Hausstauballergie: Besser Teppich als glatter Boden

vom 29.03.2009, 23:15 Uhr

Was mir eine Bekannte jetzt erzählte, konnte ich kaum glauben. Ihr Sohn ist Hausstauballergiker und meine Bekannte war jetzt mit ihm bei einem Allergologen. Meine Bekannte wollte natürlich Tipps haben, wie sie am besten die Umgebung so gut es geht staubfrei hält und erzählte dem Arzt auch stolz, dass sie in der gesamten Wohnung jetzt Laminat gelegt haben, damit der Staub nicht im Teppich sitzt.

Doch was der Arzt dann sagte, machte mich doch stutzig. Er meinte, dass nach neusten Forschungsergebnissen es richtiger wäre, wenn man bei Hausstauballergikern die Wohnung mit Teppichboden verlegt und alle glatten Flächen (außer Bad und Küche) wieder mit Teppich auslegt.

Der Allergologe begründete das damit, dass auf glatten Böden der Staub ständig aufgewirbelt wird und man dann mindestens 5 mal täglich saugen müsste und dann wäre es noch nicht so, dass ein Hausstauballergiker beschwerdefrei wäre. Teppich hingegen braucht nur alle 2 Tage gesaugt werden. Der nicht aufgesaugte Staub wird in der Teppichfaser gebunden und kann nicht mehr aufgewirbelt werden. Dies ist für einen Hausstauballergiker besser als glatter Boden.

Wenn ich mir hier aber Beiträge durchlese, die von Hausstauballergie handeln, wir immer geraten, den Teppich rauszuschmeißen und einen glatten Boden zu machen. Was sagt ihr zu dieser Theorie des Allergologen. Hat er Recht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also das wäre mir dann doch auch völlig neu, und ich glaube mein Allergologe würde ganz schön entsetzt gucken wenn ich ihm erzähle das ein Arzt sowas einer Patientin rät. Wir hatten das Thema nämlich neulich noch und haben da auch ausführlich drüber gesprochen. Auf jeden Fall muss ich vorab noch sagen: Seitdem ich KEINEN Teppich mehr in meiner Wohnung habe geht es mir wesentlich besser. Ich wische täglich staub und sauge auch täglich. Nach Empfehlung meines Arztes.

Irgendwas an der Theorie des Arztes deiner Freundin leuchtet mir auch nicht wirklich sonderlich ein. Das Hauptproblem liegt ja nun mal auch bei den Milben selber. Also muss vor allen diesen der Gar ausgemacht werden. Milben fühlen sich im Teppich pudelwohl und lassen sich daraus auch mit Sauger nicht wirklich vertreiben. Plausibel für mich ist hier: Je mehr Milben desto mehr Belastung für den Allergiker. Und wenn ich Teppichböden habe, habe ich definitiv mehr Milben. Ist ja auch irgendwie logisch.

Also mit festtreten im Teppich löse ich ja nicht wirklich mein Problem. Ja und zum Staub aufwirbeln: Bei täglichem saugen (gründlich) hab ich doch auf meinem glatten Boden gar keinen Staub. Also ich lasse mich gern eines besseren belehren und bin wirklich gespannt was die Erfahrungen von anderen Usern so sind. Kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen das deine Freundin da nen guten Arzt erwischt hat. Mal sehen.

» greens » Beiträge: 87 » Talkpoints: 0,30 »


Ich bin bzw. war selbst auf Hausstaub allergisch. Als ich und meine Mutter das damals in Kooperation mit meiner Hausärztin festgestellt haben, haben wir auch sogleich alle Teppiche, vor allem aus dem Schlafbereich, entfernt. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass das alleine, schon ohne den vermehrten Putz- und Saugaufwand, die Situation sehr verbessert hat. Je nach Ausprägung der Allergie braucht man den Teppich ja quasi nur zu sehen, und einem läuft die Nase. Bewährt haben sich bei mir auch anti-allergene Matratzenbezüge und Bettwäsche. Die sind klasse :top:.

Wie man da freiwillig wieder alles mit Teppichen auslegen soll, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Die Milben bekommt man ohnehin nicht aus dem Teppich, so gründlich man auch saugt. Ganz anders siehts da bei glatten Flächen aus, denn da gibt's keine Milben. Staub ist egal - der ist nicht der Auslöser der Allergie.

Am Anfang des Postings schrieb ich "ich war allergisch", weil ich damals eine 4-jährige Behandlung über mich ergehen lassen habe. Bezahlt hat das zu dem Zeitpunkt komplett die Krankenkasse, weil ich da noch sehr jung war, ich glaube, das Programm hätte über 1500DM gekostet. Das schimpfte sich dann "Hyposensibilisierung" und bestand darin, dass man mir über die ersten Jahre wöchentlich die Allergie-Erreger kontrolliert unter die Haut gespritzt hat (am Oberarm). Das läuft auf eine nervige Stunde pro Woche Arzt hinaus, denn nach der Spritze musste ich die Wirkung kontrollieren lassen, sodass da nichts aus dem Ruder läuft. Am Ende des Programms wurde nur noch alle 4 Wochen gespritzt.

Heute bin ich dankbar für den Aufwand. Ich bin komplett beschwerdefrei, kann Teppiche liegen haben wo ich will und brauche keine besondere Bettwäsche mehr. Ich kann das jedem nur empfehlen. Beim Arzt mal nachzufragen, schadet sicher nicht.

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» Killahhase » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,16 »



Ich selbst war auch wegen meiner Allergie in Behandlung, sogar an der Charité in Berlin und dort wird ja gerade in diesen Gebieten geforscht. Dort hat man mir ebenfalls geraten, den Teppich zu entfernen. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass Teppichboden förderlich sein soll. Mich würden konkrete Studienergebnisse zu diesem Thema interessieren. Kann dein Arzt denn die Ärzte nennen, die daran geforscht haben. Es wäre interessant, das einmal selbst zu lesen.

Ebenfalls habe ich eine Hyposensibilisierung über mich ergehen lassen, die mir sehr geholfen hat. Demnächst werde ich umziehen. In der neuen Wohnung wird dann kein Teppich mehr liegen, sondern Parkett. Sollte ich eine Änderung feststellen, werde ich mich wieder melden :) Mit Änderung meine ich in dem Fall, dass die Allergie durch den Parkettboden wieder zum Vorschein kommt, denn eigentlich bin ich seit längerer Zeit beschwerdefrei.

» Xelluloid » Beiträge: 119 » Talkpoints: -1,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also das kann ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz nachvollziehen. Mein Bruder hat ebenfalls damit zu kämpfen gehabt, und gerade mit Kuscheltieren die letztlich ja ähnlich sind wie ein Teppich hatte er immer arge Probleme. Wir mussten die Kuscheltiere immer regelmäßig einfrieren, damit er halbwegs beschwerdefrei damit spielen konnte.

Dies war beim Teppich leider auch nicht anders. Wenn wir zusammen gespielt haben, ging dies nur auf Teppichfreiem Grund. Wie killahhase auch schon anmerkte die Milben kriegt man mit dem Staubsauger nicht wirklich weg und die treiben nach dem saugen weiter ihr Unwesen. Und da häufig der Milbenkot Allergenträger ist, finde ich es unlogisch, dass man dann alles mit Teppich auslegen sollte. Denn darin wird doch alles besonders gut festgehalten.

Inzwischen hat auch mein Bruder eine Sensibilisierung hinter sich, auch gegen Pollen, mit denen er im Frühjahr zusätzlich zu kämpfen hatte und ist schlicht weg begeistert, wie viel Erleichterung es ihm bringt.

» menja » Beiträge: 152 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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