Fallen unummantelte NEM-Kronen negativ auf?

vom 09.07.2009, 23:23 Uhr

Hallo,

In einem anderen Thread hier schrieb ich bereits von meiner Bekannten, der ein Zahn abgebrochen ist. Da von diesem Zahn nicht viel übrig ist, soll er überkront werden.

Die Krankenkasse zahlt nur bei Zähnen im "sichtbaren Bereich", der offiziell definiert ist, eine Ummantelung aus Keramik bei der Krone. Ansonsten wird die Krone ohne Ummantelung eingesetzt und ist dann dunkelsilbern metallfarben und glänzt chromartig. Was eingesetzt wird, sind so genannte "NEM-Kronen", Kronen, die kein edles Metall beinhalten.

Nun ist es bei der Bekannten so, dass ihr betroffener Zahn im definierten "nicht sichtbaren Bereich" liegt, er also eine metallisch graune Krone ohne Überzug aus Keramik bekommen müsste. Allerdings ist dieser Zahn bei ihr sowohl im Normalfall sichtbar, auch, wenn es offiziell heißt, dass er zum "nicht sichtbaren Bereich" gehöre.

Meint ihr, euch würde es auffallen, wenn euer Gegenüber eine solche dunkelgraue Metallkrone hätte? Es würde den fünften Zahn links betreffen, von der Mitte des unteren Gebisses aus gezählt. Er befindet sich also schon "am Rande" dessen, was sichtbar ist, aber sehen kann man ihn auf jeden Fall. Denkt ihr, dass man mit so einem dunklen Kunstzahn gesellschaftliche Nachteile hätte? Würden Menschen einen dadurch anstarren? Glaubt ihr, dass man dadurch Nachteile bei beispielsweise Vorstellungsgesprächen hätte?

Ich frage daher, weil ich gerade überlege, ob man mit dieser Begründung nicht vielleicht doch durchsetzen könnte, dass die Krankenkasse die Kosten für die Überziehung dieser Krone mit Keramik zahlen würde, für die sie im Moment ja nicht aufkommen will, da der Zahn sich, obwohl sichtbar, nach festgelegten Definitionen offiziell im "nicht sichtbaren Bereich" befindet. Wenn denn so eine "soziale Indikation" überhaupt eine Gewichtung hat. Wobei ich doch meine, dass die Krankenkasse sich kümmern sollte, wenn so eine Maßnahme beeinflussen könnte, dass Menschen dadurch sozial benachteiligt werden. Ich denke nämlich schon, dass Menschen ziemlich starren könnten, wenn man einen solchen "Metallzahn" hat, und dass sich das allgemein negativ bei sozialen Interaktionen auswirken könnte. Das könnte zu Arbeitslosigkeit führen oder gar zu psyychischen Problemen. Das sollte die Kasse doch wohl verhindern wollen. Gerade, wo doch die Maßnahme eigentlich nicht viel kostet.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass mir eine solche Krone mit Sicherheit auffallen würde. Ich starre mein Gegenüber zwar nicht ausgiebig an, allerdings achte ich sehr auf Zähne, auf die Zahnstellung und auf die Farbe der Zähne. Zähne sind neben den Händen für mich die wichtigsten Indikatoren für Körperpflege - und die ist mir sehr wichtig, auch bei den Leuten mit denen ich mich umgebe oder zukünftig umgeben will.

Dieser definierte sichtbare Bereich umfasst ja prinzipiell nur die Zähne, die sichtbar sind, wenn jemand normal spricht. Schon beim Lachen oder oft auch bei einem leichten Lächeln mit geöffnetem Mund sieht man noch weitere Zähne, ganz besonders die im Unterkiefer. Wenn jemand sehr offen ist und gerne lacht, sieht man eigentlich fast alle Zähne. Normalerweise sind die Zähne ja weiß oder cremeweiß. Eine dunkle Krone ist hier mit Sicherheit sehr auffällig. Ein schwarz-weiß-Kontrast ist nun einmal sehr auffällig. Zudem blitzen solche Kronen im Licht oftmals ganz besonders hervor, so dass sie dann noch auffälliger sind.

Ich denke nicht, dass die Leute unbedingt starren werden. Es gibt nun einmal doch einige Leute, die mit dunklen Kronen aus Gold oder nicht edlen Metallen herumlaufen. Dass man deswegen wie ein Aussätziger angestarrt wird, glaube ich nicht. Allerdings denke ich durchaus, dass man gelegentlich wegen der Krone angeschaut wird und auch Nachteile bei der Jobsuche haben kann. Gerade wenn man sich für eine Stelle bewirbt, in der man mit Kunden zu tun hat, kann es Probleme geben, wenn jemand nicht in ein bestimmtes Bild passt. Auffällige Zahnkronen können ein Problem sein, schlechte Zähne sind definitiv ein Problem.

Generell kann es auch vorkommen, dass jemand ernsthaft unter einer solchen Krone leidet und sich aus gesellschaftlichen Zusammenhängen zurückzieht. Wenn ich so eine Krone hätte, würde ich sicher auch nicht mehr so unbefangen lachen wie jetzt ohne Krone. Ich hätte Sorge, dass die Leute mich komisch anschauen oder denken, dass ich schlechte Zähne habe und daher schon Zähne oder Teile davon verloren habe.

Ich denke allerdings auch, dass es sehr schwer sein wird, bei der Krankenkasse eine Übernahme der Kosten für eine Keramik-Krone zu erreichen. Die Krankenkassen sparen, wo sie können und es gibt viele Leute, die auf ähnliche Ideen kommen wie die, die bereits angesprochen wurden. Dennoch wünsche ich euch viel Erfolg!

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Mutter hat auch eine solche Überkronung, die nicht abgedeckt und deswegen farblich eher auffällig ist. Wenn man ihr beim Lachen in den Mund schaut sieht man es, das stimmt. Aber wenn man den Menschen nicht gerade in den Mund starrt weil man neugierig auf ihre Zahnhygiene ist fällt es eigentlich kaum auf. Sie hat sich auch (mit dieser sichtbaren Krone) erfolgreich als Kundenbetreuerin in einer Versicherung beworben, das war absolut kein Hindernis.

Ich persönlich denke zwar auch, okay, man sieht es, und die erste Woche würde mir sowas sicher auch etwas unangenehm sein, aber danach würde ich es dann doch schnell vergessen. Ich habe noch nie erlebt dass jemand wegen einer Zahnkrone angestarrt wurde. Selbst zu Goldzähnen, die manch ein US-Rapper ja wohl sehr "trendy" findet, sagt man doch kaum etwas. Habe ich jedenfalls noch nie erlebt.

Wenn deine Freundin sich allerdings so arge Gedanken darum macht und ihr das wirklich sehr unangenehm wäre, würde ich an ihrer Stelle den Zahnarzt mal fragen, wie viel Geld bis zur nicht erkennbaren Krone fehlt. Ich habe ja nun wenig Ahnung was die Zahnarztkosten angeht, aber die Differenz zwischen der sichtbaren und der nicht als solche erkennbaren Krone dürfte vermutlich nicht besonders groß sein, sondern in erster Linie ein wenig mehr Material kosten? Wenn es ihr extrem wichtig ist würde ich darüber nachdenken, diese Differenz dann aus eigener Tasche zu zahlen. Ich glaube nämlich nicht, dass die Krankenkasse sich da wirklich umstellen lässt, zumal ich wie gesagt noch nie erlebt habe das irgendjemand jemals schief geschaut hätte wegen einer metallenen Krone.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sicher fallen NEM-Kronen auf. Auch wenn sie definitiv im Normalfall nicht sichtbar sind, dann sieht man sie doch beim Lachen, Gähnen usw. Das ist wie mit den Amalgam-Füllungen.

Ob sie denn aber vom Gegenüber negativ wahrgenommen werden ist immer noch sehr subjektiv. Einerseits deutet ja eine solche Krone schon darauf hin, dass das Gebiss Schäden hatte. Andererseits bedeutet ein solcher Zahnersatz aber auch, dass sich die Person schon um die Mundgesundheit sorgt und etwas dafür tut. Denn ganz umsonst ist ja eine solche Krone auch nicht.

Wenn es Deine Bekannte so sehr stört, dann würde ich mir schon überlegen, ob man die zusätzlichen Kosten nicht irgendwie doch aufbringen kann. Von einer Bekannten (mit höchstmöglichem Bonus) weiß ich, dass deren Kostenvoranschlag etwa 150 Euro für die NEM-Krone betrug, weitere 150 Euro (insgesamt 300 Euro) wenn die Krone einen Überzug aus Keramik haben sollte und insgesamt 350 Euro sollten für eine Vollkeramik-Krone zu zahlen sein. Sie hat sich dann für die Krone mit Überzug entschieden und das Geld in 3 Raten beim Zahnarzt abgezahlt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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