Als Tagesmutter eigenes Kind in Kinderkrippe?

vom 02.02.2014, 22:39 Uhr

Heute war ich ein wenig erstaunt, als ich von einer Bekannten hörte, dass sie seit einigen Wochen Tagesmutter ist. Sie selber hat ein einjähriges Kind. Seitdem sie ein Tagesmutterkind hat, gibt sie ihr eigenes Kind in eine Kinderkrippe und betreut während dieser Zeit eben ein anderes Kind, welches derzeit 9 Monate alt ist. Weitere Kinder betreut sie zumindest zur Zeit nicht.

Ich muss gestehen, dass ich ziemlich verwundert war. Da es eben nur eine Bekannte ist, wollte ich nicht zu viel nachfragen, weil es zum Teil ja schon persönlich ist und natürlich kann das jeder machen, wie er will. Verwundert bin ich eben nur, weil ihr eigenes Kind mit einem Jahr ja wirklich noch sehr klein ist und da gibt man doch eher nicht unbegründet sein Kind in eine Kinderkrippe, die ja auch nicht gerade billig ist. Aus finanziellen Gründen macht sie es also denke ich nicht, da sie durch das Tagesmutterkind in etwa genauso viel bekommt, wie sie eben für ihr eigenes Kind in der Kinderkrippe bezahlen muss.

Was könnten also die Gründe vor so eine Aktion sein? Könnt ihr nachvollziehen, dass man sein eigenes Kind fremdbetreuen lässt, und man selber ein anderes Kind als Tagesmutter betreut? Irgendwie finde ich das seltsam, wobei ich hier noch einmal betonen möchte, dass das natürlich jeder so machen kann, wie man selber meint und ich diese Bekannte nicht schlecht reden möchte oder ich über sie auch nichts Schlechtes denke. Ich überlege mir eben nur mögliche Hintergrundgedanken.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hätte jetzt spontan natürlich schon gesagt, dass es sich dabei um das Geld handelt. So genau weiß man ja nicht, wie viel sie als Tagesmutter verdient und ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass es sich für sie nicht lohnt, denn das würde ja keinen Sinn ergeben. Es ist ja möglich, dass sie einfach an eine Familie geraten ist, die bereit ist besonders viel für ihre Dienste zu zahlen, so dass sich das für sie lohnt und sie neben den Kosten für die Krippe ihres Kindes immer noch was verdient.

Merkwürdig finde ich es nur, wieso man dann nicht auf beide Kinder aufpasst, ich meine, wenn man schon den ganzen Tag nichts anderes tut, als auf Kinder aufzupassen, dann kann man sein eigenes doch dazu gesellen oder nicht? Ob man nun ein oder zwei Kinder betreut, macht jetzt nicht so den Riesenunterschied. Den einzigen Grund, den ich mir vorstellen kann, der dagegen spricht, wäre womöglich, dass das eigene Kind im Umgang sehr anstrengend ist und sich die Mutter sehr nervt und es daher lieber in eine Krippe gibt. Was anderes kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Soll es denn bei dem einen Tageskind bleiben oder will sie eigentlich mehr haben? Bei mehreren Kindern wird es sich finanziell auf jeden Fall lohnen und sie hätte nach dem Bezahlen der Krippe noch einen Gewinn. Aber dennoch verstehe ich auch überhaupt nicht, warum sie nicht einfach beide Kinder betreut. Vielleicht ist es nur zur Übergangszeit, bis sie mit dem fremden Kind zurechtkommt? Vielleicht findet sie auch Fremdbetreuung für die Entwicklung von Kindern vorteilhaft. Man könnte behaupten, es macht selbständiger.

Wie dem auch sei. Ich würde es definitiv nicht so machen. Wenn es keinen guten Grund gibt, mein Kind fremdbetreuen zu lassen, wenn ich selber zur Betreuung in der Lage bin, dann würde ich sie in jedem Fall auch übernehmen. Und ein kleiner Gewinn wäre für mich kein Grund. Und einen Vorteil für die Entwicklung sehe ich auch gar nicht. Es wäre für mich immer ein Kompromiss, mein Kind schon so früh in fremde Hände zu geben. Mit einem Jahr muss man ganz klar noch nicht selbständig sein.

Bei einem Kindergartenkind kommt dann noch der Sozialisierungsfaktor ins Spiel. Klar muss ein Kind mit anderen Kindern spielen, Kräfte messen, streiten und teilen lernen etc etc. Aber mit einem Jahr ist es dafür doch auch noch zu früh. Auf jeden Fall ist es noch nicht dringend notwendig. Außerdem kann es ja mit dem Tageskind spielen. Also ganz ehrlich: ich finde es hirnrissig!

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das Tageskind wurde nicht privat vermittelt, sondern über eine Organisation. Das weiß ich konkret. Und da ich mich selber bei dieser Organisation schon erkundigt habe, wie viel man da als Tagesmutter verdient, weiß ich konkret, dass sie pro Kind und Stunde 2,60 Euro bekommt. Das halte ich nun wirklich nicht gerade lukrativ. Für das Kind in der Kinderkrippe zahlt sie definitiv mehr, das weiß ich auch konkret, da das hier einheitliche Preise sind.

Also am Finanziellen liegt es mit Garantie nicht. Ob sie noch weitere Kinder dazu nehmen möchte, kann ich nicht zu 100% sagen, derzeit hat sie gesagt, möchte sie nur das eine Kind haben. Ob sich das in den nächsten Wochen / Monaten ändert, kann ich nun natürlich nicht sagen.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dann wäre ich an deiner Stelle viel zu neugierig und würde nachfragen. Gut, sie ist nur eine Bekannte, aber immerhin hat sie es dir erzählt. Also kann man auch nachfragen. Du kannst dich ja mit deiner Kritik zurückhalten und den Kopf auf die Hand stützen, damit dir nicht die Kinnlade runterfällt.

Wir haben hier ja in letzter Zeit ziemlich viel Haarsträubendes über Kindeserziehung und sofortige Wiederaufnahme der Karriere gehört. Da würde es mich nicht mehr wundern, wenn deine Bekannte echt der Meinung ist, dass Fremdbetreuung super ist. Oder dass ihr eigenes Kind zu anstrengend ist und sie nervt. Mich überrascht, glaube ich, gar nichts mehr.

Aber je nachdem wie oft du dich mit dieser Bekannten unterhältst, würde ich es schon gerne wissen wollen. Sonst erzählt sie dir in den nächsten Monaten und Jahren von ihrem Tageskind und von ihrem eigenen Kind in Fremdbetreuung und du weißt gar nicht, was dahinter steckt. Mit meiner Annahme, dass sie einfach doof ist, würde ich die Frau nach und nach immer mehr hassen während dieser Gespräche. Aber vielleicht gibt es ja doch einen ganz plausiblen Grund und dann kannst du diese Gespräche ganz normal mit ihr führen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das schon auch ziemlich seltsam. Es schreibt einem ja nun niemand vor, dass eigene Kinder nicht zu Hause sein dürfen, während man Tageskinder betreut. Wenn sie ihr eigenes Kind zu Hause behalten würde, hätte das Tageskind noch jemanden zum Spielen, wo es doch momentan das einzige ist, und das wäre doch auch schön. Davon, dass man mehr Zeit mit dem eigenen, noch sehr kleinen Kind verbringt, gar nicht erst zu reden.

Also ich kann die Gründe dieser Frau nun wirklich überhaupt nicht nachvollziehen. Vielleicht will sie nicht, dass es sich an die Anwesenheit eines anderen Kindes gewöhnt, weil es ihm sonst am Wochenende langweilig sein könnte, wenn es alleine ist. Oder weil sie keine weiteren Kinder mehr möchte und Angst hat, dass ihr Kind sich dann irgendwann Geschwister wünscht. :think: Ich bin eigentlich auch niemand, der sich überall einmischt, aber da würde ich vielleicht doch mal dezent nachfragen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann das Verhalten dieser Tagesmutter ehrlich gesagt auch nicht verstehen. Ich hätte das auch so gemacht, dass ich einfach beide Kinder parallel betreut hätte, vor allen Dingen weil die jetzige Organisation sich auch finanziell überhaupt nicht lohnt.

Oder aber mein Vorredner hat Recht und sie will verhindern, dass das eigene Kind plötzlich sich so dermaßen an den Spielgefährten gewöhnt, dass es auch ein Geschwisterkind möchte. Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, das muss aber nicht heißen, dass dieses Szenario unmöglich wäre.

Meine Cousine ist Erzieherin in einem Kindergarten. Ihr kleiner Sohn kommt im Sommer in den Kindergarten. Ich habe sie natürlich auch gefragt, ob sie ihr eigenes Kind dann in die eigene Kindergartengruppe stecken lassen würde, damit sie es besser beaufsichtigen kann. Oder ob sie ihren Sohn lieber in eine andere Gruppe stecken würde. Daraufhin sagte sie zu mir, sie würde ihn lieber woanders unterbringen wollen. Als Begründung meinte sie, sie hätte mal gehört, dass Kinder nur schwer damit klarkommen, wenn sie mitkriegen würde, dass Mama sich plötzlich so viel um andere Kinder kümmert und sie praktisch vernachlässigt werden.

Könnte es also sein, dass die Tagesmutter aus dem oben genannten Beispiel nicht will, dass ihr Kind ein Problem damit bekommt, wenn sie sich so viel um ein fremdes Kind kümmert? Es könnte doch auch sein, dass das Kind dann eifersüchtig wird oder so was. Ganz übertragen kann man das meiner Meinung nach nicht, da diese Tagesmutter ja nur ein Kind zu betreuen hat und nicht wie eine Erzieherin eine ganze Gruppe. Ich denke trotzdem, dass das machbar wäre, zwei Kinder parallel zu betreuen ohne eins von beiden dabei unbewusst zu vernachlässigen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bienenkönigin hat geschrieben:Aber dennoch verstehe ich auch überhaupt nicht, warum sie nicht einfach beide Kinder betreut.

Ich denke viel mehr, dass die Tagesmutter nicht möchte, dass ihr eigenes Kind eifersüchtig auf das fremde Kind wird. Denn das fremde Kind muss betreut werden, schließlich wird sie dafür bezahlt und hat es auch freiwillig angenommen. Daher ist es klar, dass sie das Kind auch entsprechend behandelt. Vielleicht hatte sie Angst, dass sie das fremde Kind anfangs bevorzugt behandelt wegen dem Geld und ihr eigenes Kind dadurch einen Knacks weg bekommt und sich ungeliebt fühlt von Mama? In dem Alter versteht man noch nicht, was ein Job ist und dass man manche Dinge eben tun muss.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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