Ich habe Esstörungen, die kein Arzt behandelt

vom 14.04.2009, 17:10 Uhr

Hi,

seid der Kindheit an, habe ich das Problem das ich die meisten Sachen einfach nicht herunter bekomme. Ich habe da so eine sehr starke Psychische Blockade, gegen ca. 90% aller Speisen die man in einem Supermarkt so findet. Meine Eltern erzählen mir, dass der Arzt damals zu ihnen gesagt haben soll, dieses Problem würde sic eines Tages von alleine legen. Leider ist dies bis heute nicht geschehen und ich bin bereits 26 Jahre alt.

Das Hauptproblem dabei ist ja auch, dass ich mich dadurch sehr ungesund ernähre, einfach zu viele Nudeln mit Ketchup und so. Gemüse und Obst esse ist eigentlich gar nicht, was auch sehr ungesund ist. Ich weiß das ich mich anders ernähren muss, um auch Vitaler und fitter zu sein, aber irgendwie klappt das immer nicht. Manchmal sitze ich über 30 min. vor einer neuen Speise und bekomme sie einfach nicht herunter. Habe für meine erste Orange mindestens 15 Min. gebraucht, bis sie aufgegessen war und dies ist mir sehr schwer gefallen.

Ich war auch schon bei verschiedenen Ärzten, habe sogar eine Psychotherapie gemacht. Doch immer wieder bekam ich von den Ärzten Sachen zu hören wie: Wenn Sie seid Kindheit an so Leben, reicht das Ihrem Körper, sie müssen nichts ändern oder aber es handelt sich nicht um Magersucht oder Fressucht, daher können wir nichts machen.

Was soll ich jetzt tun? Habt ihr einen Rat wie ich meine Psyche vielleicht austricksen kann, um mir gesünderes Essen anzugewöhnen?

Es ist ja nicht nur der gesundheitliche Aspekt, sondern auch der Gesellschaftliche. Den als jemand der fast nichts isst, fällt man auch immer auf, wenn man mal in Lokal oder so geht. Das ist unangenehm und führt immer wieder zu unangenehmen Fragen. Manche haben mich sogar deswegen nicht mehr eingeladen, weil sie damit nicht klar kommen. Dies stellt natürlich eine zusätzliche Belastung dar.

Von daher ist es mir sehr wichtig da etwas zu ändern und ich habe es mir auch schon sehr oft vorgenommen. Aber so richtig läuft es irgendwie nicht. Bin für jeden Tip dankbar.

» thefuture2 » Beiträge: 60 » Talkpoints: 0,16 »



Such dir bitte einen anderen Psychologen! Ein guter Psychologe würde mit dir eine Behandlung anfangen, wenn du ihm solche Probleme schilderst. Dabei muss es nicht unbedingt darum gehen, dass dein Verhalten ungesund ist, sondern dass es dich stark belastet, ist ja schon ein Problem genug.

Übrigens kenne ich das Problem auch. Es gibt Dinge, die möchte ich einfach nicht essen, weil sich da irgendeine Blockade festgesetzt hat. Außerdem kenne ich Leute, die sich vor eigentlich nicht unüblichen Nahrungsmitteln richtig ekeln. Beispielsweise kenne ich jemanden, der ekelt sich vor Käse und würde den nicht einmal freiwillig anfassen. Das mag aber auch an einer psychischen Verbindung aus der Kindheit zusammenhängen. Ich denke, mit seiner Laktoseintoleranz hat er sicherlich keine guten Erfahrungen mit Käse gemacht.

Weißt du denn, warum du bestimmte Lebensmittel abstoßend findest? Gibt es einen bestimmten Punkt, mit dem dieses Problem begonnen hat?

Oder haben deine Eltern in der Kindheit vielleicht immer nachgegeben, wenn du etwas nicht essen wolltest, wodurch du quasi immer nur das gegessen hast, was du zwingend haben wolltest? Vielleicht ist es ja auch "Gewohnheit", immer nur dasselbe essen zu wollen und alles andere daher als ungenießbar zu betrachten.

Wenn man nur mit wenigen Nahrungsmitteln so ein Problem hat, dann meine ich, muss man daran nichts ändern und sich auch nicht in psychiatrische Behandlung begeben. Wenn es aber viele sind und man schon richtig darunter leidet, dann sollte man schon versuchen, daran etwas mit ärztlicher Hilfe zu ändern.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo!

Ich kenne das leidige Thema Psychologe auch. Aber ich denke, dass du nochmal einen Therapieversuch starten solltest. Vielleicht gibt es ja jemanden in deiner Nähe, der sich mit solchen Essstörungen auskennt und dir helfen kann.

Du solltest wirklich alles versuchen, was dir einfällt. Du schreibst ja, dass es dich belastet. Vielleicht bekommst du die Störung nicht ganz weg, aber sicher kannst du noch etwas daran verbessern. Schau doch mal, ob du nicht vielleicht auch Foren im Internet findest, wo es Menschen gibt, die ähnliche Probleme haben.

Aber ich kann dir auch nur empfehlen, dass du es nochmal mit professioneller Hilfe versuchst. Alleine scheinst du da ja nicht raus zu kommen und vielleicht gibt es einige Tricks, die du lernen kannst, damit es mit dem Essen besser klappt.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Erstmal vielen Dank für die zahlreichen guten Empfehlungen. Um auf die Frage einzugehen wann das angefangen hat, laut meinen Eltern war das von Anfang an so gewesen, also bereits in jüngster Kindheit.

Woran ich mich heute noch erinnern kann ist, dass mir eine Erzieherin im Kindergarten mal mit Gewalt nen Apfel reingestopft hat, den ich nicht essen wollte und das ich ihr den vor die Füße gespuckt habe. Komisch an dieser Erinnerung finde ich, dass ich eigentlich sehr wenige Erinnerungen an meine Kindheit habe, aber mich ausgerechnet an diese Situation noch erinnern kann, als wäre sie erst gestern gewesen.

Was das Essen generell Zuhause angeht war es so, dass es ein Familienessen oder regelmäßiges Essen bei uns nie gegeben hat. Jeder war halt so für sich und ich bekam Futter, wenn ich danach geschrien habe und das manchmal auch nur wieder willig. Ich wurde einseitig ernährt, habe immer bekommen was ich wollte. Meine Eltern haben außer die Arzt Besuche von denen sie mir erzählen, wohl nichts weiter gemacht. Habe als Kind fast nahezu nur von Nudeln und Tomatensouce gelebt.

Von daher kenne ich es nicht anders, als sich einseitig zu ernähren, vielleicht hat es auch damit zu tun. Nebenbei war die Lage zuhause immer sehr angespannt und es wurde oft geschrien und mein Vater hat gesoffen bis zum geht nicht mehr. Er hat auch schonmal meine Mutter fast umbebracht in der Dusche und ich habe es Live gesehen!

Eventuell sind solche doch für ein Kind sehr traumatischen Erlebnisse, ja mit Auslöser dafür, dass ich jetzt diese extremen Essprobleme habe. Wegen dem Essproblem war ich bereits bei 2 verschiedenen Psychologen, irgendwie vergeht einem da die Lust.

» thefuture2 » Beiträge: 60 » Talkpoints: 0,16 »



Ich bin auch für anderen Psychologen, klar liegen deine Probleme scheinbar in der Kindheit, aber mit Sicherheit ist es behandelbar und die Aussage das dein Körper daran gewöhnt sein, ist unter aller Kanone, so was sollte ein Arzt niemals sagen. Man kann wirklich alles über kurz oder lang in den Griff bekommen.

Eventuell musst du nach oder Therapiebegleitend eine Ernährungsberaterin aufsuchen, die dir hilft dich im ausgewogenen Essen zurecht zu finden, denn scheinbar hast du das in der Tat auch vom Elternhaus nicht beigebracht bekommen.

Ich denke du wirst das gut in den Griff bekommen, wenn du einen Arzt findest der dich dabei unterstützt und ich bin mir sicher da gibt es jemanden :)

Der Mann meiner Cousine hatte auch ein ähnliches Erlebnis wie du in der Kindheit, er isst seitdem auch kein Obst und Gemüse mehr, ausser meine Cousine püriert es irgendwo rein so das er es nicht wirklich sieht ;)

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^