Evangelisch - Katholisch: Unterschied?

vom 10.09.2009, 22:07 Uhr

Man predigt uns doch immer, dass zwischen der evangelischen Kirche und dem katholischen Glauben fast kein, oder nur ein geringer Unterschied ist. Letztens habe ich entdeckt, dass die Evangelischen Menschen sogar einen eigenen Friedhof in der Stadt haben.

Ich kann das nicht nachvollziehen, denn es ist ja keine komplett andere Religion, warum denn das ganze Gehabe und separate Getue? Kann mir jemand erklären, warum evangelisch und katholisch fast dasselbe ist, die Gläubigen sich jedoch trotzdem keine Messe und keinen Friedhof teilen können?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 11.09.2009, 00:20, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Friedhöfe teilen sie sich doch zu Hauf, vielleicht nicht solche, die an eine bestimmte Kirche gebunden sind, aber im Allgemeinen sind Friedhöfe für alle offen. Einer der bedeutendsten Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten ist die Auslegung der Kommunion. Vereinfacht ausgedrückt sehen die Protestanten darin einen symbolischen Akt nach dem Vorbild des Abendmahls während im katholischen Glauben aus dem Brot und Wein tatsächlich der Leib Christi wird (das nennt man dann Transsubstantiation). Deshalb sind auch nicht alle hierzu zugelassen, unter anderem eben auch Protestanten nicht. Und genau an diesem Punkt gibt es dann eben Probleme bei okumenischen Gottesdiensten.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Evangelische oder katholische Gläubige sind beides Christen. Aber der Glauben unterscheidet sich in Kleinigkeiten. Zum Beispiel glaubt die katholische Kirche, dass Maria unbefleckt empfangen hat. Maria wurde durch ein Wunder schwanger. Sie hat für die Katholiken nur ihren Körper gegeben, weil der heilige Geist ihr Jesus "eingepflanzt " hat. Josef war nur ihr Pseuomann. Die evangelischen Christen glauben da einfach realistischer. Denn es gibt keine Frau die ohne Hilfe eines Mannes (und sei es nur die Samenspende) schwanger werden kann.

Ein sehr großer Unterschied ist in den beiden Glaubensrichtungen nicht zu finden. Die Katholiken sind einfach sehr viel konservativer als die evangelischen Christen. Das sieht man schon daran, dass die evangelischen Pfarrer heiraten dürfen und die katholischen nicht. Aber das kommt wiederrum durch den Glauben an die unbefleckte Empfängnis. Sex ist in der katholischen Kirche nur was zum Kindermachen und nicht zum Vergnügen. Die evangelische Kirche sieht alles nicht ganz so eng.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also das mit der Unterscheidung bezüglich der körperlichen Liebe ist nicht ganz so, wie hier dargestellt. Auch Protestanten sehen das eher streng. Zweckbezogen und der Ehe vorenthalten!

Und das Zölibat (im Katholizismus) ist dabei noch nicht einmal etwas Konservatives sondern eine praktische Einrichtung. Erklärt damit, dass sich der Geistliche dann den wirklich wichtigen Dingen ganz hergeben kann. Außerdem wurde/wird so verhindert, dass der Besitz verstreut wird (nämlich an die Nachkommen) und eben bei der katholischen Kirche bleibt. Konservativ ist also höchstens das Bestehen auf dem Zölibat.

Doch entscheidend ist bei der Unterscheidung die Betrachtung dessen, was als Sakrament gilt. Und dabei sind die katholischen und orthodoxen Christen sich näher, als die Protestanten. Nur die Taufe und das Abendmahl gelten nämlich bei den Protestanten als Sakrament. Die Erstkommunion, die Firmung bzw. Konfirmation (je nach Club), die Ehe, die Krankensalbung, die Fußwaschung und die Buße kommen im katholischen/orthodoxen Glauben hinzu. (Weiß nicht, ob ich diese korrekt genannt habe - es sollten aber sieben sein!)

Und das sind wirklich nicht die Kleinigkeiten, sondern Welten! Daher ist dem Papst (der ja weder von Protestanten noch von Orthodoxen als Oberhaupt angesehen wird) eine Versöhnung mit der Ostkirche wichtiger als das Eingliedern der evangelischen Sekte. :)

Und was die Friedhöfe angeht: eigentlich teilen sich die Religionen diesen Platz nur auf öffentlichen Friedhöfen. Oder bei ganz liberalen Geistlichen, welche auch erlauben, dass Partner von Verstorbenen, die der anderen Religion angehören, eben zusammen beerdigt werden dürfen. Es gilt nämlich auf kirchlichen Friedhöfen auch für die Ruhestätten das Hausrecht der zugehörigen Kirche!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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