Warum mögen Kinder keine Zartbitterschokolade?

vom 27.08.2009, 18:41 Uhr

Ich habe letzte Woche aus Versehen Schokolade gekauft, die eigentlich für Kinder gedacht war. Ich habe nicht richtig hingeschaut und habe zu Hause erst gesehen, dass ich die Falsche gekauft habe. Es war aber dann tatsächlich mal wieder so eine richtige Schokolade für Kinder. Komischerweise schmecken alle Schokoladesorten, die mit ihrem Geschmack Kinder erreichen wollen, exakt gleich: Es ist immer sehr süße Vollmilchschokolade, die allerdings noch nicht einmal von mir als Vollmilch erkannt wurde, weil sie eher schmeckt wie Schokoladencreme. Es ist einfach immer helle Schokolade. Ich frage mich aber, woran das liegt. Wieso schmeckt denn den meisten Kindern Zartbitterschokolade oder generell etwas bittere Schokolade nicht? Ich denke, dass das vor allem daran liegt, dass sie doch auch gar nichts anderes vorgesetzt bekommen.

Ferreo macht es mit seiner 'Kinderschokolade' vor, die nur aus Milchschokolade besteht und alle anderen Hersteller haben es bisher so eigentlich nachgemacht. Dabei wird wohl immer darauf wert gelegt, dass die Schokolade so süß wie nur möglich schmeckt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Dass Kinder generell keine Bitter- oder Zartbitterschokolade essen, stimmt so nicht. Mein Sohn hat diese schon als kleiner Bub gerne gegessen und Marzipan mit Bitterschokolade drum rum hat meine Tochter auch gerne gesessen. Sie knabberte erst die leckere Schokolade ab und aß dann das Marzipan, was sie aber meist sogar nicht aufgegessen hat.

Für Kinder wird aber meist für das Süße geworben. So ist es auch mit den Getränken. Überall, wo man an der Packung schon sehen kann, dass die Hersteller meinen, dass es ein Kindergetränk ist, sind süße Getränke drin und dann geben die meisten Eltern den Kindern auch nichts anderes, weil sie der Werbung glauben und denken, dass die bittere Schokolade einfach nichts für Kinder ist.

Wenn ich mir als Kind eine Tafel Schokolade aussuchen durfte, dann habe ich mir im Backregal die Blockschokolade ausgesucht. Was leckereres gab es für mich damals nicht und da war ich auch noch sehr klein. Und eine bitterere Schokolade gab es wohl kaum.

Eltern sollten einfach mal versuchen, den Kindern auch mal was anderes vorzusetzen als cremige Vollmilchschokolade. Man wird sich wundern, was die Kinder lieber mögen. sind sie aber das Süße schon gewöhnt, wird es schwer werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Das Bedürfnis von Kindern nach Süßem liegt uns quasi in den Genen, ist also kein Reflex, der von der Schokoladenindustrie antrainiert wurde. Auch ein urzeitliches Kinder würde, geht man davon aus, dass es die Wahl hätte, immer zu süßer Nahrung tendieren.

Bittere Pflanzen und Nahrung wird von Säuglingen und Kleinkindern ausgespuckt, da dieser Geschmacksstoff meist an giftigen Bestandteilen haftet. Es ist ein unbewußter Reflex, der sich erst mit dem Heranwachsen des Kindes durch Gewöhnung legt. Der Konsum von bitteren Speisen und Getränken kann also als menschliche Kulturleistung betrachtet werden.

Genau so, wie bei der Schokolade sieht es ja auch beim Alkohol aus. Durch die sogenannten Alkopops, die ja sehr süß sind und nicht mehr die Bitterkeit des Alkohols heraus schmecken lassen, wurden vor allem Kinder und Jugendliche angesprochen, die unter Betrachtung natürlicher Entwicklungsschritte niemals Alkohol gemocht hätten. Kinderprodukte sind folglich in erster Linie süß, da Süße Bekömmlichkeit und Nährwert verspricht.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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