Kleine Firma oder großer Konzern - was ist angenehmer?

vom 30.04.2009, 17:13 Uhr

Ich arbeite nun seit einigen Jahren in einem großen Konzern, von daher kenne ich nur die Arbeitsbedingungen dort. Es hat natürlich viele Vorteile, man hat zum Beispiel sehr geregelte Arbeitszeiten, bekommt immer pünktlich sein Gehalt und die Bezahlung ist dank Tarifbindung meistens nicht schlecht (aber natürlich auch nicht übermäßig hoch). Jedoch gibt es sicherlich auch einige Nachteile. Ich finde, dass es bei uns sehr bürokratisch zugeht, manchmal hat man echt das Gefühl, dass man auf einem Amt arbeitet.

Hat jemand von euch schon einmal beides kennengelernt? Welche Vorteile hat ein kleines Unternehmen? Ist man dort wirklich viel flexibler als in einem Großunternehmen?

Ich vermute mal, dass es in kleineren Unternehmen eben sehr stark auf den Chef ankommt. Man hört ja auch oft, dass man in Kleinunternehmen viel mehr arbeiten muss. Wie sind da eure Erfahrungen so?

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo!

Ich habe auch einige Jahre in einem großen Betrieb gearbeitet - die letzten Jahre in kleineren. Den großen Unterschied sehe ich vor allem darin, dass man in einem großen Betrieb meistens genau zugeteilte Aufgaben hat (und dann auch nur diese erledigt) - bei kleineren Betrieben ist das meistens nicht so. Da ist das eher flexibler und man arbeitet auch mehr miteinander.

Es stimmt aber definitiv, dass es bei kleiner Betrieben sehr stark auf den Chef ankommt. Ich hatte zB einmal eine Chefin, die mich wirklich den ganzen Tag kontrolliert hat und dauernd hinter mir herschlich (sowas hat man bei größeren Konzernen eher selten).

Jetzt arbeite ich in einem anderen kleinen Betrieb und es ist echt super da! Wir haben ein super Betriebsklima und verstehen uns auch mit der Chefin blendend. Jeder weiß, was er zu machen hat und wir helfen uns auch gegenseitig, wenn jemand mal Probleme mit etwas hat!

Alles in allem würde ich sagen, dass sowohl große als auch kleine Betriebe Vor- bzw. Nachteile haben. :wink: Das ist dann halt "Geschmackssache", worauf man mehr Wert legt.

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» Monni » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe in einer kleinen Firma meine Lehre und dannach noch einige Jahre absolviert. Bin jetzt aber schon seit längerem in einem Konzern beschäftigt und ich für mich möchte eigentlich nie wieder in einer kleinen Firma arbeiten.

Zum einen ist es nicht gut, wenn dein direkter Vorgesetzter dein Gehalt aus seinem eigenen Säckel zahlen muss. Der versucht dann aus seinem Geld das Größtmögliche zu bekommen, da wird man mehr ausgequetsch als in einen Konzern, so waren zumindest meine Erfahrungen. Aufstiegschancen oder die Möglichkeit sich im Unternehmen zu verändern sind in einen kleinen Betrieb kaum vorhanden. Komme ich mit einen Kollegen nicht so zurecht, kann ich ihm in unseren 300-Mann-Betrieb leicht aus dem Weg gehen, was in einen Klein-Betrieb auch nicht so möglich ist.

Ich habe aber auch das Glück, dass bei uns im Betrieb noch verhältnismäßig sozial gehandelt wird und dass man daran auch noch großen Wert legt.

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» andreasblue » Beiträge: 264 » Talkpoints: -0,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann nur für den Bereich Metzgereien sprechen und da an sich auch nur für den Verkaufsbereich. So wirkliche Grossbetriebe gibt es da ja in dem Sinne nicht.

Ich kenne das Arbeiten in kleinen Metzgereien ( meist Familienbetrieben) aus allen Sichtweisen. Einmal als Tochter ( vom Chef), Auszubildende ( in einem anderen Betrieb), Angestellte ( auch in verschiedenen Betrieben). Noch dazu wurde ich während meiner Ausbildung doch schon ein wenig auf das Leben als "Cheffin" vorbereitet. Meine Lehrherrin hat mir doch einiges in der Richtung gezeigt, was für eine normale Verkäuferin halt nicht unbedingt von Nöten gewesen wäre. Damals war aber an sich klar, das ich mal den Betrieb meines Vaters übernehmen würde. Woraus dann aber leider nichts wurde.

In einem kleineren Familienbetrieb kann man Glück aber auch Pech haben. Ich war in mehreren dieser Betriebe. In einem war ich schon fast Teil der Familie. Meine Lehrherrin bot mir nach der Ausbildung sogar das Du an, obwohl sie meine Grossmutter sein könnte. Aber ich war auch in Betrieben, in denen ich der Arsch vom Dienst war. Die Cheffin sich ihre Fehler nicht eingestehen konnte und diese vorallem auch vor ihrem Mann verbergen wollte. Da war ich dann für alles der Sündenbock.

Eindeutiger Nachteil in diesen kleinen Betrieben waren meistens die Arbeitszeiten. Freitags oder gar Samstags frei, war so gut wie ausgeschlossen. Einen Teil des Urlaubs musste man in den Betriebsferien nehmen, die der Betriebsinhaber nach seinen Wünschen festlegte. Mitspracherecht gibt es da keins. Mal kurzfristig frei bekommen, war auch selten möglich. Meistens war ich mit der Cheffin alleine. In manchen Betrieben gab es ausser mir noch eine zweite Kraft. Trotzdem war es schwierig mal schnell frei zu bekommen.

Was in so Betrieben auch öfters vorkam, private Sachen für die Arbeitgeber erledigen. Mir war das an sich egal. Und wenn man mir sagte: Geh mal schnell oder gehen Sie mal schnell das und das Einkaufen, war ich eher seelig. Das war was, was mir in grösseren Betrieben eher gefehlt hat.

In meiner Stadt gibt es einen grösseren Betrieb mit mehreren Filialen. Dort war ich auch mal beschäftigt. Allerdings läuft da jede Filiale eher für sich. Von Vorteil fand ich da so Sachen wie regelmässiger Lohn, regelmässig frei, festgelegte Arbeitszeiten. Und ich konnte auch mal Freitags oder Samstags frei bekommen.

Weniger gut war zum Teil der Druck von "oben". Die Filiale in der ich war, lag direkt an einer Bushaltestelle. Wir hatten also sehr viel Laufkundschaft. In der Zeit in der ich da war, streikten die Busfahrer ziemlich lange ( mindestens eine Woche, wenn nicht sogar länger). Klar blieb da die Kundschaft aus. Im Büro sah man aber nur die sinkenden Einnahmen. In einem kleinen Betrieb, in dem halt auch der Besitzer zum Teil mit im Laden steht, weiss das was Sache ist und würde zwar die mangelnden Einkünfte "bejammern", aber nicht uns Verkäuferinnen dafür direkt die Schuld geben.

Ich war auch in eher mittelständischen Betrieben beschäftigt. Da habe ich an sich die schlechtesten Erfahrungen gemacht. In zwei Betrieben war der Chef ab und an mit im Laden und das empfand ich als fürchterlich. In einem Betrieb kümmerte sich der Chef an sich gar nicht um seine Angestellten. Das übernahm ein angestellter Meister. Dadurch das der Chef aber auch nie durchgriff oder sich wirklich einmischte, eskalierte die Situation zwischen den Angestellten die schon seit Jahrzehnten da waren und denen die neu angefangen hatten, immer wieder. Allerdings muss ich dazu sagen, das die Mutter des Chefs wohl vor meiner Zeit ( ich selbst habe sie nur wenige Tage aktiv im Betrieb erlebt) immer mit im Laden stand. Und mit der war nicht wirklich gut Kirschen essen. Da müssen auch so Sachen gelaufen sein, wie angesagtes rausmobben, wenn sie jemand nicht mehr wollte. Gut ich bin da auch rausgemobbt worden, aber wie gesagt, mit der Mutter vom Chef hatte ich wenig zu tun. Wer da die Anweisung gegeben hat, weiss ich nicht.

Vorteil in diesen mittelständischen Betrieben waren die Arbeitszeiten. Das lief in der Regel über Schichtdienste. Entweder man kam später oder ging früher. Halt alles nach Dienstplan. Und zumindest in einem Betrieb, war regelmässig Samstag frei haben normal.

Nachteil war, das man halt bei einem grösseren Betrieb auch nicht unbedingt Einfluss auf den Urlaub hat. Erstmal sind die dran die Kinder haben, dann die, die schon länger da sind. Und mit dem regelmässigen Lohn war es auch nicht immer toll. Der eine zahlte grundsätzlich erst frühestens zum dritten eines Monats, statt bis zum 30. des Vormonats. Bei einem anderen hatte ich das Glück das er mich früh genug entlassen hat. Von ehemaligen Arbeitskolleginnen weiss ich, das er danach sehr unregelmässig Lohn bezahlt hat.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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