Wie erklärt man einem Kind: Warum lässt Gott das zu?

vom 31.08.2009, 14:38 Uhr

Hallo!

Das Enkelkind (5 Jahr, bald 6) meiner Freundin kam heute aus dem Kindergarten und stellte die Frage "Warum macht Gott sowas, warum lässt er das zu?" Das Thema kam auf, weil ein Kind aus dem Kindergarten schon seit Monaten im Krankenhaus liegt, weil es an einem Gehirntumor erkrankt ist. Das Mädchen kann nicht mehr sprechen und ist halbseitig gelähmt und im Kindergarten haben sie für das Mädchen gebetet. Es ist ein katholischer Kindergarten und die Kinder wissen über den Gesundheitszustand ihres Kindergartenkameraden Bescheid.

Meine Freundin wußte nicht, wie sie ihrem Enkel erklären sollte, warum Gott das zulässt, dass einem kleinen Kind sowas passiert und dass das Kind so leiden muss. Die Enkeltochter versteht es einfach nicht, dass ihre Freundin nie wieder mit ihr spielen kann. Denn so wie es aussieht, wird sie auch nicht mehr gesund werden.

Wie würdet ihr dem Kind erklären, warum Gott sowas zulässt? Eigentlich glaubt ja meine Freundin an Gott und der katholische Kindergarten wurde auch anhand des Glaubens ausgewählt. Aber da meine Freundin das selber nicht versteht, kann sie es nicht erklären. Habt ihr einen Tipp, wie man sowas kindgerecht erklären kann?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Realistische Erklärung: "Weil es ihn nicht gibt - deswegen kann er da auch nichts machen!".

Ehrliche Erklärung auf Bibelbasis: "Weil unser Gott im Grunde eben ein grausamer Gott ist, der je nach Stimmung mal die Menschen willkürlich straft und sich dann wieder genauso unvorhersehbar gütig zeigt."

Und zynisch: Das versteht man halt als Gottesbeweis und Intelligent Design ;).

Kurz gesagt: Kindgerecht und gleichzeitig bei der Wahrheit bleiben - das geht bei so einem Thema nicht. Entweder soll sie sich irgendeine an den Haaren herbeigezogene, Antwort auf Moralblabla Niveau mit dem Charakter einer Ausrede ausdenken mit dem Grundtenor "Gott liebt alle Menschen und die äußere Hülle sagt nichts über die Seele darin aus" - oder ihr Kind mit der Wahrheit konfrontieren, die nicht kindgerecht sein wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Na, da hat es Subbotnik mal wieder auf den Punkt gebracht. Aber ich kann auch noch einen weiteren Tipp zu dem oben genannten Thema abgeben. Eigentlich hat mich mein Sohn indirekt auf diesen Gedanken gebracht.

Er ist sechs Jahre alt und ging in einen katholischen Kindergarten. Wir habe ihm immer seine Glaubensfreiheit gelassen und ihn versucht in keinster Art und Weise zu beeinflussen, an was oder wen er glauben soll. Natürlich ist er durch den Besuch des Kindergartens mit dem katholischen Glauben und der Religion in Kontakt gekommen. Dort ist ihm immer viel erzählt worden über Gott und Jesus. Oft kam er nach Hause und fragte uns darüber aus. Wir gaben ihm auch immer brav "bibelgerechte" Auskünfte

Aber eines Tages kam er Heim und sagte mir, daß er dann den ganzen "Kram", original Ton vom Kind, nicht glauben kann. Für ihn wäre das alles unlogisch. Damals war er fünf Jahre alt. Er erklärte mir, daß es für die Dinge in der Welt einen anderen Grund geben müsse. Diese Erkenntnis ließ ich ihm, denn mir geht es nicht anders. Aber er mußte mir versprechen, daß er anderen Menschen seinen Glauben lassen soll. Das möchte ich hier nicht weiter vertiefen, da es sonst OT wird.

Worauf ich aber hinweisen möchte und das konnte ich nicht anders erklären, als oben beschrieben, warum muß das Kind glauben, daß ein Gott für die schlimme Krankheit verantwortlich sein soll. Selbst wenn es sich um eine gläubige Familie handelt, kann man doch sagen, daß bei dergleichen Geschehnissen kein "Gott" seine Finger mit im Spiel hat. Damit ist allem gedient, der Wissenschaft , der Wahrheit und der Bewahrung der religiösen Erziehung.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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