Ändert ihr auch dauernd eure Meinung zur Organspende?

vom 28.02.2014, 09:40 Uhr

Ich regle immer mal wieder meine letzten Dinge, weil ich meine Meinung dazu öfters ändere. Vor einem Jahr habe ich noch festgelegt, dass ich nicht verbrannt werden möchte. Nun möchte ich aber doch und dann in einem Friedwald ruhen.

Insbesondere bezüglich meiner Organe bin ich zwiegespalten. Vor einigen Jahren war ich noch damit einverstanden, dass ich nach meinem Tod ausgeweidet werden darf. Dann hatte ich eine Phase, in der ich vollständig bleiben wollte, dann wiederum habe ich die Einverständniserklärung gegeben, dass nur bestimmte Organe entnommen werden dürfen - auf keinen Fall das Herz. Ich hatte nämlich einen Bericht gesehen, nach dem im Herz so etwas wie ein Gehirn ist, das Einfluss auf den Transplantierten nimmt. Zurzeit bin ich wieder allumfassender Spender.

Habt ihr auch schon des Öfteren eure Meinung zur Organspende geändert? Wovon hängt das ab? Werdet ihr beispielsweise von Fernsehberichten oder Skandalen beeinflusst? Oder beruht eure Meinung auf tiefen, philosophischen oder religiösen Überzeugungen?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe meine Meinung bezüglich des Organspendeausweises noch nicht geändert. Nur einmal habe ich einen neuen Ausweis ausgefüllt, da ich eine neue Adresse hatte. Ich glaube sogar, dass ich kein Organ ausgeschlossen haben. Mich interessiert es nicht mehr, ob jemand meine Organe entnimmt, wenn ich tot bin. Und so kann ich doch auch im Tot noch etwas Gutes tun. Ich habe den Organspendeausweis irgendwann in meine Geldbörse gesteckt und dort ist er dann auch geblieben. Ich denke auch ehrlich gar nicht daran, dass ich so einen Ausweis habe und mit mir herum trage.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe meine Meinung bisher nur ein Mal bezüglich der Organspende geändert. Früher war ich immer eine Befürworterin der Organspende. Warum sollte man an seinen Organen hängen, wenn man sie nicht mehr benötigt? Wenn man tot ist, kann man selbst ja nichts mehr mit den Organen anfangen, also warum nicht einen anderen Menschen eventuell damit retten?

Diese Meinung hatte ich, bis die Affaire um den Organhandel in Deutschland vor einigen Jahren publik wurde. Ich finde es ist eine Schande, dass Geld aus dem Leid und irgendwo auch aus dem Ableben eines Menschen gemacht wird. Die Reichen werden bevorzugt und erhalten Organe, die andere mit weniger gut gestellten finanziellen Mitteln vielleicht viel dringender gebraucht hätten. So etwas ist weder im Sinne des Transplantationsgesetzes noch im Sinne des Spenders (normalerweise zumindest). So etwas sollte nicht unterstützt werden. Für mich müsste daher gewährleistet sein, dass auch wirklich jemand meine Orange erhält, der sie am dringendsten benötigt. Da Eurotransplant das jedoch nicht 100%-ig gewährleisten kann, kann ich meine Zustimmung nicht bedenkenlos geben.

Ein anderer Grund, warum ich mich gegen die Organtransplantation entschieden habe, ist ein Artikel einer Ärztin, die selbst einer Organentnahme beigewohnt hat. Ihre Schilderungen bezüglich des Verhaltens der Ärzte gegenüber der Familie des Spenders war in meinen Augen furchtbar. Dies äußerte sich in Form von Druck, der auf die Familie ausgeübt wurde, um eine Entscheidung, möglichst für die Organspende zu treffen. Auch die Entnahme der Organe verlief wohl alles andere als glatt. Es fehlte vor allem der Respekt vor dem Spender. Ihre Schilderung machte auf mich einen sehr erschreckenden Eindruck und brachte mich zudem zu dem Entschluss einen Organspendeausweis mit mir zu tragen, in dem steht, dass ich einer Organspende nicht zustimme. Erstens, damit meine Familie nie solch eine Entscheidung treffen muss. Und zweitens, damit ich mir keine Gedanken darüber machen muss, ob mein toter Körper auch mit dem gebührenden Respekt behandelt wird.

» VanilleNess » Beiträge: 74 » Talkpoints: 24,92 »



Ich habe seit etlichen Jahren einen Organspendeausweis, auf dem ich einer Entnahme aller Organe zustimme. Daran hat sich noch nie etwas geändert. Sollte ich einmal krank werden und ein Organ benötigen, bin ich auf einen Spender angewiesen, der keinerlei Bedenken hatte. Daher empfinde ich es als meine Pflicht, ebenfalls als Spender zur Verfügung zu stehen.

Dass die Angehörigen unter Druck gesetzt werden, stimmt. Es ist eine sehr schwierige Situation, in der sie eine solche Entscheidung nicht fällen sollten. Aber das müssen sie ja auch nur, wenn man keinen Ausweis hat. Wenn man einen Ausweis hat - egal, was nun drin steht - und es mit den Angehörigen auch besprochen hat, müssen sie keine Entscheidung fällen. Das hat man also selber in der Hand.

Dass meinem toten Körper kein Respekt entgegengebracht wird, wäre mir total egal. Ich bin ja dann tot. Ärzte haben keinen leichten Job, erst recht nicht an dem Tag, an dem sie mich auseinandernehmen. Also meiner Meinung nach ist es nicht notwendig, dass sie sich künstlich zurückhalten. Wenn es ein Arzt zur Bewältigung der Situation braucht, blöde Witze über meinen Körper zu machen, soll er ruhig.

Irgendwelche Organe auszuschließen, kommt für mich nicht in Frage. Da kann man schon sagen, dass es bei mir auf tiefer Überzeugung beruht. Der Überzeugung, dass wir tot sind, wenn wir tot sind. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, an eine unsterbliche Seele und ein Gehirn im Herzen klingt auch ziemlich abwegig. Für mich sind das einfach Organe mit ihren jeweiligen biologischen Funktionen. Nicht mehr.

Also in dem Bereich bin ich seit Jahren einer Meinung und die wird sich auch nicht so schnell ändern. Klar gibt es mal einen Skandal oder einen erschreckenden Bericht und nicht alles läuft hundertprozentig wunderbar. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich gerne ein neues Organ hätte, wenn eines von meinen versagt. Und solange man das will, darf man sich meiner Meinung nach nicht selbst von der Liste nehmen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe meine Meinung noch nie in punkto Organspende geändert. Ich war an sich immer dagegen und werde weiterhin meine Organe nicht nach meinem Tod zur Verfügung stellen. In der Krankenpflegeschule wurde uns geschildert, wie wichtig Organspenden sind und uns wurden sogar Organspendeausweise gegeben. Meinen habe ich immer mit "Nein" angekreuzt und das hat zwar schon für Unmut gesorgt, aber ich möchte meine Organe nicht zur Verfügung stellen.

Wenn ich mir nun überlege, dass ich tagtäglich Medikamente nehmen muss, möchte ich nicht wissen, wie meine Organe bei meinem Tod aussehen. Ich habe auch eine Patientenverfügung in mehrfacher Ausführung erstellt, in der ausdrücklich enthalten ist, dass meine Organe nicht zur Verfügung gestellt werden. Außerdem soll ich möglichst schnell nach meinem Tode verbrannt werden, damit man sich meine Organe nicht mehr krallen kann.

Ich bekomme zwar nach meinem Tode wahrscheinlich nichts mehr mit, aber ich möchte ehrlich gesagt nicht ausgeweidet werden. Natürlich nehme ich selbst ein Organ an, wenn ich eins benötige, aber wirklich nur wenn es absolut notwendig ist. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Organspenden, ich bin nur bei mir gegen Organspenden nach dem Tode. Ich möchte selbst entscheiden und das tue ich. Wenn meine Nieren zum Beispiel hier auf einen Spender in meinem Umfeld passen würden, würde ich sie nach Überlegung wahrscheinlich hergeben, ich habe ja zwei.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass jeder ein Organ bekommen sollte, wenn er es benötigt und wenn ein Spender zur Verfügung steht. Aber man sollte auch akzeptieren, wenn jemand es einfach nicht möchte, was viele scheinbar nicht einfach können. Ich habe einige Artikel über unfreiwillige Organspenden gelesen, die leider sehr brutal und inakzeptabel waren. Auch die Artikel in der letzten Zeit haben mich stutzig gemacht. Aber ich wollte meine Organe ehrlich gesagt nie hergeben. Und daran ändert sich meiner Meinung nach wahrscheinlich in den nächsten zwanzig Jahren nichts mehr.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe, trotz der Skandale in gewissen Bereichen der Organspende meine Meinung nicht geändert. Ich unterstütze definitiv nicht die geldliche Klassifizierung, die da vonstatten ging und auch nicht die Korruptionsfälle, die damit einhergingen. Nichts desto trotz will ich das meine Organe, im Falle eines tragischen Unfalls, Leben retten, wenn meines nicht mehr zu retten. Was hab ich davon, wenn die zerfallen? Nix, also können die ruhig jemanden helfen. :D

» Fred34 » Beiträge: 38 » Talkpoints: 10,47 »


Nein, ich habe meine Meinung zu dem Thema noch nie geändert. Auch nicht, als die eine oder andere Skandalgeschichte durch die Medien ging. Ich habe einen Organspendeausweis und werde den auch behalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man tatsächlich zum Spender wird, ist sowieso nicht besonders groß, schließlich muss man dafür hirntot sein. Wenn dieser unwahrscheinliche Fall also bei mir eintritt, dann ist es gut, wenn mit meinen Organen jemandem das Leben gerettet werden kann. Nicht mehr und nicht weniger. Religion, Philosophie oder sonstiges spielt da bei mir überhaupt keine Rolle.

Wenn es so sein sollte, dass aufgrund irgendwelcher Betrügereien jemand anderes ein Organ bekommt, als derjenige, der es am dringendsten gebraucht hätte, dann ist das natürlich blöd. Aber meiner Meinung nach ist es nicht die richtige Antwort auf solche Skandale, dann einfach nicht mehr spenden zu wollen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin ziemlich zwiegespalten was das ganze Thema angeht. Deswegen erwarte ich, dass ich später schon so einen Organspendeausweis ausfüllen werde. Momentan möchte ich keine Organe spenden, aber ich sehe durchaus auch die Notwendigkeit des Ganzen und deswegen werde ich sicherlich später auch einen Ausweis ausfüllen. Ich bin auch noch jung und möchte mir da auch gerade noch wenig Gedanken dazu machen. Es ist aber so, dass ich nicht ständig meine Meinung ändern möchte. Momentan ist es eben so und dazu stehe ich auch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In Österreich ist jeder, der nicht schon bereits zu Lebzeiten gegen eine Organentnahme Widerspruch eingelegt hat, automatisch nach seinem Tod ein Organspender für alle Organe. Man kann sich aber auch aussuchen, ob man sich generell gegen eine Entnahme aller Organe ausspricht oder nur gewisse Organe nicht spenden will. Auch kann man alles jederzeit widerrufen.

In Deutschland muss man sich ja als Organspender freiwillig melden und auch einen Organspendeausweis bei sich tragen. Ich habe bisher keinen Widerspruch zur Organentnahme gemacht und habe dies auch nicht vor. Folglich habe ich auch nicht dauernd meine Meinung geändert.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe seit vielen Jahren einen Organspendeausweis in meiner Geldbörse, die ich immer dabei habe und mein Mann auch. Ich würde meine Meinung diesbezüglich nicht ändern. Warum auch? Ich wäre ja auch froh, wenn mir geholfen werden würde, wenn ich ein Organ nötig hätte.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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