Ein Schlüsselkind sein

vom 18.05.2008, 13:48 Uhr

Jeder von uns kennt mit Sicherheit die Bezeichnung eines "Schlüsselkindes". Es handelt sich dabei um ein Kind, das von seinen Eltern Schlüssel mit zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten mitbekommt, um hinterher nicht vor verschlossener Haustür stehen zu müssen.

Sied ihr auch eines dieser Schlüsselkinder gewesen, bei denen die Eltern später nach Hause gekommen sind als man selbst von der Schule? Mit wie vielen Jahren hat es bei euch angefangen, dass ihr einen Schlüssel mit zur Schule bekommen habt? Fandet ihr es gut, dass ihr ein Stück weit an Selbstverantwortung übertragen bekommen habt oder wäre es euch lieber gewesen, wenn eure Eltern zu Hause gewesen wären?

Ich für meinen Teil kann mich noch daran erinnern, dass ich in meiner Grundschulzeit noch keinen Schlüssel mitbekommen habe. Meine Mutter war immer zu Hause und hat mich erwartet. So konnte ich ihr auch gleich alles, was in der Schule vorgefallen war, erzählen.

Meinen ersten eigenen Haustürschlüssel habe ich in der sechsten Klasse bekommen, als ich bereits ein Jahr lang auf die weiterführende Schule gegangen bin. Meine Mutter wollte nicht mehr die ganze Zeit über zu Hause bleiben und hat als Nebenjob in einem Reisebüro gearbeitet. An drei von fünf Werktagen kam ich früher von der Schule als sie von ihrer Arbeit.

Im Endeffekt hat mich das nicht so sehr gestört, weil man auf diese Weise eine gewisse Eigendynamik entwickelt und lernt, etwas selbstständiger zu werden. Nur wenn man noch früher einen Schlüssel mitbekommt, fände ich es etwas unpassend, weil dann die Gefahr größer ist, dass man ihn verlieren könnte, weil man abgelenkt oder unvorsichtig ist. Kleine Kinder haben einfach noch nicht das Verantwortungsgefühl, wie ein Jugendlicher.

Seit der sechsten Klasse gehe ich immer mit einem Schlüsselbund aus dem Haus. Daran hat sich bis heute nichts geändert und das wird es wohl auch nicht mehr. Nun seid ihr aber an der Reihe. Wie sehen eure Erfahrungen und Meinungen bezüglich eines "Schlüsselkindes" aus?

Benutzeravatar

» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe einen eigenen Schlüssel seit dem ich in der Grundschule war. Meine Mutter wollte eigentlich nicht das ich schon so früh einen eigenen Haustürschlüssel bekomme, weil sie immer zu Hause war. Allerdings waren meine Großeltern anderer Meinung. Sie wollten das ich von klein auf lerne Verantwortung zu tragen, wenn auch nur für einen Haustürschlüssel.

Ich kann mich daran errinern wie ich mich gefreut habe als meine Mutter zu mir sagte, ich bekomme einen eigenen Haustürschlüssel und das ich damit jetzt ganz alleine die Tür nach der Schule aufschließen könne. Ich habe es auch gleich all meinen Freunden in der Schule erzählt und sie waren alle ganz eifersüchtig. Ich habe meinen Schlüssel allerdings immer im Brustbeutel getragen, beziehungsweise ich musste ihn darin tragen, damit ich ihn nicht verliere.

» talk4money » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,00 »


Also die Bezeichnung "Schlüsselkind" sagt mir gar nichts, ich hab erst nach deiner Einleitung verstanden, worum es eigentlich geht.

Bei mir war es ganz ähnlich wie bei dir, in der Grundschule hatte ich keinen Schlüssel sondern erst ab der Orientierungsstufe (5.-6. Klasse). Zwar hat meine Mutter schon während ich in der Grundschule war wieder angefangen zu arbeiten, aber nur halbtags. Mittags war sie dann immer da. Ab der OS war sie auch nur halbtags am arbeiten, aber ich habe da trotzdem meinen Schlüssel bekommen, weil meine Eltern es einfach für ein gutes Alter hielten.

Und ich sehe das auch so; in der Grundschule hätte ich den wohl eher noch verschlampt, aber der OS musste ich sowieso auf meine Busfahrkarte gut aufpassen, weil ich ab da mit dem Schulbus in die Stadt musste, da hab ich dann auf Schlüssel und Fahrkarte gleichermaßen aufpassen gelernt.

Benutzeravatar

» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Weil meine Mutter alleinerziehend ist, musste sie schon immer arbeiten gehen. Deswegen wurde ich recht früh selbstständig und habe auch somit schon recht früh den eigenen Schlüssel bekommen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann das war.

Als ich noch in die Grundschule ging, hat meine Mutter zwei Tage die Woche gearbeitet, den Rest war sie daheim. Diese zwei Tage bin ich nach der Schule immer in de Hort gegangen. Dennoch war sie auch mal weg, wenn ich von der Schule nach Hause kam und ich habe einen Schlüssel bekommen, sodass ich in die Wohnung konnte. Als ich dann nicht mehr im Hort war (4. Klasse), durfte ich auch schon so alleine nach Hause und hatte einen Schlüssel dabei.

Seit ich auf dem Gymnasium bin, ist selten jemand daheim, wenn ich nach Hause komme. Meine Mtter arbeitet inzwischen drei bis vier Tage die Woche und seit meine Schwester ausgezogen ist, bin ich recht auf mich alleine gestellt. Ich finde das auch nicht schlimm, so kann ich wenigstens selbst mein essen machen und bin auch mal in der Lage, alleine zu sein, ohne dass ich das ganze Haus auf den Kopf stelle.

Ich finde nichts schlimmes daran, Kindern schon im Alter von 10 Jahren einen Schlüssel zu geben, so lange sie zuverlässig und selbstständig sind. So lernen sie, Verantwortung zu tragen und selbst mit ihrem Leben fertig zu werden.

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin da schon eher kritischer mit dem Thema Schlüsselkinder. Gut, ich hatte ein gut überdurchschnittlich reiches Elternhaus und meine Mutter hat aufgehört zu arbeiten wo ich in die Schule gekommen bin. Ich war also nie alleine, auch wo ich älter war nie. Meine Kinder haben nicht soviel Glück, das ich daheim bleiben kann, dennoch arbeite ich nur halbtags vormittags. Wenn die Schule mal eher aus sein sollte, können sie zu meinen Eltern gehen wenn sie mal in die Schule gehen.

Aber normal bin ich gegen 11.00 Uhr ja schon wieder da und es gibt ja auch das Projekt zuverlässige Grundschule, da sind die Kinder betreut bis 13.00 Uhr. Selbst wenn meine Kinder in die höhere Schule gehen möchte ich ihnen keinen Schlüssel in die Hand drücken, wer weiß was für Blödsinn junge Jugendliche machen. Ich werde sie dann wohl ab der 5. Klasse auch in das Ganztagsprojekt geben. Da sind die Kinder aufgehoben und rauchen nicht, bzw. nehmen Drogen oder trinken Alkohol.

Benutzeravatar

» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Bezeichnung kannte ich jetzt noch nicht, aber ich hatte früher auch immer einen Schlüssel mit dabei wenn ich unterwegs war. Diesen hab ich bekommen, sobald ich im Kindergarten Alter (5 Jahre) war und dort auch alleine hin- und wieder zurück gekommen bin. Denn es konnte schon einmal sein, dass auch meine Mutter gerade nicht Zuhause war und es wollte mich niemand vor der Türe stehen lassen.

Schlecht fand ich es nicht, aber ich muss sagen gerade als ich kleiner war, habe ich das nicht so wild gesehen wenn der Schlüssel einmal beim Spielen weg war und der sich erst später wieder gefunden hat. Ich war damit halt ein wenig unachtsam und hab auch nicht verstanden wieso man darauf gut aufpassen muss, auch wenn es mir meine Eltern immer eingebleut haben.

Mit fünf Jahren hat man auch ganz andere Gedanken, und weiß noch gar nicht wie böse die Welt da draußen sein kann. Ein paar mal habe ich auch beim Toben den Schlüssel verloren gehabt im Kindergarten, und wenn das mir aufgefallen ist bin ich weinend zur Kindergärtnerin hingegangen. Denn ich wusste ja, wie sauer meine Eltern werden können wenn ich den Schlüssel verloren habe und nicht mit heimbringe. Zum Glück hat er sich jedesmal wieder finden lassen und meistens ist er beim Klettern auf dem Baum mit runterhängen vom Kopf gerutscht und lag dort auch im Boden.

Den Schlüssel hatte ich immer mit einem Band um den Hals, damals war es noch ein bunter Schnürsenkel. Heute gibt es ja diese tollen Schlüsselbänder, die ich aber für Kinder als zu gefährlich ansehe. Denn wenn ein Kind am Klettergerüst damit hängen bleibt, kann es sich auch so strangulieren und dabei schwere Schäden erleiden oder gar sterben. Deswegen sehe ich das heute ein wenig aus einer anderen Sicht und würde meinen Kindern auch keinen Schlüssel auf diese Art mitgeben.

Wenn man aber sagt, dass man ihn in die Tasche steckt kann er auch dort sehr schnell verloren gehen und wo sollte man dann einem Kind den Schlüssel mitgeben? In einer Schultasche ist es jetzt auch nicht das optimale, denn diese steht oftmals unbeaufsichtigt rum und jeder könnte dort ran gehen und den Schlüssel klauen. Deswegen würde ich eher auf dem Grundstück einen festen Platz ausmachen, wo ein Schlüssel hinterlegt ist oder bei einem Nachbarn dem man vertraut und der ggf. sogar Rund um die Uhr daheim ist (z.B. Rentner).

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Einen "eigenen" Haustürschlüssel habe ich erst mit 16 bekommen, aber vorher war es für mich auch uninteressant. Denn meine Mutter arbeitete nicht mehr, seitdem mein Burder zur Welt kam und war somit immer zu Hause, wenn wir von der Schule kamen.

Ich fand das auch ganz, weil unsere Mutter dadurch, dass sie eben immer zu Hause war, den ein oder anderen Blick in unsere Hausaufgaben geworfen hat und wir eben nicht aus der Schule kamen und uns direkt vor den Fernseher gehockt haben. Aber sehr viele, ich würde sagen die Hälfte der Kinder in der Grundschule damals, hatten einen Haustürschlüssel, weil die Eltern beide nachmittags nicht zu Hause waren.

Falls ich arbeiten gehe, wenn ich Kinder habe, und ich denke das tue ich, zumindest halbtags, bekommen meine Kinder keinen Sclüssel. Ich würde es so einrichten, dass sie in der Zeit, in der ich nicht zu Hause bin, zur ihrer Oma können. Ich halte nicht viel davon, einem 7 oder 8 jährigen Kind einen Schlüssel mitzugeben!

» Kazuah » Beiträge: 513 » Talkpoints: -2,14 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Bruder war stellenweise ein "Schlüsselkind", als er jünger war, ich erst mit 13 oder so, aber das war auch nur vorübergehend. Meine Mutter war nur zeitweise voll berufstätig, später hat sie sich dann auf Nachhilfe verlagert, was sie von zu Hause aus ausüben konnte.

Zudem war meine Oma früher auch öfters zur Stelle, wenn meine Mutter arbeiten war. Mir tun Kinder, wenn sie über Jahre hinweg Schlüsselkinder sind, vor allem über mehrere Stunden hinweg allein sind, schon irgendwie leid. Aber als vorübergehenden Zustand finde ich es okay und auch wenn es nur 1-2 Stunden sind, finde ich es noch zumutbar.

Schade finde ich es nur, wenn ein Kind gleich 3-4 Stunden alleine sein muss, und das evtl. jahrelang. Das würde ich meinem Sohn nicht antun wollen. Als Teenie mag das ja sogar seinen Reiz haben, wenn die "Alten" weg sind und man seine Ruhe hat, aber bestimmt nicht als jüngeres Schulkind.

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte in der Grundschule von meiner Mama einen Schlüssel bekommen, denn bei uns ist hin und wieder mal der Unterricht ausgefallen und meine Mama ist halbtags arbeiten gegangen. Ich habe damit nie Unsinn angestellt oder ähnliches, daher wurde mir dieser Schlüssel dann auch nie entzogen.

MoneFö hat geschrieben:Selbst wenn meine Kinder in die höhere Schule gehen möchte ich ihnen keinen Schlüssel in die Hand drücken, wer weiß was für Blödsinn junge Jugendliche machen. Ich werde sie dann wohl ab der 5. Klasse auch in das Ganztagsprojekt geben. Da sind die Kinder aufgehoben und rauchen nicht, bzw. nehmen Drogen oder trinken Alkohol.

Möchtest du deine Kinder nicht zur Eigenständigkeit erziehen? Glaubst du ernsthaft nur weil sie in einen Kurs oder ähnliches gehen das du damit verhindern kannst das sie rauchen oder sogar Drogen konsumieren? Ich glaube das ist ein Irrglaube und so viel Vertrauen sollte man seinen Kindern schenken.

Benutzeravatar

» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe diese Bezeichnung auch noch nie gehört. Allerdings war ich auch so ein Kind, das einen Schlüssel dabei hatte. Ich war sehr stolz auf meinen Schlüssel, weil ich in der ersten Klasse Grundschule der einzige mit Schlüssel war. Ich hatte einen nachgemachten Haustürschlüssel, der sogar lackiert war. Ich habe mir extra eine Schlüsselkette dazugekauft.

Den Schlüssel in der Hosentasche tragend und die Kette an der Hose befestigt konnte ich das Teil nicht verlieren. Ich brauchte den Schlüssel ja nicht unbedingt, aber ein Haustürschlüssel ist natürlich immer gut. Man braucht ihn ja nicht nur, um ins Haus zu kommen, wenn niemand zu Hause ist, sondern auch, wenn man nach einer durchzechten Nacht niemanden wecken möchte.

Deswegen finde ich es echt super, dass meine Eltern so viel Vertrauen in mich gesteckt haben. Verloren habe ich den Schlüssel noch kein einziges mal. Höchstens mal im Zimmer verlegt, weil ich immer extrem Acht auf meinen Schlüssel gegeben habe und dann selbst nicht mehr gefunden habe. Das ist einmal vorgekommen.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder ihren eigenen Schlüssel besitzen. Sogar mein elfjähriger Bruder hat schon in der ersten Klasse (6 Jahre) seinen eigenen Schlüssel bekommen und es gab nie Probleme.

» spaxl » Beiträge: 1044 » Talkpoints: 10,25 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^