Miete vom eigenen Kind verlangen, das noch zur Schule geht

vom 31.08.2009, 22:13 Uhr

Ich möchte hier mal von etwas berichten, was mir sehr oft aufgefallen ist, als ich so um die 17 Jahre alt war. Und zwar bekam ich oft von meinem Vater vorgeworfen, ich könne froh sein, überhaupt kostenlos bei ihm weiter in meinem alten Kinderzimmer wohnen zu dürfen. Als erwachsener Mensch müsste ich nämlich eigentlich Miete zahlen. Und wenn ich das Geld nicht hätte, dann solle ich eben arbeiten gehen. Eigentlich sei er nicht verpflichtet, für mich als erwachsenen Menschen aufzukommen. Selbst, wenn ich noch nicht einmal einen Schulabschluss hätte. Bis zu meinem Abitur waren es damals nämlich noch zwei Jahre.

Das stimmt so, sofern ich weiß, natürlich nicht. Kinder ohne Einkommen müssen sogar bis zum Alter von 25 Jahren bei den Eltern wohnen, wenn sie alleine nicht das Geld zum Ausziehen haben. Also hätte ich bei meinem Vater bleiben können, hätte ich mir das ewige Gezanke antun wollen. Gerade, wenn man bedenkt, dass ich noch keinen Schulabschluss hatte, kein Einkommen und mein Vater auch noch mein Kindergeld kassierte. Seine Forderung, was ich für mein einzelnes Zimmer hätte zahlen sollen, hätte übrigens den Verdienst eines jeden Nebenjobs, den man kurz vor dem Abitur noch hätte machen können, überschritten.

Ich habe dann allerdings festgestellt, dass es so bei doch ziemlich vielen Familien aussehen soll. Übrigens nicht nur bei armen oder etwas weniger gebildeten Familien, sondern auch bei "Akademiker-Familien" und solchen, die Geld wie Sand am Meer haben. Kaum ist das Kind volljährig, stellt man irgendwelche Mietzahlungsansprüche. Das finde ich merkwürdig.

Dass das Kind einen Teil des Einkommens an die Familie abgibt, wenn es denn schon arbeitet, das sehe ich ja noch ein. Die Miete zu teilen, ist ja im Grunde gerecht. Aber wenn das Kind noch zur Schule geht, es für dieses an die Eltern Kindergeld ausgezahlt gibt, und das Kind selbst kein Einkommen hat, also die Miete gar nicht zahlen könnte?

Ist diese Meinung, dass ein volljähriges Kind unter diesen Umständen Miete zahlen soll, denn so verbreitet? Ist das gerechtfertigt, wo es doch Kindergeld gibt?

Dass man sich natürlich im Haushalt beteiligt, das finde ich, gehört zum Familienleben dazu und ist auch schon Kindern zuzumuten. Aber Geld an die Eltern für die Weiternutzung des ehemaligen Kinderzimmers zu verlangen, von Jugendlichen, die noch nichts verdienen und noch zur Schule gehen, das finde ich äußerst merkwürdig. Wie gesagt, wenn das Kind schon einen Schulabschluss hat und dann etwas verdient, dann finde ich es in Ordnung. Aber doch bitte nicht, wenn das Kind noch nicht einmal einen einzigen Schulabschluss hat.

Selbst, wenn die Kasse leer ist und man Zuschüsse in Sachen Miete gebrauchen könnte, finde ich, sollte man das Kind, gerade kurz vor dem Abitur, doch nicht unter Druck setzen, damit, dass es sich gefälligst einen Beruf suchen sollte, um die Wohnung der Eltern mit zu zahlen. Meiner Meinung nach ist das Kindergeld vielleicht nicht gerade üppig, aber wenn man sparsam ist, sollte es schon in etwa genügen, um damit für die Kosten, die das Kind so mit sich bringt, zu bewältigen.

Außerdem sollte man sowieso bedenken, wenn man ein Kind in die Welt setzt, ob man sich das leisten kann. Das mag übel klingen, aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn man sich da keine Gedanken macht und dann das Kind neben der Schule zum Arbeiten zwingen will, weil es eben irgendwie doch nicht reicht. Ich denke dabei einfach an die Zukunft des Kindes oder besser Jugendlichen. Denn vor lauter Arbeit könnte dann die Schule vernachlässigt werden und der Abschluss misslingen. Das würde ich meinem Kind, wenn ich eines hätte, nicht zumuten wollen, allein schon, damit seine Zukunft nicht gefährdet wird.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Soweit ich weiß, müssen Eltern ihr Kind nicht nur bis zum 25. Lebensjahr beherbergen, sondern auch für die Ausbildung aufkommen. Wenn ein Kind ein Studium absolviert und die Eltern über ausreichend Einkommen verfügen, müssen die Eltern diese Ausbildung finanzieren. Natürlich gilt das auch, falls das Kind eine Lehre macht und dort kein ausreichendes Einkommen erzielt.

Auf dem Gymnasium habe ich auch einen solchen Fall mitbekommen, den ich sehr heftig fand. Eine Klassenkameradin von mir musste sich alle benötigten Schulsachen für die Oberstufe selbst finanzieren und dafür nachmittags und am Wochenende arbeiten gehen. Ich weiß noch genau, dass diese Klassenkameradin mal erzählte, dass ihre Mutter dagegen war, dass ihre Tochter das Abitur absolviert. Letztendlich hat dieses Mädchen aber das zweitbeste Abitur abgelegt, gegen den Willen der Mutter und trotz der Steine, die diese ihr in den Weg gelegt hat.

Ich finde es schrecklich, wenn Eltern direkt am achtzehnten Geburtstages von ihren Kinder plötzlich verlangen, dass diese Geld abgeben sollen, was sie in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht einmal haben.

Ich denke auch, dass man sich vorher bewusst sein sollte, dass ein Kind nun einmal Geld kostet. Man sollte niemals an der Bildung der Kinder sparen und genau das tut man, wenn man von dem Kind verlangt, dass es vielleicht parallel zur normalen Schule noch arbeiten geht. Wenn ein Student nebenbei Geld verdienst, finde ich das ziemlich normal. Allerdings würde ich von keinem Kind verlangen, das es zusätzlich zum normalen Schulbesuch noch arbeiten geht. Zudem sollte man seinem Kind die beste Ausbildung ermöglichen. Wenn ein Kind studieren möchte, sollte man nicht von ihm verlangen, dass es eine einfache Ausbildung macht, nur um möglichst schnell Geld nach hause zu bringen. Das finde ich unverantwortlich und unfair dem Kind gegenüber.

Wenn ein Kind seine Lehre beendet hat und weiterhin im Elternhaus lebt, finde ich es hingegen völlig in Ordnung, wenn die Eltern dann Geld verlangen. Das Kind verdient dann schließlich schon eigenes Geld.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Eine Klassenkameradin von mir musste sich alle benötigten Schulsachen für die Oberstufe selbst finanzieren und dafür nachmittags und am Wochenende arbeiten gehen. Ich weiß noch genau, dass diese Klassenkameradin mal erzählte, dass ihre Mutter dagegen war, dass ihre Tochter das Abitur absolviert. Letztendlich hat dieses Mädchen aber das zweitbeste Abitur abgelegt, gegen den Willen der Mutter und trotz der Steine, die diese ihr in den Weg gelegt hat.

Hallo,

Ich denke, soetwas kommt auch gerade dann vor, wenn die Eltern ihren Kindern etwas "negativ" gegenüber eingestellt sind. Man sollte sich da nichts vormachen, es gibt wirklich auch Eltern, die ihre Kinder nicht mögen. Sonst gäbe es ja auch keine Kindesmisshandlungen durch die Eltern des Kindes.

Und so wird es dann wohl auch Eltern geben, die ihren Kindern gerne und absichtlich Steine in den Weg legen. Ich kenne selbst solche Sprüche wie "Geh endlich arbeiten und mach nicht dein dummes Abitur, denn wenn du arbeitest, bringst du immerhin Geld nach Hause und bist überhaupt zu etwas nützlich!" oder "Du bist zu dumm, du wirst dein Abitur sowieso niemals schaffen, also geh lieber arbeiten, das bringt wenigstens Geld ein!".

Also kann dieses Verhalten, Kinder zum Arbeiten statt zum Lernen zwingen zu wollen, wohl auch den Hintergrund haben, dass man beabsichtigt, dass die Kinder gar keine gute Ausbildung erhalten.

Vielleicht kommt soetwas aber manchmal auch bei Eltern vor, die einfach nicht erkennen, dass Schulbildung etwas sehr Wichtiges ist.

Jedenfalls habe ich dennoch mein Abitur gemacht, ein sehr gutes sogar. Also man muss nicht zwangsläufig an schrecklichen Eltern zu Grunde gehen. Dennoch könnten einem weniger schreckliche Eltern viel Ärger ersparen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wawa666 hat geschrieben:Ich habe dann allerdings festgestellt, dass es so bei doch ziemlich vielen Familien aussehen soll. Übrigens nicht nur bei armen oder etwas weniger gebildeten Familien, sondern auch bei "Akademiker-Familien" und solchen, die Geld wie Sand am Meer haben. Kaum ist das Kind volljährig, stellt man irgendwelche Mietzahlungsansprüche.

Also ich habe das noch nie gehört. Keiner meiner Freunde und Bekannten wurde zu Hause dazu angehalten, irgendetwas zu zahlen. Wie viel Taschengeld man bekam und was man davon alles jeweils bezahlen musste, variierte vielleicht, aber Kost und Logis waren bei allen umsonst.

Deswegen bekommen Eltern doch eigentlich auch Kindergeld, damit sie die Kinder eben "durchfütter" können. Dass das allein nicht für alles reicht, ist klar, aber trotzdem ist es doch so, dass Eltern in dem Moment Kindergeld bekommen, in dem die Kinder bei ihnen zu Hause leben - sogar bis die Kinder 26 sind, so viel ich weiß.

Wenn ich als Elternteil wirklich Probleme damit hätte, würde ich dann eher kein Taschengeld mehr zahlen oder so, als dem Kind Miete abzunehmen. Das ist doch irgendwie schon merkwürdig und als Kind würde ich mir dann ehrlich gesagt überlegen, ob ich in dem Haus noch willkommen bin oder ob ich nicht eher woanders Miete zahle.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Story haut mich ja glatt vom Hocker ;) - ich musste zwar auch Miete zahlen, aber ich habe zu Abi Zeiten über 1000 Mark Taschengeld überwiesen bekommen was mir meine Eltern an der Haustür fast komplett wieder abnahmen in Form von Miete und "Steuern", das lief unter "Vorbereitung auf`s Leben". So gesehen hatte ich halt auf dem Papier mehr, aber im Endeffekt genauso viel wie vorher, vielleicht grob über den Daumen etwas mehr (5 - 10 %).

Aber noch einmal zum Verständnis: Du bekamst Taschengeld, aber nicht das Kindergeld gezahlt, solltest aber Miete zahlen, die Du ja so nur über einen Nebenjob verdienen konntest und hast gleichzeitig im Abi gesteckt? Gut, das Abi ist verglichen mit anderen Ausbildungsarten immernoch easy, aber bitte? Was hat er sich denn konkret davon versprochen, außer mehr in der Haushaltskasse zu haben? Dass das Abi so besser geschafft wird?

Komische Einstellung, wirklich, vor allem wenn das verbreitet auftreten sollte: Ich kenne einen aus meiner alten Klasse, der hat den Spieß eher umgedreht (war aber schon vorher mit seinen Eltern extrem zerstritten) und ist ausgezogen und hat seine Eltern kurzerhand auf Unterhalt verklagt. Tja, und das kam sie gut teuer. Vielleicht sollten sich manche Eltern mal vor Augen halten, was sie so "sparen", solang das Kind zuhause wohnt und wie hoch Unterhaltsansprüche ausfallen können. Nicht umsonst jammern all jene, die Alimente zahlen müssen, dass sie das in den Bankrott treibt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne auch niemanden, der während der Schulzeit an der Miete beteiligen musste oder Kostgeld abgeben musste. Einige mussten zwar ihr Taschengeld selbst verdienen, aber das finde ich auch in Ordnung.

Aus meinem Freundeskreis mussten einige während ihrer Ausbildung einen Teil ihres Ausbildungsgehaltes den Eltern abgeben, um die Familie finanziell zu unterstützen. Auch das finde ich völlig in Ordnung, denn wenn man alleine wohnen würde, müsste ja auch die Miete, Strom, Essen etc. bezahlt werden.

» gigja » Beiträge: 229 » Talkpoints: 19,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne solche Geschichten durchaus auch. Oft waren das dann eher Stiefeltern, die zwar die Frau bzw. den Mann haben wollten, aber eben nicht die Kinder, die mit dranhingen. Da wurde dann verlangt, dass Geld für Essen und Zimmer abgedrückt werde. Der krasseste Fall war, dass der neue Mann der Mutter einer Klassenkameradin zwar selber arbeitslos war, aber von ihren beiden Töchtern, damals in der sechsten und achten Klasse, verlangte sich Schülerjobs zu besorgen, damit er wenigstens nicht noch für den Schulbedarf aufkommen müsse, schließlich lebten sie ja schon unter seinem Dach und fraßen sich durch. Faktisch war das zwar das Dach seiner Frau und den Lebensunterhalt bestritt diese ebenfalls allein, aber er sah das eben so. Und die total verknallte Mutter der beiden unterstützte seine Tiraden und stellte den Kauf von Heften und Stiften ein, mit der Begrünung, dass man die mit 12 jawohl selber finanzieren könne. Taschengeldzahlungen wurden natürlich auch ersatzlos gestrichen, ebenfalls auf Drängen des neuen Mannes. Da fällt einem dann nicht mehr viel dazu ein, aber solche Leute gibt es leider.

Und auch von leiblichen Eltern habe ich schon so einige Storys gehört. Der Vater einer Studienfreundin zahlt ihr zwar Unterhalt, weil er dazu gesetzlich verpflichtet ist, führt aber Buch darüber und erklärt ihr dauernd, dass er sie auf Rückzahlung verklagen will, sobald sie ihren Abschluss hat. Rechtlich nicht haltbar, aber der lebt eben in seiner eigenen kleinen Welt.

Und die Mutter eines anderen Freundes ist drei Monate vor seinem Abitur in eine andere Stadt umgezogen. In der neuen Wohnung war laut seiner Mutter kein Platz für ihn, so dass mitumziehen nicht in Frage kam, was wegen der Abiturprüfungen ohnehin ätzend geworden wäre. Wenn er in der alten Wohnung bleiben wolle, so sagte sie, müsse er eben auch für die Miete aufkommen. Wie er das zu Wege brächte sei ihr egal, zur Not müsse er eben in die Bahnhofsmission ziehen, das wäre nicht ihr Problem. Er wäre ja schließlich achtzehn und sie ihm nichts mehr schuldig.

Meine Eltern haben zum Glück nie solche Anwandlungen gehabt. Ich finde sowas auch unmöglich. Dass man mit 30 nicht mehr mietfrei im Kinderzimmer wohnen und sich von Mama bedienen lassen muss, sehe ich auch ein. Aber die Verpflichtung erlischt nun mal nicht, nur weil der Nachwuchs 18 wird. Leute die solche Ideen haben hätten das mit dem Kinder bekommen vielleicht lieber gelassen, da sie ihre Sprösslinge offenbar in keiner Weise schätzen, sondern nur als Nutzgegenstand und Ärgernis betrachten.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde nicht, dass Kinder ohne Einkommen, die noch zur Schule gehen eine Art Miete an die Eltern zahlen sollten. Immerhin bekommen die Eltern ja Kindergeld und können damit die wichtigsten Anschaffungen abdecken. Ich fände es allerdings durchaus in Ordnung, dass man ein "Kind" im Alter von 17 Jahren zu einem Nebenjob verhilft, mit dem es sich dann sein "Privatleben"- ausgehen, Klamotten, usw. finanziert.

Dennoch denke ich, dass auch das alles von der Situation abhängt. Tut sich jemand in der Schule leicht, kann er durchaus nebenbei noch etwas arbeiten gehen und sich sein Taschengeld selbst dazu verdienen. Ist jemand aber nicht sonderlich gut in der Schule und benötigt die Zeit zum Lernen, wäre es wohl der falsche Weg einen Job für den Teenager zu suchen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe noch nirgends mitbekommen, das einer der noch zur Schule geht, zu Hause Geld für die Miete abdrücken muss oder soll. Ich selber musste es auch nicht. Im Gegenteil, ich habe mein Taschengeld bekommen bis ich meine Ausbildung angefangen habe und habe mir nebenbei noch etwas dazu verdient. Und ab den Beginn der Ausbildung hatte ich dann mein Ausbildungsgehalt frei zu meiner Verfügung. Ich musste nicht mal was zu Hause davon abgeben, denn meine Eltern bekamen ja noch das Kindergeld.

Ich hätte es ja noch in Ordnung gefunden, wenn man dann Gehalt bekommt, dann auch etwas davon hätte abgeben müssen. Aber wenn man noch zur Schule geht und nichts verdient, wovon will man dann etwas abgeben?

Ich werde das später von meinem Sohn nicht verlangen, das er zur Miete beisteuert. Er soll sich auch was gönnen können, wenn er dafür arbeitet. Und wenn er noch zur Schule geht soll er sich nur auf die Schule konzentrieren und nicht auch noch arbeiten müssen.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Aber noch einmal zum Verständnis: Du bekamst Taschengeld, aber nicht das Kindergeld gezahlt, solltest aber Miete zahlen, die Du ja so nur über einen Nebenjob verdienen konntest und hast gleichzeitig im Abi gesteckt? Gut, das Abi ist verglichen mit anderen Ausbildungsarten immernoch easy, aber bitte? Was hat er sich denn konkret davon versprochen, außer mehr in der Haushaltskasse zu haben? Dass das Abi so besser geschafft wird?

Hallo Subbotnik,

Du hast es in etwa erfasst. Ich war gerade 18 Jahre alt geworden und das Abitur stand bevor. Ich hatte kein Einkommen, mein Vater kassierte mein Kindergeld komplett ein (also bekam ich von diesem gar nichts), und Taschengeld bekam ich übrigens auch keines. Dennoch meinte er, da ich nun volljährig sei, solle ich gefälligst Miete zahlen. Woher ich das Geld bekäme, sei ihm egal.

Was er damit beabsichtigt hatte? Meiner Meinung nach wollte er sich einfach mit mir anlegen und mir meine Zukunft vermiesen. Das war nichts Neues. Ich saß oft genug beim Jugendamt und hätte ihn locker wegen Misshandlung anzeigen können. Er hat also öfters einige Dinge gemacht, die an sich logisch nur einen Zweck haben konnten: Mir zu schaden. So war das damals mit der Mietforderung dann wohl auch.

Und mein Abitur war ihm doch sowieso völlig egal. Hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre, wo er doch sowieso immer daran interessiert war, mir zu schaden. Und was ist ein "schönerer" Schaden, als jemandem das Abitur und damit die Zukunftschancen zu verderben?

Oder er wollte mich einfach loswerden. Das hat er dann aber auch geschafft, denn bald darauf bin ich ausgezogen. Nun muss er dafür aufkommen und ich bekomme Unterhalt. Pech gehabt, kann ich da nur sagen. Oder vielleicht ist es ihm auch ganz recht so, und es war ihm hauptsächlich daran gelegen, mich einfach nicht mehr sehen zu müssen.

Nipfi hat geschrieben:Ich fände es allerdings durchaus in Ordnung, dass man ein "Kind" im Alter von 17 Jahren zu einem Nebenjob verhilft, mit dem es sich dann sein "Privatleben"- ausgehen, Klamotten, usw. finanziert. (...) Tut sich jemand in der Schule leicht, kann er durchaus nebenbei noch etwas arbeiten gehen und sich sein Taschengeld selbst dazu verdienen.

Hallo Nipfi,

Um private Vergnügungen geht es ja leider gar nicht. Da bin ich der Meinung, dass man die sich auch komplett selbst verdienen könnte. Ein kleines Taschengeld ist zwar nett, aber ich finde, bestimmte Ausgaben müsste das Kind schon selbst zahlen. Da muss es dann selbst sehen, wie es das Geld dazu bekommt. Da habe ich gar kein Problem mit.

Ein Problem ist es für mich aber, wenn man verlangt, dass das Kind für etwas Lebensnotwendiges zahlen muss, wofür eigentlich die Eltern zuständig sein müssten, wie eben beispielsweise eine Unterkunft oder Nahrungsmittel. Abgesehen davon, dass die Eltern dafür ohnehin das Kindergeld bekommen, ist es so, dass der Verlust von Unterkunft und Nahrung ein riesiges Problem für das Kind wäre (im Gegensatz dazu könnte man auf modische Kleidung und Discobesuche ja auch verzichten, im "Notfall", nur bei Unterkunft und Nahrung geht das eben nicht). Das verursacht auch Stress, wenn man das gefährdet sieht. So wird dann die gesamte Zukunft des Kindes gefährdet. Das finde ich grausam, gerade, wenn die eigenen Eltern so handeln.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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