Analogkäse und Formschinken auch in Tiefkühlpizzen?

vom 12.07.2009, 17:16 Uhr

Momentan sind ja die Themen Formschinken und Analogkäse aktuell. Darunter versteht man "Nachahmerprodukte", die gar nicht aus den ursprünglichen Zutaten bestehen. So ist im Analogkäse gar keine Milch enthalten und der Formschinken, auch Gelschinken genannt, besteht aus gar keinem "normalen" Schinken.

Das Thema ist schon etwas eklig und ich habe es auch intensiv im TV verfolgt. Dort wurde aufgedeckt, dass viele Gastronomieunternehmen, insbesondere Pizza-Lieferdienste diese Produkte einsetzen. Weiterhin wurde dargestellt, dass das Lebensmittelgroßhändler unter Fantasienamen, wie beispielsweise "Gastromix" beim Analaogkäse, diese Produkte an die Gastronomieprodukte verkaufen.

Was für mich in diesen TV-Beiträgen nicht nachvollziehbar war: Inwieweit stecken solche Nachahmerprodukte auch in den Lebensmitteln beim Supermarkt und beim Discounter? Dies ist natürlich insbesondere für Tiefkühlpizzen interessant.

Daher meine Frage: Habt Ihr hierzu Informationen? Natürlich ist das ein juristisch heikles Thema. Links zur Quellen im Internet, die dazu Bezug nehmen, würden mir vollkommen ausreichen.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es ist schön, dass die Medien, wenn sie mal wieder Lust haben, immer wieder einen neuen Lebensmittelskandal auspacken können. Dabei finde ich die Diskussion über Analogkäse oder Schummelschinken doch etwas übertrieben.

Beim Schinken ist es ja so, dass in den Leitsätzen von Fleischerzeugnissen festgelegt ist, dass es bestimmter BEFFE-Anteil (Bindegewebs-freies Fleischeiweiss) gegeben sein muss, damit er sich auch Schinken nennen darf. Anderes zusammengemixtes Fleisch muss dann als Formfleisch verkauft werden. Bei Käse kenn ich die Leitsätze zwar nich, aber es wird dort wahrscheinlich ähnliche Bestimmungen geben!

Der Skandal im Eigentlichen ist ja nur, dass die weiterverarbeitenen Betriebe ihre Produkte nicht ausreichend deklariert haben. Vor allem im Gastronomiebereich scheint das sehr verbreitet zu sein. Ich denke auch eher, dass es an der Unwissenheit vieler Betreiber von Restaurants liegt. Sie kaufen den billigsten Käse und sind sich gar nicht bewusst, dass sie ein Imitat kaufen. Ich finde, dass man das natürlich auch in Gaststätten deklarieren muss. Aber im Großen und Ganzen ist es weder gesundheitsgefährdent noch gefährlich diese Imitate zu essen. Für Menschen mit Laktose-Intoleranz bietet dieser Käse sogar eine sehr gute Alternative!

Letztendlich ist der Verbraucher selber Schuld daran, dass im so etwas vorgesetzt wird. Wer im Discounter immer nur das billigste kauft kann doch erwarten, dass der Hersteller irgendwo gespart hat.

» Nepomuk » Beiträge: 106 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Kennzeichnungspflicht wird von den meisten Herstellern sicherlich befolgt. Allerdings kann es schon passieren, dass auf einer "Schinkenpizza" kein Schinken drauf ist. Da muss man einfach mal genau in die Zugabenangabe schauen, denn nur die ist wirklich verbindlich. Wenn da kein Schinken draufsteht, wird vermutlich eben Formschinken drin sein.

Andererseits ist Formschinken- und Analogkäse eher noch kleinere Übel an einer Fertigpizza. Selbst wenn da noch "Originalware" dabei ist, weiß man nicht genau, was so am Rest an Inhaltsstoffen drin ist und wie die Fertigware behandelt wurde. Bei den Rohzutaten (auch bei den billigen vom Discountern) ist man dann doch immer noch besser dran. Man muss bedenken, dass eine selbstgemachte Pizza (trotz Fertigteig) immer noch wesentlich besser ist und man nur einige Minuten längeren Zeitaufwand hineinstecken muss.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Genau dieselbe Frage haben ich und ein Bekannter uns neulich auch gestellt. Soweit ich von ihm gehört habe, ist gerade in Schinkenpizzen auch sehr häufig Formschinken drin. Nur bei größeren Markenherstellern (Dr. Oetker, Wagner u.ä.) wird noch normaler Schinken für die "Schinkenpizza" verwendet. Allerdings muss, wie Weasel_ schon ausführte, dann in der Zutatenliste auch "Formschinken" oder etwas ähnliches stehen, es dürfte dann nicht einfach nur "Schinken" heißen. Aber ehrlich gesagt habe ich bei Tiefkühlpizzen noch nie besonders lange auf die Zutatenliste geguckt, dass da Tomatensauce und Mehl, Salz und Öl drin ist weiß man auch so, und von den restlichen gruseligen Dingen die da so drauf stehen versteht man also Otto-Normal-Verbraucher häufig ja doch nichts.

Über den Einsatz von Analog- oder normalen Käse auf auf den Fertiggerichten waren wir uns im Gespräch beide nicht sicher, aber wenn dann gilt auch hier, dass dies auf der Verpackung angegeben werden muss. Es könnte Analogkäse, Käseimitat oder auch Käseersatz heißen, aber es dürfte eben nicht "Käse" heißen. Natürlich äquivalent dazu "Analoggouda" etc.

Nepomuk hat geschrieben:Aber im Großen und Ganzen ist es weder gesundheitsgefährdent noch gefährlich diese Imitate zu essen.

Gefährlich oder gar giftig ist daran natürlich nichts, das stimmt. Wenn jemand jedoch denkt, bei diesem oder jenem Fertiggericht wäre eben Käse und/oder Schinken (oder sonstiges Fleisch) drin, und danach geht, dass er damit für diesen Tag genug Calcium (oder einen anderen Nährstoff) zu sich genommen habe, so kann er sich besonders beim Analogkäse leicht irren und es dadurch leichter zu Mangelerscheinungen kommen. Das bringt natürlich niemanden sofort um, aber gesund ist das jedenfalls auch nicht. Wie es nährwerttechnisch beim Formfleisch aussieht weiß ich zwar nicht, aber beim Analogkäse sieht es da doch sehr mau aus.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Rein zufällig :wink: wurde dieses Thema auch im Quick-Tipp des Radiosenders Jump behandelt. Hier mal der entsprechende Link: Klick.

Taline hat geschrieben:Es könnte Analogkäse, Käseimitat oder auch Käseersatz heißen, aber es dürfte eben nicht "Käse" heißen. Natürlich äquivalent dazu "Analoggouda" etc.

So wird es aber auch nicht gehandhabt, wie man in dem oben verlinkten Quick-Tipp nachlesen kann. Es werden die einzelnen Bestandteile aufgelistet. Nicht ganz unverständlich. Bei Pflanzenfett, Stärke, Wasser und Milcheiweiß wird wohl kaum ein Verbraucher misstrauisch werden, bei Analog... dagegen schon. Da reicht schon ein aufmerksamer Verbraucher.

ronald65 hat geschrieben:Natürlich ist das ein juristisch heikles Thema.

Wieso das übrigens? So lange keine Unwahrheiten verbreitet werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also mir ist es ehrlich gesagt völlig egal, ob das nun Analogkäse oder echter Käse ist oder andere Sachen. So lange das Essen nicht gesundheitsschädigend ist und es mir auch schmeckt, dann kaufe ich das auch. Selbst wenn es ganz deutlich drauf stehen würde, wäre ein "echtes" Lebensmittel für mich kein Kaufgrund, wenn ich etwas anderes genauso gutes für weniger Geld kaufen könnte.

Insgesamt finde ich die Diskussion völlig übertrieben. Es hat ja auch niemanden gestört, bevor sich die Medien darüber hergemacht haben. In meinen Augen wird hier im Großen und Ganzen eh keine wirkliche Diskussion mit Für und Wider geführt, sondern eine ganz einfache Medienhetze. In den wenigsten Berichten, die ich sehe, wird das Thema ganz sachlich beleuchtet, sondern meist nur gezeigt, dass gar nicht wirklich auf der Verpackung steht, dass es sich um Imitate handelt. Was daran nun aber so gefährlich oder negativ sein soll, wird quasi nie beleuchtet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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