Das Handy als Entwicklungshemmer?

vom 31.03.2009, 09:31 Uhr

Im Thread Ab wann bekommen eure Kinder ein Handy? ist ja eine Diskussion im Gange, wann die Forenmitglieder hier gedenken ihren Kindern ein Handy zu überlassen. Diese Diskussion ist natürlich nicht nur hier entbrannt, Handys un Kinder ist natürlich längst auch ein Thema für Wissenschaftler.

Blieben Kinder und Jugendliche aber auch die Eltern früher mit ihren Ängsten und auch Eindrücken eine Weile allein und lernten so auch etwas Selbstständigkeit, so sind 90 Prozent der 12- bis 19-Jährigen heute per Handy durch eine unsichtbare Nabelschnur mit den Eltern verbunden und werden so auch zum Teil in ihrer Entwicklung gehemmt. Sogar „Nuckelflasche am Ohr“ wird das Handy von Fachleuten genannt.

Kann es tatsächlich sein, dass stets verfügbare Kommunikationsmöglichkeiten dank fast stänig eingeschaltetem Handy es Jugendlichen erschweren, einerseits das Alleinsein zu ertragen andererseits aber auch das alleinige Treffen von Entscheidungen? Hängen sie sozusagen an einer Dauernabelschnur zu diversen Bezugspersonen?

Schon Sigmund Freud sprach einmal vom Menschen als „Prothesengott“, der seine Unvollkommenheit nur dank technischer Hilfsmittel ertragen könne. So kann man auch das Handy als Prothese in einer bindungsgeschwächten Gesellschaft verstehen.

Ob all diese Hypothesen wirklich der Wahrheit entsprechen, lasst sich kaum feststellen, denn dazu hätte man eine Gruppe Heranwachsender in den letzten 15 oder zumindest 10 Jahen mit Handys und eine Vergleichsgruppe ohne Handys aufwachsen lassen müssen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich hätte eher gesagt, dass das Handy die Unabhänigkeit fördert. Natürlich nutzt man es als Eltern, um seine Kinder erreichen zu können und auch umgekehrt.

Aber bei uns ist es z.B. so, dass mein Kind mich anruft und sagt, dass er zu dem und dem Freund geht oder auch vorher fragt ob er hin darf. Hätte er nicht diese Möglichkeit, müsste er warten bis ich zu Hause bin und könnte eben nicht mal selbst entscheiden, wo er hingeht. Klar ein Zettel mit "Bin bei XXX und komme dann und dann wieder" täte es auch, aber als er das Handy bekam, konnte er solche Zettel eben noch nicht schreiben. Wenn er dann sein Handy mitnimmt, kann ich ihm auch mal Bescheid sagen, wenn ich mich dann verspäte. So geht man dem auf dem Weg, dass das Kind sich Sorgen macht.

Die Zeiten ändern sich nunmal und man kann sein Kind immer weniger mit gutem Gewissen alleine los schicken. Sei es wegen hohen Straßenverkehr oder wegen steigender Gewalt oder sonstigen Sachen. Da will man natürlich auch mehr Kontrolle haben. Aber Kontrolle heißt nicht zwangsläufig, dass man Kinder in ihrer Selbstständigkeit einschränkt. Allein sind die Kinder ja immer noch, egal ob sie ein Handy haben. Ich kann dem Kind ja am Handy auch kein Brot belegen, da muss er dann schon selbst durch.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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