Starkes Übergewicht - OP nötig?

vom 16.04.2009, 19:25 Uhr

Meine Tante, meine Cousine und mein Cousin sind stark übergewichtig. Sie ernähren sich seit Jahren oder eigentlich sogar seit Jahrzehnten total ungesund und haben mittlerweile auch ernsthafte Probleme. Meine Tante hat Diabetes und leidet auch immer wieder unter einem diabetischen Fuß, sodass sie mittlerweile einen Mittelfußknochen verloren hat und nur mehr mit orthopädischen Schuhen gehen kann. Mein Onkel, der ebenfalls stark übergewichtig war, ist vor knapp einem Jahr gestorben. Zwar war das Übergewicht nicht der eigentliche Grund für seinen Tod, aber dennoch hat das extreme Übergewicht seinen Teil dazu beigetragen.

Mein Cousin hatte nun letztes Jahr eine OP in der sein Magen stark verkleinert wurde, sodass er wirklich nur mehr wenig essen konnte. Damals hatten wir alle gehofft, dass es für die drei ein Ansporn ist, ihr Leben zu verändern, ihre Ernährung umzustellen und die OP als Chance für ein neues Leben zu nützen.

Leider ist es nun nach einem dreiviertel Jahr so, dass sich der Magen meines Cousins langsam wieder dehnt und er wieder mehr essen kann- zwar sind die Mengen immer noch wesentlich geringer als vor der OP aber man merkt einfach, dass es langsam wieder mehr wird. Er nascht und knabbert zwischendurch außerdem wieder mehr. Er hat insgesamt "nur" knapp 50kg abgenommen. Sein Startgewicht lag aber bei 210kg!!

Die Krankenkassa will nun ein zweites Mal operieren und ihm einen Magenbypass machen! Das würde dann bedeuten, dass er für immer nur mehr sehr sehr wenig Nahrung zu sich nehmen kann und dass die Nahrung mehr oder weniger durch den Magen läuft.

Auch meine Tante hat nun bei der Krankenkassa vorgesprochen und bekommt eine OP! Sie "überspringt" allerdings die Magenverkleinerung und bekommt sogar gleich den Magenbypass! Ich finde es total schlimm, dass sie die OP als Lösung sehen und vor allem dann nicht einmal ihre Ernährung oder ihre Lebenseinstellung ändern. Mit etwas gesunder Ernährung und Sport würden alle drei- auch ohne OP- gut an Gewicht verlieren. Sport ist es aber für die drei schon, wenn sie 20 Minuten zur Arbeit gehen- und das in einem Schneckentempo!

Als mein Cousin die OP hatte, hatten wir wirklich alle die Hoffnung, dass ihn der "Knopf" aufgegangen ist und dass sich etwas ändert. Aber nun wirkt es so, als ob sie die OP als bequeme Lösung sehen und das finde ich einfach unerträglich! Was sagt ihr dazu?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass bei so einem hohen Körpergewicht ein Magenband doch eine gute Lösung ist. Man muss verstehen, dass für einen dicken Menschen kleine Erfolge von 2 kg pro Monat nichts sind. Natürlich handelt es sich dabei um die gesunde Abnehmvariante, aber für einen Menschen, der das Essen so gewohnt ist, ist das einfach eine Qual.

Man hat Heißhungerattacken, Gelüste etc. und muss dagegen ankämpfen und dann nimmt man "nur" 2 kg ab, dass kann ganz schön auf die Motivation schlagen, deswegen finde ich ein Magenband o. ä. zur Unterstützung nicht einmal so schlecht, da die Erfolge doch etwas größer sind - sofern man sicherlich die Ernährung ordnungsgemäß umstellt und das, finde ich, sollte deine Verwandtschaft schon beachten und auch einhalten. Zu Beginn ist es auch mit Sport sicherlich eine Qual, 200 kg mit sich rumzuschleppen und diese dann zu bewegen ist sicherlich nicht einfach und da kommt man bereits beim steigen von 5 Treppen ordentlich ins schwitzen. Vielleicht wäre eine unterstützende Ernärhungsberatung mit Sporthilfe etwas für deine Familie.

Direkt auf einen Magen - Bypass umzuschwenken scheint mir auch etwas drastisch, vielleicht aber ist dies die Verzweiflung deiner Tante? Menschen sind Gewohnheitstiere und Gewohnheiten zu durchbrechen kann sehr schwer sein, aber wenn erst einmal die Gewohnheit der schlechten Ernährung durchbrochen wäre, würden sich alle sicherlich leichter tun.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich gebe dir absolut recht! Auch ich habe die OP meines Cousins mehr als Chance gesehen, weil ich eben auch denke, dass es für extrem übergewichtige Menschen mehr oder weniger die einzige Chance ist, wirklich abzunehmen.

Ich verstehe natürlich auch, dass mein Cousin keinen Hochleistungssport betreiben kann. Aber ich denke dennoch, dass er zumindest Nordic Walking machen könnte oder ab und an mal schwimmen gehen könnte! Er hat wie bereits erwähnt auch knapp 50kg abgenommen und könnte nun zumindest langsam beginnen etwas in Schwung zu kommen.

Auch verstehe ich, dass man seine Ernährung nicht von jetzt auf gleich umstellen kann und dass Essgelüste vorhanden sind. Ist bei mir auch nicht anders und ich habe kein Übergewicht! :wink: Aber bei ihnen wird nicht einmal versucht sich gesund zu ernähren! Sie essen wie früher auch Schnitzel, Pommes, Pizza, Sahnesoßen, Eis, Schokolade, usw! Früher gab es zumindest als Beilade noch einen Salat. Den lässt mein Cousin aber nun auch weg, weil er ja ohnehin nur wenig essen kann und da nicht Gemüse, Obst oder Salat essen möchte!

Bezüglich der Ernährungsberatung inklusive Sporthilfe kann ich nur sagen, dass sie selbst nicht einmal wirklich sehen, dass es ein Problem ist, was und wie sie essen bzw. sich (nicht) bewegen! Sie wissen zwar natürlich, dass sie viel zu viel wiegen, aber bringen nicht einmal Diabetes und den diabetischen Fuß meiner Tante in Zusammenhang mit dem Übergewicht!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ohje, dass hört sich ganz nach einem Härtefall bzw. einer Härtefamilie an.

Da dein Cousin schon 50 kg abgenommen hat, wäre es sicherlich einmal an der Zeit etwas Sport zu treiben und eine ordnungsgemäße Ernährungsumstellung anzusteuern. Wie wäre es denn mit dem Vorschlag, ein gesundes Frühstück zu sich zu nehmen, mittags darf er dann gerne einmal Pizza essen und abends wieder eine gesunde Mahlzeit? Das wäre doch ein guter Mittelweg.

Wie sieht es denn mit einer Kur aus? Dort würde man lernen, was gut für den Körper ist und was nicht, Sport wäre an der Tagesordnung und gegessen wird, was eben auf den Tisch kommt. Wäre dies eine Alternative?

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Tante hat schon einmal eine Kur gemacht, bei der sie auch sehr gut abgenommen hat. Als sie aber wieder zu Hause war, ist sie wieder in das alte Schema verfallen und hat leider wieder alles zugenommen.

Mein Cousin hat nun aber anscheinend doch wieder etwas Motivation gefunden und beschlossen, dass er sich nun eine Badeshort kauft und dann regelmäßig zum Schwimmen geht. Er hat in den letzten zwei Wochen auch wieder 3kg abgenommen und solange er weiter abnimmt, gibt es auch keine weitere OP!

Das Essverhalten ist aber total eingefahren! Meine Tante erwähnte bei ihrem letzten Besuch, was sie so in den Tagen zuvor gegessen haben. Mit dabei waren Fischstäbchen, gebackene Apfelspalten und überbackene Baguettes.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann dir da absolut zustimmen. So ein Verhalten geht gar nicht. Am Schlimmsten finde ich hier aber ganz ehrlich deine Tante. Wie kann sie so verantwortungslos sein ihre Kinder so dick werden zu lassen?

Wenn man selber do dick sein möchte, ist es ja noch in Ordnung, aber man kann diese Entscheidung nicht für andere treffen. Man muss seinen Kindern Alternativen geben und sie gesund ernähren. Man kann ihnen nicht nur ungesunde Lebensmittel heranschaffen. In meinen Augen ist das Körperverletzung, was deine Tante da mit ihren Kindern betrieben hat.

Nun ist es ja wirklich schlimm, wenn man so stark übergewichtig ist, aber man muss doch bestrebt sein an sich zu arbeiten. Man kann sich nicht so hängen lassen. Man darf dann nicht einfach eine Operation machen lassen und dann darauf hoffen, dass alles gut wird. Man braucht trotzdem Willen und wenn man immer noch dieselben Mengen versucht in seinen Magen zu bringen, wird das aufgehen und dann ist das Gejammer groß, wenn man noch jammern kann. Essen macht dann eben keinen Spaß mehr und ohne Sport wird das alles trotzdem nichts.

Sport kann man ja auch leicht betreiben. Man kann schwimmen gehen oder eben einfach Spazieren gehen. Man muss sich nicht aufgeben und ich finde es sehr schlimm, dass die alle so aufgeben und nicht mal kämpfen. Du musst ihnen auf jeden Fall noch mal ins Gewissen reden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es wundert mich, dass es überhaupt Ärzte gibt, die bei so einem starken Übergewicht operieren. Ich dachte immer, dass die Komplikationen und die Risiken bei dem Gewicht viel zu groß wären und dass man daher schon einiges abgenommen haben sollte, bis so eine Operation gefahrlos möglich wäre. Aber gut, ich bin Laie, ich kann mich auch täuschen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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