Vater zum Besuch beim Kind motivieren?

vom 24.05.2009, 16:40 Uhr

Hallo!

Eine gute Freundin wurde letztes Jahr von ihrem Ehemann und Vater der dreijährigen Tochter geschieden. Die Kleine hat unter der Trennung recht gelitten. Anfangs klappte es mit den Besuchen des Vaters sehr gut, er kam einmal unter der Woche am Abend zum Spielen und zum Niederlegen und jeden Samstag holte er sie. Nach einer Zeit übernachtete sie dann jedes zweite Wochenende bei ihm. Vor drei Monaten ist der Vater nun in eine andere Stadt gezogen, eineinhalb Stunden mit dem Auto entfernt und er hat dort eine neue Lebensgefährtin. Seither ist der Kontakt immer spärlicher geworden. Immer wieder werden Besuchssamstage einfach abgesagt, Anrufen tut er vielleicht einmal im Monat. Das Mädchen leidet unter der Situation, hat sich in den letzten Monaten stark verändert und ist keinesfalls ausgeglichen.

Da die Gesprächsbasis der Exeheleute noch durch die erst kurz zurückliegende Trennung belastet ist, möchte die Mutter der Exman nicht immer wieder auffordern, die Tochter anzurufen. oder zu holen, oder zu besuchen. Sie möchte auch nicht unbedingt, dass die neue Lebensgefährtin bei ihr ein und aus geht, weil es ihr noch weh tut, sie zu sehen, und weil es ja um Zeit mit dem Kind geht. Sie verläßt die Wohnung, wenn der Vater da ist.

Wie bewegt man nun einen Mann und Vater auf möglichst neutrale Art und Weise dazu, den Kontakt zu seiner Tochter aufrecht zu erhalten? Oder macht man besser gar nichts und schaut zu, wie der Kontakt immer weniger wird? Bis er eines Tages komplett abreißt? Würdet ihr euch für mehr Kontakt einsetzen und dafür auch notfalls streiten oder würdet ihr einfach zuschauen und abwarten, und auch nichts sagen, wenn der Kontkat total abreißt? Wie erklärt man einem kleinen Kind, warum der Vater nicht mehr anruft? Immer nur mit dem Argument, dass er so viel zu tun hat in der Arbeit?

» wolfsmama » Beiträge: 216 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich denke, dass die Mutter des Kindes in den sauren Apfel beißen muss und mit dem Vater reden muss. Sonst wird da nicht viel passieren. Ihr sollte doch das Wohl ihrer Tochter wichtiger sein und daher sollte sie über ihren eigenen Schatten springen und ihren Ex - Mann anrufen.

Sie sollte ihm erzählen, wie sehr sich die gemeinsame Tochter verändert hat und das sie darunter leidet, ihren Vater nicht mehr regelmäßig zu sehen. Wenn ihm was an seinem Kind liegt, dann er wird er auch sehen, dass er sie wieder öfter besucht und etwas mit ihr unternimmt. Nur muss ihm das gesagt werden. Daher sollte die Mutter ihre Gefühle erstmal zurückstellen und nur an das Kind denken. Vielleicht geht es ja auch, dass sie das Kind mal zu seinem Vater fährt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo!

Die einzige Möglichkeit ist, dass die Mutter des Kindes mit dem Vater redet, auch wenn es ihr schwer fällt. sie muß dem Vater klar machen, dass er durch sein Fehlverhalten die Gefahr läuft seine Tochter zu verlieren. Sie muß ihm ins gewissen reden, dass er trotz der Trennung sein Verhältnis zur gemeinsamen Tochter aufrecht halten muß. Auch muß sie ihm sagen, dass sie ihn nicht mehr daran erinnern wird dass er eine Tochter hat. so hat es nämlich keinen Sinn, wenn er nicht will kann die Mutter leider nichts machen.

Sollte es sich nicht besser, sollte sie offen mit ihrer Tochter reden, auch wenn diese erst drei ist. So kleine Kinder verstehen viel mehr als man manchmal denkt. Da sie ja jetzt schon traurig ist, weiß sie dass ihr Papa den Konakt meidet. Nur leider verstehen Kinder es oft falsch und denken dass sie es schuld sind.

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» marizza » Beiträge: 199 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist natürlich eine blöde Situation. Denn entweder hat der Vater das Interesse an seiner Tochter verloren, weil er gerade frisch verliebt ist, und alles andere in den Hintergrund rückt. Oder es geht gar von der neuen Frau aus, dass der Kontakt so reduziert wird, das wäre wohl der schlimmste Fall. Vielleicht geht es ihm ja aber auch ähnlich wie deiner Freundin und er verbindet trotz neuer Beziehung schmerzliche Gefühle mit dem Kontakt mit Exfrau und Tochter.

Ich würde daher vielleicht erst einmal versuchen nachzufragen, warum der Vater sich nicht mehr kümmert. Natürlich sollte man ihn nicht direkt anklagen und ihm vorwerfen, er vernachlässige das Kind aus Egoismus oder seine neue Frau beschuldigen. Das wäre sicherlich mehr als kontraproduktiv. Aber die Gründe für seinen Rückzug zu erfahren, wäre sicherlich wichtig, um das Problem lösen zu können.

Was auch immer die Gründe für sein Verhalten sind, diese lassen sich nur durch ein Gespräch klären. Vielleicht gibt es ja auch eine Mittlerperson, die man mit einbeziehen könnte? Wie ist denn das Verhältnis zu den Schwiegereltern deiner Freundin oder das Verhältnis ihres Exmannes zu ihren Eltern? Gibt es, Geschwister, gemeinsame Freunde oder Paten, die den Vater darauf ansprechen könnten? Falls es solche Leute nicht gibt, wird sie wohl selbst aktiv werden müssen. Auch wenn das für die Mutter sehr schmerzlich ist, sollte sie ihrer Tochter zuliebe mit ihrem Expartner reden und versuchen eine Regelung zu finden, die allen zu Gute kommt.

Falls der Vater tatsächlich keinen Kontakt mehr mit seiner Tochter will, kann man wenig tun, denn ihn in die Pflicht zu nehmen, wird die Kleine auch nicht glücklicher machen, weil sie dann sicher spürt, dass sie im Grunde unerwünscht ist. Vielleicht ist es ihm aber tatsächlich vor lauter Verknalltheit gar nicht bewußt, wie sehr er seine Tochter in den letzten Wochen hat hängen lassen. Das ist zwar auch irgendwie traurig, aber dann besteht doch eine reelle Chance auf Besserung der Situation. Wichtig ist eben, dass man objektiv bleibt und sich nicht in Vorwürfen und Streitigkeiten verliert. Das ist sicher sehr schwer bei einem so belasteten Verhältnis, aber anders geht es leider nicht.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Danke erstmal für eure ausführlichen Antworten. @ Nelchen und Martinezoki: Sie redet ja mit ihm, sie versucht es ihm immer wieder klarzumachen, aber das Verhältnis der beiden ist durch die erst knapp zurückliegende Trennung extrem belastet und er hebt sehr oft einfach nicht ab, wenn sie anruft. Objektiv gesehen muss ich auch zugeben, es ist nicht immer leicht mit ihr, sie ein Typ der immer sudert und sich beschwert, dass wird mir auch des öfteren zuviel. Ich hatte immer den Verdacht, dass das mit ein Trennungsgrund war, und jetzt will er es wahrscheinlich nicht mehr hören. Es ist eine verzwackte Situation und auch die Familiensituation rundherum ist zeimlich verfahren. Es gibt zur Kontakt zur Patin (eine Verwandte von ihm) und zur Oma väterllicherseits, aber die beiden wollen sich nicht einmischen und haben auch kein unerübtes Verhältnis zum Vater des Kindes. Ihre Verwandten sehen in ihm wiederum nur den Mann, der die Familie verlassen hat. Und sie wollen sich nicht in diese Sache einmischen.

Als außerhalb der Familie stehende möchte ich mich auch nicht wirklich einmischen, zumal ich ihn nicht einmal kenne, weil ich sie erst nach der Trennung kennengelernt habe. Und ich kenne nur ihre Erzählungen, die sindnatürlich subjektiv sind.

Ich glaube nicht, dass die neue Lebensgefährtin den Kontakt unterbindet. Wenn man die Kleine nach einem Treffen mit dem Papa fragt, wie der Besuch war oder was sie gemacht haben, erzählt sie in erster Linie von ihr, also kümmert sie sich anscheinend um das Kind bzw. ist dabei. Diese Erzählungen sind auch durchwegs positiv, also man hat schon das Gefühl, dass das Kind die Anwesenheit der neuen Freundin auch akzeptiert hat.

» wolfsmama » Beiträge: 216 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo wolfsmama, prinzipiell ist es wohl immer eine ganz schwierige Situation, wenn der getrennt lebende Elternteil sich irgendwie verweigert. Hier wäre es wirklich ganz wichtig, dass man die Ursachen herausfindet und das ohne irgendwelche Vorwürfe. Nach Deiner Beschreibung ist die Mutter des Kindes aber kaum geeignet möglichst objektiv Ursachenforschung zu betreiben. Vielleicht gibt es ja doch noch einen objektiven Vermittler. "Schlimmstenfalls" sollte man die Hilfe des Jugendamts (oder eben Pendants in Österreich) in Anspruch nehmen.

Sicher wäre es toll, wenn der Vater in Zukunft (wieder) häufiger Kontakt zu seinem Kind hätte. Allerdings sollte man akzeptieren, wenn der Vater keinen Kontakt mehr will. Erzwingen lässt sich ein liebevoller Kontakt nun mal nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo!

Also das ist wirklich eine sehr schwierige Situation. Man kann den Vater aber nicht dazu zwingen, dass er sich Zeit für seine Tochter nimmt. Ich denke mal, dass das manchen Männern nach der Trennung egal ist bzw. spätestens dann, wenn sie eine neue Frau an ihrer Seite haben. Vielleicht will er die Kleine ja sehen, aber seine neue Freundin will das nicht, weil es sich ja nicht vermeiden lässt, dass er deine Freundin dann sieht.

Ich denke mir auch, dass die Kleine die Spannung zwischen den beiden mitbekommt und die für sie auch sicher nicht gut ist. Eine Kollegin von mir, hatte die gleichen Probleme. Ihre Kleine war dann auch total anders und hat immer nach ihrem Papa gefragt. Meine Kollegin musste ihr dann immer irgendwelche Ausreden erfinden, nur weil sie nicht wollte, dass die Kleine böse auf den Papa ist. Als die Kleine dann 4 war, hat sie ihr versucht zu erklären, dass ihr Papa sich nicht meldet, aber es nicht an ihr liegt. Sie hat sehr viel mit der Kleinen gesprochen und hat versucht ihr den Papa zu ersetzen bzw. sie hat dann einfach mehr mit dem Opa unternommen. Die Kleine ist jetzt 5,5 Jahre und hat das ziemlich gut verstanden und hat das alles auch weggesteckt.

Ehrlich gesagt glaube ich, dass es für ein Kind besser ist, wenn der Vater zu unzuverlässig ist, dass man den Kontakt einfach unterbindet. Das Kind kennt sich ja auch nicht aus, wenn es alle heiligen Zeiten mal beim Papa ist, oder der Papa zu Besuch kommt und dann kümmert er sich wieder nicht um die Kleine. Meiner Meinung nach leidet die Kleine so mehr. Es ist sicher so und so nicht einfach. Ich sag mal, wenn die Kleine ein bisschen älter ist, kann sie selbst entscheiden, ob sie ihren Papa sehen will.

Ich selbst bin ohne meinen leiblichen Vater aufgewachsen und hatte es auch nicht immer leicht, aber jetzt muss ich sagen, dass ich froh bin, dass ich mit meiner Mutter und ihrem damaligen Freund aufgewachsen bin, weil ich finde, dass es mir sehr viel gebracht hat. Ich musste früh viel mithelfen im Haushalt, wal mir 8 Jahren das erste mal alleine zuhause, hab mit 10 Jahren das erste mal selbst gekocht, habe viele kleine Basteleien (auch mit Bohrmaschine) etc. alleine machen müssne, weil der Partner meiner Mutter keine Zeit hatte, weil die beiden eine Firma hatten. Ich musste also schon sehr früh selbstständig sein.

Es hat mir aber nicht geschadet. Ich bin dann mit 16 von zuhause ausgezogen und lebe seitdem mit meinem Freund zusammen. Mein Vater hat sich dann erst um mich bemüht als ich fast 18 war. Ich hatte dann für ca. 1 Jahr Kontakt mit ihm, und jetzt habe ich schon fast 3 Jahre keinen Kontakt mehr und es stört mich auch nicht. Sicher denke ich mir manchmal, dass es schon schön wäre, wenn er da ist, aber andererseits war ich ihm fast 15 Jahre egal. Die Zeit kann man nicht mehr aufholen oder gutmachen. Das geht einfach nicht.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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