Wie und wo kann man sich über Krankenschwestern beschweren?

vom 05.09.2009, 10:22 Uhr

Eine Verwandte von mir liegt derzeit in einem Krankenhaus. Sie wurde vor ein paar Tagen operiert und hat Gallensteine entfernt bekommen. Jetzt muss sie noch so lange im Krankenhaus bleiben bis die Narben vollständig verheilt sind.

Als wir sie besucht haben, hat sie auch über das Krankenhaus und speziell über das Verhalten der Krankenschwestern gesprochen und ich war wirklich entsetzt. Laut dem Bericht meiner Verwandten kümmern sich die Schwestern nicht richtig um ihre Patienten, sind unfreundlich und man muss ewig lange warten wenn man auf den Notrufknopf drückt. Einmal hat eine Schwester meiner Verwandten Tabletten auf den Tisch geknallt ohne überhaupt zu sagen was das für Tabletten sind oder wie man die nehmen muss. Solche Schilderungen habe ich schon mehrfach von Patienten gehört.

Nun meine Frage: kann man sich irgendwo über solche Schwestern beschweren die sich überhaupt nicht um ihre Patienten kümmern? Dafür werden sie ja schließlich bezahlt. Und bringt das überhaupt was wenn man sich beschwert oder was könnte man sonst machen?

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es kommt erst einmal darauf an um was es sich für eine Krankenschwester dabei handelt, denn sie kann Stationsschwester oder sogar auch Oberschwester sein. Ist sie eine ganz normale Krankenschwester reicht schon eine Beschwerde bei der zuständigen Stationsschwester, um seinen Anliegen dabei Nachdruck zu verleihen.

Handelt es sich um eine Stationsschwester sollte man sich mit der Oberschwester konsultieren, damit die Angelegenheit zur Sprache kommt. Eine andere Variante stellt der sogenannte Pflegedienstleiter dar, denn er betreut die Einsatz und Schichtpläne der gesamten Krankenschwestern und Pfleger. Ich würde außerdem noch zusätzlich die Beschwerde schriftlich formulieren, um auch eine Stellungnahme oder Antwort auf dem Vorfall zu erhalten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


josey hat geschrieben:Als wir sie besucht haben, hat sie auch über das Krankenhaus und speziell über das Verhalten der Krankenschwestern gesprochen und ich war wirklich entsetzt. Laut dem Bericht meiner Verwandten kümmern sich die Schwestern nicht richtig um ihre Patienten, sind unfreundlich und man muss ewig lange warten wenn man auf den Notrufknopf drückt. Einmal hat eine Schwester meiner Verwandten Tabletten auf den Tisch geknallt ohne überhaupt zu sagen was das für Tabletten sind oder wie man die nehmen muss. Solche Schilderungen habe ich schon mehrfach von Patienten gehört.

Ähm ja - Thema für sich selbst Gesundheitspolitik. Beschwer dich bei der Bundesregierung! Denn die sind indirekt für das Verhalten verantwortlich. Aufgrund der ganzen Sparmaßnahmen, haben viele Schwestern nun zu 2. sich um bis zu 80 Patienten zu kümmern. Das dort nicht direkt nach dem Klingeln 2 Sek später einer auf der Matte steht sollte wohl klar sein und man auch bedenken. Nachts kümmern sich z.B. in Universitätskliniken 2 Schwestern um die Notaufnahme wie auch um eine Pflegestation!

Was erwartest du eigentlich, Luxus wie im 5 Sterne Hotel? Das ist ein Krankenhaus, es sind auch nur Menschen und wenn du mal schaust inzwischen rennt jeder wegen irgendwelcher Wehwehchen ins Krankenhaus. Altenheime schieben gerne ihre Patienten die pflegeaufwendig sind ab, denn dann muss man sich ein paar Tage nicht darum kümmern - es ist ja egal ob der Gang im Krankenhaus bereits belegt wird weil keine Zimmer mehr frei sind.

Das ganze Gesundheitssystem mit der Finanzierung hat so stark gelitten, diejenigen die nicht gekündigt bekommen haben reißen nun eine Woche von 80 h für ein Lachgehalt von 1100 Euro runter, kriegen die miese Laune der Ärzte ab die von den Patienten weils nicht schnell genug geht. Mir tun die Pflegekräfte in Krankenhäusern wegen der Arbeitsbedingungen ohnehin schon Leid, und dann kommen noch so Leute wie du und bauschen das ganze noch mehr auf.

So dann stell dir mal vor, auch Pflegekräfte müssen einigen Patienten den Hintern abwischen wenn sie bettlägrig sind - dieses Waschen vom Hintern im Bett geht nur zu 2. wegen festhalten, Lagern usw. Somit sind beide Pfleger beschäftigt wenn dein Verwandter klingelt um ne Zeitung zu kriegen oder was weiß ich. Sollen die Pfleger nun Patient A in seine Scheisse zurück werfen um deinem Angehören die Zeitung zu bringen oder erst einmal die eine Arbeit fertig machen? Ich sag dir wie sie sich Entscheiden - und zwar fürs fertig machen.

Zum Thema Tabletten: Pflegekräfte richten und Verteilen die Medikamente - aber die Entscheidung darüber, wer wann was wieviel bekommt, trifft der behandelnde Arzt! Wenn du also Probleme damit hast, dann beschwer dich beim Arzt, dass er die Patienten darüber nicht aufklärt. Denn das ist seine Aufgabe, und nicht die der Pflegerkräfte. Und mal ehrlich, Tabletten einnehmen das geht immer gleich außer sie sind für den Hintern (dann siehts aber auch anders aus).

Schwestern werden dafür bezahlt - das ich nicht lache. Pfleger werden dafür bezahlt ihren Job zu machen, und der ist die medizinische Betreuung und Pflege von Patienten. Merkst du was - von Freundlichkeit steht da nichts geschrieben, es geht nur darum den Körper nicht vergammeln zu lassen. Alles andere ist egal, wird zwar erwartet, aber den Patienten etwas gutes zu tun freundlich zu sein und mit denen zu reden - dafür wird man nicht bezahlt!

Wenn du dich dennoch beschweren willst, die Pflegedienstleitung eines Krankenhauses ist dafür verantwortlich für die Beschwerden. Erwarte aber nicht zu viel davon, da laufen ständig welche hin beschweren sich. Dann gibts Ärger für die Pflegekräfte und die haben noch miesere Laune. Und ja, wie sag ich so schön, man trifft sich immer zweimal im Leben und das kann gerade in der Klassenmedizin im Krankenhaus den Aufenthalt schon beeinträchtigen. Dann wartest beim nächsten mal halt nicht 10 Minuten auf deinen Saft, sondern ne Stunde und kriegst dann mit einem Lächeln im Gesicht gesagt (Thema Freundlich sein) es gibt noch andere Patienten und Pflegepersonal geht.

Thema nicht richtig Kümmern: Das kannst du als Laie aus Hörensagen beurteilen - man sollte schon mal aufpassen was man sagt, wenn man keine Ahnung von der Materie hat und das ganze nur aus dritter Hand erzählt bekommt. Gerade alte Leute neigen im Krankenhaus dazu, einen auf "ich bin so arm" zu machen um mehr Aufmerksamkeit von Verwandten zu erhaschen, die sonst nicht immer gegeben ist. Außerdem kann man der alten Generation eh selten etwas recht machen, dann können sie wenigstens wieder rumjammern "früher war alles besser".

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich muss mich Sorae da voll und ganz anschließen. Ich denke, dass so ein Verhalten bei Krankenschwestern zu einem ganz normalen Arbeitsalltag im Krankenhaus gehört. Und Unfreundlichkeit ist ein sehr subjektives Gefühl. Je nachdem, wie man selber drauf ist, empfindet man kurz angebunden schon als unfreundlich.

Dass die Schwester die Tabletten nur auf den Tisch gelegt hat ist auch normal. Die Medikation wird ja nicht von der Schwester gemacht, sondern vom behandelnden Arzt und die Schwester richtet die Medikamente an und verteilt sie. Wenn sie dann bei jedem Patienten sagen würde, was das ist, hätte sie viel zu tun und müsste dann auch immer die Liste dabei haben. Denn ohne Packung wird die beste Schwester nicht alle Medikamente erkennen.

Mir tun die Krankenschwestern und Pflegekräfte im Krankenhaus auch leid. Denn sie würden bestimmt gerne mal mit dem einen oder anderen Patienten auch Smalltalk halten. Aber wenn man sieht, was sie leisten müssen, kann man das schon verstehen, dass sie froh sind, wenn sie ihre normale Arbeit geregelt bekommen und jeder Patient grundversorgt wird.

Sicher kannst du dich bei der Pflegedienstleitung beschweren. Aber mir tut die Krankenschwester noch mehr leid, wenn du es wirklich machst. Da kann man nur hoffen, dass die Pflegedienstleitung zu der Krankenschwester hält und die Beschwerde nicht ernst nimmt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Natürlich kann man sich auch über die Krankenschwestern in einem Krankenhaus beschweren. Ob es einem etwas nützt, ist noch eine andere Sache. Die Beschwerde kann man zum Beispiel an die Pflegedienstleitung richten. Allerdings sollte man auch schauen, dass die Beschwerde gerechtfertigt ist. Ich bin mir sicher, dass es häufiger Patienten gibt, die sich im Krankenhaus nicht korrekt behandelt fühlen. Ob man sich aber direkt immer beschweren muss, wage ich zu bezweifeln.

Ob jemand die Schachtel mit den Tabletten auf den Tisch knallt oder normal ablegt, ist sicher in manchen Fällen Auslegungssache. Die Leute in der Krankenpflege haben oft sehr viel zu tun und müssen sich daher beeilen. Es kann sein, dass deine Verwandte die Art, wie die Krankenschwester die Tabletten auf den Tisch gelegt hat, als unfreundlich empfunden hat. Vielleicht entsprach dieses Verhalten aber einfach der zügigen Arbeitsweise der jeweiligen Krankenschwester.

Dass die Krankenschwester nicht sofort in der Tür steht, sobald ein Patient klingelt, ist in sehr vielen Fällen mit zu wenigen Krankenschwestern und Krankenpflegern auf der Station zu erklären. Wenn sämtliche Pflegekräfte schon bei einem Patienten sind, ist einfach niemand mehr da, der sofort kommen könnte. In dem Fall dauert es dann einen Moment, bis jemand kommt. Das sollte man auch berücksichtigen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn Krankenschwestern ein wenig ungehalten reagieren kann es auch am Patienten selbst liegen. Ich kann mich an einen Aufenthalt von mir im Krankenhaus erinnern, wo auch eine Mitpatientin unfreundlicher behandelt wurde, als wir beiden anderen Patientinnen. Diese eine Patientin hat aber auch den Krankenschwestern gegenüber entsprechend gehandelt. Da wurde nicht höflich nachgefragt, sondern die erstbeste Schwester gleich angepampt.

Daher wäre ich mit solchen Geschichten immer vorsichtig, wenn ich es nicht selbst erlebt habe. Vom Klinikum hier hört man da auch immer mal entsprechende Geschichten. Mein Freund war dort letztes Jahr fast zwei Wochen als Patient und ich kann mich über das Verhalten absolut nicht beschweren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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