Hauswirtschaftsunterricht für beide Geschlechter sinnvoll?

vom 27.08.2014, 12:55 Uhr

Als ich damals noch in der Mittelstufe war, gab es eine Hauswirtschafts-AG, die freiwillig war und zu der sich eigentlich nur Mädchen eingetragen hatten. Ich selbst war damals in der 7. Klasse und habe auch begeistert daran teilgenommen und fand es echt interessant, neue Sachen zu lernen, vor allen Dingen weil man solche Sachen wie Kochen ja eher im Alltag braucht als beispielsweise eine Kurvendiskussion oder eine Integralrechnung. Solche Sachen wie Nudeln oder Kartoffeln kochen werden ja weitaus häufiger im Alltag praktiziert.

In der Klasse 10 gab es dann eine Art Wahlpflichtfach für Hauswirtschaft. Zu diesem hatten sich auch ausschließlich Mädchen angemeldet und es wurden auch Tests geschrieben (anders als in der AG) zu Vitaminen und Nährstoffen.

Ich finde es komisch, dass sich eben kaum Jungen dafür begeistern ließen. Woran kann das liegen? Ist es einfach "unmännlich" etwas Kochen zu lernen? Sollte man den Hauswirtschaftsunterricht an Schulen verpflichtend für beide Geschlechter ab einer bestimmten Altersstufe einführen? Oder meint ihr, es ist Aufgabe der Eltern, ihren Kindern das Kochen beizubringen? Würdet ihr eure Kinder an so einem Unterricht anmelden oder haltet ihr das eher für sinnfrei?

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es gibt Schulen an denen Arbeitsgemeinschaften im hauswirtschaftlichen Bereich extra für Jungs angeboten werden. Ich habe das von einer Bekannten behört. Dort lernen Jungen zu kochen. Die Kurse sind sehr beliebt und meistens voll. Bisher wurde das mit jüngeren Schülern ausprobiert. Das Konzept kommt anscheinend aber so gut an, dass es bald mehrere Kurse geben soll. Einmal für Fortgeschrittene aber auch für ältere Schüler.

Wenn etwas verpflichtend ist, wird es meistens nur widerwillig gemacht. Klar, das gilt für alle Schulfächer und ist nicht wirklich ein Argument dagegen. Vielleicht kann man es auch für eine bestimmte Zeit verpflichtend festsetzen.In dieser Phase können Grundlagen beigebracht werden. Aber eine jahrelange Pflicht finde ich nicht gut.

» Youdid » Beiträge: 421 » Talkpoints: 4,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass es Sache der Eltern ist, ihren Kindern das Kochen nahezubringen. Schulunterricht finde ich da eher hinderlich, da ich alles, was in der Schule gemacht wurde, automatisch blöd fand und niemals zu Hause gemacht hätte. Dementsprechend würde ich auch nicht kochen in der Schule. Außerdem denke ich, dass die Grundlagen zum Kochen im Kindesalter gelegt werden sollten, beim gemeinsamen Kochen oder Backen beispielsweise.

Und sollte das Kind dann trotz Allem mit 18 Jahren nicht gerne kochen, einfach abwarten. Bei mir war es beispielsweise so, dass ich in meinem freiwilligem sozialem Jahr erst kochen gelernt habe, weil es da erst für mich relevant war. Jetzt koche ich oft mit meinem Freund zusammen, wobei unser Lehrer dabei wohl eher das Internet ist, als unsere Eltern. :D

Benutzeravatar

» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da bin ich ja richtig froh, dass es in Sachsen in den Oberschulen einen entsprechenden Unterricht gibt. Und der ist kein Wahlfach, so dass es Jungen und Mädchen gleichermaßen betrifft. Ich hatte mir da vor einiger Zeit auch mal ein Schulbuch angeschaut, als wir in einem der Räume etwas vorbereitet hatten. Der Inhalt war durchaus interessant und wenn es der Lehrer versteht, dann macht der Unterricht mit Sicherheit auch Spaß. Wobei sie auch nicht nur Wissen in der Küche vermittelt bekommen, sondern auch das Nähen an der Maschine lernen.

Aber ich kann mich erinnern, dass zu meiner Schulzeit damals die Jungen freiwillig noch Französisch mitmachten, weil dort auch ab und an Rezepte ausprobiert worden sind. Also ist es wohl nicht überall so, dass sich nur Mädchen für diese Kurse begeistern können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das hatte ich auch mal und wir mussten dann so tolle Sachen machen wie Pläne erstellen, wie man einen Kühlschrank säubert und das im Minutentakt. Natürlich wurden auch Grundkenntnisse vermittelt, aber ich finde das Schwachsinn. Immerhin ist das Sache der Eltern und wenn dies schon nicht vermittelt wird, sollte man das den Schülern in der Freizeit mit Einrichtungen beibringen, in der Schule muss aber schon genug Stoff vermittelt werden und deswegen finde ich diesen Unterricht blöd.

Dass Jungen den nicht mögen dürfte klar sein. Immerhin wird immer noch das Bild vermittelt, dass Männer im Haushalt nichts machen brauchen und dass das Frauensache ist. Ich denke, dass man da auch nichts erzwingen sollte. Das Ganze dann noch zu benoten finde ich eine Frechheit. Der eine hat die Kenntnisse zu Hause eben vermittelt bekommen und so Vorteile und der andere eben nicht und der kassiert dann die schlechten Noten.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Neben den wichtigen Fächern Deutsch, Mathe, Englisch und Naturwissenschaften ist vor allem sinnvoll, dass sich Schüler das aussuchen können, was sie interessiert. Ich persönlich musste in meiner Schullaufbahn in der Grundschule stricken und häkeln, was ich einfach schrecklich fand, weil es nicht mein Ding ist und ich es auch nie wirklich konnte. Die Jungs mussten das aber eben auch machen, da die ganze Klasse in diesem Fach unterrichtet wurde, aber ob das sinnvoll ist, sei dahingestellt. Die wenigsten Jungs werden in ihrem späteren Leben jemals wieder stricken und manche Mädchen eben auch nicht. Wenn man sich für sowas interessieren sollte, kann man ja auch Oma fragen, wie es geht.

Später gab es dann Hauswirtschaft im weiteren Sinne, es nannte sich "Mensch und Umwelt," als Wahlpflichtfach. Von den Themen her war das wohl recht weit gefächert, aber es wurde durchaus auch öfters gekocht. Jungs sah man in diesem Fach keine, die wählten lieber Technik. Wirklich fürs Leben braucht man wohl beides nicht, deswegen habe ich wohl auch mehr Sinn darin gesehen, die dritte Alternative, Französisch, zu wählen. Kochen kann ich trotzdem einigermaßen gut und könnte es sicher auch nicht besser, wenn ich damals Hauswirtschaft belegt hätte. Auch die meistens Jungs/Männer schaffen es, sich ein paar Kochkenntnisse anzueignen, wenn sie es brauchen, auch ohne es in der Schule gelernt zu haben.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich bin da ein wenig zwiegespalten. Einerseits denke ich mir, dass man nicht alles auf die Schule und den Unterricht outsourcen sollte und da die Eltern in der Verantwortung sind. Wenn die Eltern der Ansicht sind, dass der Sohnemann zu sehr verwöhnt wird und den Hintern hinterher getragen bekommt und die Tochter eben nicht, dann ist das so. Aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn der Sohn nie selbstständig und unabhängig wird.

Andererseits ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die sozialschwachen Schichten sich zu ungesund ernähren und dort das Wissen einfach fehlt. So kommt es nicht nur zu zu wenig Bewegung, sondern auch zu falscher Ernährung oder aber zu ungesunden Verhaltensweisen wie Rauchen. Daher wäre es in dem Fall schon sinnvoll, wenn man die Kinder aus solchen Familien eben unterrichtet, dass diese mehr über gesunde und ausgewogene Ernährung lernen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Mutter war Hauswirtschaftslehrerin und von aus dieser Erfahrung heraus sehe ich dieses Fach als durchaus sinnvoll an. Und zwar für Männlein, Weiblein und alles mittendrin, da auch Nicht-Frauen meines Wissens essen müssen und auch zumindest rudimentär einen Haushalt führen, um nicht völlig zu verkommen.

Und natürlich wäre es schön, wenn die Kinder und Jugendlichen von klein auf im Elternhaus erleben und beigebracht bekommen, wie man sich gesund und abwechslungsreich ernährt, wie das Essen auf den Tisch kommt und auch wie man sich benimmt und seinen Saustall auch wieder wegräumt. In vielen Familien mag das auch der Fall sein, aber in vielen anderen eben nicht. Das ist oft genug nicht einmal böser Wille oder Dummheit - nicht jede Familie hat das Privileg, dass immer jemand für die Kinderchen da ist und die ganze Energie in das Vorbereiten gesunder Pausenbrote stecken kann, weil schließlich auch Geld verdient werden muss.

Und wenn die Eltern selber nie gelernt haben, wie gesunde Ernährung und Haushaltsführung funktionieren, muss eben die Schule dieses Defizit ausgleichen. Es ist niemandem, am wenigsten den Kindern, gedient, wenn nur mit dem Finger auf die Familien gezeigt und gelästert wird, wer heutzutage meint Kinder bekommen zu müssen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


In der Schule war es so, dass es abgewechselt wurde und man entweder einen Block Werkunterricht bzw. Technik hatte oder eben Hauswirtschaft. Da wurde dann auch nicht zwischen Mädchen und Jungen unterschieden. Ich würde das auch weiterhin so handhaben und finde es gut, wenn beide Geschlechter auch Hauswirtschaft haben. Immerhin ist es längst nicht mehr so, dass nur Frauen den Haushalt schmeißen. In der Schule war es auch so, dass durchaus Jungs dabei waren, die Spaß am Kochen hatten und gerne dabei mitgemacht haben.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^