschließen könnte.

Ich könnte wesentlich mehr dazu schreiben, möchte aber niemanden vergraulen. Lange Rede, kurzer Sinn - gibt es hier noch mehr Diabetiker, mit Typ1, die mir schreiben wollen? Oder die so wie ich auch hier mal eine Motivation, den berühmten Tritt in den Po brauchen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Und aus welchem Grund ist deine Bauchspeicheldrüse zerstört ? Denn das ist ja eigentlich nicht typisch für den Diabetes Typ 1 oder kam bei dir noch eine andere Grunderkrankung dazu, aufgrund dieser dann das Diabetes diagnostiziert wurde z.B. Bauchschmerzen, Krebszellen, etc. ? (Musst aber nicht sagen wenn du micht möchtest, würd mich halt interessieren) Und wie alt bist du wenn es seit 3 Jahren diagnostiziert ist ?

Eigentich ist Diabetes Tp 1 "nur" eine Unterfunktion bzw. pathologische Veränderung der β-Zellen. Somit kann der Zucker aus der Nahrung nicht aufgenommen werden und die Leber produziert munter weiter bis zur Hyperglykämie mit hyperglykämischen Koma und danach ggf. zum Tode führen kann.

Also ich selbst bin keine Diabetikerin, habe aber Berufstechnisch viel mit solchen Leuten zu tun und interessiere mich für solche Dinge. Ob du viele finden wirst, weiß ich nicht drück dir aber die Daumen. Fall es etwas für dich wäre, den Diabetes Typ 2 gibt es inzwischen auch bei jungen Leuten ab Anfang bis Mitte 30. Schwangere Frauen können auch einen Diabetes entwickeln - vielleicht findest du ein paar mehr andere Betroffene wenn du nicht so speziell suchst. Ansonsten gibt es auch spezielle Foren dafür, wenn du Motivation suchst dann vielleicht besser dort?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


So tief habe ich mich nicht in die Thematik eingelesen. Dennoch werde ich so weit ich kann, Deine Fragen beantworten.

Bei mir wurden Antikörper nachgewiesen, die eben die Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört haben. Gerade dabei ist die Wissenschaft, es herauszufinden, warum so ist. Es gibt Diabetiker, die durchaus "nur" Diabetes haben, andere haben noch eine/ mehrere Krankheiten dazu. Daher denke ich, dass Diabetes nicht unbedingt mit einer anderen Krankheit zusammenkommen muss. Bei mir aber ist es die Schilddrüse, das heißt ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und muss dazu ein Hormon nehmen, damit diese wieder ausgeglichen ist.

Beides wurde gecheckt, als ich umgezogen in und ich mir deswegen einen neuen Arzt gesucht habe. Er hat ein großes Blutbild gemacht und et voilá. Dazu muss ich anmerken, dass ich die Anzeichen schon hatte und mir selbst meine Diagnose gedacht habe. Die Anzeichen tauchen übrigens erst dann auf, wenn bereits 80% der Zellen zerstört sind. Das heißt, man hat viel Durst und trinkt viel und muss dann auch alles wieder rauslassen etc. Ach ja, ich bin 28 Jahre alt.

Inzwischen gibt es auch jüngere Typ2- Diabetiker, das stimmt. Auch bei mir war es so, dass man nicht wusste, welchen Typ ich habe. Herausgefunden wurde es, nachdem in der Diabetologie dann dieser Antikörper-Test gemacht wurde. Jedoch habe ich auch die Insulinresistenz, die das Hauptmerkmal beim Typ 2- Diabetiker ist. Ich verwerte das von außen zugeführte Insulin etwas anders, als ein Diabetiker ohne Insulinresistenz.

Ich bin bereits in mehreren Diabetes-Foren angemeldet. Es ist jedoch auch mal ganz nett, wenn man andere Impulse bekommt. Gerade in einem Forum, was sich nicht nur mit den Diabetes beschäftigt. Verstehst Du, was ich meine? (Ich drücke mich manchmal etwas unmöglich aus)

Nun, letztendlich ist es mir egal, ob es ein Typ2- oder ein Typ1- Diabetiker ist, der sich hier äußert bzw. sich mit mir in Verbindung setzt. Es interessiert mich hauptsächlich, wie andere ihre Erkrankung meistern! Was arbeitest Du, wenn ich fragen darf?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ist doch nicht schlimm, dass du dich nicht so sehr eingelesen hast. Ich hatte das ganze in der Ausbildung manches bleibt halt doch hängen :lol:

Dachte nur weil du schriebst, dass deine Bauchspeicheldrüse zerstört ist es noch eine begleitende Krankheit gibt denn der isolierte Diabetes Typ 1 ist mir bislang nicht bekannt, dass er so etwas auslöst. Müsste mich dann aber auch nochmal einlesen und Fortbilden.

Das mit der Schilddrüse ist natürlich auch noch so eine Sache, steht ja in der Vermutung, dass von ihr weit aus mehr Krankheiten ausgehen als bislang bekannt. Aber Medizin ist eine ewige Baustelle in der Forschung, jeden Tag gibt es neue Erkenntnisse und andere Lehrbuchmeinungen. Ob man den Diabetes vorher erkennen hätte können, wäre theoretisch möglich gewesen mit einer Urinuntersuchung aber die Stoffe die dort hätten bestimmt werden müssen, sind in keiner Standartuntersuchung mit drinnen und müssten dann gezielt auf die Verdachtsdiagnose Diabetes beim Labor gestellt und untersucht werden.

Aber quasi hast du jetzt eine Mischung aus Typ 1 und Typ 2, oder hab ich das falsch verstanden ? Auf 28 Jahre hätte ich nicht geschätzt, wäre jetzt vom Jugend- oder Kindesalter ausgegangen *Schäm*

Ich arbeite im Rettungsdienst, dort kriege ich die Patienten ab die bereits im Unterzucker (Hypoglykämie) oder im Überzucker (Hyperglykämie) bereits Bewusstlos sind oder ins diabetische Koma gefallen sind. Aber auch "normale" Diabetiker als Krankentransport zur Untersuchung etc. Man unterhält sich halt mit seinen Kunden und erfährt dort viel Interessantes. Hab dort auch schon ein 7 jähriges Mädchen getroffen, das die Situation ganz gut beherrscht.

Als ich sie gefragt habe, ob es schlimm ist sich selbst zu spritzen meine sie nur "Nein, tut auch nicht mehr weh und muss halt sein sonst sterbe ich, und das will ich nicht". Fand ich eine sehr reife Einstellung für ein so "kleines" Mädchen und ich finde gerade Kinder die früh die Diagnose gestellt bekommen haben meistern eine solche Erkrankung besser, als jemand der sie erst im Alter bekommen hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Na ja, mir ist es eigentlich nur wichtig, dass ich weiß, warum ich das Insulin spritze und dass ich dies auch wirklich mache! Und dazu dann auch den Blutzucker messe... Um tiefer in diese Materie einzu"tauchen", bräuchte ich ein anderes Verständnis. Ich kann das zwar lesen oder mir anhören, aber es bleibt bei mir nicht drin. Vielleicht weil es teilweise doch sehr wissenschaftlich und dadurch zu trocken wird. Das heißt aber nicht, dass es mir egal ist - ganz im Gegenteil. Ich bin ja auch gespannt, welche neuen Erkenntnisse es gibt oder ob es andere Therapieansätze gibt.

Hmm, man müsste dann wissen, woher diese Antikörper kommen, um dann die Bauchspeicheldrüse zu zerstören. Man hat es mir so erklärt und so kann man es auch nachlesen. Aber dieser Fakt ist nicht 100%ig sicher. Da streiten sich dann noch die Wissenschaftler.

Man kann den Diabetes ja durch den sogenannten HbA1c und eine kontinuierliche BZ- Messung feststellen. Wenn der HbA1c nicht stimmt, werden dann auch noch mehr Tests gemacht. So wird der Anfangsverdacht dann "befestigt". Herausfinden kann man es wie gesagt über ein Blutbild, und dann eben einer Messung der Werte, die nicht routinemäßig kontrolliert werden. Doch so etwas wird dann bereits in der Diabetologie bzw. im Krankenhaus gemessen.

Ja, genau, ich bin ein "Mischtyp" und hoffe, dass ich zumindest die Insulinresistenz wieder in den Griff bekomme. Nun, es wird allgemein gesagt, dass der Typ 1 hauptsächlich im Kindes- und im Jugendalter sich entwickelt. Allerdings ist diese These inzwischen veraltet. In meinen Schulungen (und auch in Foren) habe ich einige ältere Menschen kennengelernt, bei denen die Diagnose des Typ1 erst ab 40 erkannt wurde. Vorher hatte man bei ihnen gedacht, es handele sich um Typ 2. Und der wird ja anders therapiert, wie der Typ 1.

Stimmt, Kinder bei denen Diabetes (oder auch andre chronische Krankheiten) entdeckt werden, müssen schon recht früh anfangen, selbstständig und auch erwachsen zu werden. Aber da ist es auch wichtig, wie die Eltern mit umgehen. Wenn die Eltern allzu vorsichtig sind und superängstlich, dann lernt das Kind anders damit umzugehen, als Eltern, die eben "normal" damit umgehen und ihrem Kind dann auch etwas zutrauen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ja, ich habe auch Diabetes Typ 1 und zwar seit Mai 2000. So wie ich das verstanden habe, bedeutet der Typ 1 aber nicht, dass die Bauchspeicheldrüse eine Unterfunktion hat, sondern wie schon geschrieben wurde, dass sich wohl Zellen selbst zerstört haben und nun kein Insulin mehr produziert wird.

Anfangs habe ich auch mit verschiedenen Pens Insulin gespritzt, also anfangs Actrapid und Protaphan und später dann Novorapid, Protaphan und Semilente (intensivierte Therapie), aber seit Sommer 2004 habe ich eine Insulinpumpe und finde es damit auch viel besser. Leider ist meine Diabeteseinstellung nicht besonders gut, aber ich hoffe, dass sich das bald wieder bessern wird. Ich finde es nur so schade, dass so wenige Leute wissen, was es überhaupt bedeutet, einen Typ 1 Diabetes zu haben und auch verschiedene Ärzte, bei denen ich wegen anderen Dingen war, vom Diabetes gar keine Ahnung haben und denken, weil sie irgendwas darüber mal in einem Ärztebuch gelesen haben, wüssten sie über die Krankheit bescheid.

Wie häufig gehst du denn zu deinem Diabetologen und wie hoch ist dein HbA1c? Bis vor kurzem musste ich etwa alle 6-8 Wochen zu meinem Diabetologen, eben weil die Werte nicht gerade gut sind und er sie engmaschiger kontrollieren möchte, aber das ist momentan nicht mehr möglich, da ich zeitlich ziemlich eingespannt durch meine Ausbildung bin und nun habe ich im Dezember erst wieder meinen nächsten Termin.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So ist es, die Bauchspeicheldrüse bzw. deren Zellen werden durch die Antikörper zerstört. Nichts mehr, und nichts weniger.

Schade, dass Deine Einstellung derzeit nicht so gut ist. Ich könnte allerdings an meiner auch noch etwas besser feilen. Jedoch brauche ich auch einen halbwegs fähigen Arzt dazu. Aber dazu mehr. Ich dachte gerade durch die Insiulinpumpe verbessern sich die Werte. Was meinst Du, woran es bei Dir liegen könnte? Auch an die anderen Krankheiten, die Du hast? Wenn Du darüber nicht öffentlich reden willst, kannst Du mir gerne eine PN senden. Und wenn Du das auch nicht möchtest, ist das vollkommen in Ordnung! :)

Ich erwähnte ja schon mehrmals, dass ich ja auch Probleme mit der Schilddrüse habe und das ist ein unglaubliches Zusammenspiel. Es funktioniert nicht alles so, wie es eigentlich sein sollte.

Dass Ärzte nicht unbdingt viel Ahnung vom Diabetes haben, ist auch mir nicht unbekannt! Die meisten Hausärzte und andere Ärzte haben meistens mit den Seniorenund dem Altersdiabetes zu tun. Und da hilft es wohl oft einfach nur mal eben durch Ernährung und Bewegung oder durch das Metformin etwas zu bewirken. Aberbeim Typ 1- Diabetes funktioniert das einfach nicht, und das wird dann sozusagen missachtet. Kann auch daneben gehen, aber dieses Horrorszenarium wollen wir nicht näher betrachten!

Ich gehe jedes Quartal zum Diabetologen. Seit der Diagnose war immer der gleiche Diabetologe für mich zuständig. Ich habe mich da auch immer recht wohl gefühlt. Allerdings hat sich das geändert und er ist nicht mehr so wie er mal war zu mir. Ausserdem habe ich Probleme damit, wenn ich sage, dass ich mit meinen Werten unzufrieden bin, dass ich einfach mehr spritzen soll. So funktioniert das sicherlich nicht und bringt mich wahrscheinlich einfach nur in eine höhere Resistenz. Ein anderes Insulin will er mir auch nicht wirklich geben, ich spritze noch nach ICT, mit Humaninsulinen und leider keinen Analoga-Insulinen wie Novo Rapid. Er begründet das unter anderem aus Geldgründen, obwohl meine Krankenkasse mit dem Hersteller diese Rabattverträge abgeschlossen hat.

Morgen schaue ich mir eine andere Praxis an und entscheide mich dann, ob ich wechsle oder weiterhin zu meinem ersten Diabetologen gehe. Von dem Neuen habe ich fast nur Gutes gehört. Das einzig Negative ist, dass er nur eine sehr begrenzte Anzahl an Teststreifen verschreibt. Da ist der Erstarzt etwas grosszügiger. Aber ich werde mir morgen mein eigenes Bild machen.

Mein am Donnerstag gemessener HbA1c- Wert liegt bei 6,8%. Davor der, allerdings in einem anderen Labor, lag bei 7,1%. Ich habe es auch schon geschafft, gerade zu Anfang Langzeitwerte um 5, 8% zu bekommen. Da würde ich auch gerne wieder hin. Ich glaube, dass mein Problem die PP-Werte sind. Aber erst einmal abwarten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Na dann erstmal alles Gute und viel Erfolg beim neuen Diabetologen! Ach so, du hast auch Probleme mit der Schilddrüse. Bei mir wurde vor ein paar Monaten auch eine Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt, wogegen ich jetzt ein Medikament bekomme, aber wirkliche Besserungen konnte ich noch nicht feststellen, denn ich habe noch häufig Heißhunger und fühle mich schlapp. Im Dezember, beim neuen Termin beim Diabetologen soll dann wieder Blut abgenommen werden und die Schilddrüsenwerte überprüft werden.

Weißt du, wie gesagt, seit Mai 2000 habe ich den Diabetes und meine Werte waren nicht immer perfekt, aber der HbA1C lag meistens bei etwa 6-7. Im Sommer 2004 bekam ich dann die Pumpe und der HbA1c ging noch etwas nach unten und das Beste daran war eigentlich, dass meine Werte fast durchgängig etwa gleich hoch waren und ich gar keine Unterzuckerungen mehr hatte. Unterzuckerst du denn häufig? Seit Mitte 2005 geht es mir psychisch gesehen leider überhaupt nicht gut und so vernachlässige ich den Diabetes leider sehr. Vor ein paar Monaten hatte ich sogar einen HbA1c von etwa 11 und mein letzter Wert mit 8,2 oder so war auch nicht gerade sehr toll, aber wenigstens schon etwas besser.

Hast du eigentlich schon mal mit dem Gedanken gespielt, dass eine Insulinpumpe vielleicht auch etwas für dich wäre? Ich weiß, ich bin nicht gerade ein Vorzeigeobjekt, da meine Werte momentan schlechter sind als in den vier Jahren mit den Peninjektionen, aber der Umgang mit dem Diabetes wird meiner Meinung nach durch die Pumpe vereinfacht. Man kann so lange zum Beispiel schlafen wie man möchte, da man sich zu einer bestimmten Zeit nicht mehr das Basalinsulin spritzen muss und wie gesagt, Unterzuckerungen sind auch überhaupt kein Problem mehr für mich.

Ja, ich denke schon, dass meine anderen Krankheiten etwas Einfluss nehmen auf meine Diabeteseinstellung, hauptsächlich meine psychischen Probleme. Ansonsten habe ich eben noch Asthma, wobei ich zugeben muss, dass ich seit etwa zwei Jahren nicht mehr beim Lungenfacharzt gewesen bin und ich habe starke Gelenkschmerzen, vielleicht Rheuma, aber ich möchte nicht wieder zum Rheumatologen gehen, da der mir so unsympathisch war.

Schade, dass du keine Insulinanaloga bekommst. Seit Anfang 2003 habe ich Novorapid verschrieben bekommen und mit der Pumpe verwende ich eben Humalog und ich fand es früher sehr nervig, wenn ich vor dem Essen eine halbe Stunde früher spritzen musste und dann manchmal warten musste, wenn die anderen schon gegessen haben. Hältst du denn immer den Spritz-Ess-Abstand ein?

Aber ich denke, dass du mit deinen HbA1c-Werten doch ganz zufrieden sein kannst. Als du zu Anfangszeiten Werte um 5,8 hattest, bist du dann häufig unterzuckert? Vor fünf Jahren hatte ich mal einen HbA1c von 5,4, aber ich muss zugeben, dass ich zu der Zeit ständig unterzuckert bin und manchmal während einer Unterzuckerung gar nicht mehr bemerkt habe, was ich tat.

Ja, ich habe auch schon häufiger davon gehört, dass Ärzte nur eine begrenzte Anzahl an Teststreifen verschreiben. Bisher hatte ich damit kein Problem und jedes Quartal 500 oder 600 Teststreifen verschrieben bekommen, aber jetzt musste ich mich wegen meiner Ausbildung selber gesetzlich versichern und da bin ich mal gespannt, was jetzt auch mich zukommt. Die erste Erfahrung mit dem Unterschied der Krankenkassen konnte ich mit einem griechischen Reimport von dem Humaloginsulin machen.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auf die Schilddrüse komme ich besser in einem anderen Thread zu sprechen. Hier geht es ja erst einmal um den Diabetes. Hast Du eigentlich einen Diabetologen oder einen Internisten? Das Glück kann ich übrigens gebrauchen. Ich bin immer sehr skeptisch, wenn ich zu einem neuen Arzt muss. Vielen Dank dafür.

Ich glaube, dass kaum ein Diabetiker seine Werte perfekt hinbekommt. Selbst, wenn der HbA1c sehr gut ist. Einen Ausreißer nach oben hat man mal immer wieder. Das ist aber auch bei Nicht-Diabetikern der Fall, wenn sie mal eine Riesenportion Nudeln essen. Ich messe ab und zu mal bei meinem Freund den Blutzucker. Und da kann man das auch hin und wieder ablesen. Außerdem ist der Mensch nicht perfekt. Aber wichtig ist halt, dass man mit Werten herumläuft, die nicht schädlich für die Augen, Blutgefässe, Nieren und Nerven sind. Davor graut es mir regelmäßig, auch wenn ich Urinproben abgebe und wenn ich mich auch sonst untersuchen lasse.

Die Psyche und der Diabetes, das ist auch ein tolles Zusammenspiel. Ich kenne das auch von mir. Wenn es mir schlecht geht, sind meine Werte auch schlecht. Aber nicht nur die Psyche, auch andere Krankheiten und "körperliche Gebrechen" können die BZ- Werte negativ beeinflussen. Auch diverse Medikamente, die allgemeine Verfassung können den BZ in die Höhe treiben. Positiver Stress wirkt sich bei mir auch mal aus, dann geht der BZ allerdings nach unten. Es ist eben nicht nur das Essen, das Insulin und potenzielle Bewegung ;).

Gibt es bei Dir nicht einen anderen Rheumatologen, wo Du alternativ hingehen könntest? Es ist auch für den Diabetes wichtig, dass Du auch das in den Griff kriegst.

Vielleicht ist mein neuer Diabetologe da etwas anders, was die Insulin-Analoga betrifft. Mal abwarten. Eine Insulinpumpe hätte den Vorteil, dass ich auf alle Fälle bessere Werte durch die kontinuierliche Insulinabgabe hätte und dass ich auch weniger Insulin bräuchte. Doch all diese Argumente zählten bei dem bisherigen Arzt nicht. Denn er war und ist der Ansicht, dass ich dadurch zunehme, weil es Studien gäbe, wo die Teilnehmer bis zu 9 kg zunahmen.

Ich kann die Bedenken zwar verstehen, aber das passiert doch erst, wenn man wesentlich mehr wieder zu sich nimmt. Viele nehmen auch unter der ICT oder auch nur CT zu, weil durch das Insulin doch alles an Nahrung wieder wesentlich besser aufgenommen wird und auf die Hüften kommt. Ach ja, ich hatte übrigens keinen Gewichtsverlust vor der Diagnose. Musste immer nur sehr viel Wasser lassen und solche Dinge. Ach, ich weiß aber auch nicht so recht, ob die Pumpe was für mich wäre. Aber ausprobieren würde ich sie doch gerne mal. Welche Pumpe hast Du eigentlich?

Den Spritzabstand halte ich meistens sehr großzügig ein. Das heißt, ich warte auch so 30/ 45 Minuten. Doch das ist kein Problem. Denn wenn ich anfange zu kochen, dann spritze ich auch. Und dann hat sich das schon mal erledigt. Beim Frühstück gehe ich vorher eben duschen und so weiter. Das geht schon. Dennoch halte ich die Analoga für die besseren Insuline. Ich brauche keine Zwischenmahlzeit und eine Unterzuckerung gibt es auch weniger. Wobei ich sagen muss, dass ich recht wenig unterzuckere.

Mein niedrigster Wert lag mal bei 55/ 60 mg/dl. Ansonsten komme ich kaum unter 77 mg/dl. Da schüttet dann wohl meine Leber noch genügend "Zucker" aus. Auch zu Anfang des Diabetes habe ich kaum Unterzuckerungen gehabt. Ich habe nur sehr gesund gegessen und mich sehr viel bewegt. Und natürlich hat meine Bauchspeicheldrüse wohl noch etwas mitgewirkt. Da denke ich, dass das heute noch der Fall ist.

Man sagt, dass in der ICT 400 bis 600 Teststreifen/ Quartal verschrieben werden dürfen, bei der CSII, also Pumpentherapie ist es etwas mehr. Warum weiß ich nicht. Aber die Teststreifen-Anzahl sollte nicht der alleinige Grund des Arzt-Wechsels sein. Warst Du denn vorher privat versichert?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich gehe zu einem Diabetologen. Bei mir war es so, dass ich die ersten Jahre zu einem Diabetologen ins Kinderkrankenhaus gegangen bin, der mich aber gar nicht verstanden hat und sich auch kaum Zeit für mich genommen hat. Als er mich eines Tages wegschickte, nachdem ich über eine Stunde warten musste, weil ich nicht die ganze Zeit durchgängig das Protokollheft geführt habe und ich so in der nächsten Woche wiederkommen sollte, hat es mir gereicht.

Anfang 2003 war ich dann stationär in einer Diabetesklinik und habe dann auch das Novorapid, Protaphan und Semilente bekommen. Mit dem Diabetologen in der Klinik habe ich mich einigermaßen gut verstanden. Nun war es aber im Jahr 2005 so, dass die Diabetesklinik nur noch stationär behandelt und ich mir so einen anderen ambulanten Diabetologen suchen musste.

Ein Diabetologe aus der Diabetesklinik, mit dem ich auch etwas während meiner Aufenthalte in der Klinik zu tun hatte, aber mit dem ich mich nicht so gut verstanden habe, hat dann eine eigene Praxis in meiner Gegend eröffnet und seit Mitte 2005 gehe ich nun eben zu diesem Diabetologen, aber seitdem läuft es mit meiner Diabeteseinstellung überhaupt nicht mehr gut. Gehst du denn auch zu einem speziellen Diabetologen?

Oh ja, das kenne ich. Neuen Ärzten gegenüber bin ich auch immer sehr skeptisch. Ja, das mag sein, dass es bei jedem Ausreißer nach oben oder nach unten gibt. Hattest du auch schon mal richtig hohe Werte, also Werte weit über 300? Wie hoch war denn dein Blutzucker als bei dir der Diabetes festgestellt wurde?

Auch wenn ich fast nur schlechte Werte zur Zeit habe, habe ich nicht so große Angst vor Folgeschäden. Warum hast du denn Angst vor Folgeschäden, wenn du so gute Werte hast?

Ehrlich gesagt beobachte ich das nicht so genau, wie sich Stress oder Medikamente auf meinen Blutzucker ausüben, da das bei mir sowieso nicht mehr so eine große Rolle spielt, da meine Werte ständig schlecht sind, aber ich möchte mich natürlich bemühen, dass das bald wieder besser wird.

Misst du denn die Broteinheiten noch genau ab und führst dein Blutzuckertagebuch? Wahrscheinlich wird es schon irgendwo einen anderen Diabetologen geben, aber ehrlich gesagt drücke ich mich gerne vor Arztterminen und musste jetzt bei dem einen Diabetologen feststellen, wie es ist, wenn man nicht verstanden wird. Deswegen hat mich auch erstmal der Mut verlassen, wieder zu einem neuen Arzt zu gehen. Außerdem bin ich durch meine Ausbildung, die ich vor einem Monat begonnen habe, jetzt zeitlich auch ziemlich eingespannt und die meisten Arztpraxen haben nach 17 oder 18 Uhr nicht mehr geöffnet.

Wie schon gesagt, ich wünsche dir viel Glück mit dem neuen Diabetologen! Vielleicht fühlst du dich dort ja etwas besser aufgehoben. Ich glaube, wenn man sich mit der Insulinpumpe Mühe gibt, kann man viel leichter bessere Werte haben als mit den Pens und meiner Meinung nach ist auch die Lebensqualität eine ganz andere, auch wenn ich nicht gerade ein Vorbild für andere Diabetiker bin.

Anfangs, als ich die Pumpe bekommen habe, habe ich sogar einiges abgenommen, weil ich gar nicht mehr unterzuckert bin und so nicht mehr Zusatzbes gegessen habe. Seit 2005 sieht es da anders aus. Mein BZ ist schlecht, aber ich esse leider viel zu viel und zu ungesund und so habe ich seitdem ordentlich zugenommen, was aber garantiert nichts mit der Pumpe zu tun hat.

Etwas ungewöhnlich ist das schon, dass du keinen Gewichtsverlust vor der Diagnose hattest. So wie ich das gelesen habe, warst du bei der Diagnose schon etwas älter, oder? Als der Diabetes bei mir festgestellt wurde, hatte ich ein paar Kilo verloren, aber sie dann auch sehr schnell wieder drauf gehabt und noch einige Kilo mehr.

An deiner Stelle würde ich schon mal eine Pumpe ausprobieren. Ich habe (leider) die D-Tron plus, mit der ich schon häufiger Ärger hatte. Im Sommer nächsten Jahres bekomme ich dann wohl nach vier Jahren eine neue Pumpe und wenn bis dahin keine neue, tolle Pumpe auf dem Markt sein wird, werde ich mich wohl für die Akku Check Spirit entscheiden. Was den Spritz-Ess-Abstand betrifft, bist du wohl richtig vorbildlich. Respekt! Ich habe das nie so geschafft.

Auch toll, dass du nicht so häufig und nicht so stark bisher unterzuckert bist. In den ersten Jahren mit Diabetes bin ich häufiger stark unterzuckert und hatte teilweise Werte um die 20-30 mg/dl und einmal musste mir sogar die Notfallspritze gegeben werden und ein paar Mal mehr wusste ich nachher nichts mehr von meinem Verhalten während einer Unterzuckerung. Darauf bin ich aber wahrlich nicht stolz und wie gesagt, seit der Pumpeneinstellung habe ich fast keine Unterzuckerung mehr erlebt.

Wie viele Teststreifen bekommst du denn pro Quartal verschrieben? Ja, ich war bis vor einem Monat über meinen Vater mitversichert, der eben auch beihilfeberechtigt ist. Wie kommst du eigentlich im Beruf mit deinem Diabetes zurecht? Wissen deine Kollegen davon?

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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