Was für Menschen sind eigentlich Jäger und Schlachter?

vom 28.06.2008, 12:44 Uhr

Also was ich mich schon vor langer Zeit einmal gefragt habe: Was für Menschen sind Jäger und Schlachter? Ich denke mal das viele Fleischesser nicht in der Lage wären ihr Fleisch selbst zu schlachten, sondern nur dann etwas essen, wenn es quasi als Schnitzen vom "Baum" gefallen kommt. Ich persönlich hab selbst ein schlechtes Gewissen wenn ich Fleisch esse und möchte das weitestgehend vermeiden. Aber die andere Seite sind ja die Menschen, die Tiere schlachten oder jagen.

Also ich persönlich könnte mir das nie vorstellen, selbst wenn ich sonst was für ein utopisches Gehalt dafür bekommen würde. Beim Jäger kommt ja noch hinzu, dass er"angeblich" die Bestände des Walds regulieren soll. Aber da ich einen Onkel hatte der Jäger war und somit auch einige, andere Jäger kennen lernen musste, habe ich die Erfahrung gemacht das es nicht um eine "Säuberung" der Wildbestände geht, sondern vielmehr um das eigene Ego, wenn sie dann angeben können was für eine Sau wieder erlegt wurde etc. Wie oft habe ich gehört wie stolzgeschwellter Brust über den Todeskampf eines Rehs oder Hirschs erzählt wurde und ich muss sagen so etwas macht mich total aggressiv.

Ich kann null nachvollziehen, wie auch frühere Generationen so leicht mit dem Töten von Tieren umgegangen sind. Da hat man morgens noch mit seinen Stallhasen gespielt und Mittags lagen die dann auf dem Teller. Also für mich ist das total krank und idiotisch, aber würde mich mal interessieren wie eure Meinung zu Jägern und Schlachtern sind.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo,
also ich kenne keinen Jäger persönlich, und kann das jagen aus Spass oder als Sport nicht nachvollziehen. Ein Schlachter ist für mich aber ein ganz normaler Beruf, mein Schwiegervater und auch unser bester Freund ist Schlachter. Die zerlegen aber nur das tote Tier, bekommen es also schon getötet in den Betrieb. Ich persönlich könnte mich nicht vorstellen einen Beruf nachzugehen, wo man ein Tier töten muss. Zwar sind die Leute nicht krank in meinen Augen, aber dennoch wäre es nichts für mich.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo!

Ich kenne einige Jäger und ich muss auch sagen, dass ich bei einer Jagd auch schon dabei gewesen bin. Ein Jäger muss einige Prüfungen ablegen, um Wild auch wirklich jagdgerecht zu töten. Normalerweise gibt es da keinen Todeskampf, wie du sagst. Dass , was die Jäger dann nach der jagd erzählen ist das sogenannte Jägerlatein. Sie wollen sich brüsten udn damit vielleicht auch Skrupel ein wenig wegsaufen und weglabern.

Ein Schuß muss sitzen und das Wild ist tod. Aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Tier Qualen leidet, wenn es erschossen wird. Und wenn der Schuß nciht genau sitzt, wird sofort hingegangen und der letzte Schuß gesetzt.
Jäger machen das nicht nur "angeblich" um den Wildbestand wieder in die Norm zu bekommen, sondern sie machen das tatsächlich deswegen. Wenn sie es nicht machen, werden die Wälder und Flure durch die Tiere nämlich zerstört. Denn Rotwild, Schwarzwild usw. hat heutzutage keine natürlichen Feinde mehr, die den Wildbestand auf natürliche Weise verringert haben.

Um deine Frage nun zu beantworten. Jäger und Schlachter sind Menschen wie du und ich. Sie haben einen Beruf, den sie ausüben und es ist bestimmt kein leichter Beruf.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Jess0708 hat geschrieben:Was für Menschen sind Jäger und Schlachter?

Ganz normale - wo sollen sie denn anders sein?

Jess0708 hat geschrieben:Ich denke mal das viele Fleischesser nicht in der Lage wären ihr Fleisch selbst zu schlachten, sondern nur dann etwas essen, wenn es quasi als Schnitzen vom "Baum" gefallen kommt.

Ich glaub die wenigsten kaufen ein Stück Fleisch schon komplett pfannenfertig - die meisten "schlachten" in dem Sinne auch, dass sie das Stück Fleich zuhause weiter zerlegen. Und ob ich nun einen Fisch, Geflügel, Kaninchen oder was auch immer zerlege kommt auf`s gleiche raus - man spart sich nur das häuten und ausweiden.

Jess0708 hat geschrieben:Beim Jäger kommt ja noch hinzu, dass er"angeblich" die Bestände des Walds regulieren soll. Aber da ich einen Onkel hatte der Jäger war und somit auch einige, andere Jäger kennen lernen musste, habe ich die Erfahrung gemacht das es nicht um eine "Säuberung" der Wildbestände geht, sondern vielmehr um das eigene Ego, wenn sie dann angeben können was für eine Sau wieder erlegt wurde etc. Wie oft habe ich gehört wie stolzgeschwellter Brust über den Todeskampf eines Rehs oder Hirschs erzählt wurde und ich muss sagen so etwas macht mich total aggressiv.

Der Jäger reguliert nicht nur angeblich sondern auch tatsächlich die Wildbestände - einfach deswegen weil wir keine Raubtiere mehr haben die sonst diese Aufgabe wahrnehmen würden. Der Sinn liegt vor allem bei Abschussquoten darin dass soviel Wild geschossen wird um den Wald und die Umgebung für einen Maximalbestand zu sichern ohne dass dieser eingehen würde.

Es gibt genug Idioten unter den Jägern - nur dann sollte man die halt anzeigen: Ich bin Jäger seit ich 16 bin und wer nicht waidgerecht jagt, egal ob fahrlässig oder vorsätzlich, kann auch angezeigt werden und den Jagdschein schneller verlieren als er gucken kann. Als Jäger ist man verpflichtet waidgerecht zu jagen, also das Wild ohne große Qual und schnell zu töten. Falls man keinen sauberen Schuss abgegeben hat und das Wild sich quälen würde ist der zweite schnelle Schuss vorgeschrieben der auch schnell ausgeführt werden muss und nicht kurz bevor das Wild von alleine verendet! Wer sich nicht daran hält, der kriegt ziemlich schnell Probleme.

Und jeder erzählt nach der Jagd davon was er erlegt hat - so wie Frauen sich über Schnäppchen unterhalten die sie gemacht haben. Denn wenn man z. B. (wie Angler einen tollen Fisch) einen besonders schönen Hirsch erlegt hat oder Tiere die man eher selten antrifft tauscht man sich eben darüber aus. Zum einen weil viele prahlen wollen, zum anderen weil man Erfahrungen an andere weitergeben möchte - und wer viel prahlt der schießt eher wenig, ist eine Faustregel die fast immer stimmt :wink:.

Jess0708 hat geschrieben:Ich kann null nachvollziehen, wie auch frühere Generationen so leicht mit dem Töten von Tieren umgegangen sind. Da hat man morgens noch mit seinen Stallhasen gespielt und Mittags lagen die dann auf dem Teller. Also für mich ist das total krank und idiotisch, ...

Ich würd sagen: Wer Hunger hat der denkt zuerst an sich und dann an andere - und: Da ist es auch ziemlich krank und idiotisch morgens noch Pflanzen zu gießen und kurz darauf abzuschneiden um sie sich ins Wohnzimmer zu stellen oder zu essen, denn auch Pflanzen haben Gefühle und sind Lebewesen. Oder noch schlimmer: diejenigen die sich Blumen in die Vase stellen, denn da wird der Todeskampf teilweise über Tage gestreckt :wink:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge

Zuletzt geändert von Subbotnik am 28.06.2008, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.


In meiner Bekanntschaft gibt es sowohl einige Schlachter, als auch etliche Jäger (Harz halt), darunter zwei Hobbyjäger, der Rest ist entweder bei der Forst oder jagt in deren Auftrag. Bei den beiden Hobbyjägern frag ich mich auch manchmal, wie die eigentlich ticken, da ist schon recht oft von Trophäen die Rede,jedenfalls wenn man sie ne Weile quasseln lässt. Sonst natürlich nur vom Pflegen des Wildbestandes. ^^ Inwieweit der Abschuß eines Mehrenders dann aber was mit der Pflege des Wildbestandes zu tun hat, na ja so richtig beantworten können die das nicht.

Anders bei den Typen von der Forst. Zum wird da in der Tat auch krankes Wild geschossen (wenn es denn ersichtlich ist) und verletztes, wobei es da gerne mal zu fundamentalen Missverständnissen kommt. Natürlich wird kein Wild abgeschossen, wenn es etwas humpelt oder ne kapitale Schramme hat, aber dank der größten Tötungsmaschine in den Wäldern - den Autos die durch Waldgegenden fahren - hat es die Forst immer wieder mit Wild zu tun, was äußerlich sogar noch ganz propper aussieht, innerlich aber komplett Matsch ist. Klar, wer es nicht über sich bringen kann in große, braune Rehaugen zu sehen und das Tier dann zu töten kann es ja auch liegenlassen und sagen "Iek, keine Tiere töten, böse sowas", aber sooo toll ist es für so ein Reh auch nicht mit komplett zu Pudding zerqueschten Eingeweiden sich noch stunden und manchmal sogar tagelang im Todeskrampf zu winden. Nebenbei: In Tollwutgebieten kommt noch dazu die infizierten Tiere abzuschiessen, denen grade die Infektion das Hirn wegbrät.

Dazu kommen noch die Abschüsse zu Regulierung des Bestandes. Da wir so unendlich umsichtig waren alle größeren Raubtiere auszurotten und die poolnischen Wölfe zwar ihr bestes geben, aber sich nun auch nicht nach Westen wie die Karnickel vermehren können (welche bespielsweise in deen Städten dann oft ein Fall für die Jagd werden), vermehrt sich das Rotwild relativ ungestört, was zunächst einmal okay ist.Bis dann eine gewisse Grenze überschritten wird und der Wildverbiss ein Ausmaß erreicht, das der Wald als solcher sich nicht weiter verjüngen kann, ja sogar durch Rindenverbiß langsam eingeht. Da greift dann die Forst ein und dezimiert die Bestände auf ein Maß, das der Wald auffangen kann (wobei viele Wälder in Deutschland eh zu hohe Rotwildzahlen haben). Ähnliches bei Wildschweinen, die - wenn sie in der Stimmung sind -auch mal locker ein halbe Feld in der Nacht umrüsseln. Solange aber der Wald nicht von einer Tierart völlig plattgewalzt ist, kann er auch andere, weniger anspruchslose Arten beherbergen und irgendwann vielleicht auch wieder zu einem sich selbst regulierenden System zurückfinden.

Natürlich haben die meisten Jäger Spaß an dem was sie tun, es wäre ja unendlich bescheuert unter bitteren Zähren des nagenden Gewissens zu jagen. Andererseits, alle Jäger die ich kenne haben einen geiwssen Grundrespekt vor den Tieren die sie jagen und sind in punkto Fleisch und Fleischverzehr um Längen weniger gedankenlos, als so mancher, der schon die Krise bekommt, wenn er das komplette Brathähnchen sieht und nicht nur die Chicken MacNuggets.

Ich denke uns sind viele wichtige Aspekte der Nahrungswahrnahme verloren gegangen, was sich in eimer allgemeinen Pimpeligkeit auf alle Teile des Lebens überträgt. Wenn ich sehe wie die Tiere durch halb Europa gekarrt werden, weil irgendo das schlachten billiger ist, dann denke ich "Die armen Viecher" und meine das es sinvoller wäre dielebenden Mittel weitaus weniger rumzukarren. Aber ich würde mich deshalb nicht fragen was für Menschen die Lete sind, deren Tätigkeit es ermöglicht, das ich zu Fleisch komme. Denn das ist letztendlich irgendwo scheinheilig - aber das ist ja vieles wenn es um dieses Thema geht.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann mich da der Meinung von Subbotnik nur voll und ganz anschließen. Der Threadersteller tut ja gerade so, als wenn alle Jäger und Schlachter perverse blutrünstige Menschen wären. Dann müsste man sich auch fragen, wer zum Beispiel Anatom wird und den ganzen Tag in Formalin eingelegte Leichen aufschneidet, in der Hoffnung etwas Neues zu entdecken oder wer Tierarzt wird und kleine niedliche Hunde einschläfert, obwohl sie vielleicht noch ein paar Wochen leben könnten?

Ganz einfach, wer Fleisch essen will, muss sich auch damit abfinden, dass es nicht an Bäumen wächst und dass man dafür eben Tiere töten muss. Ein Wolf hat auch kein schlechtes Gewissen, wenn er ein Schaf reißt und es dann frisst, das Ganze nennt sich Nahrungskette. Auch Vögel fressen Würmer oder Mäuse und genauso ist eben der Mensch auf die Nahrungsquelle Fleisch angewiesen.

Und wenn jetzt jemand sagt, dass man sich als Vegetarier genauso gesund ernähren kann, dann kann ich dem nur teilweise zustimmen denn so viele Hülsenfrüchte kann man kaum essen, um gerade als Frau die Eisenspeicher im Körper zur Genüge zu decken. Und auch vor allem schwangere Frauen können sich vegetarisch nicht wirklich adäquat ernähren. Von daher bin ich persönlich sehr froh, dass es Schlachter und Jäger gibt und ich mir nicht selbst die Hände schmutzig machen muss.

Als ich klein war habe ich genauso gedacht wie der Threadersteller "die armen kleinen niedlichen Tierchen, sie tun mir ja so unendlich leid" aber mittlerweile habe ich eben begriffen, dass wir nur existieren können, wenn wir eben auch mal ein niedliches Tierchen essen. Ich esse auch nicht jeden Tag Fleisch aber einmal in der Woche sollte das schon drin sein.

Und klar freut sich ein Jäger über seinen Jagderfolg, ein Angler macht doch auch ganz stolz Fotos von sich und seinem Fang und erzählt es danach dann jedem. Auch wenn es quasi der Beruf ist, macht es doch irgendwo stolz, wenn man etwas Großes fängt oder erlegt, das liegt wahrscheinlich noch in den evolutionären Wurzeln des Menschen als Jäger und Sammler. Ebenso freue ich mich, wenn ich einen großen Pilz im Wald finde ;-)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also erstmal möcht ich mich für die Informationen über Jäger bedanken, in diesem Fall wenn sich der Jäger tatsächlich an diese Waidregel hält, finde ich es auch richtig, denn der Wald ist ja auch der Lebensraum von Tieren. Gibt es eine Regel das nur alte Tiere geschossen werden dürfen oder passiert das willkürlich? Naja und was die Schlachter angeht, ich habe ja nicht gesagt das ich grundsätzlich jeden Schlachter für Blutrünstig halte, ich möchte nur wissen wie man das mit seinem Gewissen vereinbaren kann?

Wenn Leichen obduziert werden, ist das doch was ganz anderes, wie der Name schon sagt es geht um LEICHEN! Aber was ich gar nicht verstehen kann ist die Aussage das man Fleisch braucht um zu existieren! Ich esse es auch und ich kämpfe oft mit meinem Gewissen, aber ich weiß das ich es nur aus purer Lust darauf esse, mein Körper könnte nämlich auch ohne Fleisch leben (entsprechende Ersatzprodukte wie Soja etc. sind natürlich dann angesagt).

Persönlich an Subbotnik, ich wollte den Beruf des Jägers nicht angreifen, kenne mich da auch nicht wirklich aus, hab nur neulich gelesen das Leute über Jäger hergezogen haben die diesen Braunbären da erschossen hatten (Bruno) und deswegen einfach meine Gedanken über die Berufsgruppe. ;-)

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Jess0708 hat geschrieben:Gibt es eine Regel das nur alte Tiere geschossen werden dürfen oder passiert das willkürlich?

Mehr oder weniger willkürlich - bei Überbestand werden dann eher Hirsche oder Kitze geschossen, Muttertiere genißen oft einen besonderen Schutz. Wenn alte Tiere geschossen werden dann häufig nur weil sie krank sind und das Rudel anstecken könnten oder weil irgendjemand scharf auf ein Geweih ist - das Fleisch von alten Tieren ist nicht sonderlich gut.

Ansonsten ist man beim Abschuss an Quoten gebunden und an die jeweilige Saison sowie Schutzauflagen - jeder der dagegen verstößt und erwischt wird, also Tiere weiter schießt obwohl die Quote erfüllt wurde (Ausnahme: kranke Tiere), außerhalb der Saison schießt, geschützte Tiere schießt oder Muttertiere mit Kind, der kann sich einsalzen lassen und so jemand gehört auch direkt angezeigt. Erfahrungsgemäß kapieren es solche Menschen nie wann es mal gut ist, da bringt eine Verwarnung meist nichts. Dazu kommt es auch auf einen persönlich an: Viele schießen weil sie damit Geld machen wollen um die Jagdpacht zu finanzieren und knallen ab was vor die Flinte kommt. Wenn ich jagen gehe setze ich mir ein Ziel was ich möchte und wenn das halt nicht kommt und dafür hundert andere Tiere schieß ich die auch nicht - andersrum schieß ich auch nicht mehr als ich brauche wie viele andere auch wenn da 10 Stück rumstehen. Mein Grundsatz ist da immer ich schieß nur das was ich selbst (+ Freunde) essen kann. Ich muss aber dazu sagen dass ich keine Pachtgebühren zahlen muss da ich immer in den Wäldern jage die meiner Familie gehören.

Jess0708 hat geschrieben:Persönlich an Subbotnik, ich wollte den Beruf des Jägers nicht angreifen, kenne mich da auch nicht wirklich aus, hab nur neulich gelesen das Leute über Jäger hergezogen haben die diesen Braunbären da erschossen hatten (Bruno) und deswegen einfach meine Gedanken über die Berufsgruppe. ;-)

Das mit Bruno war sowieso der Skandal schlechthin - und das aus mehreren Gründen!
1. Ist es eine Frechheit einen Bären zu schießen, dieser gehört zu den geschützten Tierarten! Da kann der von mir aus soviel Sachschaden anrichten wie möglich, dafür hat der Staat aufzukommen bzw. muss dieser sicherstellen dass sich das in Grenzen hält und für Vergrämungen sorgen. Bruno war entgegen der Lügen vom bayrischen Staatsministerium und der bayrischen Regierung auch niemals eine echte Bedrohung für den Menschen - er hatte genug Chancen Menschen anzufallen und hat dies nie getan sondern nur Tiere gerissen um sich selbst zu versorgen. Darauf haben auch mehrere Experten, wie Henning Wiesner vom Tierpark Hellabrunn, verwiesen. War einfach nur wieder rechte Panikmache von der CSU. Bruno hat sich nur wie ein Bär verhalten, alle anderen europäischen Staaten mit Bären in freier Wildbahn haben genau das gleiche erlebt, nie wurden Menschen gefährdet und kein Mensch denkt dort an einen Abschuss der Bären.

Werner Schnappauf hat sich da echt um Kopf und Kragen gelogen als er seinen Blödsinn verkündete - wahrscheinlich weil nach Schnappaufs Weltbild Bären nur Blümchen pflücken, in einem Baum wohnen und mit Tigger und Ferkel durch den Hundertsechzig-Morgen-Wald streifen.

2. Der Landesjagdverband Bayern, in dem die Jäger organisiert sind, verweigerte sich einer Bejagung von Bruno aus oben genannten Gründen - Dumm nur dass ein Häufchen Laien im Umweltministerium es besser wussten als Experten und trotzdem weiter am Abschuss festhielten. Dazu kommt dass man als Jäger eben keine geschützten Tiere jagen darf!

3. Bruno wurde letztendlich von einer "Eingreiftruppe" getötet die gebildet wurde nachdem sich Jäger vor Ort der Jagd verweigerten - angeblich von jagdkundigen Personen! Was aber totaler Schwachsinn ist, denn jagdkundig ist auch jemand der eine Hasenschlinge basteln kann, jeder drittklassige Wilderer ist so gesehen jagdkundig. Dazu kommt, dass Bruno eben nicht fachgerecht getötet wurde - der der ihn erlegte schoss ihn nur an und Bruno verblutete letztendlich weit weg vom Ort des Schusses, also ein qualvoller Tod den ein Jäger strikt bei der Jagd zu vermeiden hat. Allein das sagt schon alles, da jeder Jäger und Inhaber eines Jagdscheins weiß mit welcher Geschossenergie, Kaliber usw. ein Tier geschossen werden muss damit das eben nicht passiert - ich weiß auch, welches Gewehr und welches Kaliber ich verwenden müsste um theoretisch einen Elefanten zu jagen und dann ist das angeblich jagdkundige Personal zu dumm und zu unerfahren um einen Bären nach Vorschrift zu erlegen?

Da stimmt alles von vorn bis hinten nicht, bei uns wird das auch öfters diskutiert und jeder ist der Meinung dass hier ein Dilettant oder ein Polizist mit einer Pistole den Bären angeschossen und verenden lassen hat weil sowohl der Schuss nicht richtig saß als auch das Kaliber nicht stimmte. Wenn man davon keine Ahnung hat, da eben nicht jede Kugel auch wirklich genug Joule hat um einen tödlichen Schuss zu setzen, passiert sowas.

Über das Kapitel Bruno, wie man sieht, kann ich mich wirklich nur aufregen - im Grunde das Beste Beispiel warum in Deutschland für die Jagd ein Jagdschein wichtig ist damit nicht jeder Depp wie bei den Amis total Banane Tiere abschießt und diese dann qualvoll verenden lässt und warum Amateure und einfache Sportschützen nicht zur Jagd zugelassen werden oder der Jagdschein alles andere als leicht zu bekommen ist und mit die schwersten Prüfungsanforderungen stellt. Nur mal so zur Übersicht: von 20 - 30 Personen die sich auf einen Jagdschein bewerben schafft es nur einer zur Prüfung (bei uns). Zum Vergleich, ich war auch schon in den USA jagen: Dort gibt`s teilweise Sachen, da würde man sich hierzulande an den Kopf greifen dass so jemand jagen darf - das fängt dabei an dass man mit der geladenen und entsicherten Waffe hinfällt und andere verletzt / erschießt oder mit automatischen Waffen auf Tiere Jagd gemacht wird oder Tiere nach dem Abschuss an Ort und Stelle liegen lässt weil man nur jagen wollte aber das Tier im Grunde nicht essen will. Das hat meiner Meinung nach auch nichts mehr mit Jagen zu tun sondern grenzt an Wilderei und Dummheit in Reinstform.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallöchen,

Jäger und Schlachter sind Berufe oder "Berufungen" wie jede andere. Die sorgen lediglich dafür, dass du deine Salami auf dem Tisch hast. Und ich vertrete ohnehin die Meinung,dass Nicht-Vegetarier ich zu dem Thema eigentlich gar nicht negativ äußern dürften, schließlich essen sie ja auch das Fleisch, und das kommt nun mal nicht vom selbst auf den Teller.

Ich kenne einige Jäger und Förster und diese haben in der tat ordentlich Prüfungen ablegen müssen, was garantiert, dass die Tiere nicht leiden, wenn sie geschossen werden. Dem Wald und allgemein dem Ökosystem tut es nunmal besser, wenn die älteren und schwachen Tiere gleich geschossen werden, bevors sie jämmerlich krepieren, weil sie nicht mehr an Nahrung kommen, im Grunde unterstützt man hier nur die Natur.

Und so lange es die Nachfrage nach Fleisch geben wird, wird es auch Schlachter geben.

Von Hobbyjägern die quasi nur jagen aus Spaß an der Freude halte ich weniger was. Aber mal ehrlich, dass Fischen ist doch nichts anderes (es sei denn man Fischt wirklich um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, aber es gibt genug, die die Fische angeln und qualvoll sterben lassen nur um sich die Zeit zu vertreiben).

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Verstehe ich auch nicht was du damit meinst, Jäger und Schlachter sind auch ganz normale Menschen mit einem normalen Beruf. Das nicht jeder sich damit anfreunden kann so etwas für sich selbst zu tun, ist auch selbstverständlich aber das gilt ebenfalls für andere Berufsgruppen. Ich kann es mir auch nicht vorstellen für mich, was an einem Bürojob spannend sein soll und nicht für mich geeignet - trotzdem muss es gemacht werden und sich dafür jemand finden lassen.

Und nur weil man Fleisch isst, ist man noch lange kein schlechter Mensch oder ein besserer, wenn man es nicht tut und sich Veganisch ernährt. Für manche ist dieser Beruf ein Traum und möchten es um jeden Preis machen und würden dafür auch eine schlechte Bezahlung und bescheidene Arbeitszeiten hinnehmen. Und du tust ja auch Fleisch essen, und es fällt nun wirklich nicht vom Baum und man muss meiner Meinung nach auch kein schlechtes Gewissen deswegen haben. Denn das Fleisch was bei dir und mir auf den Teller kommt, stammt von Tieren die dafür extra gezüchtet wurden um später als Lebensmittel zu enden und auch die Schlachter und Fleischer haben eine Ausbildung genossen um die Tiere möglichst schnell und Qualfrei zu töten.

Die Jäger regulieren schon die Waldbestände, oder was denkst du wie es aussehen würde wenn sie nicht die Rehe und die Hasen schiessen würden ? Dann würden die nicht nur im Wald bleiben sondern auch auf den Grundstücken die direkt dem Wald angrenzen Schaden anrichten und zu viele Tiere sind auch nicht gut für den Baumbestand und können diesen sogar gefährden. Aber auch die Jäger haben Prüfungen absolviert die Tiere möglichst schnell und ohne große Qualen zu töten und machen das auch.

Wenn du aber schon so anfängst, dann müsstest du auch die Fischer aufzählen und damit meine ich nicht die Hobbyangler die die Fische dann gleich totschlagen sondern die es Industriell machen und die Fische qualvoll auf dem Schiffsdeck ersticken oder sogar Lebend eingefroren werden. Denn die tuen mir weit aus mehr Leid und finde ich schlimmer, als wenn ein Schwein beim Schlachter umgebracht wird da dies doch recht schnell geht und das Tier davon nicht viel mitbekommt.

Meine Meinung zu den beiden Berufsgruppen: Diesen Job muss es auch geben und Respekt an diejenigen denen das Spaß macht und sie ihre Erfüllung da drinnen finden. Denn es wäre kein Beruf für mich da ich es wohl psychisch nicht packen würde. Das soll aber nicht heißen, dass Schlachter kalte Menschen sind. Denn auch ich habe im Bekanntenkreis Schlachter die auf Arbeit keine Hemmungen haben und das Tier töten, aber dann Abends im Garten sitzen und um das eigene Haustier weinen wenn es gestorben ist. Das kommt halt immer darauf an, wie weit man sich mit den Gedanken in seine Arbeit hineinsteigert und wenn man das ausgrenzt mit dem töten von Tieren, dann mag es durchaus gehen. Mir tuen meine Patienten auch nicht Leid wenn sie Verletzt oder Krank sind oder ich sie womöglich nicht mehr Reanimieren kann und die Tod sind - ebenso nur in seltenen Fällen die Angehörigen. Ich lasse das ganze halt emotional nicht so nah an mich ran, und das ist das "Geheimnis" von solchen Berufsgruppen die sich mit dem Tod von Menschen und Tieren auseinanersetzen in ihrem Job.

Und wie man sich früher damit befasst hat, ganz viel früher gab es keinen Supermarkt wo man das Fleisch abgepackt und nicht mehr als Tier zu defininieren kaufen konnte. Dort wurde dann auf den Höfen selbst noch geschlachtet und das dann noch gegessen, aus Kostengründen war das auch die bessere Variante. Wue schon gesagt wurde, eigentlich sind auch das Grünzeug wie Gemüse und Obst "Lebewesen" und du schlachtest sie mit dem Pflücken und tust es essen - aber da ist es dann wohl nicht so schlimm oder ?

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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