Fragen zur Kuchengabel

vom 30.06.2009, 10:22 Uhr

Mein Sohnemann hat mir gerade eine Frage gestellt, die ich nicht wirklich beantworten kann. Es geht um die Kuchengabel. Diese ist ja meist kleiner und hat (im Unterschied zur großen Gabel) auch nur drei statt vier Zinken.

Dass die linke Zinke der Kuchengabel breiter und stabiler ist konnte ich noch erklären: damit man den Kuchen besser zerteilen kann. Aber die anderen Fragen habe ich nur recht schwer beantworten können und auch im Netz keine zufriedenstellende Antwort gefunden: 1. Warum sieht die Kuchengabel nun so aus, wie sie aussieht? Und 2. Woher kommt die Kuchengabel, warum wurde sie entwickelt?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:1. Warum sieht die Kuchengabel nun so aus, wie sie aussieht? Und 2. Woher kommt die Kuchengabel, warum wurde sie entwickelt?

Was meinst du denn konkret mit dem Aussehen? Warum sie Zinken hat? ;) Neben der Zinkenanzahl (die übrigens auch variiert) oder der Größe gibt es doch eigentlich keine weiteren Unterschiede zur klassischen Gabel, oder ist mir jetzt etwas völlig entgangen? (Den breiteren Zinken hast du ja schon genannt).

Warum sie entwickelt wurde, also nach Sinn und Unsinn, kann man sich sicherlich bei jedem Besteckteil fragen. Ich denke auch, dass man keine unterschiedlichen Tee- und Kaffeelöffel bräuchte. Die Kuchengabel hat sich, im Gegensatz zur "Dessertgabel" (ja, auch sowas gibt's) bis heute durchgesetzt. Früher hatte man ja für jeden Gang und für jedes Gericht bestimmtes Besteck. So gibt es zum Beispiel ein Steakmesser oder auch ein Fischmesser. Diese verfolgen jeweils einen besonders praktischen Nutzen bei dem jeweiligen Gericht. Da kann man doch schon fast logisch schlussfolgern, dass auch die Kuchengabel für Kuchen nützlich sein müsste. Die Vergleichsweise kleine Größe ist, damit man seinen Mund nicht so weit "aufsperren" muss. Gerade zum Tee bzw. Kaffee gibt es ja auch heute häufig Kuchen, würde man hierfür die normalgroßen Essgabeln verwenden hätte jedermann automatisch einen weiter geöffneten Mund dafür, was natürlich nicht schick ist.

Desweiteren hat die Kuchengabel ja ihren breiten Zinken, so dass man mit der Kuchengabel allein auch den Kuchen essen kann und kein Messer mehr dazu braucht. Äße man Kuchen mit beiden Händen (am Besteck natürlich), dann würde sich dazu doch nicht mehr so angenehm plauschen lassen, ganz abgesehen davon dass man nicht mehr am Couchtisch sitzen könnte. Dieser ist ja niedriger als ein typischer Esstisch, weshalb viele Leute den Kuchenteller anheben und in die Hand nehmen - die zweite Hand wird dann dafür gebraucht. Ganz abgesehen davon ist "kleiner" auch immer gleich "schicker".

Die (meistens) drei Zinken lassen sich auch durch die Größe herleiten. Denkt man sich eine normale Gabel einfach maßstabsgetreu kleiner, würden die Zinken dabei natürlich auch dünner und damit instabiler. Man stelle sich dabei zum Vergleich die kleinen Pommesgabeln aus Plastik vor, bei Torte mit Mürbeteigboden möchte ich keine zu dünnen Zinken haben, am Ende bleiben die noch im Kuchen stecken ;) Und damit die Zinken genauso stabil bleiben, man die Gabel insgesamt aber kleiner bekommt, nimmt man eben nur drei Zinken.

Wie ich übrigens gerade auch mal nachgelesen habe sind die dreizinkigen Gabeln schon recht alt, bereits die alten Römer haben sie verwendet. Im Mittelalter allerdings sah man den Dreizack als teufliches Symbol, weshalb man erstmal darauf verzichtete - vermutlich stammt die vierzinkige Gabel aus dieser Zeit, vielleicht auch um sie der Heugabel und dem Teufelssymbol zu entfremden. Die dreizinkige Gabel ist jedenfalls einfacher herzustellen (weniger Aufwand).

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Taline hat geschrieben:Warum sie entwickelt wurde, also nach Sinn und Unsinn, kann man sich sicherlich bei jedem Besteckteil fragen.

Und genau das fragen neugierige 5-Jährige nun mal und geben sich nicht so einfach zufrieden. Und meinem Sohn geht es um das Aussehen, also Anzahl der Zinken und die Größe. Ich habe ja ähnliche Vermutungen wie Du und ihm das erklärt. Er versteht das auch, aber so richtig zufrieden ist er mit der Antwort auch nicht. Weil es einfach "eleganter" aussieht ist für einen 5-Jährigen zwar nachvollziehbar, aber trotzdem wünscht der sich eine andere Erklärung.

Und da ja auch hier einige aus der Branche Gastwirtschaft stammen, dachte ich, dass es da jemanden gibt, der da vielleicht etwas genauer beschreiben kann, wie es zu dieser Entwicklung kam, dass die Kuchengabel eben genauso aussieht, wie sie heute aussieht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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