Sonnencreme - wann gibt es Sonnenschutzfaktor 100?

Hallo,

kann es sein, dass man so langsam bei den Sonnenschutzfaktoren bei Sonnencreme etwas übertreibt?

Ich kann mich daran erinnern, dass wir als kleine Kinder eine Creme Sonnenschutzfaktor 4. Irgendwann hatten wir dann sogar mal 12 und heute kriegt man ja kaum noch eine Creme unter 20. Ist das wirklich nötig? Okay, das Ozonloch mag in den letzten 20 Jahren noch etwas größer geworden sein, aber ist die UV-Strahlung wirklich so extrem angestiegen?

Also ich persönlich creme mich normalerweise nur an empfindlichen Stellen ein - also Gesicht und Nacken. Nur wenn ich wirklich stundenlang in der Sonne liege brauche ich am ganzen Körper Sonnencreme. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass ich sehr schnell braun werde und auch keine Probleme mit Sonnenbrände habe. Aber ich glaube auch wenn jemand empfindliche Haut hat brauch keinen Sonnenschutzfaktor 30...

Du weißt schon, wofür diese Zahlenangaben eigentlich stehen oder? Je nach Hauttyp hat man ja eine unterschiedlich lange Zeitspanne, wie viele pralle (!) Sonne die Haut am Stück aushält. Bei sehr blassen Menschen liegt diese Spanne bei 10 Minuten (nein, das ist kein Witz! Es geht nicht um die durchschnittliche Sonnenstrahlung an einem Frühlingstag), bei Leuten die schnell braun werden bzw. einen dunkleren Teint haben liegt sie bei bis zu 30 Minuten, und dazwischen gibt es natürlich Abstufungen.

Der LSF gibt nun die Zeitspanne (in Minuten) an, wie viele weitere, zusätzlich zu der dem eigenen Typ entsprechenden Zeit man noch in der Sonne verbringen kann. Mit durchschnittlicher Haut (20 Minuten Eigenschutz) und Lichtschutzfaktor 20 darf man also bloß 40 Minuten in die pralle Sonne. Und 40 Minuten sind nun nicht gerade die Zeit, die ich an einem schönen Sommertag als längste Zeitspanne draußen verbringen möchte.

LSF 12 ist auch der, den ich noch aus meiner Kindheit kenne. Dass man damals auch kaum höhere Notwendigkeit sah ist verständlich, war der Hautkrebs ja noch gar nicht so weit erforscht wie heute. Zusätzlich steigert sich die Belastung durch die Vergrößerung des Ozonlochs, wie du selbst schon gesagt hast.

Die Belastung ist gar nicht wirklich so sehr angestiegen - es ist viel mehr die Tatsache, dass diese Belastung und die damit einhergehende Gefahr erst später erkannt wurde. Früher (okay, sehr viel früher natürlich) prangten auch noch keine Warnhinweise auf Zigaretten - heute macht man die alten Hinweise noch größer. Nicht weil die Zigaretten gefährlicher geworden sind, sondern weil man weiß wie schädlich rauchen ist. OK, das Beispiel funktioniert nicht so ganz - aber die Tendenz zeigt auf was ich meine

Ich bin zwar kein Experte für Sonnencreme, aber ich denke, dass es sich damit ähnlich verhält, wie mit allem anderen. Ständig werden Produkte verbessert und in ihrer Herstellung günstiger.

Mir ist auch nicht bekannt, dass die Verwendung von Sonnencreme schädlich sein soll, oder dass ein hoher Lichtschutzfaktor andere Nachteile für die Haut hätte. Wieso soll man also nicht zu einem Produkt mit hohem Lichtschutzfaktor greifen, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis okay ist? Bei Sonnencreme gilt doch die Regel, je höher der Lichtschutzfaktor umso besser, oder etwa nicht?

Um an die Sache aus deiner Jugend anzuknüpfen: Ich erinnere mich auch, dass wir damals Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 4 hatten und dann später auf Faktor 8 umgestiegen sind. In wie weit Faktor 20 oder sogar 30 besser ist als 6 oder 8, weiß ich nicht. Ist Faktor 20 doppelt so gut wie Faktor 10 oder wie wird das errechnet? Vielleicht kennt sich hier ja jemand besser aus.

Gruß hacho123

Ich kenne die Definition des Sonnenschutzfaktores so, dass es angibt, um wieviel sich die Zeit verlängert, die man draußen sein kann. Allerdings ist dies ein Faktor.

Das heißt wenn die Eigenschutzzeit 10 Minuten beträgt, kann man mit einem Sonnenschutzfaktor von 4 schon 40 Minuten draußen bleiben. Bei einem Sonnenschutzfaktor von 30 wären das schonn 5 Stunden. Und ich denke das reicht definitiv für alle Lebenslagen aus. Zumal 10 Minuten ja sehr gering ist.

Allerdings bezieht sich der Sonnenschutzfaktor ja auch nur auf UVB-Strahlung. UVA-Strahlung wird in der Messung nicht mit einbezogen.

Allerdings bezieht sich der Sonnenschutzfaktor ja auch nur auf UVB-Strahlung. UVA-Strahlung wird in der Messung nicht mit einbezogen.

Eine gute Sonnenschutzcreme schützt nicht nur vor UV-B, sondern auch vor UV-A Strahlen. Die UV-A-Strahlung wird nicht miteinbezogen, weil es kein wissenschaftlich annerkanntes Verfahren gibt um den UV-A Strahlenschutz zu ermitteln, und somit kann auch auf keiner Lotion ein Zahlenwert dafür angegeben werden. Eben deshalb nimmt man - so hat es mir jedenfalls meine Hautärztin mitgeteilt - den LSF nicht mehr als Faktoren, der er ja ursprünglich wirklich war und woher auch der Name kommt, sondern eben als statische Zeitangabe in Minuten.

Laut Leitlinie: Täglicher Lichtschutz in der Prävention chronischer UV-Schäden der Haut wird bei der heutigen Berechnung des auf der Packung anzugebenden Lichtschutzfaktoren trotzdem eine Messung von UV-A miteingerechnet, das Verhältnis zu UV-B-Strahlen beträgt dabei ein Drittel.

UV-A Strahlung ist im Gegensatz zur UV-B Strahlung auch gefährlicher ( weil hautkrebserregend), während zu viel UV-B nur "leichtfristigen" Sonnenbrand verursacht. Doch die Verteilung zwischen UV-A und UV-B was uns auf der Erde erreicht ist sehr unterschiedlich, ich habe leider gerade die Zahlen nicht wiederfinden können aber nach meiner Erinnerung liegt der Wert für UV-A Strahlen bei 4 Komma irgendwas Prozent während UV-B Strahlen nur 0,4% betragen. Super also, mich 4 Stunden vor UV-B-Strahlen zu schützen, während die nur zu einem Drittel eingerechneten UV-A-Strahlen in diesen vier Stunden mehr als zehn Mal so stark auf die haut einwirken - nachvollziehbar? Und eben deswegen soll man der Kosmetikindustrie nicht mehr glauben, wenn sie behauptet (was sie gesetzlich allerdings auch darf) mit ihrer Creme mit Faktor 30 dürfe man bei 20 Minuten Eigenschutz ja Stunden lang draußen verweilen ohne ein Risiko einzugehen.

Ich habe mich gerade im Internet schlau gemacht. Ich habe eine Erklärung gefunden, die besagt, dass der Lichtschutzfaktor die Zeit angibt, die man sich der Sonne länger aussetzen kann, als ohne die entsprechende Sonnencreme, ohne die Befürchtung haben zu müssen, einen Sonnenbrand davontragen zu können.

Desweiteren Stand dort, dass Sonnencreme nur von UV-B Strahlen schützt, jedoch nicht vor UV-A Strahlen. Für den Schutz vor UV-A Strahlen gibt es laut dem von mir erwähnten Artikel keine international anerkannten Schutzmaßnahmen.

Gruß hacho123

Okay, im Prinzip kann man also den Lichtschutzfaktor mehr oder weniger vergessen, wenn die gefährliche Strahlung nicht oder nur unzureichend einberechnet wird. Aber nach welchen Kriterien sollte man dann seine Sonnenschutzcreme aussuchen? Das macht die ganze Sache ja nicht unbedingt einfacher

Die höheren Lichtschutzfaktoren sind wahrscheinlich einfach ein Zeichen dafür, dass sich das Bewusstsein langsam ändert. Dass die Verbraucher nach mehr Schutz verlangen, weil sie eben langsam begreifen, dass gesunde Haut wichtiger ist als um jeden Preis braun zu werden. In deiner Kindheit wird wahrscheinlich auch kein Hautarzt Hautkrebs Screenings als Vorsorgeuntersuchung angeboten haben, oder?

Außerdem musst du auch bedenken, dass das Schönheitsideal der gebräunten Haut noch gar nicht so alt ist und jetzt erst die erst Generation der Menschen, die sich von Kindheit an Urlaube im Süden, Sonnenbänke und so weiter leisten konnten in ein Alter kommt wo Hautveränderungen und Erkrankungen, die durch die UV Strahlen hervorgerufen worden sind sichtbar werden. Das wird zu einem Anstieg in den Statistiken über Hautkrebs sorgen, was bei den Entwicklern von Sonnencremes dazu führen wird, dass sie den Bedarf nach mehr Schutz sehen und ihre Entwicklungen entsprechend vorantreiben.