Wutausbrüche vor dem Sport - bessere Leistung?

vom 05.08.2009, 09:48 Uhr

Hallo!

Mir ist schon oft aufgefallen, dass viele Menschen vor dem Sport oder vor einem Wettkampf teilweise Wutausbrüche bekommen, einfach, weil sie sich irgendwie mit jemanden gestritten oder gezankt haben. Und mir ist das auch schon passiert und dann fühlt man sich von der Leistung her, aber deutlich stärker und ist auch besser als gewohnt, aber ich kann mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen, woran das denn eigentlich liegt oder besser gesagt, woher man denn plötzlich diese Leistung her bekommt.

Kann mich vielleicht jemand zu diesem Thema aufklären? Und warum genau fühlt man sich denn besser, wenn man zornig ist und kurz vor einem Wettkampf einen Wutausbruch bekommt? Kennt ihr auch dieses Gefühl und wie fühlt ihr euch dadurch?

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» Dominik12 » Beiträge: 1689 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo Dominik!

Ist bei mir ähnlich. Wenn ich wegen irgendwas sauer oder gar wütend bin, tut es mir einfach sehr gut Sport zu machen und ich bin dann auch energiegeladener als sonst.

Die Erklärung dafür ist folgende: Wenn man Wut empfindet, wird vermehrt Adrenalin produziert, was leistungsfördernd wirkt, da die Herzfrequenz erhöht wird und somit das Hirn besser durchblutet und auch besser mit Sauerstoff versorgt wird. Das selbe passiert, wenn man vor einer Prüfung nervös ist. Auch dann wird vermehrt Adrenalin produziert.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wut ist, wie meine Vorposterin schrieb, ein guter Antrieb, da durch Wut Hormone frei gesetzt werden.

Ich habe es allerdings auf Wettkämpfen noch nie bemerkt - dort treibt der Ehrgeiz meiner Meinung nach den Geist der Sportler an und treibt sie zu Höchstleistungen. Durch die Konzentration und den Willen pushen sich diese selbst hoch. Ich denke, dass auch hier Hormone freigegeben werden, die den Körper bei der sportlichen Leistung unterstützen.

Aber ich kenne das sehr gut - mit Wut im Bauch schwimmt man schneller, rennt man fixer und trampelt man mehr. Die Wut ist ein guter Antrieb und der Sport ist ein gutes Ventil. Wenn ich wütend bin, versuche ich immer direkt irgendwie Sport zu treiben, um mich zu verausgaben, dadurch bekomme ich einen klaren Kopf und die Wut ist im wahrsten Sinne des Wortes verraucht. und ich kann über das, was mir solche Wut bereitet hat, mit klarem Kopf nachdenken. Ich habe auch festgestellt, das ich beim Sporteln am besten Nachdenken kann. Wenn ich also ein Problem oder Streit habe, fällt es mir beim Sport leichter, eine Lösung zu finden.

» Draca » Beiträge: 110 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hm, mich würde ja mal interessieren, welche Sportler sich mit einem Wutausbruch zu besseren Leistungen anspornen! Meiner Meinung nach ist das nämlich alles andere als gesund und auch nicht wirklich effektiv. Ein Profi hat viel mehr Interesse daran, seinen Puls niedrig und seinen Kopf klar zu halten, denn nur so kann er seine Spitzenleistungen erbringen.

Außerdem ist Adrenalin ein Stresshormon und als solches recht gefährlich, vor allem wenn es häufiger ausgeschüttet wird. Dann nämlich kommt es zur vermehrten Cortisol-Bildung und die Wirkung dieses Hormons ist nun wirklich nicht wünschenswert. Es baut zwar (unter anderem!) Fettsäuren ab, diese können aber weder in den normalen Kreislauf gelangen, noch an ihren Ursprungsort zurückkommen. Deswegen lagern sie sich zum Beispiel an Gefäßwänden ab, was dann zu Symptomen einer Arteriosklerose oder im Extremfall sogar zu Morbus Cushing führen kann. Es ist also wirklich alles andere als empfehlenswert, diese Art der Stimulation zu gebrauchen.

Wer sich mit Sport abreagiert, sollte dies außerdem bitte alleine tun. Denn Wut im Bauch macht sehr oft blind und aggressiv, was bei Mannschaftssportarten alles andere als förderlich ist.

Ich selbst spiele dann gern Basketball oder geh laufen. Dabei kann man wenigstens nur sich selbst und niemand anderen verletzen.

» sunakujiro » Beiträge: 28 » Talkpoints: 1,43 »



Das ist ganz normal, denn durch Wut gerät man in einen Stresszustand. Durch Stress wird das Stresshormon Adrenalin, welches im Nebennierenmark gebildet wird, ins Blut ausgeschüttet. Durch das Adrenalin steigt der Blutdruck an und das Herz fängt an schneller Blut durch den Körper zu pumpen. Ebenfalls erweitern sich die Bronchien, wodurch der Körper schneller auf Energiereserven zurückgreifen kann. Auch wird das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt, wodurch eine enorme Steigerung des Reaktionsvermögens eintritt. Durch diese Faktoren ist die große Steigerung der Leistung durch Stress zu erklären.

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


An sunakujiro: Ich denke nicht, dass der Threadersteller gemeint hat, dass sich die Sportler regelmässig vor Wettkämpfen oder Leistungsabfragen mit jemandem zanken, nur um auf 180 zu sein und eine bessere Leistung erbringen zu können. Es war eher davon die Rede, dass man eine bessere Leistung hat, wenn man davor wegen irgendetwas wütend gemacht wurde.

Und ein Sportler hat von Natur aus einen geringen Ruhepuls, da sein Herz darauf ausgelegt ist, viel Blut in wenig Zeit pumpen zu können, dementsprechend also "stärker" ist als ein normales Herz und somit mit weniger Schlägen die gleiche bzw. benötigte Menge Blut transportieren kann. Im Wettbewerb bringt einem ein ruhiger Ruhepuls aber nichts mehr, da bringt nur der gesteigerte Puls dank der Adrenalinausschüttung und die generelle "Kampf- und Fluchthaltung" etwas, da man dann leistungsfähiger sein kann, als wenn man sich aus dem "Normalzustand" heraus anstrengt.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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