Studiengebühren in Baden-Württemberg: Erster Eindruck

vom 26.05.2008, 23:40 Uhr

Seit Einführung der Studiengebühren im Bundesland Baden-Württemberg ist nun ungefähr ein Jahr vergangen. Jetzt wurde es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen, wie sinnvoll diese Gebühren sind und welche Veränderungen sie im Hochschullalltag mit sich gebracht haben. Neben vielen positiven Entwicklungen lassen sich auch einige negative Aspekte erkennen, die in nächster Zeit behoben werden sollen.

Zunächst einmal hat die Anzahl an Lehrkräften durch die Einnahmen der Studiengebühren zugenommen. Dies wird allgemein als eine recht positive Entwicklung angesehen. Jedoch wird bei der Einstellung mehr auf Lehrkraftpersonal geachtet als auf Professorenpersonal. Die Betreuung durch Professoren sei an den Universitäten nicht besser geworden. Von den Einnahmen wird ungefähr die Hälfte auf das neu eingestellte Personal verteilt.

Von den 500 Euro, die die Studenten pro Semester bezahlen müssen, wird das Geld dazu genutzt, um eine Verbesserung der Lehrmittel bereitzustellen. So finden sich in vielen Räumen bereits neue technische Geräte wie Beamer und Projektoren, allerdings wird kein neuer Raum für den Unterricht geschaffen. Daher fordern einige Universitäten, dass sie selbst entscheiden dürfen, für was sie das zur Verfügung stehende Geld nutzen. So könnten auch einmal neue Gebäude und Räume erstellt werden, die noch spezifischer auf die einzelnen Studienfächer zugeschnitten sind.

Zudem ist vorgesehen, die Förderung für Hochbegabte zu verstärken, den Ausbau von Stipendien zu ermöglichen und die Unterstützung von Studenten aus Entwicklungsländern zu verbessern. Ob die Einführung der Studiengebühren zu einer Senkung der Studierenden führen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Zwischen 2007 und 2008 gingen die Anmeldezahlen in Baden-Württemberg um gut 5% zurück. Dies kann allerdings auch nur eine temporäre Erscheinung sein, die in den nächsten Jahren weiter verfolgt werden muss.

Gerade am Anfang sei es den Hochschulen schwer gefallen, das Geld richtig einzusetzen. So kam es auch zu Zweckentfremdungen, indem das Geld für anstehende Heizkosten genutzt wurde.

Es wurden einige Gespräche zur Senkung des Zinssatzes für Studiengebühren diskutiert. Dieser liegt aktuell bei 5,5%. So wie es aussieht, wird es allerdings zu keiner Senkung kommen, da der Zinssatz als akzeptabel von Seiten der Politiker angesehen wird.

Man wird auf jeden Fall auch weiterhin an den Studiengebühren festhalten wollen. Für Missbrauchsmeldungen sollen an den Hochschulen Beschwerdestellen eingerichtet werden, bei denen die Studenten ihre Kritik im Umgang mit den Studiengebühren anführen können.

So wie es aussieht, scheint die Einführung der Gebühren ein voller Erfolg zu sein. Abgesehen von den kleinen Zwischenfällen und Anfangsschwierigkeiten, klingen die neuen Maßnahmen doch recht erfreulich und sinnvoll. Was sagt ihr zur ersten Bilanz? Auch, wenn sie nur auf das Bundesland Baden-Württemberg beschränkt ist, kann man in den anderen Bundesländern sicherlich ebenfalls von einer positiven Entwicklung sprechen.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mittlerweile - wir schreiben 2018 - sind die Studiengebühren in allen Bundesländern schon vor einigen Jahren komplett abgeschafft worden. Es gab einfach zu viele Proteste und Widerstände und um ehrlich zu sein finde ich es auch besser so. Ich habe zu einer Zeit studiert, als es die Studiengebühren noch gab und ich habe sie immer als Belastung empfunden.

Auch habe ich während dem Studium mitbekommen, dass die Studiengebühren abgeschafft worden sind und es gab nicht den geringsten Unterschied was die Ausstattung in der Universität oder die Qualität der Lehre angeht. Daher halte ich es auch für sinnvoll, dass diese Gebühren nicht mehr existieren, ich vermisse sie nicht im geringsten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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