Adoptiert - Ein Erfahrungsbericht

vom 29.05.2009, 00:25 Uhr

Ich selbst wurde adoptiert. Als Säugling, meine leibliche Mutter durfte mich nicht einmal sehen, da sie sich schon vor der Geburt für die Adoption entschieden hatte. Als Kind, kurz vor Grundschul-Alter haben meine Eltern mir davon erzählt, weil sie fürchteten ein anderes Kind könnte mir davon erzählen. da wir in einem kleinen Dorf leben. Ich bin mir heute nicht mehr sicher ob ich das zu diesem Zeitpunkt schon richtig wahrgenommen hatte, aber dennoch bin ich froh es so früh erfahren zu haben.

Warum? Aus dem einfach Grund, dass ich genug Zeit hatte zu realisieren was das nun genau heißt. Ich konnte also in dieses Thema "hinein wachsen". Das sehe ich heute als großen Vorteil. Das Gefühl war nicht ständig in meinem Kopf, wie manche es vielleicht erwarten, es gibt immer wieder mehrere Jahre zwischen den Gedanken daran. Als Kind kamen diese Gedanken meist im Streit mit meinen Eltern. Wenn ich jetzt bei meinen anderen Eltern wäre, hätten die mich dann auch angeschrien weil die teure Vase kaputt ist?

Heute ist mir vor allem eins klar: Hier bin ich gewollt!

Meine leiblichen Eltern haben noch 4 weitere Kinder, bei meinen Eltern aber bin ich die Nummer 1. Ich weiß ganz sicher, dass ich ein absolutes Wunschkind bin. Ich weiß nicht wie viele andere Kinder das mit voller Überzeugung von sich sagen können.

Generell bin ich dafür einem Kind diesen Umstand früh nahe zu bringen, ihm zu erklären was das heißt. Dabei würde ich es jedoch schon belassen. Ich finde es wichtig einem Kind keine weiteren Informationen aufzudrängen, sondern zu warten ob es irgendwann weitere Fragen hat.

Ich selbst hatte das Bedürfnis meine lieblichen Eltern kennenzulernen. Ich wollte lediglich einmal das Gefühl kennen jemandem ähnlich zu sehen. Als dieses Verlangen gestillt war brach der Kontakt bei mir größtenteils wieder ab, da sich mein Gefühl bestätigt hatte die besten Eltern der Welt zu Hause sitzen zu haben.

Vielleicht hat ja jemand ähnlich oder auch völlig andere Erfahrungen gemacht und möchte sich äußern?

» yvonnelli » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,13 »



Hallo,

wir haben auch grad einen Adoptionsfall bei uns in der Familie und zwar möchte mein zweiter Mann meinen Sohn aus erster Ehe adoptieren.

War auch anfangs ganz unkompliziert, denn der leibliche Vater war froh darüber, denn wie nannte es wortwörtlich: "hab ich das Balg vom Hals" :twisted: unverständlich. Mein Sohn hatte seitdem er 4 Jahre war keinen guten Kontakt zu seinem Vater und da er jedesmal richtig aufgewühlt und verstört war, haben wir den Besuchskontakt erstmal eingedämmt. Der leibliche Vater konnte allerdings jederzeit zu uns nach Hause kommen um seinen Sohn zu besuchen, aber mitnehmen ging erstmal nicht, das war auch mit dem Jugendamt so abgesprochen, denn ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie verstört er nach so einem Wochenende war. Hinterher hatte sich rausgestellt, das es an der neuen Partnerin lag.

Mein Exmann hatte die Adoptionseinwilligung auch sehr fix unterschrieben, aber das Jugendamt, bzw. ein neuer Sachbearbeiter wollte dem auf einmal nicht mehr zustimmen. Vorher war dort auch alles klar, aber dieser neue junge Sachbearbeiter musste wohl noch Pluspunkte sammeln. Er gab uns dann eine Frist von 1 Jahr und wenn sich dann nichts ändert, dann würde er zustimmen.

Da es der ausdrückliche Wunsch meines Sohnes war, endlich adoptiert zu werden, war es für uns ein sehr schwieriges Jahr. Letzendlich haben wir nach insgesamt über 2 Jahren, fast 3 Jahren hin und hergerenne die Zustimmung bekommen aber dann kam der nächste Schock.. Die Einwilligungserklärung von meinem Exmann war 1 Tag abgelaufen. :twisted: und wir mussten da nun hinterher.

Mein Exmann hat die Angewohnheit und nun jeden möglichen Stein in den Weg zu legen, den er nur findet. Aber nicht aus Interesse zu seinem Sohn, denn den will er nach wie vor nicht sehen, nein er will nur uns schikanieren und denkt dabei nicht an unseren Sohn. :twisted:

Er weiss aber, das er ansonsten Unterhalt zahlen muss und ich kann genau sagen, das er erst kurz vor Schluss diese Unterschrift leisten wird, damit er bloss keinen Cent zahlen muss, aber solange es geht hält er uns nun hin. Mein Sohn ist fast 9 Jahre und weiß genau was eine Adoption ist und er wird auch so erzogen, das er immer alles genau weiss bzgl. der Familiensache.

Ich finde es wichtig, das man die Kinder früh genug informiert über sowas und es nicht verschweigt, denn durch sowas sind schon einige Familien auseinandergebrochen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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