Gedanken, die bei 'Planung' eines Kindes entstehen können

vom 26.05.2014, 16:00 Uhr

So oder ähnlich könnte ein Brief an ein gewünschtes Kind lauten:

Mein liebes, ungeborenes Kind! Wie gerne hätte ich dich in unserer Mitte gehabt. Du hättest unser Leben unendlich bereichert und uns viel Freude geschenkt, ja wenn … Einer von uns hätte für dich sorgen müssen, dir deinen Hunger und Durst stillen, dich von deinen nassen Windeln befreien, mit dir lachen dürfen und dich glücklich machen.

Die Voraussetzungen waren nicht gut, die geklärt werden mussten, um dir und vor allem uns das Leben erträglich und so angenehm wie möglich zu machen. Wir konnten uns nicht einigen, wer das Glück haben sollte, dich die erste Zeit deines Lebens zu betreuen. Es muss alles gut durchdacht werden, denn du willst ja bestimmt auch, dass wir alle glücklich sind und nicht jeden Cent umdrehen müssen. Wir werden weiter daran arbeiten und vielleicht finden wir einen Weg, wie du doch noch zu uns kommen kannst. Bis dahin sei nicht traurig -

Gibt es in der heutigen Zeit nur noch Planung und Vorsorge, bei den Gedanken und Wünschen, einem Kind das Leben zu schenken? Es scheint fast so, dass Kinder ohne Liebe und Sehnsucht nach ihnen gezeugt werden, einfach so, weil es so üblich ist, stimmt das? Oft bin ich gerade zu entsetzt, wenn ich manches lese. Natürlich muss eine gewisse Grundlage vorhanden sein, aber eine Planung bis ins kleinste Detail? Wo kommt nur dieser entsetzliche Trend her? Denkt ihr wirklich alle so?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke, da gibt es sicherlich Ausnahmen. Meine Freundin beispielsweise hat das Motto: "Ein Kind ist NIE ungewollt, es ist höchstens ungeplant." Sie sagt selbst, dass es nie den perfekten Zeitpunkt für ein Kind geben wird, wo angeblich alles passend und perfekt geplant werden kann. Irgendetwas wird immer "dazwischen kommen", sei es jetzt eine Ausbildung, ein Studium oder irgend etwas anderes. Ich finde, sie hat Recht. Man sollte nicht zu viel planen, wenn es darum geht, ein Kind zu bekommen. Natürlich sollte man auf gewisse Sachen achten, beispielsweise dass genug Platz vorhanden ist und man das Kind versorgen kann. Aber so gesehen, kann man auch ein Kind bekommen ohne eine Arbeitsstelle zu haben.

Meine Cousine beispielsweise ist alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes. Sie bekommt keine Unterstützung vom Vater und ist praktisch auf staatliche Hilfe und auf sich selbst angewiesen. Das war sicherlich nicht geplant, aber es fehlt dem Kind an nichts. Manche Menschen denken einfach zu negativ, wenn es darum geht, dass alles "perfekt" sein muss, bis das Kind kommt. Perfekt in dem Sinne gibt es aber meiner Meinung nach nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Olly173, da stimme ich voll und ganz mit dir überein. Es gibt gewisse Dinge, die einfach wichtig sind, wie du schon schriebst, wie entsprechender Platz und die Möglichkeit, für das Kind zu sorgen. Aber wenn ich lese, dass alles bis ins Kleinste geplant wird, verstehe ich das nicht mehr.

Wenn deine Cousine nun alleinerziehende Mutter ist, wird ihr das nicht immer recht sein. Aber ich denke doch, dass sie finanziell vom Staat so unterstützt wird, dass sie klar kommen kann. Für sie ist es nicht der Idealzustand, wenn der Vater sich abgesetzt hat und sie nicht unterstützt. Vielleicht ist es für deine Cousine und auch das Kind besser so, dann hat sie die Chance, einen vernünftigen Mann kennen zu lernen, der auch ihr Kind lieben wird.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man schon fast besessen jedes noch so kleine Detail in Bezug auf den Nachwuchs planen kann. Da wird das Kind dann nach Eieruhr gezeugt und es muss alles perfekt sein. Meiner Ansicht nach setzt man sich mit so einer Einstellung nur unnötig selbst unter Druck und das kann doch nicht Sinn der Sache sein.

Wenn man sich aber zu sehr selbst stresst und unter Leistungsdruck setzt, dass es jetzt endlich klappen muss, dann blockiert der Organismus und es geht gar nichts mehr. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn es mit dem Baby nicht klappt. Manche Dinge sollte man einfach auf sich zukommen lassen und sie so nehmen wie sie kommen. Zu viel Planung macht einen doch nur unnötig verrückt, mal ehrlich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man kann sicherlich nicht alles planen und man muss es auch gar nicht. Dennoch ist es doch auch nicht verkehrt, wenn man das Geld für ein Kind hat, vielleicht auch eine Wohnung oder ein Haus hat indem man leben kann und das eigene Leben im Griff hat. Man muss nicht bis ins letzte Detail planen, aber ein bisschen darüber nachdenken was man da macht ist sicherlich nicht fehl am Platz, immerhin handelt es sich hierbei nicht um ein Spielzeug, sondern ein Kind.

Dennoch bin ich auch der Meinung, dass man ein Kind immer irgendwie durchbekommt und sein Leben auch auf das Kind anpassen kann, wenn man schon schwanger ist. Es gibt immer Mittel und Wege. Sicherlich gibt es viele geplante Schwangerschaften, in denen man sich viele Gedanken macht, aber genauso viele ungeplante Schwangerschaften, in denen man sich auch für das Kind entscheidet. Man ist nicht besser oder schlechter nur weil man etwas plant. Wobei man auch mal etwas auf sich zukommen lassen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich könnte mir vorstellen, einen Brief an ein Baby zu schreiben, welches schon im Bauch ist, aber noch nicht geboren ist. Aber diesen Brief, den ich hier gelesen habe ist an ein Kind, welches noch nicht mal gezeugt ist. Wie kann so ein Kind traurig sein? Sorry, wenn ich das ein wenig komisch finde.

Vor allem kann man wirklich nicht alles planen. Und wenn man sich nicht einig wird, wer das Kind versorgen darf, dann hört sich das so an, als ob das beide machen wollen. Bessere Voraussetzungen gibt es doch kaum. Ich finde es viel wichtiger, dass man plant, wie das Kind aufwächst, hat es Platz, kann man ihm was bieten, kann man Zeit mit ihm verbringen? Aber alles kann man einfach nicht planen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Meine Schwester ist genauso, alles muss perfekt sein, der Zeugungszeitpunkt steht jetzt schon fest und wenn es nicht klappt wird nicht einfach weiter gemacht, da das Baby nur in bestimmten Monaten zur Welt kommen soll. Sie hat jetzt schon Spielzeug, Windeln und Feuchttücher im Keller gelagert, obwohl das Kind frühstens in drei Monaten gezeugt werden soll.

Ich finde das total verrückt, denn man kann das Leben nicht bis ins kleinste Detail planen. Es kann immer etwas anders laufen, als man möchte und für meine Schwester wird wohl eine Welt untergehen, wenn das Kind zu früh oder zu spät kommt und dadurch nicht im Wunschmonat geboren wird. Und wenn das Baby, wenn es denn überhaupt klappt bei so viel Druck, die von ihr gekauften Windeln nicht verträgt, wird ihre Vorstellung vom perfektem Kind wohl zerstört.

Wir haben drei Kinder bekommen, das erste Kind war überhaupt nicht geplant, das dritte Kind kam zwei Jahre später als geplant, da es einfach nicht sein sollte und es ist nun gut so wie es ist. Unser Leben ist nicht immer einfach, aber trotzdem toll und unsere Kinder sind so wie sie sind perfekt.

Wenn Eltern alles planen und alles perfekt sein muss, erwarten sie auch ein perfektes Kind und das sind die wenigsten Kinder. Wie viel Druck lastet auf einem Kind wenn die Eltern es in eine perfekte Umgebung hineingeboren haben, sich für ihre Entwicklung aufgeopfert haben und das Kind dann kein Einserschüler ist.

Eine Grundlage ist sicherlich wichtig und man sollte sich schon darüber m Klaren sein, welche Verantwortung man für ein Kind übernehmen muss, aber Flexibilität und Empathie sind auch wichtig.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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