"Schulneuling" zur Schule begleiten - was tun?
Hallo!
Wir haben zurzeit ein kleines Problem, wenn man es überhaupt so nennen darf. Mein kleiner Bruder kommt nach den Sommerferien in diesem Jahr in die Schule und das Problem ist jetzt, dass wir nicht genau wissen, wie lange und wie oft wir mit ihm zusammen in die Schule laufen müssen, also ihn begleiten sollen, damit er den Schulweg zur Grundschule möglichst schnell lernt und auch weiß, auf was er achten muss, also dass er beispielsweise lernt, dass er nicht mit fremden Menschen reden soll - einfach solche Dinge.
Mein kleiner Bruder hat jetzt aber irgendwie keine Lust, besser gesagt, er traut sich nicht, alleine oder mit seinen Kumpels zur Schule zu laufen. Er sagt meiner Mutter einfach jeden Tag, dass er das nicht möchte und so weiter. Wir wissen jetzt einfach nicht, was wir noch machen müssen, damit er beispielsweise mit meiner Mutter zusammen zur Schule läuft.
Kann vielleicht jemand weiterhelfen? Glaubt ihr, dass es normal ist, dass sich ein "Erstlklässer" so verhält? Und wie lange würdet ihr euren Kleinen mit zur Schule begleiten? Ich denke es ist einfach eine Frage der Zeit, wann er gerne zur Schule läuft. Wie seht ihr das?
Als ich vor 30 Jahren eingeschult wurde, hat mich meine Mutter lange auf dem Schulweg begleitet oder es waren andere Eltern dabei. Wobei wir nach der Schule eh in einen Kinderhort gingen und da halt entweder meine Mutter uns von der Schule abholte und in den Kinderhort brachte, oder halt die Mütter von anderen Klassenkameraden, die in den selben Kinderhort gingen. Und das mit Sicherheit das ganze erste Schuljahr. Wobei wir halt auch in einer Grossstadt lebten und da einige nicht ungefährliche Strassen zu überqueren waren.
Ich finde es im grossen und ganze normal, das man Erstklässer die erste Zeit zur Schule begleitet. Und in Grossstädten, in der dann eventuell noch mehrere grössere Kreuzungen auf dem Schulweg liegen, fände ich es ehrlich gesagt unverantwortlich, die Kinder vom ersten Tag an alleine zur Schule zu schicken. In Dörfern, in denen die Schule keine fünf Minuten entfernt ist, mag das sicherlich anders aussehen.
Ich würde mit dem Jungen auf alle Fälle schon vor Schulbeginn den Schulweg mehrfach ablaufen. Und ihn irgendwann auch eigenverantwortlich entscheiden lassen, wann die Strassen zu überqueren sind. Also nicht einfach laufen lassen, aber halt nicht sagen, so nun können wir, sondern ihn abschätzen lassen, ob man nun gehen kann oder nicht.
Und das du als Schüler der glaube 7. Klasse alleine zur Schule gehst, ist in meinen Augen normal. Aber das kannst du doch nicht von einem gerade mal sechsjährigen erwarten.
Hallo!
Ich habe meine Kinder die erste Zeit in die Schule gebracht. Aber nur 1-2 Wochen. Ich habe den Schulweg in den Ferien mit den Kindern geübt und sie sind auch in den Ferien schon alleine den Weg gegangen. Die erste Zeit habe ich sie trotzdem gebracht, weil sie es noch nicht gewöhnt waren, dass vor der Schule in der Schulzeit ja auch Autobetrieb ist, weil manche Eltern ja ihre Kinder wirklich unbedingt vor dem Schultor absetzen müssen.
Ich finde, dass man , je nach Schulweg, den Kindern ruhig zutrauen sollte auch alleine zu gehen. Wenn das Kind partou nicht will, würde ich es ihm schon erklären, dass er nun ein großes Kind ist und auch alleine gehen kann. Wenn auch noch andere Kinder dabei sind oder auch die Mütter sich mal abwechseln eine große Gruppe in die Schule zu begleiten ist das auch ok. Aber wenn ein einzelnes Kind mehrere Monate immer am Schultor abgesetzt werden werden oft Jungen gehänselt, dass sie Mamakinder sind.
Den Schulweg üben ist dabei sehr wichtig und das sollte man schon ein paar Wochen früher anfangen. Damit der Junge richtig Spaß daran hat, kann er ja seine Schultasche beim Üben mitnehmen. Vielleicht fühlt er sich dann größer
Dass ein Kind nicht mit fremden Leuten sprechen soll oder gar mitgehen soll, sollte man meines Erachtens schon im Kindergartenalter eintrichtern. Je früher desto besser. Dafür passiert einfach viel zu viel in letzter Zeit.
Ich wollte meinen Sohn ca. 6 Monate begleiten. Aber er war auch gerade 6 Jahre geworden als er in die Schule kam und war eher bei den jüngeren Kindern. Aber es ergab sich dann, dass er mit einem Freund immer laufen kann. Naja, die anderen Kinder liefen dann nach 2 Wochen alle alleine und mein Sohn wollte das dann natürlich auch. Als er den Weg und den Eingang kannte habe ich ihn dann auch losgelassen und dann lief er natürlich auch nach dem Unterricht am Mittag alleine heim und es klappte das ganze Schuljahr super gut. Ich würde es an Eurer Stelle auf Euch zukommen lassen.
Meine gesamte Grundschulzeit über wurde ich von einem Schulbus vor der Haustür abgeholt und dann auf dem Parkplatz der Schule abgesetzt - am Nachmittag genau das gleiche andersrum. Als ich mit zehn Jahren ins Gymnasium kam, kannte ich mich natürlich schon gut im Straßenverkehr aus, hatte aber fast gar keine Erfahrung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zu meiner Schule musste ich einen Bus nehmen, ich musste nicht umsteigen, sowohl zwischen unserer Wohnung und der Bushaltestelle als auch zwischen der Endhaltestelle und meiner Schule lag ein kurzer, einfacher Fußweg, mit dem ich auch keine Probleme hatte, ich war ja schon zehn. Meine Mutter ist in den Ferien einmal mit mir die gesamte Strecke hin und zurück gefahren, dann sind wir davon ausgegangen, dass ich das auch alleine kann, es war ja auch wirklich keine komplizierte Angelegenheit.
Wie gesagt, war ich vorher fast noch nie alleine mit dem Bus gefahren. An meinem ersten Tag im Gymnasium ging auch alles gut, ich kam pünktlich an, hatte keine Probleme - auf dem Hinweg. Auf dem Rückweg stieg ich bei der gleichen Haltestelle ein, bei der ich morgens ausgestiegen war, also auf der falschen Straßenseite, um zurück nach Hause zu fahren. Ich fuhr bis zur Endstation des Busses und war verzweifelt. Damals waren auch Handys noch nicht so verbreitet, ich hatte sicher keins, ich konnte also auch nicht einfach so zu Hause anrufen. Glücklicherweise halfen mir dann freundliche Leute an der Endhaltestelle und setzten mich in den richtigen Bus.
Meiner Meinung nach wäre das nie passiert, wenn ich schon mit sechs angefangen hätte, alleine zur Schule zu gehen. Selbst wenn ich nicht mit dem Bus gefahren wäre, hätte ich doch generell mehr vom Verkehr gewusst.
Sicher sollte man einen Schulanfänger zu Beginn zur Schule begleiten, das ist doch ganz normal. Sechsjährige Kinder sind wirklich noch sehr klein. Aber ich denke, dass spätestens nach zwei bis drei Wochen das Kind den Weg auch im Schlaf kennt und außerdem auch viel lieber alleine gehen will. Dein Bruder sagt vielleicht jetzt, dass er nicht alleine gehen will, aber wenn er erstmal in der Schule ist und andere Kinder da auch alleine von zu Hause kommen, möchte er sicher auch nicht begleitet werden, weil er dann eben vor seinen Freunden als Lusche dasteht. Wenn die Schule erstmal begonnen hat, freundet er sich vielleicht ja auch mit einem Kind an, das bei euch in der Nähe wohnt, sodass sie zumindest einen Teil des Weges gemeinsam gehen können.
Ich habe 3 Kinder und bei allen 3en war es unterschiedlich. Men großer war in einer Schule wo er einen Fußweg von ca. 15 minuten hatte, und leider auch einige gefährliche Stellen waren, wo es zum Beispiel keinen Fußgängerübergang gab oder überhaupt keinen Gehweg. Darum habe ich ihn 4 bzw. 5 jahre lang täglich hingebracht und auch wieder am Nachmittag abgeholt.
Da ich die Zeit hatte und auch zuhause war ging es ganz gut, und ich freute mich das ich auch rauskomme, beim nachhausegehen sind wir dann ev. am Spielplatz noch vorbeigegangen.
Bei Sohnemann Nr. 2 war es dann ganz anders. Er ging in eine andere Schule, die ist sehr nahe an unserem zuhause, viel. 3 minuten zum gehen, und nur einen Zebrastreifen zum überqueren. Am Anfang habe ich ihn hingebracht und auch wieder abgeholt, doch als ich dann anfing arbeiten zu gehen musste ich mir etwas einfallen lassen.
Er bekam einen Schlüssel und ich sagte ihm, das er ab nun alleine nach Hause gehen muss. Ich habe mich dann versteckt und habe ihm zugeschaut, beim nachhausegehen. Er hat brav links und rechts geschaut und es hat wirklich sehr gut geklappt. Genauso habe ich mit Sohnemann Nr. 3 gehalten. An den Tagen wo sie zusammen aus hatten, sind sie gemeinsam nach Hause gekommen, und an den Tagen wo sie unterschiedliche Zeiten hatten hat es auch ganz gut geklappt.
Später hatte er ja seine Schulkollegen, die den gleichen Weg hatten. Wirst sehen es ist nur am Anfang etwas schwer, danach wenn sie Freunde haben, wollen sie nicht einmal mehr, das die Mama oder jemand anderer sie abholt.
Bei uns ist jetzt nur das Problemchen, das Sohnemann Nr. 2 schon mit der Volkschule fertig ist und er in eine andere Schule kommt, und somit ist der kleine, der ab Herbst in die 2 te Klasse geht ganz alleine. Habe auch etwas bammel davor. da er ca. 2-3 Std. täglich alleine sein muss.
Was ich noch raten kann, ev. zum Schulanfang ein Wertkartenhandy besorgen, und das Kind beim Nachhausegehen anurfen? Ich werde es sicher so machen, das ich mein Kind anrufen werde sobald ich weiss, wann es aus hat.
Bei uns ist ja ein recht einfacher Schulweg, wo die Kinder auch nur eine Hauptstrasse überqueren müssen und die ist mit Ampel geregelt. Seit ein paar Wochen gehe ich also, da es der selber Weg wie zur Kita ist, nur bis an die Ecke mit und lasse sie den Rest allein machen. Beobachte sie aber auch dabei, ob sie sich richtig verhalten.
Ab nächste Woche geht ja nun für sie die Schule los und das ist erstmal mein Mann noch zu Hause. Also wird er sie in der ersten Woche morgens zum Schulbus bringen. Danach haben sie sogar noch zwei Wochen, wo ich sie morgens mit dem Auto hinbringe, da ich dann gleich weiter zur Arbeit muss. Aber es wird sicher keine Ewigkeiten dauern, bis ich sie alleine laufen lasse. Sie sind ja immer zu zweit, wissen auch schon lange, das sie sich nicht mit anderen, besonders Fremden, zu befassen haben.
Wobei ich das schon etwas merkwürdig finde, wenn man das einen Kind erst zum Schulbeginn beibringt. Sowas sollte schon viel früher passieren. Immerhin gehen Kinder ja auch schon eher ausserhalb der eigenen Wohnung spielen und das ohne das Mama ständig dabei ist.
Wie sich das nun bei euch mit dem Schulweg entwickeln wird, wird man sehen. Zumindest sollte man als Eltern eben auch nicht übertreiben und das Kind seinen Weg gehen lassen. Und die meisten Kinder reden ja auch darüber, wenn sie der Meinung sind, das sie nun gross genug sind, um alleine in die Schule zu gehen.
Ich selbst hatte eigentlich die ersten 1 1/2 Jahre morgens meine Mutter als Begleitung. Lag aber daran, das sie den selben Weg hatte. Aber Nachmittags sind wir meist unter 2 bis 4 Kindern nach Hause gelaufen. War zwar auch ländliche Gegend. Aber wir hatten ca. 2 km entlang einer Bundesstrasse zu laufen und das von einem Ort zum Wohnort.
Mein Sohn ist zwar erst im nächsten Jahr Schulanfänger, aber er wird sicher nur die ersten Tage von mir begleitet werden - so viel steht schon jetzt fest. Überzeugt bin davon deswegen, weil er schon jetzt (ein Jahr vor der Einschulung) schon viele Wege allein machen will.
Klar war es zu Anfang ein merkwürdiges Gefühl und ich bin ihm die ersten Male auch gefolgt, ohne dass er es merkte. Aber auf dieser heimlichen Verfolgungstour habe ich schon bemerkt, dass er sehr vorbildlich ist und inzwischen haben mir das auch Bekannte bestätigt. Das betrifft nicht nur das Aufpassen im Straßenverkehr sondern auch das Reden mit Personen die seinen Weg kreuzen. Ich lege nämlich darauf Wert, dass auch mit bekannten Personen freundlich aber eben nur kurz gesprochen wird.
Was mir weiterhin die Sorge nimmt: Mit meinem Sohn kommen noch zwei weitere Kinder aus der Straße in die Schule, drei andere sind dann schon Zweitklässler und ein paar ältere Kinder fahren mit dem Schulbus in die Sekundarschule bzw. das Gymnasium - die Bushaltstelle ist nur wenige Meter von der Grundschule entfernt. Ich denke, dass es wie zu meiner Schulzeit so sein wird, dass sich einige Grüppchen finden, die gemeinsam zur Schule gehen und dass die Älteren die Jüngeren unter ihre Fittiche nehmen.
Zurück zu Dir, Dominik, wenn Dein Bruder jetzt noch nicht allein zur Schule laufen will, würde ich das erst mal nicht weiter Besorgnis erregend finden. Denn selbst wenn ein Kind den Weg kennt, ist es doch etwas anderes, wenn viele Kinder unterwegs sind, an der Schule warten, andere Eltern die Kinder bringen usw. Drängen würde ich den Jungen aber erst mal nicht. Vielleicht ergibt es sich ja von ganz allein, dass er nicht mehr von Muttern begleitet werden möchte. Wenn nicht hilft immer noch Mut machen und das Selbstbewusstsein stärken, dass er dann von allein will.
In der ersten Klasse hat meine Mutter mich auch noch hin und wieder zur Schule begleitet oder mich abgeholt. Solange bis ich es selbst dann machen wollte. Das war kein Problem für sie oder für mich, im Gegenteil. Es ist doch total normal, dass man im zarten Alter von 6 vielleicht noch etwas Angst hat oder gehemmt ist, wenn man alleine nach Hause laufen muss.
Nach nur wenigen Wochen bin ich dann auch lieber mit meinen Schulfreunden nach Hause gelaufen und nicht mehr so gerne mit meiner Mutter, die mich abgeholt hat. Also hat sie das eingestellt und von da an, kam ich dann immer alleine hin und auch wieder zurück. Ich finde, du und auch deine Mutter sollten deinem Bruder eingestehen, dass er ein kleines Kind ist und zurecht vielleicht Angst hat. Lasst ihn doch noch etwas Kind sein. Das ist völlig normal und das steht ihm zu. Probiert, ihn noch etwas zu begleiten und ich bin mir sicher, er wird es dann von selbst bald nicht mehr wollen.
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