GSG 9 Einsatz vor Somalia zu Recht abgebrochen?

vom 10.05.2009, 20:29 Uhr

Einsatz zu Recht abgebrochen?

Ja
1
33%
Nein
2
67%
 
Abstimmungen insgesamt : 3

Hallo,
ihr habt ja sicherlich mitbekommen, dass der GSG 9 Einsatz zur Befreiung der Geiseln auf der „Hansa Stavanger“ abgebrochen wurde, weil man Angst um die 24 Geiseln, darunter fünf Deutsche, hatte. Vor Ort waren mehr als 200 GSG 9 Beamte und Kampfschwimmer standen auch bereit. Es hieß, dass GSG 9 und Kampfschwimmer vergeblich auf den richtigen Moment gewartet haben um zuzuschlagen.

Auch die Piraten haben aufgerüstet, denn laut Pressemeldungen sollen diese ihre Anzahl zur Bewachung der Geiseln ja verdoppelt haben und auch überwachen diese die Meere großflächig, besonders jede Schiffsbewegung. Die Amerikaner sollen ja ihre Zustimmung zur diesem Einsatz nicht gegeben haben.

Wie seht ihr das? Seit ihr auch der Meinung, dass dieser Einsatz zu gefährlich für die Geiseln gewesen wäre oder hätte man diesen Einsatz einfach durchziehen sollen?

Ich bin ja der Meinung, dass man diesen Einsatz ruhig hätte durchziehen können, allerdings weiß ich nicht, ob das auch geht ohne die Zustimmung der Amerikaner. Aber ich gehe nun einfach mal davon aus, dass die Amerikaner ihre Zustimmung gegeben hätten und die GSG 9 hätte zugreifen dürfen. Ich selbst habe in solche Einheiten, wie in diesem Fall GSG 9 und Kampfschwimmer vollstes vertrauen und diese Leute werden ja nicht zum Spaß auf solche Situationen bestmöglich vorbereitet. Ich denke mir mal, dass ein Risiko eh immer besteht, egal ob man heut zugreift oder morgen, Geiseln können immer sterben, Terroristen aber auch. Nun bin ich mal gespannt, wann das offizielle go von oben kommt, so dass diese Einheiten endlich mal zugreifen dürfen.

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Naja, ob das ganze zu gefährlich gewesen wäre, können wir vom PC aus nicht einschätzen. Aber solche Einsätze sind natürlich immer hochgefährlich. Wenn die Piraten einigermaßen schlau sind, haben die Einsatzkräfte überhaupt keine Chance, die Geiseln lebend zu retten.

Andererseits finde ich es schon etwas komisch, dass man nicht wesentlich härter gegen diese Piraten vorgeht. Die treiben ja fast ungehindert ihr Unwesen und die großen Militärmächte schauen nur blöd dabei zu. Klar, es ist sicher nicht besonders leicht, solche Piratenschiffe aufzuspüren und anzugreifen, aber selbst wenn sie mal eins gefunden haben tun sie recht wenig dagegen. Außerdem könnte man ja auch die Handelsschiffe direkt mit Sondereinheiten vollladen und einfach nur darauf warten, bis die Piraten antanzen. Wenn man das ein paar Mal macht, werden die sich zweimal überlegen, so ein Schiff zu kapern. Private Sicherheitsdienste machen so etwas ja, aber wenn das mal GSG9 und Co machen würde, wäre das ganze viel effektiver.

Naja, ob man so eine Aktion ohne die Amis durchziehen könnte? Meiner Meinung nach schon. Die Amerikaner sind nicht die Weltregierung und das sind nunmal offene Gewässer. Dann gäb es halt mal einen offiziellen Protest oder so, aber viel mehr können die auch nicht machen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Weasel_ hat geschrieben: Außerdem könnte man ja auch die Handelsschiffe direkt mit Sondereinheiten vollladen und einfach nur darauf warten, bis die Piraten antanzen. Wenn man das ein paar Mal macht, werden die sich zweimal überlegen, so ein Schiff zu kapern. Private Sicherheitsdienste machen so etwas ja, aber wenn das mal GSG9 und Co machen würde, wäre das ganze viel effektiver.

Wie willst du denn bitte diese ganzen Schiffe mit Sondereinheiten "volladen"? Dir ist doch hoffentlich klar, dass unser Kontingent an Sondereinheiten auch nur begrenzt ist. Stell dir einfach nur mal vor, sämtliche Sondereinheiten (GSG 9, KSK, Kampfschwimmer und auch SEK) würde man in diese Schiffe reinsetzen und wenn man diese Einheiten dann zum Beispiel in Deutschland braucht um meinetwegen dort Geiseln zu befreien. Was macht man dann? Streifenpolizisten hinschicken? Viel Spaß.

Und mit Sicherheit würde das keinen Piraten abschrecken ein Schiff zu stehlen, auch wenn dass Risiko höher wäre, dass sich im Keller irgendwelche Sondereinheiten verstecken.

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das war natürlich bildlich gesprochen. Natürlich kann man nicht jedes Schiff bewachen. Und natürlich wird man nicht die vollen Ressourcen einsetzen. SEKs haben außerhalb Deutschlands sicherlich nichts zu suchen. Außerdem müssen es natürlich nicht Sondereinheiten sein.

"Reguläre" Kampftruppen würden vollkommen reichen. Gefährlicher als ein Einsatz in Afghanistan ist das dann auch nicht, wie man ja in letzter Zeit gesehen hat. In Verbindung mit Luftunterstützung könnte man sicherlich einige Übergriffe verhindern.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 11.05.2009, 19:39, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Weasel_ hat geschrieben:"Reguläre" Kampftruppen würden vollkommen reichen. Gefährlicher als ein Einsatz in Afghanistan ist das dann auch nicht, wie man ja in letzter Zeit gesehen hat. In Verbindung mit Luftunterstützung könnte man sicherlich einige Übergriffe verhindern.

Dir ist doch hoffentlich klar, dass die Gewässer rund um Somalia etwas größer sind als der Durchschnittliche See den du kennst. Und da kann man nicht alles per Luft überwachen, dafür ist das ganze Gebiet viel zu groß. Und vor allem wäre das auch sehr teuer, da wieder diverse Kampfjets, Helis etc. rum fliegen zu lassen, nur um die Piraten "abzuschrecken". Und bringen würde das so oder so eh nichts, außer dass wir Geld zum Fenster rausgeworfen haben, dafür ist dieses Meer einfach viel zu groß. Außer man ist zum richtigen Moment an dem richtigen Ort um dann eventuell ein paar Piraten zu vertreiben.

Das kannst du ja vergleichen, mit der berühmten Nadel im Heuhaufen.

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ein Tornado ist auch etwas schneller als der durchschnittliche Segelflieger. Natürlich kostet es Geld, aber wieso sollte man Kriminellen wegen ein bisschen Geld freie Hand lassen?

Ich hab ja nicht von der kompletten Überwachung des Gebietes geredet, sondern von Luftunterstützung bei einem Angriff. Da kann man sicher schnell genug reagieren. Die Amis könnten das natürlich noch etwas effektiver, weil sie ein paar Flugzeugträger haben. Aber auch von Land wäre eine Staffel Kampfjets recht schnell im Einsatz. So schnell können die Piraten zu Wasser auf jeden Fall nicht flüchten.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Auf die Idee mit den Kampftruppen sind wir in einer populistischen Anti-Piraten Debatte auch schon mal gekommen, ist aber bei genauerer Überlegung realitätsfern.

Das mit den Kampfschiffen / Kampfflugzeugen macht auch wenig Sinn:
1. Ist ein Kampfflugzeug nicht jederzeit in wenigen Minuten einsatzbereit.
2. Ist es einfach schneller als ein Schnellboot und
3. ist das Schnellboot der Piraten einfach zu klein um es effektiv und sicher zu bekämpfen.

Das gleich gilt für reguläre Truppen, denn zivile Schiffe können nicht ohne weiteres mal eben Kampftruppen mit an Bord nehmen oder gar Waffen um sich selbst zu verteidigen. Die meisten Schiffe laufen Häfen an, in denen man sich wenig über ausländische Truppen freut - auch wenn diese nur auf dem Schiff sind, das ganze ist mehr oder weniger auch ein Eingriff in staatliche Souveränität! Und so ohne weiteres kann man keine Truppen in fremde Staatsgebiete kutschieren, das ist selbst bei "Manövern unter Freunden" schon ein Riesenakt.

Gleiches gilt für scharfe Waffen, auch diese dürfen nicht ohne Weiteres mit an Bord genommen werden, die Gründe sind etwa die gleichen - so etwas muss alles immer wunderbar aufwändig genehmigt werden.

Die beste Idee die uns kam war noch, dass man zukünftig Konvois für den Raum Ostafrika - Südasien bilden könnte. Aber auch das scheitert daran, dass nicht ohne Weiteres Kampfschiffe in fremde Gewässer einfahren dürfen. Viele Staaten sehen hier stärker ihre Souveränität als den Handel bedroht.

Und selbst die schützen nicht, wenn man sich mal vor Augen hält welche Schiffe wie gekapert werden, es handelt sich dabei fast immer um langsam fahrende Schiffe, denn schnellfahrende Schiffe sind schon allein durch den Wellenberg vor einer Kaperung auf hoher See geschützt. Die Schnellboote werden auch nicht schon Tage vorher ausgemacht, sondern meist erst dann wenn sie in Sichtweite sind, da sie meist erfolgreich das Radar unterlaufen und auch alles andere als gut sichtbar sind.

Wenn man sich mal vor Augen hält, in welcher Zeit ein Schnellboot selbst eine Strecke von 10 Seemeilen (und oft sind es nur 2 - 4 wenn sie erkannt werden) zurücklegt und anfängt ein Schiff zu kapern (weniger als 5 - 7 Minuten!) - in der Zeit hat ein Kampfflugzeug gerade einmal zum Start angesetzt!

P.S.: Dazu kommen rechtsstaatliche Grundsätze nach denen die meisten Staaten die im Golf von Aden operieren auch dort unterworfen sind - deswegen kann man vermeintliche Piraten nicht einfach auf Verdacht abknallen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ein Kampfflugzeug kann man durchaus so bereitstellen, dass es in wenigen Minuten startklar ist. Kostet etwas, ist aber möglich. Ein Kampfflugzeug kann auch sicherlich ein Schnellboot angreifen. Es kann aber zumindest so weit verfolgen, bis man mit anderen Mitteln (Kampfhubschrauber) eingreifen kann.

Und natürlich kann man Truppen per Helikopter auf einem Schiff landen und auch wieder aufnehmen, bevor es einen Hafen anläuft.

Die paar organisatorische und technische Probleme kann man lösen. Es sind einzig politische und möglicherweise verfassungsrechtliche Gründe, die einen solchen Einsatz verhindern.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Klar, vor allem wenn selbst in Kriegszeiten die wenigsten Kampfflugzeuge nicht in weniger als 3 - 5 Minuten starten können - was denkst Du warum damals ununterbrochen Flugzeuge in der Luft waren? Weil man dringend Geld loswerden wollte? Mein Cousin ist selber Kampfpilot, darunter läuft gar nichts!

Und was soll denn das für eine Bedrohung sein ein Kampfflugzeug mehrere Minuten kreisen zu lassen ohne dass man es eingreifen lassen kann? Wer sich mit so einer Nussschale auf hohe See wagt, den juckt das bisschen Risiko auch nicht - und wenn die Piraten erst einmal an Bord sind kann auch der Kampfhubschrauber aufgrund der Bedrohungssituation der Geiseln wieder abrücken.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


3-5 Minuten klingt doch gut. Wie weit kommt da ein Schnellboot? Wohl kaum mehr als 10 km. Außerdem gibt es ja noch andere nette Spielzeuge wie AWACS und Drohnen.

Natürlich greift kein Kampfflugzeug oder Hubschrauber ein, wenn ein Schiff mal gekapert wurde. Ich glaube du hast nicht genau gelesen, was ich geschrieben habe. Es geht eben darum, ab und zu mal eine Kaperung zu verhindern und bei der Flucht dann Luftunterstützung einzusetzen.

Man muss den Kriminellen einfach nur vermitteln, dass sie nicht treiben können, was sie wollen. Ich denke, dass dann die Ausmaße dieser Übergriffe abnimmt. Ganz verhindern wird man es nicht können, ich denke, dass das jedem klar ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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