Hilfe - Aktien Spam oder seriöse Empfehlung?

vom 06.06.2008, 16:03 Uhr

Hey Leute ich bräuchte mal eure Meinung.
Ich bekomme zurzeit recht viele Emails mit Aktien Tipps. Die lese ich mir auch durch, und manche davon lesen sich wirklich sehr sehr gut. Der Absender ist immer unterschiedlich, bislang kam es erst zweimal vor, dass es sich um den selben Absender gehandelt hat, allerdings kamen die Emails im Abstand von 1,5 Wochen und es waren auch unterschiedliche Tipps enthalten.

Woran erkennt man denn Aktien Spam? Ich habe keine Lust, auf solche unseriösen Methoden reinzufallen, das Geld liegt ja leider nicht auf der Straße, als dass man große Verluste einfach so runterschlucken könnte, allerdings würde ich mich auch wirklich sehr ärgern, wenn ich einen wirklich tollen Tipp für Spam halten würde und mir somit ein gutes Geschäft entgeht.

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» samuel » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich rate davon ab, auf sowelche Emails zu hören. Was haben denn die Versender von sowelchen Emails davon? Garnichts.

Ich habe heute in der Computerzeitschrift "Chip" (Ausgabe 06/2008) das in letzter Zeit viele solcher Spammails verschickt werden. Oft wird als Versender der Name "Gisela Blecher-Stratmann" verwendet. Da ich jetzt keine Lust :P habe einige Stellen des Artikels zu kopieren, komme ich schnell zum Punkt:

Nie auf Mails hören, die ihr nicht kennt. Vorallem nicht auf die, in denen es um Geld geht.

Mfg - yugoforce

» yugoforce » Beiträge: 68 » Talkpoints: 21,96 »


samuel hat geschrieben:Woran erkennt man denn Aktien Spam?


Ganz einfach: Dass Dir unaufgefordert per Mail irgendetwas geschickt wird. Und wer soll Dir denn bitte "tolle Tipps" schicken? Dein Anlageberater? Den erkennst ja am Absender. Mails von allen anderen zum Thema einfach löschen.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



yugofroce hat geschrieben:Was haben denn die Versender von sowelchen Emails davon? Garnichts.

Die Absender haben eine Menge davon sonst würden sie nicht für ein paar tausender ein Botnetz anmieten - man verschickt nicht aus Spaß Spam sondern weil man Gewinne machen will.

Zur Ausgangsfrage: Niemand wird Dir unaufgefordert einen Tipp oder Insidertipp geben, nicht einmal dein Bankberater - Du musst Dich nur fragen: Warum sollte Dir jemand Geld schenken indem er Dir einen Tipp gibt? Dir und tausend anderen? Warum sollte er das sich nicht für sich behalten?

Antwort: Weil er (der Versender) an diesem Tipp verdient. Denn Aktienspam ist im Grunde ein Spekulationsgeschäft mit Pennystocks auf Kosten der Anleger, der Firmen und derjenigen die darauf hereinfallen.

Das Prinzip ist ganz einfach und schnell erklärt und recht einfach wenn man weiß wie, im Grunde ein reines Spekulationsgeschäft mit überbewerteten Aktien: Der Versender kauft Pennystocks in großen Mengen über mehrere Wochen auf und treibt damit den Kurs durch eine erhöhte Nachfrage nach oben. Achso, warum er über Wochen aufkauft? Damit er in die Mail einen offiziellen Chart einbauen kann oder verlinken kann der seriös wirken soll - nur ist der eben durch den Kauf manipuliert.

Danach wird ein Botnetz angemietet und Adressbanken gekauft über das massenhaft Spam versendet wird - meist sind Versender, Botnetzinhaber und Besitzer der Adressbanken der gleiche Verein / Person.

Jetzt bekommen die Empfänger (z. B. Du) eine Mail mit einem Geheimtipp dass es da eine Aktie gibt, die in der letzten Zeit rasant gestiegen ist und mit der man viel Geld machen kann weil der Kurs weiter wachsen wird. Die meisten denken nun nicht daran dass der Kurs durch einen Spekulationskauf nach oben getrieben wurde sondern glauben dass die Firma wohl im Aufwind ist - das wird dadurch bestärkt dass man Firmen mit "klingendem Namen" nimmt, so wie BioTech Future Industrys Inc, wo viele meinen da hätten sie schon von gehört dass diese Branche im Aufwind ist - aber fast keiner weiß wirklich etwas über das Unternehmen (wie so oft), also ob es nur eine Postfachadresse ist oder eine echte Firma.

Und jetzt kommt der Punkt an dem Du, die Firma und die anderen Anleger ihr Geld verlieren und der Cyberkriminelle ordentlich gewinnt.

Die die meinen einen tollen Tipp bekommen zu haben kaufen nun die Aktie und fragen diese nach. Meist verhundertfachen sich die Anfragen und die Bestellungen innerhalb einer kurzen Zeit im Gegensatz zu sonst was den Kurs nach oben explodieren lässt. Da Pennystocks eben teilweise nur wenige Cent pro Aktie kosten werden teilweise Millionen Aktien von den Anlegern die meinen jetzt auf das richtige Pferd zu setzen innerhalb weniger Tage geordert, oft weit mehr als ausgegeben wurden. Da der Kurs jetzt natürlich weiter rasant steigt halten alle ihre Order - nur einer nicht, der Versender der Mail.

Denn der stößt jetzt sein oft sehr großes Paket bei einem Preis von dem bis zu 1000fachen seines Einstiegskapitals auf einmal ab und verdient so richtig gut Geld - und alle anderen sind die Deppen da nun der Kurs oft extrem abrutscht, weit unter den Kurs zu dem man selbst gekauft hat und der "Versender" - spätestens wenn es zu einer Bewertung der Firma durch Analysten kommt um den Kurs korrekt anzusetzen.


Und die Moral: Niemand wird Dir einen Tip geben solang er nicht selber stark davon profitieren kann - erst recht kein Unbekannter, der deine Adresse irgendwo im Netz aufgesammelt hat.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Und was unser angehender Jurist noch vergessen hat: Kursmanipulation ist natürlich illegal.

Und falls die Frage aufkommt, warum man die die das machen nicht einfach festnimmt da die Aktienkäufe ja registriert werden: Weil alles über Strohmänner läuft die kein Problem haben eine Straftat zu begehen. Dabei handelt es sich meist um 200 - 800 Personen, je nach "Projektgröße" die das Geld erhalten um die Käufe über einen längeren Zeitraum (so 1 - 3 Wochen) zu tätigen + "was für die Mühen" und die die Aktien dann auch abstoßen und den Gewinn zurücküberweisen welcher dann über mehrere kurz existierende Strohkonten zum Auftraggeber gelangen (Geldwäsche). Diese Konten werden ebenfalls oft von Strohmännern betrieben die dafür einen kleinen Obulus bekommen. Die Verwaltung der Konten, damit alles problemlos klappt, managt meist der Auftraggeber, die echten Besitzer sind nur dazu da diese offiziell zu halten.

Die Strohmänner benutzen, um sich selbst zu schützen, wiederum oft gesammelte Daten so dass die eigentlichen "Besitzer" gar nichts davon wissen dass sie dort oder dort ein Konto haben. Viele lassen sich mit der Aussicht auf schnelle Gewinne, vor allem wenn es um Geldwäsche geht, auch auf entsprechenden Seiten anwerben - momentan läuft grad wieder auf einem russischen Board eine Runde an wo man 3,2 % der Summe einbehalten darf als nichtrussischer "Teilnehmer". Wer so dumm ist (Gier frisst Hirn) sich davon anlocken zu lassen kann sich schonmal gleich auf Besuch von der Polizei freuen.

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