Eltern zur Rede stellen, wenn sie ihre Kinder misshandeln?

vom 28.08.2009, 16:46 Uhr

Ich hatte heute ein sonderbares, für mich sehr schockierendes Erlebnis und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Eigentlich hatte ich immer eine ganz bestimmte Einstellung zu diesem Thema, aber irgendwie hab ich mich dann doch ganz falsch verhalten, denke ich. Aber von vorne:

Mit meiner Schwester und meiner Nichte war ich heute bei einem Sportfest. Im Publikum befand sich auch ein Vater mit seinem Sohn, irgendwo stand die Mutter rum, von der man aber nicht viel mitbekommen hat. Aufgefallen sind mir Vater und Sohn erst, als plötzlich eine Stimme lauter wurde, es war die Stimme des Vaters. Ich drehte mich um und sah, wie der Vater mit seinem Sohn schimpfte und ihm auch direkt eine ziemlich heftige Ohrfeige verpasste. Es ging wohl darum, dass das Kind immer wieder über einen Feldweg gelaufen war und sich hinter seinen Eltern auf eine Bank gesetzt hatte. Der Vater schimpfte, das Kind solle nicht einfach abhauen, ohne was zu sagen.

Als ich diesen Übergriff des Vaters mitbekommen habe, war mir schon ganz anders, denn er strahlte eine unglaubliche Aggressivität aus. Irgendwie war auch klar, dass es weitergehen würde und das noch nicht alles war. Und dann wurde es richtig schlimm: Der Vater schimpfte sich richtig in Rage, zwar mit gedämpfter Stimme, aber durchaus gut hörbar. Er packte das schweigende, eingeschüchterte Kind, sagte: "Wenn ich Dich jetzt zum Auto bringen muss, verdresche ich Dich vorher richtig", hob es hoch, sodass sich praktisch der Kopf des Jungen über seinem befand, hielt den Jungen, sagte was von "dreckiger Missgeburt" und ließ das Kind dann einfach fallen.

Wenn ich das jetzt hier so schreibe, habe ich ein ganz ähnliches Gefühl wie heute vormittag, als ich das miterlebt habe, ich fühle mich unglaublich erschüttert, schockiert und fassungslos. Vor lauter Fassungslosigkeit konnte ich in diesem Moment erstmal nichts anderes tun als zu meiner Schwester möglichst laut zu sagen: "Der spinnt wohl, oder?"
Ich hätte eigentlich hingehen und den Mann zur Rede stellen sollen, aber ich habe mich einfach nicht getraut, denn ich hatte Angst, er würde mich auch angreifen. Doch jetzt fühle ich mich, als hätte ich das Kind geopftert und frage mich, wie ich in Zukunft mit solchen Situationen umgehen soll.

Meine Bemerkung blieb vom Vater wohl nicht unbemerkt, ebenso nicht, dass ich immer wieder alle paar Minuten zu Vater und Sohn rübergeschaut habe, denn ich hatte den Plan gefasst, im Notfall andere Zuschauer darauf aufmerksam zu machen und darauf zu hoffen, dass möglichst einer der umstehenden Männer diesen Vater ansprechen würde.

Es gab im Anschluss keine körperlichen Übergriffe mehr, allerdings durfte das Kind praktisch gar nichts machen. Es wich einmal vor einer Wespe aus und der Vater kommentierte das mit: "Hör auf, blöd zu tun, sonst kommst Du ins Auto." Der Junge musste also den Rest der Zeit stumm herumstehen und durfte keinen Mucks machen. Auch bei jeder "Papa?"-Frage des Jungen reagierte der Vater nur genervt und man hat so unglaublich stark gespürt, dass sein Sohn ihm nichts anderes als eine Last ist.

Leider ist es jetzt zu spät, richtig zu reagieren, aber ich würde mich freuen, wenn Ihr mir eine Einschätzung zu o. g. Situation geben und vielleicht Ratschläge geben könntet, wie ich mich verhalten kann, wenn ich soetwas noch einmal erleben sollte, was sich echt nicht hoffen will.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die von dir beschriebene Situation klingt tatsächlich sehr schlimm und auch mich schockiert sie sehr! Ich kann aber dennoch absolut verstehen, dass du - als Frau- nicht sofort auf diesen aggressiven Mann zugestürmt bist und ihn zur Rede gestellt hast. Gerade wenn ein Mann eine solche Aggressivität ausstrahlt, ist man schnell eingeschüchtert. Ich denke auch nicht, dass du das Kind "geopfert" hast!

Es ist sicher schwierig in einer solchen Situation richtig zu reagieren und es ist auch fraglich, wie weit man wirklich in die Privatsphäre anderer Menschen eingreifen kann und darf. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass der Junge zu Hause noch mehr Prügel bekommen hätte, wenn du dich eingemischt hättest. Der Vater hätte dann wohl gemeint, dass das Kind mit seinem falschen Verhalten schuld daran sei, dass du eingegriffen hast. Auch, wenn das natürlich Unsinn ist!

Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass man durch das Sportfest etwas über die Familie herausbekommt und so das Kinder- und Jugendamt informiert? Ich denke, dass das wohl der beste Weg wäre, dem Kind langfristig gesehen zu helfen.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo Nipfi,

danke für Deinen Zuspruch! Ich habe mir auch schon überlegt, ob es eine Möglichkeit gibt, an die Identität der Eltern heranzukommen, um das Verhalten des Vaters bei einer entsprechenden Stelle zu melden - allerdings hoffe ich, dass das dem Jungen weiterhilft, denn ich habe auch ein bisschen Angst vor den Folgen für den Jungen, wenn ich mir vorstelle, dass das Jugendamt vielleicht mal dort vorbeischaut und der Junge im Prinzip aber aus irgendwelchen Gründen keinen Schutz erfährt, verstehst Du? Dann würde es ihm wahrscheinlich auch noch schlimmer ergehen als heute schon.

Und das, was mich am meisten schockiert, hat, war noch die Erkenntnis, dass dieser Mann sich schon in der Öffentlichkeit so verhält, wo man sich doch eigentlich eher zurücknimmt, um zu vermeiden, dass andere einen ansprechen, oder nicht? Wie muss es dem Jungen erst zuhause ergehen, das mag ich mir gar nicht vorstellen.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Vorweg: Ich bin mit Sicherheit nicht dafür das man Kinder schlägt. Und ich war bei der Situation auch nicht dabei, deshalb mag ich auch keine wirkliche Wertung abgeben.

Man weiss nie was vorher wirklich vorgfallen ist. Man kennt andere Umstände nicht und so weiter. Ich stelle mir so Situation als Mensch der nicht der Erziehungsberechtigte, aber auch als Elternteil schwierig vor. Bei so einem Sportfest laufen unheimlich viele Kinder und auch viele, vorallem fremde Erwachsene rum.

Absolutes Horroszenario für mich wäre, wenn ich mein Kind in der Vergangenheit schon mal X Stunden oder X Tage gesucht hätte. Gründe dafür gibt es sicherlich viele. Klar würde ich danach mehr Kontrolle ausüben. Einfach weil ich Angst um mein Kind hätte. Angst hätte, das sowas noch mal passieren könnte etc. Vielleicht würde ich dann bei einer grösseren Veranstaltung versuchen mehr auf mein Kind zu achten. Vielleicht würde ich dann auch in Panik verfallen, wenn mein Kind ständig hinter meinem Rücken verschwinden würde. Und ich frage mich, wie würde ich da als Elternteil eventuell reagieren? Würde ich eventuell auch so ausrasten wie der beschriebene Vater?

Nochmal ich finde es nicht gut wenn ein Kind geschlagen wird. Aber ich glaube auch, das es Situationen gibt, in denen man als Elternteil eventuell was machen könnte, was man an sich gar nie machen wollte.

Ich weiss nicht wie ich handeln würde, wenn ich so eine Situation mitbekommen würde. Mich wohl versuchen mit anderen Eltern abzustimmen. Wenn ich die Familie öfters sehe und sowas immer wieder passiert, dann würde ich wahrscheinlich was unternehmen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Hallo LittleSister,

ich möchte noch dazusagen, dass wir am frühen Vormittag auf diesem Sportfest waren, es waren extrem wenig Zuschauer da, deshalb habe ich auch niemanden gefunden, den ich hätte bitten können, mal auf den Vater zuzugehen.

Es ging hier weniger ums Schlagen, auch wenn ich schon diese Ohrfeige als absolut zuviel des Guten bezeichnen möchte. Okay, das mag daran liegen, dass ich sie miterlebt habe. Wesentlich schockierender fand ich allerdings, dass dieser Vater sich erst auf die Ohrfeige hin richtig in Rage getobt hat und dann auch noch das Kind packt und fallen ließ. Da ist mir wirklich das Blut in den Adern gefroren und das Herz in die Hose gerutscht, ich war unfähig, mich zu bewegen, wirklich einfach nur fassungslos. Wie muss es erst dem Kind gegangen sein, wenn es schon mir als erwachsener Frau so geht, die nicht einmal mit der Situation zu tun hat, sondern sie nur beobachtet?

Ich denke auch, wenn ein Fall vorgelegen hätte, wie Du ihn geschildert hast, dass also das Kind schon einmal für länger verschwunden gewesen wäre, dann wäre es wohl Sache der Eltern gewesen, vorbeugend ein Auge darauf zu haben, dass das nicht mehr vorkommt, also auch, das Kind vernünftig zu beaufsichtigen und es gar nicht erst weglaufen zu lassen. Das ist meiner Meinung nach kein Fehler des Jungen, sondern auch wieder ein klarer Fehler der Eltern. Und insofern sehe ich keinen Grund, den Jungen dafür zu bestrafen, jedenfalls nicht auf diese brutale Art. Gern mit Fernsehverbot oder ähnlichem, aber doch bitte nicht mit solcher Züchtigung und Misshandlung. Nein, dafür fällt mir wirklich überhaupt kein rechtfertigender Grund ein.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


moin moin!,

ich kann dich in der Situation voll und ganz verstehen, gerade wenn nicht gerade wie ein Schrank gebaut ist und sich dann einem wütenden Elternteil nähert, können solche Menschen schon mal die verbale Schiene verlassen. Ich habe da von meiner Statur her weniger Probleme und hätte mir den Vater wahrscheinlich selbst einmal zur Brust genommen.

Vor allem wenn es so abgelaufen wäre, wie du hier geschildert hast. Denn ein Kind fallen zu lasen und dabei noch mit weiteren Schlägen zu bedrohen, gehört ganz sicher zu einer guten Erziehung. Selbst eine Ohrfeige ist in meinen Augen meist schon zu viel, aber leider kennen es viele Eltern selbst gar nicht anders. Wenn mein Sohn mal wieder anfängt Unsinn zu machen, reicht es bei uns im Normalfall einfach die eigene Stimme zu erheben, um ihn Einhalt zu gebieten.

Leider trifft man viel zu oft Eltern die eindeutig überfordert sind. Erst gestern war ich mit meinem Sohn am Bahnhof um Züge anzusehen, als wir dann eine Seitengasse zum nächsten Drogeriemarkt eingeschlagen haben, viel uns am ende eine Mutter auf die mit ihrem Freund? und Kind unterwegs war. Das kleine Mädchen hat vergnügt den Buggi geschoben, bis die Mutter wohl eine andere Richtung einschlagen wollte. Die Kleine, noch keine 2 Jahre alt, schubst daraufhin die Mutter, welche daraufhin einen Ausraster bekommen hat.

Im ersten Moment dachte ich, es setzt gleich Schläge, doch die Mutter konnte sich angesichts anderer Mitmenschen wohl noch zurückhalten und setze ihre Tochter daraufhin unsanft auf die Straße. Selbst das war mir zu viel, auch wenn die Innenstadt bei uns für Fahrzeugverkehr gesperrt ist, fahren hier genug Touristen unsicher auf Fahrrädern durch die Gegend und der zugelassene Lieferverkehr brauste auch noch vorbei.

ich habe dann neben der Kleinen angehalten, die Mutter ist bestimmt schon 10 Meter weiter gelaufen. ich habe sie daraufhin dermaßen lautstark angesprochen, dass die komplette Straße sich ihr zugewandt hat. Sehr Kleinlaut kam sie zurück und setze ihre Tochter wieder in den Buggy. Ich hoffe ich habe ihr gründlich den Urlaubstag versaut.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich denke, dass du dir eigentlich keine Vorwürfe zu machen brauchst. Es werden sicher viele sagen, dass sie bei so einer Situation eingegriffen hätten. Aber ob es dann wirklich so gewesen wäre, ist fraglich. Es ist eben immer etwas anderes, wenn man sich dann wirklich mal in so einer Lage befindet.

Außerdem werden sicher auch noch andere Leute mitbekommen haben, wie der Vater mit seinem Sohn umgegangen ist und von denen hat ja anscheinend auch niemand den Mund aufgemacht. Ich weiß auch nicht, ob ich etwas gesagt hätte, wenn ich in deiner Situation gewesen wäre. Vielleicht hättest du zusammen mit deiner Schwester sagen sollten, dass das alles zu weit geht, was sich der Mann dort leistet. Es könnte ja auch sein, dass dir andere Leute zur Hilfe gekommen wäre und sich ebenfalls eingemischt hätten, wenn du den Anfang gemacht hättest, aber sowas weiß man eben nicht vorher. Mir tut das Kind richtig leid, denn es klingt ja so, als wenn sich der Vater auf der Veranstaltung noch zusammengerissen hätte. Da möchte ich nicht wissen, was der arme Junge alles zu Hause erleiden muss, wenn niemand dabei ist. Es geht gar nicht, sein eigenes Kind als Missgeburt oder sonst wie zu beschimpfen. Solche Leute dürften echt keine Kinder haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo moin!, Deine Verunsicherung kann ich gut verstehen. Aber die Frage ist doch, hättest Du wirklich das Kind schützen können oder hätte der Vater nicht vielleicht seinen Frust über Deine Einmischung erst recht an dem Kind ausgelassen?! Es dann vielleicht erst richtig misshandelt, was dem Kleinen so hoffentlich erspart blieb. Das sehe ich nämlich ganz ähnlich wie Nipfi.

Ganz ehrlich: ich weiß nicht, ob ich mich eingemischt hätte, zumal solchen Eltern oft auch die Einsicht fehlt, dass sie sich nicht wirklich richtig verhalten bzw. ihren Umgang mit dem Kind verbessern könnten. Hier wäre es sicher am besten, wenn man das Umfeld des Kindes besser kennen würde und so wüsste, ob es nun ein einmaliger Übergriff war (auch wenn das genauso wenig OK ist) oder ob es halt ein Dauerzustand ist. In dem Fall wäre es sicher mehr als gerechtfertigt, weitere Personen einzuschalten. Das Jugendamt ist sicher ein Ansprechpartner, leider aber nicht immer der schnellste. Auch Kinderarzt, Erzieher im Kindergarten oder Lehrer in der Schule können helfen und zusätzlich Druck auf das Jugendamt ausüben.

@LittleSister, zwar kann ich Deinen Gedankengang schon nachvollziehen und ich kenne durchaus die Situation in der man dann sauer auf das Kind ist und auch schon mal überzogen reagiert, wenn auch nicht so körperlich. Allerdings ist es dann meist doch so, dass man sich dann schnell wieder abreagiert und nicht permanent so geladen ist. Das spricht dann doch eher für Überforderung.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Kinder zu Schlagen darf man nicht akzeptieren. Seit 2000 steht im Bürgerlichen Gesetztbuch (BGB) ein Gesetz, das Kindern in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung sichert. Zitat aus dem BGB "§ 1631 BGB Abs. 2 „Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“"

Du kannst also zur Polizei gehen und Strafanzeige gegen den Vater stellen. Vielleicht kannst Du Dich ja noch erinnern, wie die Nummer des PKW des Vaters lautete. Zur Not kannst Du auch Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Vielleicht hast Du Glück, der Vater ist bereits polizeilich bekannt und Du kannst Photos von dem in irgendeeiner Polizeikartei finden.

Frage bei anderen Eltern an der Schule herum, wie das geschlagene Kind heißt. Vielleicht kann Deine Nichte das geschlagene Kind fragen wie es heißt? Kinder erzählen sich untereinander eher etwas von ihrem Leid. Die Lehrer erfahren oft nichts, weil die Kinder von solchen Eltern unter Druck gesetzt werden.

Ich würde schon davon ausgehen, dass der Vater zu Hause unbeobachtet noch viel brutaler ist. Die Mutter des mishandelten Kindes scheint nach deiner Beschreibung eingeschüchtert zu sein. Und außerdem, wenn sie als Mutter bei der Polizei anzeigt, dann wird ihr weniger geglaubt als Dir. Bei Dir nimmt die Poliziei eher an, dass Du keine persönlichen Gründe für die Anzeige hast, wenn Du als neutrale Dritte anzeigst. Als Mutter hat man da leicht ein Glaubwürdigkeitsproblem. Wenn der Polizei eine Straftat bekannt wird, muss die meines Wissens nach auch dann ermitteln. Aus meiner Laiensicht ist der Straftatbestand erfüllt. Das Kind wurde meiner Meinung nach bei der Aktion seelisch verletzt und entwürdigt. Man kann einem Kind auch ganz einfach erklären, dass man sich Sorgen macht, wenn wegrennt. Man kann dem Kind erklären, dass es böse Menschen gibt und dass man sehr unglücklich ist, wenn dem geliebten Kinde etwas zustößt.

Das ist aus Sicht des Kindes auch logisches Verhalten. Das ist nach meiner Erfahrung mit Kindern sehr wirksam. Das Kind lernt dann, dass es von seinen Eltern geliebt ist und deshalb Besorgnis besteht. Die Situation auf dem Sportplatz dürfte für das Kind nicht nachvollziehbar sein. Wie kann jemand, der mich so ablehnt, dass er mir Schmerzen bereitet und mich mit Worten so erniedrigt sich um mich Sorgen machen? Wie soll ein Kind so eine widersprüchliche Botschaft einordnen können?

Ob das Jugendamt bei so einer Meldung schon tätig wird, hängt vermutlich eher von dem Jugendamt ab, das ihr bei euch habt.

Ich hätte übrigens als Frau auch keinen wütenden, brutalen Mann angegangen und gemaßregelt. Vielleicht hat dein Handy ja eine Digitalkamera. Wenn Du das nächst mal sowas siehst, könntest Du versuchen, unauffällig ein Photo vom Täter zu machen. Ob mir das in Deiner Situation eingefallen wäre, glaube ich auch nicht. Aber wenn man sowas schon als Handlungsoption im Hinterkopf hat, dann denkt man vielleicht beim nächsten Mal dran.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Hallo

Ich bin froh, dass ich nicht in deiner Situation war. Ich hätte im ersten Moment wahrscheinlich genauso reagiert wie du, nämlich geschockt und sprachlos aber ich finde so was einem Kind gegenüber so mies, dass ich mir nie was verkneifen kann. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass genug andere Leute unterstützend eingegriffen hätten, wenn erst mal einer was gesagt hätte.

Bitte verstehe mich nicht falsch, es soll kein Vorwurf sein, in so einer Situation weiß man nie wie so ein Mensch reagiert und deshalb ist es normal wenn man sich vor allem als Frau nicht unbedingt in die Flut wirft.

Was der Mann mit seinem Kind gemacht hat ist für mich Misshandlung auch wenn er sich nichts getan hat als er fallen gelassen wurde aber er wurde geschlagen, von der seelischen Gewalt will ich gar nicht reden und er wurde gedemütigt. So was darf nicht sein, dem Vater gehört gewaltig auf die Finger gehauen.

Leider ist es dafür nun zu spät, es sei denn du triffst ihn wieder und es entsteht eine ähnliche Situation. Was ich aber gut finde, ist dass du dir im nachhinein noch Gedanken machst und das hilft dir hoffentlich beim nächsten Mal die richtige Entscheidung zu treffen bevor es zu spät ist. Aber nur, wenn für dich keine Gefahr besteht.

Auch wenn der Kleine eine echte Nervensäge war und der Vater wahrscheinlich nur seine Ruhe wollte oder einfach einen schlechten Tag hatte, rechtfertigt das nicht solche Handlungen. Es kann immer nur wieder an die Courage der Leute appelliert werden, dass sie in solchen Situationen handeln.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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