Sprichwörter und ihr Ursprung

vom 10.08.2007, 19:45 Uhr

Hallo zusammen,

heute habe ich mal wieder ein paar sprichwörter gefunden. wie man in anderen beiträgen feststellen konnte, lese ich dann immer woher sowas auch kommt.

hier mal die ersten paar sprichworte :

Die Lorbeeren ernten
- Wer etwas fast unmögliches erreicht, egal ob das der Erfolg in der Arbeit ist oder um etwas bemüht hat und es dann auch schaffte, der bekommt dafür die lorbeeren. dieser spruch entstammt der antike, denn dort war der lorbeerbaum der baum des ruhmes. künstlern und dichtern wurde er gebührt. auch war der kranz aus lorbeeren der preis für einen römischen feldherren.

Für´n Appel und nen Ei
- In den meisten Bauernbetrieben waren und sind Äpfel und Eier im überschuss vorhanden und stellen somit keinen wert dar. deshalb sagt man nach einem einkauf von einem schnäppchen das man es für´n appel und nen ei bekommen hat.

Die beleidigte Leberwurst spielen
- Man ging früher davon aus, das die Leber der sitz für gefühle und stimmungen ist, wie enttäuschung, wut, verärgerung.
wem also etwas über die leber läuft, der hat eine dieser gefühlregungen. wer dann noch zu unrecht eine dieser launen hat, der wird zu einer beleidigten leberwurst.

kohldampf haben
- diese redewendung hat weder was mit kohl noch mit dampf zu tun. es entstand im 19. jahrhundert und wurde unter gaunern, in der gaunersprache verwendet. man vermutet, das es von dem wort kohler (koller) und dampf kommt, die beide für hunger standen.

liebe grüße von der
laufmasche, deren essen nun fertig ist

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da fallen mir auch noch ein paar ein:

"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm":

Das geht weniger auf den Baum zurück, sondern auf eine Bedeutungswandlung:
Bei den Germanen hieß nämlich früher Abfell männlicher Zwilling, und zwar einer welcher in der mystischen Neumondnacht geboren wurde und dessen Bruder in einer Fehde, meist zwischen den germanischen zerstrittenen Stämmen, gestorben war. Daraufhin bekam er besondere Privilegien, z. B. durfte er soviel Met trinken, wie er wollte, jede Nacht mit einer Frau seiner Wahl schlafen oder in Gegenwart des Häuptlings seine Gase aus dem Darm lassen. Das sollte die Geister besänftigen, jedoch hatte das ganze natürlich auch einen Haken - der Abfell musste sich nach einem Jahr nämlich vor den Mauern / Palisaden des Dorfes umbringen, daher: Der Abfell (Apfel) fällt (stirbt) nicht weit vom Stamm (also seiner Sippe).

"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer"

In Schwaben soll es im 18. Jahrhundert 2 Schneider gegeben haben, einer hieß Hieronymus Sommer, der andere Gustav Schwalbe. Die anzüge, die Hieronymus Sommer schneiderte sollen besonders gut und passgenau gewesen sein (also ein früher Designer), man trug also einen Sommer, wie heute Versace. Schwalbe soll dagegen eher billige Massenware produziert haben, was die sparsamen Schwaben - Eher ißt ein Schwab seine Hand, als sie dir zu reichen - natürlich auch schätzten. Letztendlich sah es damals aber auch so aus wie heute, man legte letztendlich mehr Wert auf Qualität statt billige Preise, daher macht eine Schwalbe (billige Kopie) noch keinen Sommer (Original).

"Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht"

Dieses Sprichwort sollen wir Manfred Krug zu verdanken haben und dem Umstand, dass es damals sehr viele Gaststätten und Kneipen in der Filmstadt Babelsberg gegeben haben soll. Da Manfred Krug damals nachgesagt wurde, er soll recht trinkfreudig gewesen sein, aber auch öfters den Inhalt wieder auf gleichem Weg nach außen beförderte, soll dieses Sprichwort entstanden sein.

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» Marco79 » Beiträge: 253 » Talkpoints: 1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Alles schöne und kreative Ideen (ich sag auch nicht, wo Du sie her hast), aber für diejenigen, die es interessiert, wo die Sprichwörter tatsächlich herkommen, wenig hilfreich.

So geht "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" auf eine Fabel von Aesop zurück und wurde später unter anderem auch von Aristoteles aufgegriffen.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich finde es interessant und mir ist egal woher die Informationen stammen.

Ich habe auch noch einen den sicher jeder auch schon das eine oder andere Mal gehört oder verwendet hat:

"Hat die Haare auf den Zähnen".

Männer ohne Körperbehaarung galten schon immer als unmännlich. Wenn ein Mann viel Körperbehaarung hatte, wurde dies mit männlichen Tugenden wie Mut und Tapferkeit gleichgestellt. Eine Steigerung dessen gebe es nur, wenn der Mann an Körperstellen Haare hätte, wo sonst keine Haare wachsen, nämlich auf den Zähnen. Man sagt deshalb heute: "Hat die Haare auf den Zähnen", wenn eine Frau besonders männlich ist, bzw. sich sehr männlich verhält und sich gut durchsetzen kann.


Wenn das hier alles nicht interessiert, muss es ja nicht lesen, ich finde es spannend den Ursprung von Sprichwürtern zu erfahren. :)

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es geht nicht darum, ob interessant oder nicht, sondern darum, dass die Erklärungen (ursprünglich) von einer Satire-Seite stammen und nicht den (wahren) Ursprung der Sprichwörter erklären. Nicht jeder, der den Thread liest, wird die Ironie, die in den "Erklärungen" steckt, erkennen. Deshalb mein Hinweis...

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ach so, na dann... aber mein Beitrag kommt nicht von einer Satire-Seite. Vielleicht werden ja noch ein paar Sprichwörter gepostet, die den wahren Ursprung erläutern.

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hach verdammt, da bin ich da schön reingefallen, weil mir die anderen gefundenen Erklärungen irgendwie zu abwegig waren und ich mich von diesen vollmundigen Worten hab fehlleiten lassen :wink:. Klangen ja fast schon zu gut, aber man ist ja einige sehr abwegige Bedeutungswandel aus der deutschen Sprache gewohnt.

Man darf sich nicht immer vom Google Top Ranking täuschen lassen *grummel*

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» Marco79 » Beiträge: 253 » Talkpoints: 1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was mir spontan zu diesem thread einfällt ist folgendes:

"die hand für jmd. in's feuer legen":
Alle die Latein in der Schule hatten wissen es:
Gaius Mucius Scaevola soll sich in das feindliche Lager geschlichen haben, um Porsenna zu töten. Als er hierbei ergriffen wurde, streckte er vor den Augen Porsennas seine rechte Hand in eine offene Flamme. Die Hand verbrannte, ohne dass Scaevola sich von den Schmerzen beeindrucken ließ. Porsenna war von diesem Beispiel an Standhaftigkeit derart überwältigt, dass er die Belagerung abbrach.

für andere Sprichworte und deren womöglich eigentümliche herkunft ist "genial daneben" (sat1) immer wieder gut *g*

Gruß

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» fraxmesh » Beiträge: 125 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


"Am Hungertuch nagen"

Während der Fastenzeit wurde der Altar so ca. ab 1000 n. Chr. mit dem sogenannten Hungertuch abgedeckt. Auf diesem waren verschiedene Bilder und Szenen aufgestickt, welche die Gläubigen an das Fasten erinnern und sie darin unterstützen sollten. Im 16. Jahrhundert kam dann der Ausdruck "am Hungertuch nähen" auf, wenn jemand Not litt. Irgendwann wurde das "nähen" dann vermutlich scherzhaft in "nagen" umgewandelt.

Lieben Gruß vom moppel :)

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» moppeline123 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -3,36 » Auszeichnung für 500 Beiträge


"Knöllchen" für Strafzettel

Der Begriff geht wohl darauf zurück, dass aus der kölschen Verkleinerungsform zu "Protokoll", nämlich "Protoköllche", durch die lautliche ähnlichkeit mit "Knöllche", der Verkleinerungsform von "Knolle", eben das "Knöllchen" geworden ist.


Hinter schwedischen Gardinen sitzen

Aller Wahrscheinlichkeit nach bezieht sich "Gardine" auf einen verniedlichenden Ausdruck aus der Gaunersprache für das Gitter und "schwedisch" waren die Gardinen, weil der hochwertigste Stahl, aus dem natürlich auch die Gefängnisgitter "gewebt" wurden, aus schwedischem Erz hergestellt wurde.


Im Stich lassen

Ein Sprichwort aus dem Mittelalter. Ein Ritter, dessen vollgerüsteter Rittersfreund vom Pferd gefallen ist und somit hilfloslos am Boden liegt, hilft ihm nicht und lässt ihn deshalb offen für den entscheidenden, gegnerischen Stich ...

» Kisu » Beiträge: 213 » Talkpoints: 9,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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